Kompakt: Lichen sclerosus

Lichen sclerosus

Inhaltsverzeichnis

Lichen sclerosus bezeichnet eine chronisch verlaufende Hautkrankheit, die sich hauptsächlich in Form von Entzündungen der Haut und Schleimhaut im Intimbereich zeigt. Die Hautkrankheit heißt auch Lichen sclerosus et atrophicus (LSA). Leider verläuft die Erkrankung oftmals ohne Diagnose und somit ohne Therapie. Aus Gründen der Scham oder Unwissenheit meiden viele Betroffene den Gang zum Arzt. Ein unbehandelter Lichen sclerosus führt in vielen Fällen zu großflächiger Vernarbung und einem erhöhten Risiko an Krebs zu erkranken. Die Diagnose wird häufiger nach der Menopause gestellt, jedoch kann die Krankheit in jedem Alter auftreten und auch Männer betreffen.

Was ist Lichen sclerosus?

Lichen sclerosus ist eine chronisch verlaufende, entzündliche Bindegewebserkrankung – sie kann Kinder, Frauen und Männer jeden Alters betreffen. Vor allem tritt die Hautkrankheit an den Schleimhäuten und der Haut im Genitalbereich auf. Bei Frauen können die SchamlippenKlitoris oder Klitorisvorhaut, sowie die Region um den After betroffen sein. Bei Männern betrifft die Krankheit vor allem die Penisvorhaut und Eichel. Seltener sind andere Körperregionen wie die Extremitäten, Thorax und Mundschleimhäute von den typischen weißen, flechtenartigen Hautflecken betroffen.

Lichen sclerosus ist keine Infektionskrankheit oder Geschlechtskrankheit, somit ist eine Ansteckung nicht möglich. Die Hauterkrankung zählt laut aktueller Studienlage vermutlich zu den Autoimmunerkrankungen, obwohl auch andere Erkrankungen und die genetischen Veranlagungen eine Rolle spielen könnten.

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Was sind die Ursachen von Lichen sclerosus?

Die Ursachen von Lichen sclerosus sind noch weitestgehend ungeklärt. Anzunehmen ist ein Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren, die Lichen Sclerosus begünstigen. Dazu zählen autoimmune Mechanismen, genetische Faktoren und andere Erkrankungen (wie etwa Hashimoto-Thyreoiditis, Erkrankungen der SchilddrüseDiabetes mellituskreisrunder Haarausfall und die Weißfleckenkrankheit (Vitiligo)) oder traumatische Verletzungen und Operationen im Genitalbereich.

Fest steht jedoch, dass Lichen sclerosus nicht ansteckend ist. Für eine Autoimmunerkrankung spricht, dass bei vielen Patienten Antikörper vorhanden sind. Der entdeckte Antikörper ECM1 scheint jedoch vermehrt für das Fortschreiten der Krankheit verantwortlich zu sein, da er sich hauptsächlich bei Frauen wiederfand, die bereits länger erkrankt sind.

Einige Betroffene hatten mehrere Erkrankungsfälle in der Familiedamit ist Lichen sclerosus eventuell vererbbar. Somit könnte die Genetik als Ursacheauch ein Faktor sein. Auch das Tragen von Intimschmuck steht im Zusammenhang mit Lichen sclerosus, jedoch zählt dies nicht zu den typischen Ursachen der Hauterkrankung.

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Lichen sclerosus 1

Viele Beschwerden von Lichen sclerosus treten im Intimbereich auf. (c) SENTELLO/Fotolia

Was sind die Symptome von Lichen sclerosus?

Erste Anzeichen von Lichen sclerosus sind eine erhöhte Empfindlichkeit, Juckreiz und Schmerzen an den betroffenen Hautarealen, vor allem im Intimbereich. Die Symptomatik verläuft unterschiedlich. Die meisten Patienten leiden jedoch an einer flechtenartigen, weißen Verfärbung (Pigmentstörung) und Verhornung der betroffenen Haut. Von der Sklerose betroffen ist aber eigentlich das Bindegewebe, das unter der veränderten Haut liegt. Zu den weiteren Symptomen zählen: Risse in der Haut, Verhärtungen, Rötungen, Entzündungen, Vernarbungen oder Atrophie.

Auch ein erhöhtes Risiko an Krebs zu erkranken, haben Betroffene, die unter genital auftretendem Lichen sclerosus leiden. Vor allem bei langjährig unbehandeltem Lichen sclerosus können Vulvakarzinome auftreten. Mit dem Fortschreiten der Erkrankung entwickeln sich weitere Symptome, die sich oftmals schubweise zeigen. Bei Frauen zeigt sich die Atrophie durch Rückbildung der Schamlippen, der Klitorisvorhaut und der Klitoris selbst. Manchmal kommt es auch zu einer Verklebung der inneren und äußeren Schamlippen.

Bei Männern äußert sich die Erkrankung durch eine Verhärtung und Verkleinerung der Eichel. Auch die Vorhaut kann betroffen sein, diese lässt sich nicht mehr zurückschieben und erstarrt. Manchmal ist aber nicht nur die Vorhaut, sondern auch die Eichel betroffen. Dann besteht ein höheres Rückfallrisiko. Es kommt zu Libido-Störungen und viele Patienten leiden unter psychischen Auswirkungen wie Depressionen, sozialem Rückzug und Stress.

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Wie erkennt der Arzt Lichen sclerosus?

