Milbenallergie: Was tun, wenn die Symptome das Leben einschränken?

Milbenallergie: Was tun, wenn die Symptome das Leben einschränken?

An sich sind sie harmlos, doch Hausstaubmilben können Allergien auslösen. Wir erklären, was gegen die unliebsamen Tierchen hilft.
Inhaltsverzeichnis

Wir teilen unser Zuhause mit Millionen von Mitbewohnern ─ den Milben. An sich sind diese harmlos, auf ihre Ausscheidungen reagieren jedoch viele Menschen allergisch. Weil sich der Milbenkot im Hausstaub sammelt, spricht die Medizin von einer Hausstaubmilbenallergie.

Hausstaubmilbenallergie: So entsteht sie

Milben hinterlassen ständig Ausscheidungen. Trocknen diese aus, zerfallen sie und verbinden sich mit dem Hausstaub. Menschen mit einer Hausstauballergie reagieren also nicht auf den Staub an sich allergisch, sondern auf den Kot der Hausstaubmilben. Der Grund: Er enthält allergenhaltige Verdauungsstoffe.

Beim Einatmen der Staubteilchen gelangen die Allergene an die Schleimhäute von Augen und Nase und können dort eine starke Immunreaktion auslösen.*

*Das Immunsystem von Allergie-Patient:innen reagiert überempfindlich und bekämpft das Allergen mit eigenen Antikörpern. Diese setzen dabei das Gewebehormon Histamin frei, welches dann Entzündungen und andere Beschwerden verursacht.

Da sie unmittelbar Allergie-Symptome verursacht, gehört die Milbenallergie zum sogenannten Sofort-Typ beziehungsweise Allergie-Typ-I. Wer eine Milbenallergie hat, entwickelt manchmal auch eine Allergie gegen Krustentiere wie Krebse und Garnelen.

Was sind Hausstaubmilben?

Hausstaubmilben leben in fast jedem Haushalt und sind kein Zeichen für mangelnde Sauberkeit. Die Spinnentiere stechen oder beißen nicht und übertragen auch keine Krankheiten. Den Menschen begleiten sie, weil er ihnen Nahrung liefert – nämlich abgestorbene Hautschuppen. Genauer gesagt fressen sie winzige Pilze, die auf den Schuppen wachsen. Im Schnitt verliert jeder Mensch ein bis zwei Gramm Hautschuppen täglich – genug, um über eine Million Milben einen Tag lang satt zu machen.

Milbenallergie: Symptome im Überblick

  • geschwollene Schleimhäute im Nasen-Rachen-Raum
  • Halsschmerzen
  • Eine verstopfte oder aber eine laufende Nase (allergischer Fließschnupfen)
  • allergisches Asthma
  • Kopfschmerzen
  • juckende, brennende, gerötete und tränende Augen
  • allergische Bindehautentzündung
  • Hautprobleme: Ausschlag, Schwellungen, Rötungen, Bläschen
  • Schlafstörungen

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Das sind die wirksamsten Medikamente für Hausstaubmilbenallergiker:innen

Die Allergie kann kurzfristig mit Medikamenten behandelt werden. Antihistaminika hemmen die allergische Reaktion, indem sie Rezeptoren im Körper blockieren, an die das Histamin sonst andocken würde. Auch Glukokortikoid-Lösungen können gegen die Milbenallergie helfen, da sie entzündungshemmend und anti-allergisch wirken. Ist durch die Milbenallergie die Haut gereizt, können Sie die Beschwerden mit Pflegeprodukten lindern, die Dexpanthenol oder Urea enthalten.

Trotzdem bleibt bei all diesen Mitteln der Allergieverursacher bestehen. Besser ist es daher, die Hausstaubmilben direkt zu bekämpfen.

Tipps gegen die Hausstauballergie: Was tun gegen Milben?

Eine komplett milbenfreie Wohnung ist kaum möglich, da die Tierchen sich zu schnell vermehren und auch jederzeit wieder von außen eingeschleppt werden. Allerdings gibt es viele einfache Maßnahmen, um die Spinnentiere in Schach zu halten und einen allergenarmen Wohnraum zu schaffen.

