Malaria – auch Sumpf- oder Tropenfieber genannt – tritt, wie der Name schon sagt, im Regelfall in tropischen und subtropischen Gebieten auf. Dabei ist diese Erkrankung auch für Europäer ein ernst zu nehmendes Thema. Nicht nur im Urlaub besteht die Gefahr einer Infektion. Auch in Europa treten immer häufiger Fälle der Malaria-Infektion auf. Jedoch gibt es Möglichkeiten zur Behandlung und Vorbeugung.
Was ist Malaria?
Das Sumpffieber ist in erster Linie eine Infektionskrankheit und wird durch parasitäre Einzeller (Plasmodien) ausgelöst. Die tropische Anophelesmücke gilt dabei als Hauptüberträger. Durch den Stich gelangt der Einzeller in den menschlichen Körper, wo er sich zunächst in der Leber vermehrt. Von dort aus befällt er die roten Blutkörperchen, die Erythrozyten, die irgendwann platzen. Die Erreger verbreiten sich nun immer weiter, indem sie weitere rote Blutkörperchen befallen. Hierauf reagiert der Körper mit Fieberschüben.

Jedoch ist Malaria nicht gleich Malaria. Es gibt insgesamt vier unterschiedliche Formen, die sich in Bezug auf Symptome und Krankheitsverlauf unterscheiden:
- Malaria Tropica: häufigste Form der Krankheit (ca. 80 Prozent aller Krankheitsfälle)
- Malaria Tertiana
- Malaria Quartana
- Malaria Knowlesi: seltene Sonderform
Welche Symptome entstehen durch Malaria?
Zwischen der Infektion und den ersten Symptomen können – je nach Form – drei Tage bis hin zu mehreren Wochen vergehen. Dabei wirken die ersten Anzeichen, die sich in Kopf- und Gliederschmerzen äußern, zunächst wie ein einfacher grippaler Infekt. Durch die Krankheit kommt es aufgrund der Zerstörung der roten Blutkörperchen und der Vermehrung der Erreger schon bald zu den krankheitstypischen Fieberschüben, die zyklisch auftreten. Dabei können Organe wie Nieren und Lunge teilweise schwerwiegend geschädigt werden.
Vor allem die Milz, die für den Abbau zerstörter Erythrozyten zuständig ist, muss durch die stark erhöhte Menge sehr viel arbeiten. Des Weiteren kommt es bei der Malaria Teriana und Quartana zu Schweißausbrüchen und Schüttelfrost. Hier treten die Fieberschübe im Rhythmus von drei bis vier Tagen auf.
Woran erkennt der Arzt Malaria?
Bei Verdacht auf Malaria sollte unbedingt ein Krankenhaus aufgesucht werden, wo ein Arzt den Patienten zunächst einer Befragung unterzieht. Themen hierbei sind der letzte Auslandsaufenthalt in Tropengebieten, Mückenstiche sowie die Einnahme von Malariaprophylaxen. Danach folgt eine Blutuntersuchung. Unter dem Mikroskop kann der Arzt den Erreger in den roten Blutkörperchen erkennen.
Die Erkrankung ist auch an einem veränderten Blutbild zu erkennen, da hier die Anzahl der roten Blutkörperchen verringert und die der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) erhöht ist. Natürlich spielen auch körperliche Symptome eine Rolle. Sollte sich trotz Verdacht keine Krankheit im Blutbild erkennen lassen, wird der Test regelmäßig wiederholt, da sich vor allem im frühen Stadium eine Krankheit nicht immer erkennen lässt.
Wie wird Malaria behandelt?
Die Behandlung hängt von Art und Schwere der Krankheit ab. Im Regelfall erfolgt diese jedoch medikamentös und stationär durch einen Spezialisten. In den meisten Fällen werden Medikamente mit den Wirkstoffen Chloroquin und Sulfadoxin verabreicht. Da durch die häufige Verwendung dieser Wirkstoffe jedoch eine Immunisierung der Erreger stattfindet und diese damit wirkungslos sind, verwenden Mediziner immer häufiger andere Medikamente. Zu diesen zählen Kombinationen aus Atovaquon mit Proguanil sowie Lumefantrin.
