Der Begriff Superfood ist wortwörtlich in aller Munde. Sie liegen absolut im Trend, sollen extrem gesund sein, schlank und schön machen. Viele denken dabei vor allem an exotische Namen, wie Açaí, Goji oder Chia. Aber es gibt sie auch in unseren Breitengraden.
Was rieselt da denn in die Frühstücksflocken? Dürfen wir vorstellen: Superfoods. Das Europäische Informationszentrum für Lebensmittel definiert die Verkaufsschlager als „Lebensmittel, die aufgrund ihres Nährstoffgehaltes einen höheren gesundheitlichen Nutzen als andere Nahrungsmittel haben.“
Über den Nutzen dieser besonderen Lebensmittel wird viel diskutiert. Eine offizielle Definition, die rechtlich bindend ist, gibt es bislang aber nicht. In vielen Fällen wird Superfood als Schlagwort für Marketing-Zwecke verwendet.
Superfoods sind per se nicht besser oder schlechter als andere pflanzliche Lebensmittel. Im Endeffekt ist eine ausgewogene Ernährung das A und O. Dabei sollte weniger der Fokus auf einzelne Produkte gelegt werden, nur weil sie angeblich einen besonderen Effekt versprechen. Eine gute Ernährung lebt maßgeblich von der Vielfalt auf Ihrem Teller.
Warum sind diese Lebensmittel so beliebt?
Der Hype um die Superfoods kann als Lust auf etwas Neues verstanden werden. Gerade die importierten Vertreter versprühen etwas Unbekanntes und Attraktives. Der gesundheitliche Aspekt ist aber nicht zwangsläufig in der Form gegeben, wie es die Werbung oftmals suggeriert.
Richtig ist, dass die importierten Beeren und Samen voller Vitamine, Mineralien oder sekundären Pflanzenstoffen stecken. Chia-Samen zum Beispiel sind reich an Ballaststoffen und Omega-3-Fettsäuren. Goji- und Açaí-Beeren sind berühmt für ihre Antioxidantien. Grundsätzlich sind die Inhaltstoffe der Superfoods also durchaus positiv für unsere Gesundheit.
Der gesundheitliche Nutzen ist nicht eindeutig belegt
Zunächst fehlen bis dato wissenschaftliche Belege dafür, dass die exotischen Zusätze unserer Gesundheit tatsächlich in hohem Maß nützen. Und selbst wenn es sie gäbe: Wir müssten eine erhebliche Menge der Exoten verdrücken, um von der Wirkung überhaupt zu profitieren. Im Fall von Chia-Samen liegt die Verzehrgrenze pro Tag jedoch bei nur 15 Gramm (etwa ein Esslöffel). Aufgrund ihrer extremen Quellfähigkeit kann es bei größeren Mengen zu Verstopfungen kommen, besonders wenn nicht genug getrunken wird.
Außerdem häufen sich Studien und Tests, die nicht nur die Wirkung der Exoten infrage stellen, sondern sogar Gefahren aufdecken. Dass viele der Superfoods mit Schadstoffen wie Pestiziden, Mineralöl und Cadmium belastet sind, fand Öko-Test bei der Analyse von 22 Produkten heraus. Das Magazin stufte zwei der getesteten Lebensmittel als „nicht verkehrsfähig“ ein.
Heimische Superfoods sind genauso gut
Leinsamen, Brombeeren oder Grünkohl klingen vielleicht nicht so trendig wie Chia & Co. Trotzdem überzeugen diesen heimischen Pflanzenarten ebenfalls durch ihre gesunden Inhaltsstoffe.

Ein Beispiel: Statt Chia-Samen, die wegen ihrer Ballaststoffe als Sattmacher gefeiert werden, sind Leinsamen ein heimisches Superfood-Pendant. Die trumpfen ebenfalls mit ungesättigten Fettsäuren und Ballaststoffen wie Lignin auf, das bei Verstopfungen hilft. Großmutters Hausmittel mag im Gegensatz zu den mexikanischen Pflanzensamen altbacken wirken, steht ihnen aber in nichts nach.
Superfood-Liste: exotische und heimische Beispiele im Überblick
Ob Pulver, Extrakt oder frische Frucht: Superfoods liegen ganz klar im Trend. Es lohnt sich dabei aber, sowohl auf die weit gereisten als auch heimischen Lebensmittel einen genaueren Blick zu werfen.
