Kompakt: Leukämie

Leukämie

Inhaltsverzeichnis

Müde, fiebrig, blass: Hinter diesen unspezifischen Symptomen können verschiedene Krankheiten stecken, leichte und lebensbedrohliche. Mitunter ist Leukämie der Auslöser. Lesen Sie hier, wie Blutkrebs entsteht, welche Risikofaktoren es gibt und wie die Heilungschancen aussehen.

Was ist Leukämie?

Wörtlich übersetzt bedeutet der Begriff Leukämie so viel wie „weißes Blut“. In diesem Ausdruck steckt bereits ein Hinweis darauf, um welche Art Krankheit es sich handelt: Weiße Blutkörperchen, fachsprachlich Leukozyten genannt, vermehren sich unkontrolliert. Laut Definition beschreibt der Begriff Leukämie demnach verschiedene Arten von Blutkrebs, die alle auf eine Störung des blutbildenden oder des lymphatischen Systems zurückgehen. Früher sprach man auch von Leukose. In Deutschland erkranken jährlich etwa 13.700 Menschen an Blutkrebs, Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen. Damit zählt Leukämie zu den eher selten vorkommenden Arten von Krebs.

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Es gibt verschiedene Formen von Leukämieam häufigsten sind die Akute myeloische Leukämie (AML) und die Akute lymphatische Leukämie (ALL). Typisch für die akuten Blutkrebs-Formen sind das plötzliche Auftreten und der schnelle Fortschritt der Erkrankung: Im Knochenmark bilden sich massenhaft unreifefunktionsuntüchtige weiße Blutkörperchen, welche nach und nach die gesunden weißen, aber auch die roten Blutkörperchen und die Blutplättchen verdrängen. Es kommt dann zu einer Blutarmut, der sogenannten Anämie.

Daneben gibt eine chronische Form der Leukämie: Die Chronische myeloische Leukämie (CML) verläuft im Gegensatz zur akuten Leukämie deutlich langsamer und schleichend. Erst in einem späten Stadium treten ausgeprägte Krankheitszeichen auf, welche denen der akuten Leukämie ähneln. Darüber hinaus gibt es die sogenannte Chronische lymphatische Leukämie (CLL). Hierbei handelt es sich aber nicht um Blutkrebs im eigentlichen Sinn, sondern um eine Form von Lymphdrüsenkrebs. Denn es sind nicht die weißen Blutkörperchen, die in diesem Fall entarten, sondern bestimmte Zellen des Immunsystems – die B-Lymphozyten. Man spricht dann von einem malignen Lymphom.

Was sind die Ursachen von Leukämie?

Die Gründe für die Entstehung von Leukämie sind noch nicht abschließend geklärt. Inzwischen sind aber einige Risikofaktoren bekannt, die die Entwicklung der Krankheit begünstigen können. Dazu zählen zum Beispiel genetische Veränderungen. Ist Leukämie also erblich? Nein, die Erkrankung selbst ist nicht vererbbar, aber wenn es in der Familie bereits einige Krebsfälle gab, ist das Risiko für Blutkrebs leicht erhöht. Darüber hinaus gehen bestimmte Erbkrankheiten mit einer erhöhten Leukämie-Neigung einher. Menschen, die mit Trisomie 21, also dem Down-Syndrom, geboren wurden, erkranken 20-mal häufiger an Akuter myeloischer Leukämie (AML). Ein weiterer Risikofaktor ist das Alter: Die meisten Patienten sind älter als 60 Jahre, nur etwa vier Prozent sind Kinder unter 15 Jahren.

Als Hauptursache für Leukämie gelten ionisierende Strahlen in hoher Dosis, also zum Beispiel in Form von Röntgenstrahlung oder radioaktiver Strahlung. Letztere setzt man unter anderem bei der Krebsbehandlung ein: In einigen Fällen führt die Bestrahlung dazu, dass nicht nur die Krebszellen abgetötet werden, sondern auch das Erbgut verändert wird. Dann kann eine zweite Krebserkrankung, die Leukämie, Folge der Chemo sein. Wichtig zu wissen: Im Laufe des Lebens summieren sich die Schäden im Körper, die die Strahlenbelastung verursacht. Aus diesem Grund ist es ratsam, Röntgen- und CT-Untersuchungen nur dann durchführen zu lassen, wenn es unbedingt nötig ist. Ob Leukämie im Umfeld von Kernkraftwerken gehäuft auftritt, ist derzeit umstritten. Ebenfalls diskutiert wird, ob negativer Stress als (Mit-)Ursache von Leukämie gelten kann.

Zu den weiteren Verursachern von Blutkrebs bei Kindern und Erwachsenen zählen bestimmte chemische Substanzen. Wer dauerhaft einer großen Menge Benzol oder anderen organischen Lösungsmitteln ausgesetzt ist, hat ein höheres Risiko, an Leukämie zu erkranken. Auch verschiedene Insektenbekämpfungsmittel sowie Pflanzenschutzmittel stehen unter Verdacht, Krebs auszulösen. Zigarettenkonsum spielt ebenfalls eine bedeutende Rolle: Zehn Prozent aller Leukämie-Erkrankungen werden mit dem Rauchen in Verbindung gebracht. Blutkrebs-Fälle, die auf Viren zurückgehen, sind dagegen äußerst selten.

Was sind die Leukämie-Symptome?

