Ein Erlebnis geht „unter die Haut“, ein Problem verleitet zur Aussage „das juckt mich nicht“ und der Ärger ist manchmal so groß, dass es „zum aus der Haut fahren“ ist. Unsere Sprache zeigt, wie eng die Psyche mit der Haut verbunden ist. Die Haut ist unser größtes Organ und es ist dazu in der Lage, Gefühle sichtbar zu machen. Natürlich spricht die Haut ihre eigene Sprache, doch wir wissen sie nicht immer zu deuten.
Gerade in jungen Jahren wird Akne als großer beschämender Makel erlebt. Patienten leiden stark und suchen Auswege.
Physische Reaktionen auf Emotionen
Die Sprache der Haut ist in vielen Fällen unübersehbar. So kann große Angst zum Beispiel dazu führen, dass sich eine Gänsehaut bildet. Wer sich schämt, errötet bis in die Haarspitzen und Angstzustände können für einen unangenehmen Schweißausbruch sorgen. Die Ursache für diese enge Verknüpfung von Körper und Seele liegt darin, dass die Haut und das zentrale Nervensystem entwicklungsgeschichtlich dieselben Wurzeln haben. Beides entwickelt sich aus den gleichen Erbanlagen.
Allerdings missdeuten viele die Sprache ihrer Haut, dabei wäre es wünschenswert, sich genauer mit ihr zu beschäftigen. Wer die Anzeichen ungesunder Veränderungen wahrnimmt und Ursachenforschung betreibt, kann frühzeitig wirkungsvoll gegensteuern.
Psychosomatische Dermatosen
Es gibt eine Reihe von Hautkrankheiten, die als psychosomatische Dermatosen betitelt werden, zum Beispiel diese:
- Herpes
- Nesselsucht
- Psoriasis
- Neurodermitis
- Akne
Der Begriff „psychosomatisch“ setzt sich aus dem Wortpaar „psychisch“ und „somatisch“ zusammen und bedeutet, dass eine Krankheit somatisch – also körperlich – gegeben und psychisch beeinflussbar ist. Eine psychosomatische Krankheit ist genetisch vorbestimmt, ihr Ausbruch und die Ausprägung aber hängen von verschiedenen äußeren Faktoren ab. Dazu gehören beispielsweise Hautverletzungen, chemische Reize und psychische Belastungen. Im Umkehrschluss folgt daraus, dass sich psychosomatische Dermatosen auf zwei Ebenen behandeln lassen, nämlich auf der körperlichen und auf der psychischen Ebene.
Stand der Wissenschaft
Eine einwandfreie wissenschaftliche Klärung, inwieweit psychische Probleme Ursache oder Konsequenz von Hautkrankheiten sind, liegt bislang nicht vor. Doch eines ist unumstritten. Es liegt eine Wechselwirkung zwischen Haut und Psyche vor, sei sie nun ursächlich für oder als Folge von Hautkrankheiten. Das Ärzteblatt konstatiert die Wechselwirkung zwischen Haut und Psyche und stellt darüber hinaus fest, dass Therapeuten bei Patienten mit einer psychosomatischen Hauterkrankung im Rahmen der Therapie zunächst feststellen, welche Gefühle, Verhaltensweisen und Ereignisse auf die Hauterkrankung einwirken, sie entweder verschlechtern oder verbessern. Ist die Psyche gestresst, reagiert das Immunsystem und das ist an der Haut ablesbar, so der allgemeine Ton.
Was tun gegen Neurodermitis, Akne & Co.?
Wenn die als Volkskrankheit deklarierten Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Akne auftreten, suchen Betroffene nach Linderung. Eine psychotherapeutische Behandlung ist allerdings in vielen Fällen nicht nötig und auch nicht gewünscht. Schnelle und wirkungsvolle Hilfe ergibt sich bereits daraus, dass die Hautpflegeroutine individuell angepasst wird. Damit das möglichst erfolgreich gelingt, ist es ratsam, sich umfassend über die Hautkrankheit zu informieren.
