Fliegende Plagegeister: Gibt es hierzulande gefährliche Mücken?

Fliegende Plagegeister: Gibt es hierzulande gefährliche Mücken?

Inhaltsverzeichnis

Wenn ein Insekt einen regelrechten Boom im Sommer 2022 erlebt hat, dann waren es die Wespen. Vor ihnen sollte man stets Respekt haben. Angst und Panik sind jedoch nicht angebracht, denn sie stechen nur zur Verteidigung. Bei einer Reihe anderer Fluginsekten sieht das ganz anders aus. Sie stechen aktiv, weil sie auf das Blut von Säugetieren aus sind. In den meisten Fällen sind die langfristigen Folgen eines Stiches harmlos. Es gibt jedoch einige Blutsauger, von denen auch in Deutschland eine Gefahr ausgehen kann.

Was sticht in Deutschland?

Der nächtliche Besuch der Stechmücke ist lästig, verläuft aber in der Regel unbemerkt und hat nur geringfügige Folgen. Für viele andere Insekten gilt das nicht unbedingt. Folgende fliegenden Blutsauger sind in Deutschland häufig vertreten:

Stechmücken sind klein, langsam und gut an ihrem schrillen Fluggeräusch zu erkennen. Ihr Saugrüssel ist so fein, dass sein Einstich meistens nicht bemerkt wird. Die Folge des Stichs ist die bekannte Quaddel, die ein paar Tage jucken kann. In den meisten Fällen ist das alles, was vom Besuch einer Stechmücke zu erwarten ist.

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Bremsen gehören zu den Fliegen. Die braunen Insekten kommen in verschiedenen Arten und Größen vor. Für Menschen sind die kleinen Regenbremsen die häufigsten Besucher. Etwas seltener aber ebenso bissig sind die Goldaugenbremsen. Die gewaltigen Pferdebremsen sind ebenso bluthungrig. Sie bevorzugen aber Vieh oder die namensgebenden Pferde. Falls aber kein anderer Blutspender da ist, gehen sie auch an Menschen. Bremsen fliegen Spaziergänger offensiv an und suchen eine Stelle zum Biss. Das bleibt im Gegensatz zum Mückenstich selten unbemerkt. Der Biss einer Bremse ist sehr schmerzhaft und schwillt deutlich stärker an als ein Mückenstich. Meistens schwillt er aber ebenso schnell wieder ab. Für Allergiker kann ihr Besuch zu Atemnot und Herzrasen führen. Infektionen verlaufen aber meistens harmlos. Der Biss kann sich entzünden und vereitern. Spätestens dann sollte man den Arzt aufsuchen und die Wunde versorgen lassen.

Wadenbeißer sind ebenfalls Fliegen. Sie sehen Stubenfliegen zum Verwechseln ähnlich. Lediglich die Mundwerkzeuge sehen anders aus. Während die Stubenfliege einen senkrecht nach unten verlaufenden Saug- und Leckrüssel hat, steht beim Wadenbeißer das Stechwerkzeug nach vorne zwischen den Augen heraus. Ihr Stich ist vergleichbar mit dem Biss einer Regenbremse. Auch hier bleibt der Besuch nicht unbemerkt und eine heftig juckende Quaddel ist die Folge. Wadenbeißer sind besonders häufig in der Nähe von Kuhweiden zu finden.

Kriebelmücke
Der Biss einer Kriebelmücke führt zu einer starken Schwellung. (c) ViniSouza128 / Adobe Stock

Kriebelmücken sind winzige Fluginsekten. Sie haben in etwa die Größe einer Ameise. Charakteristisch für ihren Besuch ist, dass sie unmittelbar nach der Landung sofort zubeißt. Ihr Biss ist schmerzhaft, jedoch nicht so sehr wie der einer Bremse. Dafür ist die Reaktion des Körpers meistens heftiger. Der Juckreiz eines Kriebelmücken-Bisses ist sehr stark. Viele kratzen sich anschließend so stark, dass die Wunde zum Infektionsherd werden kann. Es sollte daher der Kratzimpuls unterdrückt und andere Maßnahmen ergriffen werden, um dem Juckreiz zu begegnen. Ein aktiver Überträger von Krankheiten ist die Kriebelmücke aber ebenfalls nicht.

Wenige Übertragungen bekannt

Das Gefährliche an Bremsen, Wadenbeißern und Kriebelmücken ist nicht der Stich oder Biss selbst, sondern die damit verbunden sensorischen Reize. Beißt eine Bremse beispielsweise einen Fahrradfahrer, so kann dieser leicht verunfallen. Bei den juckenden Quaddeln besteht in jedem Fall eine Infektionsgefahr, wenn mit schmutzigen Fingernägeln zu stark gekratzt wird. Eine echte Übertragung von Krankheiten vom Insekt auf den Menschen ist jedoch nur sehr selten dokumentiert. Es gibt aber beispielsweise einige belegte Fälle, bei denen Stechmücken Waldarbeiter mit der „Hasenpest“ infiziert haben. Diese Krankheit kann unbehandelt tödlich verlaufen.

