Dass unsere Nahrung einen großen Einfluss auf unsere Gesundheit hat, ist unumstritten. Gewürze und Kräuter werden häufig nur für den Geschmack eingesetzt. Sie sind aber schon lange wichtige Komponenten in der Volksmedizin – und können eine Menge zu unserem Wohlbefinden beitragen.
Gesunde Gewürze: mehr als reine Geschmackssache
Als Verfeinerung für ein leckeres Essen oder aufgebrüht als wärmender Tee: Kräuter und Gewürze sind aus der Küche nicht wegzudenken. Doch sie können mehr als unseren Speisen und Getränken ein unverwechselbares Aroma verleihen. Zahlreichen Gewürzen und Kräutern werden positive Auswirkungen auf die Gesundheit nachgesagt.
Als Gewürz werden frische oder getrocknete Pflanzenteile bezeichnet. Küchenkräuter zählen ebenfalls zu den Gewürzen. Je nachdem welcher Pflanzenteil verwendet wird, unterscheidet man zwischen:
- Blattgewürzen, z. B. Thymian
- Blütengewürzen, z. B. Nelken
- Frucht- und Samengewürzen, z. B. Muskatnuss
- Rindengewürzen, z. B. Zimt
- Wurzelgewürzen, z. B. Knoblauch
Schon immer spielten Gewürze eine wichtige Rolle, sei es politisch, wirtschaftlich oder auch im religiösen Sinne. Erste Nachweise über die Verwendung von Dill im Essen gibt es beispielsweise schon für die Zeit 3.600 v. Chr. Auch im Mittelalter wurden Gewürze nicht nur zum Verfeinern von Speisen eingesetzt, sondern als Konservierungsstoffe und als Grundlage für Arzneimittel verwendet. Spätestens in der Neuzeit florierte dann der Gewürzhandel und verhalf damit so manch einer Kolonialmacht zu Reichtum.
Woran erkennt man ein gutes Gewürz?
Achten Sie bei Ihren Gewürzen immer auf die Qualität. Gute Gewürze erkennt man meist daran, dass sie aromaintensiv sind und nur wenig davon beim Würzen gebraucht wird. Es sollte intensiv aromatisch schmecken und riechen. Auch das Aussehen kann schon viel über die Güte des Gewürzes verraten. Eine kräftige und intensive Farbe lässt darauf schließen, dass das Gewürz einen hohen Anteil an ätherischen Ölen ausbilden konnte, was wiederum ausschlaggebend für Geschmack und Würzkraft ist.
Bei Gewürzen sind zudem Herkunft, Anbaugebiet, Boden und Pflege entscheidend. So hat beispielsweise der Ceylon-Zimt aus Sri Lanka einen anderen Geschmack als der billigere Cassia-Zimt aus China, der schärfer schmeckt. Auch der Zeitpunkt der Ernte trägt zur Qualität des Gewürzes bei. Gut ausgereifte und sonnenverwöhnte Kräuter und Gewürze konnten die ätherischen Öle besser ausbilden, als wenn sie früher geerntet worden wären. Der Trocknungsprozess des Gewürzes spielt ebenfalls eine wichtige Rolle, denn eine langsame und natürliche Trocknung erzielt ein besseres Resultat für das Aroma des Gewürzes als eine schnelle, technische Trocknung.
Heilkräuter: Wirkung und Verwendung
Zahlreiche Gewürze, sowohl heimische als auch exotische, weisen viele gesunde Inhaltsstoffe auf. Die meisten Gewürze werden entweder zerstoßen, gerebelt oder gemahlen verwendet. In frischer Form als Kräuter werden sie auch manchmal nur kleingeschnitten hinzugegeben. Essbare Blüten kommen als Ganzes beispielsweise in Salaten zum Einsatz.
