Wer unter Schmerzen leidet, hat eine breite Auswahl an Medikamenten zur Verfügung, um sein Leiden zu lindern. Natürliche Schmerzmittel können eine wirkungsvolle Alternative zu synthetischen Medikamenten sein. Wir erklären, bei welchen Beschwerden sie helfen und worauf bei ihrer Einnahme geachtet werden muss.
Egal ob der Rücken schmerzt oder Kopfschmerzen einem den Tag vermiesen: Schmerzmittel bekämpfen die Beschwerden wirkungsvoll. Doch viele synthetische Wirkstoffe wie Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure haben erhebliche Nebenwirkungen. Häufig belasten ihre Inhaltsstoffe den Verdauungstrakt oder die Leber. Natürliche Schmerzmittel setzen stattdessen auf Wirkstoffe aus Pflanzen. Schmerzgeplagte erhoffen sich von ihnen schonende Linderung bei weniger Risiken. Denn ungefähr 1,5 Milliarden Menschen leiden weltweit unter immer wiederkehrenden Schmerzen. Die Tendenz steigt. Ursachen hierfür sind das viele Sitzen im Homeoffice oder dem Büro. Beides trägt dazu bei, dass sich Verspannungen entwickeln, welche wiederum Kopfschmerzen, Rückenschmerzen oder Schulter-Nacken-Schmerzen auslösen.
Natürliche Schmerzmittel: Wirkstoffe aus Pflanzen
In erster Linie wirken die natürlichen Präparate entzündungshemmend oder direkt schmerzlindernd. Die Wirkstoffe natürlicher Schmerzmittel stammen meist aus altbekannten Heilpflanzen wie Arnika oder Beinwell, aber auch aus exotischeren Vertretern der Botanik wie der afrikanischen Teufelskralle oder der Chili-Pflanze. Über die Konzentration des Wirkstoffes im Präparat informiert, wie bei jedem Arzneimittel, der Beipackzettel − er kann jedoch von Produkt zu Produkt sehr unterschiedlich ausfallen. Es sind viele Pflanzenstoffe bekannt, welche bei chronischen oder akuten Schmerzen durchaus helfen können.
Wirksamkeit wissenschaftlich kaum belegt
Das Grundproblem natürlicher Schmerzmittel ist: Nur wenige Hersteller können die Wirksamkeit ihrer Produkte durch unabhängige Studien nach modernen Standards belegen. Zwar gibt es Nachweise über die Wirksamkeit natürlicher Arzneimittel, diese basieren jedoch vor allem auf praktischer Erfahrung.
So wirken natürliche Schmerzmittel
Eine Therapie mit pflanzlichen Wirkstoffen kann eine konventionelle Schmerzbehandlung wirkungsvoll unterstützen. Bei leichten bis mittelschweren Schmerzen reicht eine rein pflanzliche Therapie unter Umständen sogar aus, um die Schmerzen zu lindern. Da die meisten natürlichen Schmerzmittel keine Nebenwirkungen haben und ihre Inhaltsstoffe gut verträglich sind, erfreuen sie sich immer größerer Beliebtheit.
Natürliche Schmerzmittel werden meist äußerlich auf die Stelle aufgetragen, wo der Schmerz sitzt. Natürlich muss auch bei pflanzlichen Schmerzmitteln auf mögliche Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln geachtet werden. Gerade Schwangere oder stillende Mütter und Menschen mit chronischen Krankheiten sollten vor Verwendung unbedingt mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin darüber sprechen.
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Welche natürliche Schmerzmittel gibt es?
Natürliche Schmerzmittel helfen in erster Linie bei chronischen Schmerzen und Entzündungen. Diese verschiedenen Mittel gibt es, die sich je nach Beschwerden positiv auf Ihre Gesundheit auswirken können.
Arnika
Wer unter Muskel- und Gelenkbeschwerden, Prellungen oder Verstauchungen leidet, sollte auf Extrakte dieser Heilpflanze setzen. Das wussten damals schon unsere Großmütter und haben Muskel- und Gelenkschmerzen mit einer arnikahaltigen Salbe behandelt. Wird Arnika oberflächlich auf die Haut aufgetragen, kann das den Heilungsprozess beschleunigen und die Schmerzen lindern. Es kann sogar als Mittel bei Arthrose helfen.
Anwendung: als Tinktur oder Salbe auf die Haut auftragen
Wirkung: schmerzlindernd und entzündungshemmend
Gegenanzeigen: nicht auf offene Wunden bringen
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Beinwell
Dieses Heilkraut hilft ebenfalls bei Prellungen, Verstauchungen und Zerrungen.
Anwendung: Paste oder Salbe auf die schmerzende Stelle auftragen
Gegenanzeigen: nicht bei Schwangerschaft oder Stillzeit verwenden, keine Anwendung bei Kindern
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Fichtennadelöl
Das ätherische Öl der Fichte hat sich bei der Behandlung von Rückenschmerzen bewährt.
Anwendung: als Salbe oder Badezusatz
Wirkung: durchblutungsfördernd, schmerzlindernd
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Gewürznelkenöl
Damit können Sie schmerzenden Zähnen zu Leibe rücken.
Anwendung: Zahnöl aus der Apotheke nach Anleitung auftragen
Wirkung: schmerzstillend und leicht betäubend