Die Diagnose Lichen sclerosus können mehreren Fachärzte stellen: Gynäkologen, Dermatologen, Kinderchirurgen, Urologen oder Proktologen. Betroffene Frauen klagen oft über Schmerzen und Juckreiz vor allem während der Menstruation und beim Geschlechtsverkehr. Männer mit Lichen sclerosus dagegen über Erektionsstörungen. Anhand des klinischen Befundes kann ein Arzt eine Erkrankung vermuten. Klinische Auffälligkeiten wie Hautveränderungen, trockene und rissige Hautstellen, Verklebungen und Verwachsungen im Genitalbereich geben erste Hinweise auf die Erkrankung. Doch eine gesicherte Diagnose liefert erst eine Biopsie. Dabei wird eine Probe des betroffenen Gewebes untersucht. Dabei kann es im schlimmsten Fall zur weiteren Verschlechterung des Krankheitsbilds durch Verkrustungen, Blutungen und Entzündungen kommen.

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Wie wird Lichen sclerosus behandelt?

Die Behandlung gegen Lichen sclerosus beinhaltet Kortison. Dabei kommt oftmals eine hochdosierte und sehr starke Kortisonsalbe oder Creme mit dem Wirkstoff Clobetasol zum Einsatz. Manche Frauen nehmen die Salbe dauerhaft, manche nur bei akuten Schüben der Krankheit. Auch in der Schwangerschaft können die Kortisonsalben in Absprache mit dem behandelnden Arzt weiter zum Einsatz kommen. In schweren Fällen, wenn beispielsweise bereits eine Rückbildung der Vulva zu erkennen ist, kann eine Kortison-Therapie die weitere Entwicklung aufhalten, jedoch nicht rückgängig machen. Fetthaltigen Salben und Cremes sowie mit Vitamin A-Säure Präparaten unterstützen die Kortison-Behandlung von Lichen sclerosus. Parfums, Seifen sowie Dusch- oder Intimpflegegels sollten weitestgehend nicht an der verletzten Haut durch Lichen sclerosus in Kontakt kommen.

Lichen sclerosus beim Mann

Eine Therapie mit Kortison erzielt bei Männern keine Erfolge. Bei Männern empfiehlt oft eine Zirkumzision als Therapie. Einer Beschneidung kann in manchen Fällen die Erkrankung aufhalten. Dabei entfernt ein Arzt die Vorhaut des männlichen Glieds ringförmig.

Eine weitere Möglichkeit ist die Kryochirurgie. Diese beinhaltet die Entfernung des betroffenen Gewebes mit Hilfe von Kältechirurgie.

Lichen sclerosus bei der Frau

Früher kam diese Operation auch bei Frauen zum Einsatz. Dabei entfernte der Arzt Teile der Schamlippen und weitere erkrankte Hautstellen des äußeren Geschlechts der Frau (Vulvektomie). Wegen der relativ hohen Rückfallrate empfehlen Ärzte diese Operationen bei Lichen sclerosus nicht mehr.

Eine neuere Form der Behandlung stellt die CO2-Lasertherapie bei Lichen sclerosus dar. Die Therapie befasst sich mit Laserenergie gezielt auf die erkrankten Hautstellen. Neben der konservativen Therapie aus der Schulmedizin, kommt zur Behandlung gegen Lichen sclerosus auch alternativmedizinisch mit Homöopathie, Globuli, entzündungshemmenden Phytotherapeutika sowie Bachblüten dazu. Behandlungskonzepte aus der chinesischen Medizin können vor allem das Immunsystem stärken.

Lichen sclerosus 5

Eine Folge von Lichen Sclerosus sind Erektionsbeschwerden. (c) catinsyrup/Fotolia

Wie kann ich Lichen sclerosus vorbeugen?

Die Forschung gibt leider keinerlei Anhaltspunkte, wie Betroffene der Hauterkrankung vorbeugen können. Bislang gibt es keine gesicherten Möglichkeiten, eine Erkrankung zu vermeiden. Es gibt jedoch Faktoren, die eine bereits ausgebrochene Erkrankung positiv beeinflussen können. Bei Lichen sclerosus ist die Ernährung sehr wichtig und so sollte die Wahl der Lebensmittel immunstärkend ausgerichtet sein. Vor allem nährstoffreiche Salate oder auch frisch gepresste Säfte sollte der Ernährungsplan enthalten.

Wie sind die Heilungschancen bei Lichen sclerosus?

Es gibt keine vollständige Heilung für Lichen Sclerosus. Der Krankheitsverlauf kann bei frühzeitiger Diagnose positiv verlaufen, aber Patienten müssen ihr Leben lang mit der Hautkrankheit leben. Viele Betroffene empfinden die Diagnose als Schock. Auch die Folgen der Erkrankung wie die Rückbildung der Genitalien, empfinden viele Patienten als Traumatisierung, die später zu psychischen Krankheitsbildern führen kann. Hier können Selbsthilfegruppen und Psychotherapien eine Lösung sein, besser mit der Erkrankung zu leben und diese zu verarbeiten. Auch die Einschränkung der Sexualität bei Lichen sclerosus kann in diesem Umfeld ein Thema sein.

Da die Erkrankung schon im Kleinkindalter auftreten kann, müssen vor allem Kinder den richtigen Umgang damit lernen. Besonders wichtig ist, dass erkrankte die betroffenen Stellen nicht zu sehr reizen oder aufkratzen und regelmäßig pflegen.

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