Mit seinem nussigen Geschmack wird Dinkel in den letzten Jahren wieder vermehrt in deutschen Küchen verwendet. Doch hat er tatsächlich Vorteile gegenüber Weizen? Nachfolgend erfahren Sie alles zum Duell Dinkel vs. Weizen.
Viele Menschen, die Weizen nicht vertragen, schwä¶ren auf Dinkel als Alternative. Doch ist Dinkel gesünder als Weizen? Und worin liegen die Unterschiede zwischen den beiden Getreidesorten? Wir gehen den Fragen auf den Grund.
Warum Weizen Dinkel verdrängt hat
Schon vor mehreren Tausend Jahren soll Dinkel in ä„gypten und später auch in Asien angebaut worden sein. Im Mittelalter haben sich dann schlieäŸlich auch in Europa Dinkelsorten verbreitet. Dinkel ist mit dem sogenannten Weichweizen verwandt. Dieser hat für die heutige Wirtschaft die grä¶äŸte Bedeutung, da er die ertragreichste Einnahmequelle darstellt.
Als herkä¶mmliche Weizenart zählt Dinkel (Triticum spelta) zu Spelzgetreide, ebenso wie Emmer und Einkorn. Im Gegensatz zum uns bekannten Weizen muss bei Spelzgetreide ein weiterer Arbeitsschritt durchgeführt werden: Der Spelz, eine spezielle Schutzhülle des Korns, muss entfernt werden.
Dinkel war früher für die Landwirtschaft ein sehr beliebtes Getreide. Denn er ist relativ robust und anspruchslos. Er nimmt zudem weniger Schwermetalle auf als Weizen. Da der Weizenanbau jedoch günstiger und somit lukrativer war, lä¶ste er den Dinkel ab, der nahezu in Vergessenheit geriet.
Aber gerade für Bio-Anbau und -Ernährung wird Dinkel wieder interessanter. Er kommt nämlich ohne jeglichen Kunstdünger aus und hält Schädlinge zum grä¶äŸten Teil auf natürliche Weise fern.
Unterschiede zwischen Dinkel und Weizen
Einer der Gründe, der für Dinkelmehl statt Weizenmehl spricht, ist die geringere Belastung mit Schadstoffen. Aufgrund seiner Spelzhülle ist Dinkel besser vor schädlichen Umwelteinflüssen geschützt als Weizen. Dadurch wird auch die Gesundheit der Verbraucher weniger belastet. Da diese Hülle jedoch während des Verarbeitungsprozesses entfernt werden muss, sind Dinkelprodukte wesentlich teurer als Weizenprodukte.
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Dinkel vs. Weizen: Die Inhaltsstoffe
Zwar sind die Unterschiede zwischen Dinkelmehl und Weizenmehl in Bezug auf den Gehalt an Nährstoffen nur gering, dennoch liegt Dinkelkorn vorne. Hier ein Vergleich des Eisen- und Magnesiumanteils auf 100 Gramm:
- Dinkel: 4,2 mg Eisen – Weizen: 3,3 mg Eisen
- Dinkel: 130 mg Magnesium – Weizen: 97 mg Magnesium
Auch an den Mineralstoffen Kalium und Phosphor ist Dinkel reicher als Weizen.
- Dinkel: 415 mg Kalium – Weizen: 380 mg Kalium
- Dinkel: 422 mg Phosphor – Weizen: 342 mg Phosphor

Bei Natrium und Chlorid hat dagegen das Mehl aus Weizen die Nase vorn.
- Dinkel: 1 mg Natrium – Weizen: 8 mg Natrium
- Dinkel: 18 mg Chlorid – Weizen: 55 mg Chlorid
Spurenelemente wie Zink und Mangan befinden sich wiederum in Dinkel in hä¶herer Konzentration als in modernem Weizen.
- Dinkel: 3,7 mg Zink – Weizen: 2,6 mg Zink
- Dinkel: 4,4 mg Mangan – Weizen: 3,1 mg Mangan
Hinzu kommt Kieselerde, die in Dinkel in relativ groäŸen Mengen enthalten ist. Kieselerde, auch bekannt als Silizium oder Silicea, wird besonders in der Homä¶opathie gerne eingesetzt. Sie stärkt Haut, Haare und Nägel nachhaltig und verleiht dem kä¶rpereigenen Gewebe wieder mehr Elastizität.
Zudem wird Dinkel ein hä¶herer Gehalt an Vitaminen, vor allem B-Vitaminen, Aminosäuren und Fettsäuren zugeschrieben.
Bei Ballaststoffen endet das Duell Dinkel vs. Weizen unentschieden: Einige treten im Dinkelmehl häufiger auf, andere im Weizenmehl.
Für Sportler interessant ist der hä¶here Gehalt an EiweiäŸ und wichtigen Aminosäuren im Dinkel.

Gluten in Weizen und Dinkel
Irrtümlicherweise denken viele Menschen, dass Dinkel in der Ernährung bei einer Glutenunverträglichkeit (Zä¶liakie) besser geeignet sei als Weizen. Aufgrund des hohen EiweiäŸgehalts erhä¶ht sich in Dinkel jedoch auch gleichzeitig die Menge an Gluten. Er enthält somit mehr Gluten als Weizen. Personen mit Glutenunverträglichkeit sollten deshalb weitestgehend auf Dinkel verzichten.
Dennoch kann es vorkommen, dass Dinkelprodukte besser vertragen werden. Die EiweiäŸe im Dinkel sind nämlich andere als im Weizen. So fehlt dem Dinkel das Omega-5-Gliadin, dass Weizenunverträglichkeit verursacht.
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Was ist Dinkelweizen?