Auch Exoten sind bislang unauffällig

Man hört recht viel von eingeschleppten Mosquito-Arten, die in ihren Ursprungsländern für verheerende Infektionen gesorgt haben. Tatsächlich wurden die asiatische Tigermücke, die japanische Buschmücke und „Aedes koreicus“ – eine koreanische Stechmückenart – in Deutschland nachgewiesen. In ihren Heimatländern sind sie aber deshalb so gefährlich, weil sie als Zwischenwirt für diverse einzellige Parasiten dienen. Diese Entwicklungskreisläufe existieren in Deutschland nicht, weil die weiteren dazu erforderlichen Tiere fehlen. Dennoch wird die Ausbreitung dieser Neozyten streng beobachtet.

Eine junge Frau bringt ein Fliegengitter am Fenster an
(c) Kirill Gorlov / Adobe Stock

Wirkungsvoller Schutz gegen nervige Fluginsekten

Auch wenn sie stechen, beißen, jucken und nerven – was sticht und fliegt, ist in Deutschland eher harmlos und muss nicht gefürchtet werden. Dennoch sollte man es den Plagegeistern nicht allzu leicht machen und sie durch geeignete Maßnahmen aussperren. Für den Aufenthalt im Freien gibt es diverse Mittel, mit denen sich die Fliegen und Mücken vertreiben und fernhalten lassen. Im Haus sind Insektenschutzgitter und -rollos an den Fenstern und Türen besonders bequeme und wirksame Barrieren. Mit ihrer Hilfe kann man das Fenster offenstehen lassen, ohne dass die Mücken hereinkommen können. Die großen Wespen werden von den Netzen ebenso wirksam ferngehalten. Diese Barrieren gibt es aus diversen Materialien und in allen Preisklassen.

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Was tun gegen den Juckreiz?

Der Juckreiz eines Stiches kann zu einer echten Qual werden. Der menschliche Körper hat ein recht wirksames Gegenmittel dazu: Der Speichel. Meistens genügt ein kleiner Tropfen, um den Stich etwas zu beruhigen. Bei besonders hartnäckigen Quaddeln gibt es einen Trick: Der Juckreiz wird durch ein Eiweiß verursacht, welcher die Gerinnung des Blutes hemmen soll. Dieses Eiweiß ist empfindlich gegen Hitze. Abhilfe schafft ein Teelöffel, der in kochendes Wasser gehalten und anschließend kurz abkühlen gelassen wird. Anschließend presst man ihn auf den Stich. Das ist kurz schmerzhaft, bringt aber das Eiweiß darin zum Zerfall. Die Reststoffe werden vom Körper schnell abgebaut und der Juckreiz verschwindet.

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Wem die Löffel-Methode zu unsicher ist, kann sich auch technische Hilfe besorgen. Im Handel gibt es inzwischen sogenannte Stich-Weg-Stifte. Dieser batteriebetriebene Pen hat eine kleine Sonde aus Metall. Diese wird auf Knopfdruck exakt auf die Temperatur warm, die für die Zerstörung der Eiweiße erforderlich ist. Dauer und Höhe der Temperatur sind exakt ausgelegt, sodass Verletzungen mit diesen Geräten ausgeschlossen sind. Diese Pens sind für Kinder sehr praktisch und können den quälenden Juckreiz schnell beseitigen.

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Krabbelnde Beißer

Neben fliegenden Parasiten gibt es auch eine Reihe krabbelnder Blutsauger-Insekten. Folgende sind in Deutschland vorhanden und stellenweise weit verbreitet:

Die bekanntesten und gleichzeitig auch gefährlichsten Blutsauger dieser Art sind die Zecken. Sie lauern in Wiesen und Wäldern und beißen sich an ihren Opfern fest. Dann saugen sie sich mit Blut voll und lassen sich wieder fallen. Problematisch an Zecken ist, dass sie mehrmals in ihrem Leben beißen. Es kann daher passieren, dass die entdeckte Zecke vorher an einer Maus oder an einem Reh gehangen hat. Dabei kann sie sich mit FSME-Viren oder mit Borrelien infiziert haben, die sie an die Menschen weitergibt. Glücklicherweise wurde gegen erstere ein Impfstoff entwickelt.

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Läuse, Bettwanzen und Flöhe können ausgesprochen lästig werden. Als Überträger von Krankheiten treten sie gegenwärtig aber nicht auf, können aber Allergien auslösen. Dennoch sollten diese Parasiten stets aktiv bekämpft werden, im Notfall mithilfe eines Kammerjägers.

Fazit

Die Klimakrise und die Globalisierung führen dazu, dass auch blutsaugende Insekten aus anderen Ländern hier heimisch werden. Die Gefährlichkeit der meisten Insekten ist in ihren Heimatländern von vielen weiteren Faktoren abhängig. Das Tier allein kann in den meisten Fällen keine Infektion auslösen, sondern nur seine blinden Passagiere. Die Ausbreitung und Entwicklung der endemischen Arten werden gut beobachtet und teilweise aktiv bekämpft. Der Einzelne kann jedoch seinen Beitrag zur Erforschung und Kontrolle dieser Arten leisten. Das Leibniz-Zentrum für Agrarlandforschung (ZALF) und das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) freut sich über jeden eingeschickten Blutsauger. Er sollte jedoch unbeschädigt eingefangen und nicht zerquetscht werden. So sind die Identifizierung und die Analyse wesentlich einfacher.

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