Tipp 1: Senken Sie die Luftfeuchtigkeit

Hausstaubmilben bevorzugen eine hohe Luftfeuchtigkeit von etwa sechzig bis achtzig Prozent. Liegt sie darunter, können die Tierchen schlecht überleben. In Gebirgsregionen gibt es zum Beispiel kaum Milben, weil die Luft dort sehr trocken ist. Deswegen kann es hilfreich sein, die Luftfeuchtigkeit zu reduzieren:

  • Mehrmals täglich in allen Räumen für einige Minuten Stoßlüften, damit die Feuchtigkeit entweichen kann.
  • Die optimale Raumfeuchtigkeit sollte bei etwa vierzig bis sechzig Prozent liegen.

Achtung: Im Winter senkt die trockene Heizungsluft zwar die Luftfeuchte, sie kann aber allergische Symptome sogar begünstigen. Denn bei zu trockener Luft sterben viele Tierchen auf einmal ab. Ihre Körper setzen dann beim Zerfallen viele Allergene frei, die sich im Hausstaub sammeln. Zugleich steigt die erwärmte Zimmerluft nach oben und erzeugt kleine Luftwirbel, durch die sich der Hausstaub noch mehr verteilt. Daher ist es besonders im Winter wichtig regelmäßig zu putzen.

Tipp 2: Schützen Sie das Bett vor Milben

Hausstaubmilben lieben Betten, da es dort meistens warm und feucht ist und sie dort außerdem reichlich Hautschuppen zum Fressen finden. Folglich finden sich dort besonders viele Allergene. Ein weiteres Problem: Im Schlaf wälzen sich viele Menschen umher und wirbeln durch diese Bewegungen Staub und Allergene auf. Aus diesem Grund haben Hausstaubmilbenallergiker:innen besonders im Bett mit Symptomen zu kämpfen.

Eine Frau mit Milbenallergie
Im Bett haben Milben-Allergiker häufig starke Beschwerden. (c) Photographee.eu / Fotolia

Spezielle Bettwäsche bei Hausstaubmilbenallergie

Verwenden Sie spezielle Überzüge für Matratzen und Bettwäsche.Diese sogenannten Encasings sind wasser- und luftdurchlässig und sorgen dafür, dass sich keine Feuchtigkeit im Bett bildet. Zugleich sind sie so engmaschig vernäht, dass die Milben nicht nach außen dringen und die Allergene in Matratze und Laken eingeschlossen bleiben.

Gut zu wissen: Wurde die Milbenallergie nachgewiesen, unterstützt Sie bei den Kosten für die Allergiker-Bettwäsche Ihre Krankenkasse. In der Arztpraxis erhalten Sie nach Diagnose eine Verordnung für die Encasings für Kissen, Oberbett und Matratze. Diese reichen Sie anschließend bei einem Vertragsunternehmen, d. h.  einem Hersteller für Allergiker-Bettwäsche-Sets, ein. Dieser rechnet die Kosten direkt mit Ihrer Krankenkasse ab. Sie selbst leisten lediglich eine geringe Zuzahlung, die je nach Qualität der Encasings variieren kann.

So halten Allergiker:innen Kissen & Co. milbenfrei

  • Waschen Sie Ihre Bettwäsche regelmäßig und bei mindestens sechzig Grad, um die Krabbeltierchen abzutöten.
  • Die Bettdecke, egal, ob aus Synthetik oder Daunen, sollte ebenfalls mitgewaschen werden.
  • Eine Matratzenreinigung sollte jährlich erfolgen.
  • Beim Bettenmachen gilt: weniger ist mehr. Die Bettwäsche sollte nicht ausgeschüttelt werden, da sich dadurch allergenhaltiger Hausstaub im Raum verteilt. Besser ist es, die Decke einfach zurückzuschlagen. Dabei entweicht Feuchtigkeit, die durch nächtliches Schwitzen entstanden ist.
  • Damit erst gar nicht so viel Luftfeuchte entsteht, muss die Luft im Schlafzimmer gut zirkulieren und entweichen können. Dabei helfen Bettgestelle mit Bettfüßen. Wählen Sie Bettenmodelle ohne Bettkasten und Stoffpolsterung, damit Hausstaubmilben dort nicht siedeln können.

