Kompakt: Stalking

Stalking

Inhaltsverzeichnis

Stalking wird in Deutschland unter dem juristischen Terminus “Nachstellung” geführt. Im März 2007 wurde ein Gesetz gegen Stalking in Kraft gesetzt (§ 238 StGB). Im selben Jahr wurden daraufhin in Deutschland 11.401 Fälle mit der Anklage der “beharrlichen Nachstellung” gemeldet. Stalking-Opfer sind Menschen jeden Alters und jeden Geschlechts, wobei Frauen überdurchschnittlich häufiger betroffen sind als Männer. Meistens kennen die Betroffenen ihre Stalker, die oftmals ehemalige Lebenspartner, Freunde, Arbeitskollegen oder Familienmitglieder sind. Selten handelt es sich bei Stalkern um völlig Unbekannte, die ihre Opfer anfangs nicht kennen.

Die meisten Opfer, die verfolgt werden, zeigen sehr rasch spezielle Verhaltensmuster. Je länger und intensiver der Stalker das Leben seines Opfers “beobachtet”, desto schwerwiegender werden die Folgen, wie etwa ÄngsteUnruheSchlafstörungenDepressionenVereinsamung und posttraumatische Belastungsstörungen.

Um die psychischen und physischen Folgen therapieren zu können, empfiehlt es sich frühzeitig Hilfe bei der Polizei und Beratungsstellen zu suchen.

Was ist Stalking?

Stalking ist eine Straftat, die laut Paragraph 238 des Strafgesetzbuchs zu einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder zu einer Geldstrafe führen kann. Laut Definition bezeichnet Stalking wiederholtes Auflauern, Verfolgen, Nachstellen bis hin zur Belästigung und Bedrohung von Menschen.

In schlimmen Fällen kommt es zu psychischer und körperlicher Gewalt gegen die die Opfer. In seltenen Fällen eskaliert das Nachstellen sogar hin bis zu schweren Gewalt- und Tötungsdelikten.

Stalking 1

Dabei beschreibt Stalking nicht eine einzelne Straftat, sondern der Tatbestand setzt sich in der Regel aus mehreren Handlungen zusammen, die meistens über einen längeren Zeitraum verteilt auftreten. Zu diesen Strafhandlungen zählen unter anderem: üble Nachrede, Nötigung, Verleumdung, Nachstellung, Sachbeschädigung sowie Körperverletzung. Die Verjährungsfrist bei Stalking beträgt laut § 238 StGB fünf Jahre.

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Warum wird jemand zum Stalker?

Es gibt unterschiedliche Stalker-Typen und verschiedenste Gründe für Stalking. Dabei leiden Stalker häufig unter psychischen Erkrankungen oder einer Persönlichkeitsstörung wie etwa Erotomanie, Schizophrenie und manisch-depressiven Erkrankungen. Die häufigste Ursache für Stalking liefert das Scheitern einer Beziehung. Die meisten Tatbestände entwickeln sich aus (Ex-)Beziehungen, dabei spielen Dominanz, Macht und Kontrolle eine große Rolle. Der Stalker hat das übersteigerte Verlangen, von den Betroffenen Aufmerksamkeit und Beachtung zu kriegen.

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Häufig können sich Stalker nicht mit dem Ende einer Beziehung abfinden und belästigen ihre Ex-Partner selbst noch nach einer mehrere Jahre zurückliegenden Trennung. Ein weiterer Grund könnte eine initiale Zurückweisung sein. So hatte der Stalker vielleicht den Wunsch, eine Liebesbeziehung mit der betreffenden Person einzugehen und wurde zurückgewiesen.

Aber auch Arbeitskollegen und Nachbarn werden häufig zu Opfern von Stalking. Mit ein Grund dafür könnte eine Niederlage sein, die der Stalker nicht verkraftet und so seinen Rivalen oder Konkurrenten schaden möchte. Manchmal werden Menschen auch aus Rache Stalker. Die meisten Stalking-Taten erfolgen jedoch auf Grund von Zurückweisung und Desinteresse des späteren Opfers.

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Unter welchen Symptomen leiden Stalking-Opfer?

Erste Anzeichen von Stalking erkennen die Opfer meistens selbst. Die Situationen, in denen dem Opfer aufgelauert oder es verfolgt wird, führen zu Nervosität, Reizbarkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und weiteren psychosomatischen Beschwerden. Opfer leiden unter Angstzuständen bis hin zu Panikattacken und Depressionen.

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Viele Betroffene kapseln sich von der Außenwelt ab, meiden die Öffentlichkeit so gut es geht, verstecken sich in ihren Wohnungen und vereinsamen zunehmend. In den schlimmsten Fällen können Stalker ihre Opfer dazu bringen, Gedanken an Suizid zu entwickeln. Dazu kommen KopfschmerzenSchlaflosigkeit oder Magen-Darm-Beschwerden.