Sollte durch Malaria das Nervensystem betroffen sein, wird Chinin in Verbindung mit dem Antibiotikum Doxycyclin verabreicht. Jedoch darf das nur ein speziell ausgebildeter Spezialist tun, da zu den Nebenwirkungen neben Magen-Darm-Störungen und Schwindel auch Herzrhythmusstörungen und Herz-Kreislauf-Probleme zählen.
Zudem werden auch die Symptome behandelt. So verabreicht der Arzt fiebersenkende und schmerzlindernde Medikamente, wie Paracetamol oder Ibuprofen. Außerdem helfen Hausmittel, die die Körpertemperatur senken. Dazu zählen zum Beispiel kühle Umschläge und Wadenwickel. Eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme und eine körperliche Schonphase sind unverzichtbar.
Wie gut sind die Heilungschancen?
Eine unkomplizierte Form von Malaria tropica ist im Normalfall nach wenigen Tagen geheilt. Auch Malaria tertiana und quartana heilen in der Regel schnell und vollständig aus. Bei schweren Fällen kann es länger dauern, bis die Krankheit überwunden ist, und die Patienten müssen sich unter Umständen einer Blutreinigung (Dialyse) unterziehen. Frühzeitig erkannt, ist Malaria hierzulande fast immer heilbar, so dass die Sterberate mit Behandlung nur bei knapp zwei Prozent liegt.
Welche Folgen kann die Erkrankung haben?
Bleibt die Krankheit unbehandelt, kann es in rund 20 Prozent aller Fälle zum Tod kommen. Wird die Krankheit erst spät erkannt und behandelt, kann es sein, dass der Erreger schon bis ins Gehirn vorgedrungen ist. Dann kann es zu Problemen mit dem Bewusstsein oder Krampfanfällen kommen. In ernsten Fällen können Betroffene ins Koma fallen. Unter Umständen sind dauerhafte Schäden des Nervensystems und des Gehirns möglich.
Wie kann man einer Infektion vorbeugen?
Eine wichtige Vorbeugemaßnahme ist, sich ausreichend vor Mückenstichen zu schützen – das gilt vor allem für Menschen, die in tropische oder subtropische Gebiete reisen. Hilfreich sind Moskitonetze, die richtige Kleidung (luftig, hell, weit) sowie verschiedene Schutzmittel für die Haut (Sprays, Cremes, Salben). Letztere müssen allerdings regelmäßig aufgetragen werden, um einen ausreichenden Schutz zu gewährleisten. Bei Säuglingen und Kleinkindern können starke Mückenschutzmittel allerdings zu Hautreizungen führen. Vor der Reise daher am besten den Haut- oder Kinderarzt nach sanfteren Präparaten fragen. Auch schwangere oder stillende Frauen sollten sich vor dem Kauf von ihrem Arzt beraten lassen.
Daneben können Urlaubsreisende manche Medikamente gegen Malaria auch vorbeugend einnehmen. Sie verhindern zwar keine Ansteckung mit Malaria, können aber die Erreger so in Schach halten, dass die Krankheit nicht ausbricht.

Mittlerweile gibt es einige Impfstoffe gegen Malaria, von denen allerdings keiner einen vollkommen sicheren Schutz bietet. Hoffnung macht ein Tübinger Forscherteam, das Anfang 2017 einen Impfstoff entwickelt hat, der mindestens zehn Wochen lang sicher vor einem Erreger-Stamm schützen soll. Allerdings kann noch einige Zeit vergehen, bis der Impfstoff auch zugelassen wird. Umfangreiche Studien zur Zulassung sollen 2020 beginnen.