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Tipp 3: Machen Sie richtig sauber

Betroffene einer Milbenallergie sollten besonders darauf achten, dass ihre Wohnung staubfrei bleibt. Am besten gelingt dies, indem Sie sämtliche glatte Oberflächen immer mit einem feuchten Lappen reinigen. Trockene Tücher wirbeln den Staub eher wieder auf, statt ihn zu beseitigen.

  • Täglich: Staubfänger wie offene Bücherregale mit einem feuchten Tuch abwischen
  • Alle zwei bis drei Tage: glatte Oberflächen wie Laminat oder Parkett feucht wischen
  • Wöchentlich: alle Teppiche und Polstermöbel gründlich absaugen
  • Monatlich: Plüschtiere, Sofakissen und andere Gegenstände aus Stoff sind große Milbenherde und sollten daher regelmäßig bei sechzig Grad oder mehr gewaschen werden. Tipp: Alles, was nicht so heiß gewaschen werden darf, in eine Plastiktüte packen und einen Tag lang ins Gefrierfach. Danach die abgetöteten Milben bei niedriger Temperatur abwaschen.

Was ist besser für Allergiker: Teppich oder glatte Bodenbeläge?

Das Gerücht, dass Leidgeplagte grundsätzlich auf Teppiche in den vier Wänden verzichten sollten, hält sich hartnäckig. Ganz stimmt es aber nicht. Oft werden Allergikern pauschal glatte Bodenbeläge empfohlen. Diese Oberflächen sind aber nur dann besser, wenn sie häufig gewischt werden. Andernfalls wirbelt der Hausstaub darauf ungebremst umher und kann die Milbenallergie verschlimmern.

Wer nicht ständig putzen möchte, sollte Teppiche mit kurzem Flor wählen. Sie halten die Staubteilchen fest, wodurch der Staubgehalt in der Luft wesentlich geringer ist. Diese Teppiche lassen sich auch problemlos mit einem Staubsauger reinigen. Normale Staubsauger sind hierbei allerdings nicht empfehlenswert. Sie haben keinen speziellen Filter und blasen Staubteilchen durch die Lüftung wieder nach außen. Beim Kauf daher auf Staubsauger mit TÜV-Siegel für Hausstaub-Allergiker:innen achten. Diese haben einen sogenannten HEPA-Filter, auch bekannt als Schwebstofffilter, der selbst feinsten Staub einsaugt und sicher festhält.

Weitere Tipps gegen Milben

  • Wählen Sie (Kunst-)Ledermöbel statt Stoffpolster.
  • Installieren Sie eine Fußbodenheizung. Sie reduziert die Feuchtigkeit im Boden und minimiert so auch die Milbenzahl.
  • Setzen Sie auf spezielle Luftfilter für Klimaanlagen und Dunstabzugshauben.
  • Bekämpfen Sie die Tierchen mit Anti-Milbensprays.
  • Halten Sie keine Haustiere oder lassen Sie diese zumindest nicht in Ihr Schlafzimmer.

Ob die Maßnahmen erfolgreich waren, können Betroffene ganz leicht selbst testen. Ein Milbentest aus der Apotheke misst die Anzahl der Milben-Allergene pro Gramm Hausstaub. Der Wert sollte bei Allergiker:innen auf jeden Fall unter 10 Milligramm pro Gramm Staub liegen.

Das letzte Mittel: Hyposensibilisierung bei Milbenallergie

Wird die Hausstauballergie nicht behandelt, oder haben Patienten immer noch starken Kontakt mit Staubteilchen, droht eine dauerhafte Überreizung mit den Allergenen. Die Beschwerden können sich verschlimmern und chronisch werden. Dabei kommt es häufig zu einem sogenannten Etagenwechsel: Die Symptome verlagern sich von den oberen auf die unteren Atemwege und es können chronische Bronchitis und Asthma entstehen. Um das zu vermeiden, kann eine Hyposensibilisierung bzw. Immuntherapie helfen.

Bei der Therapie verabreicht die Ärztin oder der Arzt Spritzen oder Tropfen, die den allergenen Stoff enthalten. Das geschieht in bestimmten Abständen, wobei die Dosis langsam erhöht wird. Das Ziel: Das körpereigene Abwehrsystem soll sich an den Allergieauslöser gewöhnen und somit nicht mehr überempfindlich auf ihn reagieren. Im besten Fall bleiben allergische Beschwerden irgendwann ganz aus.

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