Das Blindsack-Syndrom, auch bekannt als Syndrom der blinden Schlinge oder Blindschlingensyndrom, tritt häufig nach operativen Eingriffen im Darmbereich auf. Die Dünndarmerkrankung äußert sich durch eine gestörte Aufnahme von Nährstoffen, wie Fette, Kohlenhydrate oder Vitamine und Mineralstoffe. Diese sogenannte Malabsorption entsteht bei ausgeschalteten oder ausgesackten Darmabschnitten. Nahrungsbrei sammelt sich in diesen Bereichen des Darms an, Keime entstehen und führen zu weiteren Beschwerden, was oft zu Verwechslungen mit Symptomen eines Reizdarms führt.
Die Ansammlung von verdautem Essen tritt bei einem Blindsack-Syndrom in bestimmten Bereichen des Darms auf, die vom üblichen Darmdurchgang abgeschnitten sind. Gründe für diese ausgesackten Darmabschnitte sind manchmal sogenannte Divertikel. Als Divertikel sind Ausstülpungen an der inneren Darmwand. Wenn bei einer Blinddarmoperation bestimmte Abschnitte des Darms entfernt werden müssen, kommt es anschließend ebenfalls häufiger zu einem Blindsack-Syndrom.
Was ist das Blindsack-Syndrom?
Das Blindsack-Syndrom, oder auch das „Syndrom der blinden Schlinge“ genannt, beschreibt eine Erkrankung im Darmbereich. Bei dem Syndrom kommt es zur Stauung von Nahrungsbrei im Darm – meistens in einem sogenannten „blinden“ Darmschlingen-Abschnitt.
Die Ansammlung von verdauter Nahrung in einem bestimmten Bereich des Darms führt zu weiteren Komplikationen. Denn eine Folge ist die Besiedlung von Keimen in Darmbereichen, die wiederum Probleme verursachen, wie etwa einen Nährstoff- und Vitaminmangel. Die gestörte Darmflora verbraucht beim Blindsack-Syndrom eine erhöhte Menge Vitamin B12. Somit leiden Betroffene oftmals an einem Mangel dieses Vitamins, der sich etwa durch Erschöpfung, Blutarmut, Nervenschädigungen und psychische Störungen äußern kann.

Was sind die Ursachen des Blindsack-Syndroms?
Eine mögliche Stauung von Nahrung im Darmtrakt kommt bei der Erkrankung in einem Abschnitt des Darms vor, der vom Darmdurchgang abgetrennt ist. In diesen blinden Schlingen im Darm staut sich Nahrungsbrei an. Dadurch kommt es zur Ansammlung von Bakterien, die Reizungen der Schleimhaut und Verdauungsstörungen verursachen.
Doch wie kommt es zur Ausschaltung bestimmter Darmpassagen? Die Ursachen sind meistens operative Eingriffe im Bereich des Dünndarms oder (angeborene) Zustände im Darm wie etwa Divertikel, Darmstenose (Verengung im Darm), innere Fisteln oder Umgehungs-Enteroanastomosen.
Was sind die Symptome des Blindsack-Syndroms?
Die Symptome sind nicht eindeutig diagnostizierbar und könnten wegen ihres breiten Spektrums auch auf andere Krankheitsbilder deuten, wie etwa Reizdarm, andere Magen-Darm- sowie Bauchspeicheldrüse-Erkrankungen oder auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten und psychischen Stress. Das erste und häufigste Symptom ist Durchfall, welche die gestörte Darmflora auslöst. Die Bakterien in der blinden Schlinge sind für die Schleimhautreizungen und Verdauungsstörungen verantwortlich. In den meisten Fällen klagen Betroffene, unter Völlegefühl, Blähungen und Übelkeit oft direkt nach der Nahrungsaufnahme zu leiden.