Exotische Superfoods
Bekannte Vertreter dieser Super-Gattung sind unter anderem:
- Goji-Beeren: die roten Früchte des Gemeinen Bocksdorns, der weit verbreitet in China ist, aber auch in Deutschland wächst. Weitere Namen für die Pflanze sind Chinesische Wolfsbeere oder Gemeiner Teufelszwirn. Goji ist eine Zierpflanze, die in der traditionellen Medizin Chinas einen hohen Stellenwert hat.
- Chia-Samen: Samen einer Pflanzenart, die verwandt mit Salbei ist und fast ausschließlich in Mexiko vorkommt.
- Açaí-Beeren: Früchte einer südamerikanischen Palmenart, die optisch an Schwarze Johannisbeeren erinnern.
- Matcha: pulverisierter Grüner Tee, der seinen Ursprung in der japanischen Teezeremonie hat.
- Maqui-Beeren: Die „Chilenische Weinbeere“ wächst an Bäumen im südamerikanischen Dschungel und ähnelt Heidelbeeren.
- Quinoa: ein Fuchsschwanzgewächs, das aus Südamerika stammt und dessen senfkorngroße Samen wie Getreide verwendet werden können.
Heimische Superfoods
Zu unseren einheimischen Superfoods mit vielen sekundären Pflanzenstoffen und wenig Fruchtzucker zählen zum Beispiel diese Früchte und Gemüsesorten:
- Erdbeeren
- Himbeeren
- Brombeeren
- Kohl
- Karotten
- Kartoffeln
Superfoods als Allheilmittel?
Beeren und Samen, die als Superfoods gehandelt werden, haben das Image, besonders gesund zu sein. Dahinter steckt meist dieselbe wundersame Geschichte: In fernen Ländern − in der Regel irgendwo in Südamerika oder Asien − leben Naturvölker kerngesund bis ins hohe Alter, weil sie seit Jahrtausenden auf diese oder jene Frucht oder Saat schwören.
Eine gesunde Ernährung muss möglichst ausgewogen und langfristig angelegt sein. Oder anders gesagt: Wer ständig Ungesundes isst, den wird eine Açaí-Beere in der Schokolade auch nicht retten. Wem der Kopf allerdings nach etwas Abwechslung steht, der kann seinen Speiseplan mit den exotischen Beeren und Samen aufpeppen. Neugierige sollten nur wissen: Kulinarische Wunder sind zumindest von den Chia-Samen nicht zu erwarten, da ihnen jeglicher Eigengeschmack fehlt. Ein Superfood allein ist kein Allheilmittel, aber natürlich eine mögliche Ergänzung für den eigenen Speiseplan.
FAQ: die wichtigsten Fragen über Superfood zusammengefasst
Was ist alles Superfood?
Für Superfood gibt es keine Definition, die rechtlich bindend ist. Generell beschreibt der Begriff verschiedene Lebensmittel, die durch ihren Nährstoffgehalt einen besonderen Einfluss auf die Gesundheit versprechen sollen.
Gibt es auch Superfood aus Deutschland?
In der Tat gibt es sehr viel heimisches Superfood. Verschiedene Samen, Kohl- oder Beerensorten, die bei uns wachsen, stehen den beliebten Exoten meistens in nichts nach, was den Inhaltsstoffgehalt angeht. Die kürzeren Transportwege sind zudem besser für die Umwelt.
Ist Superfood gesund?
Der Anteil an Nährstoffen ist in Produkten, die wir gerne als Superfood bezeichnen, durchaus höher als bei anderen. Dennoch gibt es häufig keine eindeutigen wissenschaftlichen Belege für den tatsächlichen gesundheitlichen Nutzen. In vielen Fällen wäre es notwendig eine unrealistisch große Menge eines Superfoods zu essen, um wirklich von dem erhöhten Nährstoffgehalt profitieren zu können.
Woher kommt Superfood?
Viele Lebensmittel, die unter den Begriff Superfood fallen, stammen zum Beispiel aus Südamerika, Afrika oder Asien. Doch auch in Europa wachsen einige Pflanzen, die den weitgereisten Produkten mindestens ebenbürtig sind. Ein sehr prominentes Beispiel für ein solches Superfood ist die Heidelbeere.