Kräuter und Gewürze enthalten ätherische Öle, die unseren Speisen und Getränken einen besonderen Geschmack und einen angenehmen Geruch verleihen. Diese Öle können aber auch eine physiologische Wirkung entfalten, sodass Gewürze und Kräuter schon vor langer Zeit auch für medizinische Zwecke genutzt wurden. Verschiedenen Gewürzen werden dabei unterschiedliche Wirkweisen und Funktionen nachgesagt. Dabei können sie unter anderem:
- gewürzte Lebensmittel länger haltbar machen (z. B. Chili)
- den Appetit durch Bitterstoffe anregen (z. B. Rosmarin)
- die Verdauung und Magentätigkeit fördern (z. B. Pfeffer)
- Bauchschmerzen und Blähungen lindern (z. B. Anis)
- den Hormonspiegel ausgleichen (z. B. Mönchspfeffer)
- die Darmflora verbessern (z. B. Ingwer)
- das Herz-Kreislauf-System aktivieren (z.B. Nelken)
- aphrodisierend wirken (z. B. Kakaobohnen)
- die Konzentration fördern (z. B. Kaffeebohnen)
- aufmunternd wirken (z. B. Guarana)
- beruhigen, entspannen und Schlaf fördern (z. B. Salbei)
Grundsätzlich sind Gewürze keine Medikamente, sondern können unterstützend positiv auf die Gesundheit wirken. Das gilt vor allem bei alltäglichen Befindlichkeitsstörungen wie Verdauungsbeschwerden oder Übelkeit. Da können Gewürze wie Anis, Fenchel und Kümmel sowie Ingwer bei Übelkeit zum Beispiel in Form von Tee eine gute Wirkung haben.
Kräuter und Gewürze richtig lagern – so klappt´s!
Wer gerne kocht, hat meist zahlreiche Gewürze und Kräuter vorrätig zu Hause. Doch das beste und teuerste Gewürz verliert an Kraft, wenn es falsch gelagert wird.
Tipp: Lagern Sie Ihre getrockneten Gewürze niemals im kühl-feuchten Klima des Kühlschranks oder über dem warmen Herd. Bewahren Sie sie lieber in einem separaten Gewürzschrank oder -regal auf. Gewürze, die nicht mehr gut sind, erkennen Sie meist am muffigen Geruch.
Bei unsachgemäßer Lagerung verlieren Gewürze schnell ihr Aroma und damit auch ihre Wirksamkeit. Das passiert häufig, wenn sie Licht oder Feuchtigkeit ausgesetzt werden. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Gewürze und Kräuter lichtgeschützt verpackt und luftdicht verschlossen lagern. Ungemahlene Gewürze behalten ihr Aroma länger. Bei guter Lagerung können Gewürze so 1 bis 3 Jahre halten. Daher ist es zum Beispiel ratsam, lieber eine Muskatnuss im Ganzen zu kaufen und bei Bedarf zu reiben, als gleich das Gewürz fertig gerieben zu kaufen. Wenn Sie Gewürzpulver kaufen, sollte dies innerhalb von 6 Monaten aufgebraucht werden, da es danach deutlich an Würzkraft, Aroma und Wirkung verliert.
Kräuter schmecken am besten, wenn man sie frisch aus dem eigenen Garten erntet oder vom Wochenmarkt kauft. Häufig verwendete Kräuter sind zum Beispiel Petersilie, Dill, Thymian, Rosmarin oder Basilikum. Wenn man sie ins Wasser stellt oder mit einem feuchten Küchentuch umwickelt im Kühlschrank lagert, bleiben Kräuter für ein paar Tage frisch.
Wie würzt man richtig?
Wenn man Speisen mit Gewürzen und Kräutern würzen möchte, sollte man zwischen Gewürzen mit flüchtigem und mit stabilen Aromen unterscheiden.
- Flüchtige Aromen: Dazu gehören beispielsweise gemahlene Gewürze wie Paprika, schwarzer Pfeffer oder Cayennepfeffer. Werden diese zu lange mitgekocht, verflüchtigt sich das Aroma. Daher sollten diese Gewürze eher zum Schluss zur Speise hinzugeben werden.