Pfefferminzöl
Das ätherische Öl ist ein bewährter Helfer bei Kopfschmerzen und wird gerne bei leichten bis mäßig starken Schmerzen eingesetzt.
Anwendung: einen Tropfen links und rechts an den Schläfen einmassieren
Wirkung: kühlend, schmerzlindernd
Gegenanzeigen: nicht in der Nähe von Säuglingen anwenden

Teufelskralle
Die Teufelskralle kommt aus Südafrika, wird aber seit Jahrhunderten bereits in Europa eingesetzt. Extrakte aus der Wurzel können eine Schmerztherapie bei Rheuma oder Verschleißerscheinungen der Gelenke unterstützen. Aufgrund ihrer entzündungshemmenden Eigenschaften wird die Teufelskralle vorwiegend bei Arthritis und Arthrose, aber auch bei Rückenschmerzen erfolgreich eingesetzt. Verantwortlich für die entzündungshemmende Wirkung ist der Pflanzenstoff Harpagosid. Hierbei handelt es sich um einen Bitterstoff, welcher die Produktion von entzündungsfördernden Gewebshormonen reduziert.
Anwendung: als Tabletten oder Kapseln
Nebenwirkungen: kann bei hoher Dosierung Magenbeschwerden verursachen
Gegenanzeigen: nicht bei Fieber einsetzen

Weidenrinde
Bei Gelenkschmerzen oder Rheuma, das begleitet wird von Fieber, kann auch der bewährte Wirkstoff Salicin aus der Weidenrinde helfen.
Er ist der Ausgangsstoff für die Entwicklung von Aspirin. Salicin wandelt sich nach der Einnahme im Körper zur schmerzlindernden Salicylsäure um. Die in Aspirin enthaltene Acetylsalicylsäure ist leider dafür bekannt, dass sie zu inneren Blutung führen kann, was an der stark blutverdünnenden Wirkung liegt. Die Weidenrinde dagegen hat diese Nebenwirkung nicht, wirkt aber trotzdem schmerzlindernd. Besonders dann, wenn sie über einen längeren Zeitraum hinweg angewendet wird. Weidenrindenextrakt kann sehr gut parallel zu den üblichen Entzündungshemmern eingenommen werden.
Erfahrungen haben gezeigt, dass Weidenrindenextrakt-Kapseln auch bei starken Kopfschmerzen diese bereits nach der Einnahme von nur einer Kapsel deutlich lindern können.
Anwendung: als Tee oder Tabletten
Nebenwirkungen: ähnlich wie die von Aspirin (Magenbeschwerden, Blutungsneigung), jedoch schwächer ausgeprägt

Chilli-Schote
Der Wirkstoff Capsaicin verleiht nicht nur den feurigen Schoten ihre natürliche Schärfe, sondern hilft als Wirkstoff auch gegen Rückenschmerzen, Hexenschuss oder Tennisarm.
Anwendung: als Tabletten oder Kapseln
Hinweis: Capsaicin wirkt erst nach längerer Einnahme schmerzlindernd