Weitere Symptome sind: allgemeines Unwohlsein, Schlappheit und Erbrechen. Auslöser für die Erschöpfungszustände beim Krankheitsbild Blindsack-Syndrom ist der Vitamin-B12-Mangel, der ebenfalls die Keimbesiedelung im Darm hervorruft. Dazu zählen auch folgende Symptome: Nervenschädigungen, Blutarmut und psychische Störungen. Da der Körper Vitamin B12 nicht selbst bilden kann, kommt es schnell zu Mangelerscheinungen. Der Vitaminmangel kann zu einer funikulären Myelose führen. Diese neurologische Erkrankung betrifft primär die Beine und äußert sich durch Empfindungsstörungen und Schmerzen.
Nicht nur die Aufnahme von Nährstoffen ist beim Blindsack-Syndrom gestört, auch absorbiert Körper schlechter Fette. Deshalb kommt es relativ oft auch zu Steatorrhoe, dem sogenannten Fettstuhl, der sich durch eine schaumige und klebrige Konsistenz zeigt. Ein weiteres Symptom ist Gewichtsverlust.
Wie erkennt der Arzt das Blindsack-Syndrom?
Da das Krankheitsbild relativ unspezifisch ist und auf eine Vielzahl an Erkrankungen hindeuten kann, ist eine Selbstdiagnose nicht möglich. Die Untersuchung von einem Arzt ist unbedingt notwendig. Nach einer genauen Beschreibung der Symptome durch den Patienten und der Klärung von vorangegangenen Operationen im Darmbereich, findet eine abschließende Blutuntersuchung oder Röntgenaufnahmen statt.
Eine Besiedlung des Dünndarms mit Bakterien lässt sich auch mit einem nicht-invasiven Test nachweisen. Ein spezieller Atemtest misst Wasserstoff, produziert von Bakterien im Darm, in der ausgeatmeten Atemluft. Je nachdem welche Nahrungsmittel die Patienten vor dem Testdurchlauf konsumiert haben, ist eine Verfälschung des Tests möglich.
Eine endgültige und sichere Diagnose des Blindsack-Syndroms lässt sich nur anhand eines Blutbilds stellen, wenn ein typischer Nährstoffmangel zu sichtbar ist und im Röntgenbild das Syndrom der blinden Schlinge erkennen kann. Wird die Erkrankung nicht schnell genug diagnostiziert, kann es zu einem chronischen Verlauf kommen.

Wie wird das Blindsack-Syndrom behandelt?
Patienten mit Blindsack-Syndrom bekommen im ersten Schritt Medikamente verschrieben, um die Keime im Darm zu behandeln. Die medikamentöse Therapie findet in der Regel mit Medikamenten statt, welche die Gallensäure binden, sowie mit Antibiotika durchgeführt. Zusätzlich werden Nahrungsergänzungsmittel verschrieben, um möglichen Mangelerscheinungen entgegenzuwirken, denn bei einem Vitamin-B12-Mangel können Spätfolgen auftreten. Auch die Ernährung kann bei der Diagnose Blindsack-Syndrom auf eine laktosefreie Diät umgestellt werden.
Die Therapie von einem Blindsack-Syndrom endet jedoch meistens mit einer Operation. Eine sogenannte Resektion des Blindsacks findet dann statt.
Wie kann ich dem Blindsack-Syndrom vorbeugen?
Als allgemein gültige, vorbeugende Maßnahme gegen ein Blindsack-Syndrom wird angeraten, jede Operation im Darmbereich genau abzuwägen. Bei gutartigen Erkrankungen im Darmtrakt sollte nach Absprache mit Spezialisten auf Ausschaltungsoperationen verzichtet werden.
Komplikationen wie das Blindsack-Syndrom sollten vor notwendigen Operationen im Dünndarmbereich mit dem Chirurg besprochen werden. Eine Nachsorge nach dem Eingriff ist unabdingbar.
Wie sind die Heilungschancen beim Blindsack-Syndrom?
Wenn das Blindsack-Syndrom nicht rechtzeitig diagnostiziert werden kann, müssen Betroffene mit einer möglichen chronischen Erkrankung rechnen, die mit einem erheblichen Gewichtsverlust einhergeht. Deshalb müssen erste Anzeichen sehr ernst genommen und schnellstmöglich mit einem Arzt abgeklärt werden. Bei einer frühzeitigen Diagnose des Blindsack-Syndroms verbessern sich die Heilungschancen erheblich.