Akne: Das empfehlen Experten
Wer unter Akne im Gesicht leidet – um ein Beispiel stellvertretend für alle anderen psychosomatischen Dermatosen vorzustellen – findet hilfreiche Tipps und fundierte Unterstützung bei erfahrenen Hautexperten. Sie kennen die Problematik und beleuchten diese umfassend von allen Seiten. Experten beantworten Fragen zu den Ursachen, erklären, weshalb sich die lästigen Pickel ausgerechnet an Kinn, Stirn und Wangen zeigen und erläutern eine individuell passende Pflegeroutine:
- Die geschundene Haut sollte mit wenigen, wirksamen und auf die speziellen Bedürfnisse zugeschnittene Pflegeprodukten in Berührung kommen.
- Diese Produkte sollten die Haut sanft reinigen, klären und Feuchtigkeit spenden.
- Das Gesicht sollte ansonsten ausschließlich mit lauwarmem Wasser gewaschen werden.
Betroffene können aber noch mehr tun (und lassen!), um das Hautbild zu verbessern. Das sollten Menschen mit Akne vermeiden:
- Pickel ausdrücken
- Alkohol trinken
- zuckerhaltige Lebensmittel konsumieren
- Weißmehlprodukte essen
- Rauchen
- Stress
- ausgedehnte Sonnenbäder
Die folgenden Dinge empfehlen Experten:
- ausgewogene und vitalstoffreiche Ernährung, angereichert mit entzündungshemmenden Nahrungsmitteln wie Beeren, Tomaten, Lachs, grünem Blattgemüse und anderes mehr
- viel Wasser und ungesüßte Flüssigkeiten trinken
- Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation praktizieren
- bei Hitze Haut mit leichten, kühlen Naturstoffen wie Seide bedecken
Pflege & Beauty: kaschierende Kosmetik
Eine gestresste, pickelige, schuppige Haut kann das Selbstbewusstsein stark beeinträchtigen. Viele geraten in die Versuchung, die Hautareale dick mit Schminke abzudecken. Bei der Wahl des Make-Ups ist Sorgfalt anzuwenden. Es muss zu den besonderen Ansprüchen der Haut passen, dann kann es seine volle Wirkung entfalten und das Hautbild optisch ebenmäßig aussehen lassen.
Gut zu wissen: Um rötliche Hautveränderungen farblich auszugleichen, eignen sich Korrekturstifte in ,. Bräunliche Flecken auf der Haut werden durch rosige Make-Up Produkte ausgeglichen.

Das Hautproblem von allen Seiten angreifen
Meditation und Yoga, ausgewogene Ernährung, Sonnenschutz, eine hohe Wasseraufnahme, eine angepasste Pflegeroutine und auf die Haut abgestimmte Kosmetikprodukte sind Dinge, die Betroffene selbst in die Hand nehmen können. Verschwinden die Hautprobleme dennoch nicht, lassen sich therapeutische Maßnahmen in Betracht ziehen.
In einer Psychotherapie werden die Grundprobleme aufgedeckt, die Hand in Hand mit der Hauterkrankung gehen. Dadurch soll sich langfristig der Hautzustand normalisieren. Therapeuten wenden zum Beispiel Entspannungsverfahren an und geben den Patienten kognitive Handlungsstrategien zum Abbau innerer Spannungen mit auf den Weg. Generell geht es in der Therapie darum, das Selbstwertgefühl aufzubauen und eine Akzeptanz für den eigenen Körper zu etablieren. Falls die Gründe im sozialen Umfeld liegen, richtet sich die Therapie auch darauf, die Ursachen zu beseitigen. Das Ziel ist die überdurchschnittlich starke Fixierung auf die Haut aufzulösen und eine gesunde Neuorientierung zu entwickeln.
Zusätzlich dazu arbeiten Psychodermatologen und Psychoimmunologen daran, Strategien zum Stressmanagement aktiv im Alltag zu verankern. Wenn die Hautkrankheit beispielsweise dazu führt, dass Patienten sich blutig kratzen, üben sie Verhaltensweisen ein, die dabei helfen, das Kratzen durch eine andere Aktivität zu ersetzen. Alles in allem ist psychosomatischen Dermatosen in schweren Ausprägungen am besten beizukommen, wenn sie kontrolliert und überlegt von allen Seiten angegangen werden.