- Stabile Aromen: Dazu gehören Gewürze wie Lorbeerblätter, Pfefferkörner oder Rosmarinstängel. Diese können in lang geschmorten oder gekochten Gerichten von Anfang an hinzugegeben werden, weil sie ihr Aroma kontinuierlich an das Essen abgeben.
Grundsätzlich sind Ihnen beim Würzen keine Grenzen gesetzt. Bei Rezepten orientieren Sie sich an den konkreten Mengenangaben, aber probieren Sie ruhig aus, wie es Ihnen am besten schmeckt.
Häufig gestellte Fragen zum Thema gesunde Gewürze und Kräuter
Wie viele Gewürze gibt es?
Gewürze und Kräuter werden in verschiedene Kategorien eingeteilt: Blatt, Blüten, Frucht, Samen, Rinden und Wurzeln. Es gibt unzählige Gewürze und jedes Land hat nochmal eigene Abwandlungen und Vorlieben, sodass keine konkrete Anzahl an Gewürzen benannt werden kann.
Sind Gewürze gesund?
Vielen Gewürzen werden positive Auswirkungen auf die Gesundheit nachgesagt. Dazu gehören beispielsweise entzündungshemmende, antibakterielle oder antivirale Funktionen. Jedes Gewürz weist unterschiedliche Eigenschaften auf und kann sich bei richtiger Verwendung unterstützend wohltuend auf den Körper auswirken.
Welche Gewürze sind gesund?
Jedes Gewürz hat andere Inhaltsstoffe und damit auch andere Wirkweisen auf den Körper. Welche Gewürze gesund sind, hängt also davon ab, welche Wirkung sie erzielen sollen. Zu den besonders gesunden Gewürzen gehören beispielsweise Bockshornklee, Kurkuma, Rosmarin, Pfefferminze oder Zimt.
Wie werden Gewürze am besten gelagert?
Lagern Sie Gewürze am besten immer einzeln, trocken, kühl und lichtgeschützt. Hitze und Feuchtigkeit schaden dem Aroma und können Gewürze sogar schlecht werden lassen. Gute Gewürzbehälter sind stabil, lassen sich luftdicht verschließen und sind lichtundurchlässig.
Können Gewürze schlecht werden?
Als aromatische Naturprodukte können auch Gewürze unbrauchbar werden und sollten daher nur in geringen Mengen eingekauft werden. Sie verlieren nach einer gewissen Zeit an Aroma und Wirkung. Ungemahlen und unzerkleinert bleiben Gewürze am längsten haltbar.
Wie merke ich, dass ein Gewürz nicht mehr gut ist?
Wenn sich Geruch, Farbe oder Konsistenz stark verändert haben, sollte das Gewürz besser entsorgt werden. Starke Feuchtigkeit kann bei getrockneten Kräutern sogar zur Schimmelbildung führen.
Woran erkennt man ein gutes Gewürz?
Gute Gewürze besitzen eine hohe Würzkraft. Sie sind intensiv aromatisch. Herkunft, der Erntezeitpunkt und der Trocknungsprozess spielen bei qualitativ hochwertigen Gewürzen eine wichtige Rolle. Auch das Aussehen verrät oftmals etwas über die Qualität des Produktes.
Welches Gewürz wird am häufigsten verwendet?
Zu den am häufigsten benutzten Gewürzen in der europäischen Küche gehören Pfeffer, Paprika und Petersilie. Das ist jedoch auch abhängig vom jeweiligen Land. In Asien beispielsweise sind Curry-Mischungen, Kurkuma oder Ingwer sehr beliebt.
Was ist kein Gewürz?
Es muss zwischen Gewürz und Würzmittel unterschieden werden. Würzmittel sind keine Gewürze, werden aber häufig in der Küche eingesetzt, um Speisen geschmackvoller zu machen. Dazu gehören beispielsweise Zubereitungen wie Senf, synthetisch hergestellte Aromen wie Vanillin oder flüssige Würzmittel wie Essig.