CBD-Öl
In der Naturmedizin hat der Einsatz von Hanf bei Schmerzen Tradition. Der Wirkstoff Cannabidiol (CBD) macht laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht süchtig und führt daher auch bei längerfristiger Einnahme nicht zur Abhängigkeit. CBD soll im Körper krampflösend, entspannend und entzündungshemmend wirken. Gerade bei Kopf- und Menstruationsschmerzen wird das Hanföl häufig verwendet.
Weihrauch
Ölzubereitungen des Weihrauchs können zur Schmerzlinderung verwendet werden. Denn Weihrauch hemmt bestimmte Prozesse im menschlichen Körper, welche Entzündungen auslösen oder sogar verschlimmern können. Das ergaben verschiedene Studien. Der Weihrauch verhindert auf diese Weise eine Überreaktion des Immunsystems, was besonders bei Autoimmunerkrankungen ein Problem darstellt.
In Verbindung mit Kurkuma soll Weihrauch sogar wirksamer als Diclofenac sein, wenn man ihn äußerlich anwendet.
Pflanzliche Schmerzmittel gegen Kopfschmerzen
Wer unter Kopfschmerzen leidet, der greift oft und gerne zu Ibuprofen, Paracetamol oder Aspirin. Doch das muss nicht sein. Sogenannte Phytopharmaka bilden eine sanfte Alternative zu den chemischen Medikamenten. Bei der Behandlung muss in erster Linie jedoch abgeklärt werden, um welche Art von Kopfschmerzen es sich handelt. Bei leichten bis mittelstarken Schmerzen kann Pfefferminzöl zur Reduktion der Schmerzen eingesetzt werden. Um Migräne vorzubeugen, eignen sich Extrakte aus der Pestwurz oder des Mutterkrauts.
Pflanzliche Schmerzmittel bei Rückenschmerzen
Es gibt einige pflanzliche Mittel, welche Rückenbeschwerden aufgrund ihrer entzündungshemmenden und schmerzlindernden Wirkung auf sanfte Weise lindern können. Dazu zählen Arnika, Beinwell-Extrakt oder auch Capsaicin. Dieser Wirkstoff ist ein Klassiker unter den pflanzlichen Mitteln gegen Rückenschmerzen. Der Wirkstoff, welcher beispielsweise in Chili enthalten ist, weitet die Blutgefäße und sorgt so für Erwärmung.
Starkes natürliches Schmerzmittel
Wer unter sehr starken Schmerzen leidet, dem helfen meist nur noch Opiate wie Morphium oder Tilidin. Diese haben jedoch starke Nebenwirkungen und führen meist dazu, dass die Patienten davon abhängig werden. Wie bereits im Artikel beschrieben, gibt es zahlreiche natürliche Schmerzmittel, welche begleitend in der Lage dazu sind, extrem starke Schmerzen zu lindern. Ein starkes natürliches Schmerzmittel, welches in der Lage ist, ohne chemische Medikamente starke Schmerzzustände zu lindern, gibt es leider nicht.
Keine Selbstmedikation
In den meisten Fällen sind pflanzliche Schmerzmittel eine gute Ergänzung zur konventionellen Schmerztherapie. Doch darf die natürliche Herkunft der Wirkstoffe nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch sie Nebenwirkungen und Gegenanzeigen haben können. Dem Körper ist es schließlich egal, ob eine Substanz aus der Natur oder einem Labor stammt – ihn interessiert nur die chemische Komponente des Wirkstoffes.
In jedem Fall gilt daher: Wer akute, starke Schmerzen oder Fieber hat, sollte die Therapie mit einem natürlichen Schmerzmittel immer mit seinem Arzt oder seiner Ärztin besprechen. Wer pflanzliche Schmerzmittel einnimmt, statt zum Arzt zu gehen, verschleppt unter Umständen eine dringend notwendige Therapie und kann Krankheiten verschlimmern. Auch sollte im Vorfeld immer mit ärztlicher Rücksprache abgeklärt werden, ob mögliche Allergien oder Wechselwirkungen zu Medikamenten bestehen, die bereits eingenommen werden.
> Konventionelle Schmerzmittel bei Rückenschmerzen
> Hilfe bei chronischen Schmerzen
Häufig gestellte Fragen zu natürlichen Schmerzmitteln:
Welche natürlichen Schmerzmittel gibt es?
Es gibt zahlreiche Schmerzmittel, die in der Natur vorkommen. Zu den bekanntesten zählen Arnika, Beinwell, Capsaicin (wie es z.B. in Chili-Schoten vorhanden ist), Kurkuma, Pfefferminzöl, CBD-Öl oder Weidenrinde.
Können pflanzliche Schmerzmittel starke Medikamente ersetzen?
Pflanzliche Schmerzmittel können die altbekannten Medikamente, welche bei starken Schmerzen eingesetzt werden, nicht immer ersetzen. Sie können aber begleitend bei einer Therapie von chronischen Schmerzen eingesetzt werden.
Was ist ein natürlicher Entzündungshemmer?
Unter einem natürlichen Entzündungshemmer versteht man Lebensmittel oder andere pflanzliche Substanzen, welche eine entzündungshemmende Wirkung auf den Körper haben.
Wann sind natürliche Schmerzmittel eine gute Wahl?
Bei leichten bis mäßig starken Schmerzen können natürliche Schmerzmittel eine gute Alternative zu synthetischen Medikamenten sein, da sie weitestgehend keine Nebenwirkungen haben und im Normalfall gut verträglich sind.