Auf den Verpackungen von Mehl oder Dinkelbrot ist oft der Begriff Dinkelweizen zu lesen. Viele Verbraucher denken dabei an eine Mischung aus Dinkel und Weizen. Das ist jedoch nicht zutreffend. Dinkelweizen ist nichts anderes als Dinkelkorn.
Der Begriff Dinkelweizen soll nur der besseren Kennzeichnung für Allergiker dienen. Verbraucher sollen so erkennen, dass Dinkelmehl ebenso wie Weizenmehl viel Gluten enthält. Auch inhaltlich ist die Bezeichnung nicht falsch, da Dinkel und Weizen verwandt sind.
Was ist Grünkern?
Grünkern ist nichts anderes als unreif geernteter Dinkel. Das Dinkelkorn muss anschlieäŸend noch „gedarrt“, also gerä¶stet und getrocknet werden. Durch diesen Vorgang reifen die Kä¶rner nach. Das führt dazu, dass sie bekä¶mmlicher für die Verdauung und die enthaltenen Nährstoffe besonders leicht für den Kä¶rper verfügbar sind. So ist gerade dieser Dinkel gesünder als Weizen.
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Dinkelmehl oder Weizenmehl beim Backen?
Bei jedem Gebäck kann Dinkelmehl Weizenmehl 1:1 ersetzen. Die Mengenangaben und Backzeiten bleiben unverändert. Geschmacklich kann sich mit Dinkelmehl jedoch eine nussige und herzhaftere Note in Brot, Brä¶tchen und Kuchen einschleichen.
Bei gekauftem Gebäck aus Dinkel ist jedoch Vorsicht geboten. Hersteller geben oft mehr Fett und Zucker hinzu. Die Packungsangaben geben darüber Aufschluss.
Dinkel oder Weizen? Vollkornmehl statt WeiäŸmehl!
Im Supermarkt stellt sich immer wieder die Frage: Vollkorn- oder WeiäŸmehl? Dabei gehen viele Menschen davon aus, dass Dinkel immer Vollkorn ist. Mittlerweile umfassen WeiäŸmehlprodukte jedoch nicht mehr nur den herkä¶mmlichen Weizen, sondern eben auch Dinkel und andere Getreidearten. Genauso gibt es Vollkornmehl aus Weizen.
Während der Produktion von WeiäŸmehl wird dem Korn seine schützende Hülle genommen. Die verfügt in der Regel aber über die meisten Mineralstoffe.
Für die Herstellung von Vollkornmehl wird, wie der Name schon sagt, das ganze Korn verarbeitet.
Wer sich also für ein besonders hochwertiges Mehl entscheiden mä¶chte, sollte vorzugsweise zu Vollkorn-Dinkelmehl oder -Weizenmehl greifen.
Beim Einkauf treffen Sie wahrscheinlich auch des ä–fteren auf verschiedene Mehltypen wie Type 405 oder Type 630. Um sich für die gesündere Variante zu entscheiden, kä¶nnen Sie sich an genau dieser Typenzahl orientieren: Je hä¶her die Zahl, umso hä¶her ist auch der Anteil der noch enthaltenen Mineralstoffe. So kann ein Weizenmehl mit hoher Typenzahl gesünder sein als ein Dinkelmehl mit niedriger Typenzahl.
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FAQ zu Dinkel vs. Weizen
Ist Dinkel gesünder als Weizen?
Dinkelkorn ist durch eine festere Hülle besser vor Umwelteinflüssen und Schadstoffen geschützt als Weizen und daher gesünder. Einige Mineralstoffe sind im Dinkel stärker ausgeprägt, andere Nährwerte sprechen für Weizen. Bei Glutenunverträglichkeit ist in der Ernährung weder Dinkel noch Weizen zu empfehlen. In der Vollkorn-Variante sind beide Sorten gesund.
Was ist der Unterschied zwischen Weizenmehl u0026amp; Dinkelmehl?
Dinkelmehl schmeckt nussiger und herzhafter als Weizenmehl. Zudem unterscheiden sich die Inhaltsstoffe: Dinkelmehl Type 630 enthält z. B. mehr EiweiäŸ als Weizenmehl Type 405. Die Backeigenschaften sind gleich.
Ist Dinkel gesund zum Abnehmen?
Für eine Diät spielt es in der Ernährung keine Rolle, ob Dinkel, Weizen oder ein anderes Getreidemehl verwendet wird. Beide Mehle liefern ähnlich viele Kalorien und Kohlenhydrate. Beim Abnehmen empfehlen sich Alternativen wie Kokos- oder Mandelmehl.
Ist Dinkel ein Vollkornprodukt?
Dinkel heiäŸt nicht immer Vollkorn. Es gibt auch WeiäŸmehl aus Dinkelkorn. Dennoch sind viele Dinkel-Produkte Vollkornprodukte. In der Kornhülle (Spelz), die bei Vollkornprodukten mitgemahlen wird, stecken nämlich die meisten Nährstoffe.
Welches ist das gesündeste Mehl?
Jede Getreideart hat eigene Vorzüge. Ein Vergleich der Mineralstoffe, Spurenelemente und Ballaststoffe lohnt sich immer. Von den gängigsten Sorten liegt Roggen dabei in vielen Bereichen vor Dinkelmehl, Weizenmehl und anderen. Als Vollkornmehl kä¶nnen jedoch alle Sorten als gesund gelten.
Kann ich bei Glutenunverträglichkeit Dinkelbrot essen?
Dinkel enthält wie alle Getreidesorten Gluten. Wer grundsätzlich glutenunverträglich ist, sollte weder Brot noch andere Backwaren aus Dinkel essen. Wer nur keine Weizenprodukte verträgt, kann Dinkel oft vertragen. Dinkel fehlt nämlich gegenüber Weizen das EiweiäŸ Omega-5-Gliadin.