Langfristige und intensive Stalking-Verhältnisse können in manchen Fällen zu posttraumatischen Belastungsstörungen führen. Opfer sind dann häufig in der Situation, dass sie die Stalking-Taten psychisch nicht verarbeiten können und professionelle Hilfe von Beratungsstellen brauchen.

Wie erkennt man Stalking?

Typisches Stalking-Verhalten zu erkennen, ist nicht immer leicht. Dabei gibt es jedoch einige Verhaltensauffälligkeiten, die als Alarmsignale zu bezeichnen sind. Dazu gehört ein hartnäckiges Verhalten, Kontakt aufzunehmen. So passiert es nicht selten, dass Stalker  sehr viele Anrufe tätigen oder via Nachrichten, Mails, Facebook oder Whatsapp, ihre Opfer ständig und unaufhörlich kontaktieren.

Weitere Erkennungsmerkmale sind: man wird verfolgt, der Stalker weiß mehr, als man ihm verraten hat und hat ein auffälliges Sozialverhalten bis hin zu Aggressivität. Dabei gibt es unterschiedliche Typen von Stalkern, die von Psychologen unterteilt werden und sich mit verschiedenen Attributen beschreiben lassen. So handelt der zurückgewiesene Stalker aus dem Gefühl der Demütigung.

Der beziehungssuchende Stalker wird getrieben von Liebeswahn. Der intellektuell zurückgebliebene Stalker überschreitet Grenzen wegen fehlender Sozialkompetenz. Der rachsüchtige oder krankhafte Stalker will Kontrolle ausüben. Sowie der sadistische Stalker, der durch seine Straftaten Befriedigung sucht.

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Was kann ich gegen Stalking tun?

Es gibt Hilfegruppen und Hotlines für Opfer von Stalking-Tätern. Sobald man sich verfolgt und belästigt fühlt oder sogar nicht nur psychisch, sondern auch körperlich angegriffen wird, kann man sich beraten lassen oder zur Polizei gehen. Als Maßnahmen gegen Stalker können Opfer Anzeige erstatten und einen Anwalt einschalten.

Polizeiliche Maßnahmen gegen Stalker sind zum Beispiel: Anzeige wegen Stalking, eine einstweilige Verfügung gegen den Stalker oder Kontaktverbot zum Stalking-Opfer. Viele Betroffene verzichten jedoch auf eine strafrechtliche Verfolgung des Täters, vor allem, wenn es sich um ehemalige Partner handelt.

Auch hier sollten Betroffene jedoch unbedingt eine Beratungsstelle für Stalking-Opfer aufsuchen. Neben den Beratungsstellen gibt es auch Hilfe für Täter in Form von Hilfegruppen und psychologischer Unterstützung.

Wie kann ich mich schützen?

Betroffene können sich schützen und somit weiteren Straftaten von Stalkern vorbeugen. So ist es ratsam, den Kontakt zum Stalker zu meiden sowie das nähere Umfeld über seine Taten zu informieren. Nachbarn, Arbeitskollegen, Freunde und Familie, sollten darüber Bescheid wissen und notfalls gegen den Stalker unterstützen. Es ist ratsam, die Polizei zu involvieren.

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Anzeige gegen den Stalker muss erstattet werden, um strafrechtlich gegen ihn vorzugehen. Dabei hilft es, eine Art Tagebuch zu führen und die Übergriffe des Stalkers zu dokumentieren. Neben der Polizei kann man sich Hilfe bei speziellen Beratungsstellen und in Selbsthilfegruppen holen.

Falls der Stalker über Telefon, E-Mails, Internet oder SMS terrorisiert, kann sich das Opfer über technische Schutzmöglichkeiten informieren. Die Einrichtung eines Zweitanschlusses, geheime Rufnummern, Fangschaltung und eine separate E-Mail-Adresse können helfen, um sich den Attacken des Stalkers zu entziehen. Auch Profile in sozialen Netzwerken wie Facebook müssen immer passwortgeschützt und nie offen zugänglich sein.

Was sind die Folgen für Opfer und Täter?

Stalker leiden meist unter einer Persönlichkeitsstörung und haben ein geringes Selbstwertgefühl. Mit psychotherapeutischer Hilfe und im Falle einer psychotischen Erkrankung auch mit Medikamenten, können Stalker behandelt und im besten Falle mit einer konsequenten Therapie auch geheilt werden.

Da Menschen sehr individuell auf psychische Belastungen, die durch Stalking auftreten können, reagieren, lassen sich „Heilungschancen“ nicht pauschalisieren. Betroffene brauchen oftmals eine Psychotherapie oder Hilfe von Beratungsstellen, um ihre Angst vor dem Stalker wieder in den Griff zu bekommen.

Viele Stalking-Opfer leiden jahrelang an den Folgen des Stalkings. Stalking ist eine psychische Belastung, die zu unterschiedlichsten Krankheitsbildern führen kann. Panikattacken, Schlafstörungen, Herz-, Kreislauf– und Magenprobleme sind mögliche Folgen von Stalking, die therapiert werden müssen und im besten Falle geheilt werden können.

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