Die Symptome einer akuten Leukämie treten bei Kindern und Erwachsenen relativ plötzlich auf und verschlimmern sich zusehends. Eine ganze Reihe unspezifischer Beschwerden können auf Blutkrebs hindeuten, darunter Müdigkeit, GewichtsverlustNachtschweißgeschwollene Lymphknoten und hohes Fieber. Auch die Haut verändert sich: Die Patienten sind blass und haben vermehrt blaue Flecken. Da durch die Krebserkrankung die Immunabwehr geschwächt ist, leiden Betroffene häufiger an Infekten. Aufgrund des Mangels an Blutplättchen haben sie eine erhöhte Blutungsneigung, es kommt häufiger zu Zahnfleisch- und Nasenbluten. Die verstärkte Blutungsneigung ist auch der Grund für das vermehrte Auftreten von Blutergüssen und Hämatomen.

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Bei der chronischen Form der Leukämie merken die Patienten monatelang, manchmal sogar jahrelang, nichts von ihrer Erkrankung. Nur wenige klagen bereits in einem frühen Stadium über unspezifische Symptome wie verminderte Leistungsfähigkeit und gehen zum Arzt. Erst im Verlauf der Chronischen myeloischen Leukämie (CML) entwickeln sich verschiedene Anzeichen wie HautveränderungenLuftnotHerzrasenhäufiges Nasen- und Zahnfleischbluten sowie Nachtschweiß. Die Symptome ähneln dann denen der akuten Leukämie.

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Wie erkennt der Arzt Leukämie?

Um seine Diagnose zu stellen, beginnt der Arzt mit einer eingehenden Befragung. Er erkundigt sich nach den aktuellen Beschwerden, vorangegangenen Erkrankungen und etwaigen Krebsfällen in der Familie. Wahrscheinlich wird er auch fragen, ob der Patient Raucher ist, Medikamente einnimmt und benzolhaltigen Lösungsmitteln bzw. radioaktiver Strahlung ausgesetzt war. Im Anschluss folgt eine gründliche körperliche Untersuchung: Der Mediziner tastet verschiedene Organe im Hinblick auf Schwellungen ab und hört Lunge und Herz ab.

Zusätzlich ordnet der Arzt ein kleines Blutbild sowie ein Differenzialblutbild an. Er analysiert dabei den Anteil der weißen und roten Blutkörperchen sowie den Anteil der Blutplättchen im Blut. Sind die Werte der Leukozyten deutlich höher als normal, kann dies auf Leukämie hindeuten. Darüber hinaus wird das Aussehen der Leukozyten unter dem Mikroskop untersucht. Um eine eindeutige Diagnose stellen zu können, führt der Arzt bei Verdacht auf Blutkrebs immer auch eine Knochenmarkuntersuchung durch.

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Wie wird Leukämie behandelt?

Die Therapie richtet sich nach der vorliegenden Form der Leukämie. Auch das Alter und der individuelle Gesundheitszustand des Patienten spielen bei der Behandlung eine Rolle. Nach der Diagnose „akute Leukämie“ sollte möglichst rasch mit einer intensiven Chemotherapie begonnen werden. Zum Einsatz kommen dabei sogenannte Zytostatika: Diese Medikamente hemmen das Zellwachstum im gesamten Körper und treffen in erster Linie die sich schnell teilenden, funktionsunfähigen Leukozyten. Ergänzt werden kann die Chemotherapie durch weitere Behandlungsformen wie eine Strahlentherapie oder eine Stammzellen-Transplantation.

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Diagnostiziert der Arzt eine Chronische myeloische Leukämie (CML), setzt man in der Regel auf Tyrosinkinasehemmer: Dabei handelt es sich um spezielle Medikamente, die gezielt Enzyme in den Krebszellen zerstören und dadurch den Verlauf der Krankheit verlangsamen oder aufhalten.

Wie kann ich Leukämie vorbeugen?

Da die genauen Ursachen für die Entwicklung von Leukämie nicht bekannt sind, kann man dieser Erkrankung nicht gezielt vorbeugen. Es ist jedoch möglich, das Risiko zu senken: Verzichten Sie auf Zigaretten und meiden Sie Benzol und andere Lösungsmittel mit krebserregenden Stoffen. Außerdem sollten Sie die Anzahl der durchgeführten Röntgenuntersuchungen im Blick behalten – etwa mithilfe eines Röntgenpasses, der in jeder Radiologie-Praxis ausgestellt werden kann.

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Wie sind die Heilungschancen bei Leukämie?

Wie hoch die Lebenserwartung nach der Diagnose „akute Leukämie“ ist, hängt unter anderem davon ab, wie früh die Krankheit erkannt wurde und wie gut der Patient auf die Therapie anspricht. Ohne Behandlung sinkt die Lebenserwartung auf etwa drei Monate. Wird rechtzeitig mit einer gezielten Behandlung der Akuten lymphatischen Leukämie (ALL) begonnen, leben fünf Jahre nach der Diagnose noch 70 Prozent der erwachsenen Patienten. Handelt es sich um eine chronische Leukämie, entwickeln sich die Krebszellen langsamer – der Verlauf lässt sich dadurch besser bremsen. Eine Chance auf vollständige Genesung besteht in diesem Fall aber nur, wenn eine Stammzellen-Transplantation durchgeführt wird.

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