Ständig müde und ausgelaugt, dazu krampfende Waden und kribbelnde Finger? Dahinter könnte ein Magnesiummangel stecken. Die Unterversorgung lässt sich meist gut therapieren – vorausgesetzt, sie wird erkannt. Oft macht die Vielfalt an Symptomen eine zweifelsfreie Diagnose aber schwierig. Umso wichtiger ist es, selbst auf die Warnsignale des Körpers zu achten.
Magnesiummangel, von Medizinern Hypomagnesiämie genannt, bezeichnet ein Zuwenig am Mineralstoff Magnesium im Blut. Die Ursachen dafür sind unterschiedlich und die Symptome so vielfältig (oder erst gar nicht vorhanden), dass ein Mangel der essentiellen Substanz nur selten auf Anhieb identifiziert wird. Das Problem dabei: Eine Unterversorgung mit Magnesium kann schwerwiegende Auswirkungen für die Gesundheit haben und sogar zu Herzrhythmusstörungen führen.
Magnesium: Ein lebenswichtiger Mineralstoff
Magnesium arbeitet an vielen Baustellen des menschlichen Körpers fleißig mit: Es unterstützt die Skelettmuskulatur und den Herzmuskel, hilft Enzymen bei der Verbrennung von Kohlenhydraten und Fetten, beim Aufbau von Eiweiß und bei der Bildung von Erbinformation (DNA). Außerdem gilt es als „Anti-Stress-Mineral“, weil es die Bildung von Stresshormonen hemmen kann.
Kurzum: Magnesium ist ein wichtiger Aufbau- und Treibstoff für den Organismus, der mit weiteren Mineralstoffen in Wechselwirkung steht. So kann ein Magnesiummangel einen Kalzium– und Kaliummangel auslösen – und damit eine Kettenreaktion anderer Mangelerscheinungen nach sich ziehen.
Obwohl unser Körper das Mineral also dringend braucht, um richtig zu funktionieren, kann er es selbst nicht produzieren. Das bedeutet: Wir müssen Magnesium mit der Nahrung aufnehmen. Der tägliche Magnesiumbedarf liegt bei 300 Milligramm (Frauen) bis 350 Milligramm (Männer).* (*Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung).
Warum es an Magnesium mangelt
Schätzungen zufolge haben 10 bis 20 Prozent der Weltbevölkerung einen latenten Magnesiummangel. Im Normalfall macht sich eine leichte Unterversorgung jedoch gar nicht weiter bemerkbar. Weil der Körper sich nämlich – so clever wie er ist – selbst vor Mangelerscheinungen schützt und seine Magnesiumbilanz mithilfe von Darm und Niere austariert. Bei maximal einem Prozent der Menschheit ist dieser Schutzmechanismus gestört. Die Betroffenen leiden unter genetisch bedingtem Magnesiummangel und müssen ihren Mineralstoffhaushalt mit ergänzenden Präparaten aufstocken.
Für alle anderen gilt: Fehlt dem Körper Magnesium, nimmt er entweder zu wenig auf oder verliert zu viel. In den meisten Fällen ist eine unausgewogene Ernährung oder Erkrankung im Magen-Darm-Bereich schuld an der Unterversorgung.
Zudem kann es in bestimmten Lebenssituationen auch zu einem erhöhten Magnesiumbedarf kommen. Schwangere und stillende Frauen etwa haben einen erhöhten Bedarf an Magnesium. Ein Mangel könnte bei fehlender Therapie Vorwehen oder Frühgeburten auslösen. Leistungssportler oder Jugendliche haben ebenfalls einen erhöhten Tagesbedarf. Auch in Stresssituationen wie Prüfungen und bei emotionalen Problemen kann der Verbrauch steigen.
Ursachen für einen Magnesiummangel können sein:

Essstörungen

Sport, Stress und Schwangerschaft

Erbrechen und Durchfall

entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Zöliakie

exzessiver Konsum von Alkohol oder Abführmitteln

die Einnahme von entwässernden Medikamenten

eine Fehlfunktion der Schilddrüse und

eine einseitige Ernährung ohne ausreichend Magnesium.
So zeigt sich Magnesiummangel
Das eine Symptom für Magnesiummangel gibt es nicht. Die Anzeichen für eine Unterversorgung sind so diffus wie die möglichen Ursachen und treten oft gleichzeitig auf, weshalb Fachleute auch vom Magnesiummangel-Syndrom sprechen.
Besonders spürbar wirkt sich die Magnesium-Knappheit auf unsere Muskeln und Nerven aus: Mangelt es am Mineral, sind sie überempfindlich, was sich in Kribbeln und Zittern am Körper äußert. Auch das Herz-Kreislauf-System und der Magen-Darm-Trakt können stark beeinträchtigt werden.
Zu den allgemeinen Symptomen zählen:
- Müdigkeit
- Schlafstörungen
- nächtliche Wadenkrämpfe
- Muskelzucken
- Krämpfe der Kaumuskulatur
- Augenzucken
- innere Unruhe und Reizbarkeit
- getrübte Stimmung und Grübeleien
- Rückenschmerzen
- Schwächegefühl
- Herzrasen, Herzschmerzen
- Schwindel, Kreislaufattacken, Übelkeit
- Durchfall und Erbrechen,
- Bauchkrämpfe und Kopfschmerzen,
- kariöse Zähne und brüchige Fingernägel
- Kribbeln oder taubes Gefühl in den Gliedmaßen
- Menstruationsbeschwerden
Zugreifen, bitte: In 100 g Kakao sind 415 mg Magnesium drin. (c) colourbox
Eine Nahrungsumstellung hilft
Bei einer wenig ausgeprägten Hypomagnesiämie kann bereits die Umstellung der Ernährung auf verstärkt magnesiumreiche Lebensmittel genügen, um den Mangel zu beheben. Hülsenfrüchte wie beispielsweise Erbsen, Getreide und Nüsse und auch Kakao (also Schokolade!), Fisch oder Geflügel haben einen hohen Anteil an Magnesium. Genauso wie alle Vollkornprodukte, getrocknete Feigen und Spinat. Hilft eine magnesiumreiche Ernährung nicht, die Symptome auszuschalten, können Zusatzpräparate ins Spiel kommen.
Zusätzlich zur Ernährungsumstellung sind Magnesiumtabletten oder -granulate eine gute Möglichkeit, den Magnesiummangel auszugleichen. Sie werden oral eingenommen und heben häufig innerhalb weniger Wochen einen bestehenden Mangel auf.
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Magnesiummangel: Wann zum Arzt?
Bei ausgeprägten Symptomen ist jedoch ein Arztbesuch dringend zu empfehlen. Zunächst wird dann der Magnesiumgehalt im Blut ermittelt – mitunter erfolgt auch eine Urinprobe. Ein leichter Magnesiummangel kann meist problemlos ausgeglichen werden. Auch bei einer stärker ausgeprägten Hypomagnesiämie sind die Aussichten auf eine erfolgreiche Behandlung mit Nährstoffpräparaten hoch – wenn sie frühzeitig erkannt wird. Nur so können schwerwiegendere gesundheitliche Folgen und weitere Mangelerscheinungen verhindert werden.
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