Tee ist mehr als nur heißes Wasser mit Aroma. Das Aufgussgetränk ist nicht nur vielfältig und schmackhaft, sondern kann sich auch positiv auf die Gesundheit auswirken.
Als wärmendes Getränk an einem gemütlichen Abend, als schmackhafte und erfrischende Alternative im Sommer oder auch um das Kratzen im Hals zu lindern: Tee ist ein neben Kaffee eines der beliebtesten Heißgetränke der Deutschen. Der Deutsche Tee & Kräutertee Verband zeigte in seinem Tee-Report von 2020, dass die Popularität des Heißgetränks zunehmend steigt. Pro Tag werden in Deutschland ca. 129 Millionen Tassen Tee getrunken. Im Jahr 2019 lag der Pro-Kopf-Verbrauch von Schwarz-, Grün-, Kräuter- und Früchtetees bei 68 Litern. In Deutschland sind mit rund 40 Litern Pro-Kopf Kräuter- und Früchtetees am beliebtesten.
Wussten Sie schon? Nirgendwo wird so viel Tee getrunken wie in Ostfriesland. Mit 300 Litern Schwarz- und Grüntee pro Kopf im Jahr 2019 sind sie damit Weltmeister im Teetrinken. In Europa folgen Irland (222 Liter) und England (177 Liter) auf den Plätzen 2 und 3.
Was ist Tee?
Ob grün, schwarz oder weiß: Für viele unterscheidet sich Tee nur im Geschmack. Und tatsächlich stammen die klassischen Sorten allesamt von der Teepflanze, der Camellia sinensis. Lediglich die Art der Verarbeitung bzw. der Fermentationsgrad ist dabei unterschiedlich. Auch die Lage der Teeplantage, die klimatischen Bedingungen und der Erntezeitpunkt sind entscheidend für die Sorte. Als Tee bezeichnet man also den heißen Aufguss der aus der Teepflanze gewonnenen Blätter und Knospen. Die immergrüne Teepflanze wird in mehr als 30 Ländern angebaut. Hauptexporteure sind Indien und China, die über die Hälfte des Tees liefern, der in Deutschland getrunken wird.
Wie wird Tee hergestellt?
Die Blätter der immergrünen Teepflanze werden in den meisten Fällen sorgfältig von Hand gepflückt.
- Im Prozess des Welkens wird dann dem frisch gepflückten Blatt die Feuchtigkeit entzogen. Dadurch werden die Blätter weich und können anschließend gerollt werden.
- Das Rollen der Blätter soll die Blattzellen aufbrechen. Der austretende Zellsaft entwickelt mit dem Sauerstoff dann die ätherischen Öle, die dem Tee das besondere Aroma verleihen. Teilweise wird dieser Vorgang mehrfach wiederholt.
- Als Vorbereitung zur Fermentation werden die feuchten Teeblätter ausgebreitet. Der Oxidations- und Gärungsprozess des Zellsaftes dauert ca. 2–3 Std. und wird so lange durchgeführt, bis die ehemals grünen Blätter eine kupferrote Farbe angenommen haben. Der Fermentationsprozess entscheidet stark über die Qualität des Tees.
- Wenn die Fermentation abgeschlossen ist, werden die Blätter mit sehr heißer Luft getrocknet. Nach der Trocknung entsteht so der Rohtee.
- Dieser wird nun in unterschiedliche Blattgrößen sortiert.
Je nach Verfahren entstehen dabei diese klassischen Arten von Tee:
- Grüner Tee
- Oolong
- Schwarzer Tee
- Weißer Tee
Diese traditionellen Formen des Tees, die sich aus den Blättern der Teepflanze zusammensetzen, unterscheiden sich hauptsächlich im Grad der Oxidation. Grüner Tee wird beispielsweise nicht fermentiert, sondern nach der Ernte in Eisenpfannen über dem Feuer gewelkt und dann getrocknet. Auch Weißer Tee wird geerntet und anschließend wie Heu getrocknet. Oolong-Tee wird nur zum Teil fermentiert und bei Schwarzem Tee durchlaufen die Blätter den gesamten Oxidationsprozess.
Tee macht munter! Im Grünen und Schwarzen Tee ist Teein enthalten, ein chemisch identischer Stoff zu Koffein. In 200 Milliliter Schwarzem Tee stecken zwischen 40 und 100 Milligramm Teein. Anders als Koffein setzt aber die wachmachende Wirkung des Tees erst später ein, da das Teein erst im Darm freigesetzt wird.
Kräuter- und Früchtetees werden nicht aus der Teepflanze, sondern aus Pflanzen, Blüten, Früchten oder Kräutern gewonnen. Strenggenommen handelt es sich bei diesen Sorten nicht um Tee, da sie nicht von der Teepflanze stammen und kein Teein enthalten. Kräuter- und Früchtetees sind beispielsweise:
- Brennnesseltee
- Fencheltee
- Hagebuttentee
- Kamillentee
- Pfefferminztee
Rooibos-Tee zählt ebenfalls nicht zu den klassischen Teesorten, sondern wird aus den Blättern und dünnen Zweigen des Rotbusches gewonnen. Diese Pflanze wächst ausschließlich in den Bergen Südafrikas. Auch der Mate Tee wird nicht aus der Teepflanze hergestellt, sondern wird aus den Blättern des Mate-Strauchs aufgebrüht.
Ist Tee gesund? Gesundheitsaspekte von Tee
Schon seit Jahrzehnten wird Tee in verschiedenen Kulturen zu gesundheitlichen Zwecken eingesetzt. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt gesunden Erwachsenen, täglich rund 1,5 Liter Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Neben Wasser sind somit ungesüßte Tees eine gute Alternative, um den Körper mit Flüssigkeit zu versorgen.
Die im Tee enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe, die Polyphenole, spielen beim Gesundheitsaspekt ebenfalls eine wichtige Rolle. Gerade Grüner Tee enthält eine hohe Anzahl an unterschiedlichen sekundären Pflanzenstoffen, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken können. Es gibt Studien, die zu dem Ergebnis kamen, dass Grüner Tee sowohl den Blutdruck als auch das LDL-Cholesterin senken könne. Auch in bestimmten Lebenssituationen wie beispielsweise in den Wechseljahren oder in der Schwangerschaft kann sich der Genuss von Tee positiv auswirken. Aufgüsse von Kräutern und Gewürzen wie zum Beispiel Ingwer oder Thymian sowie Heilpflanzen können ihre Wirkweisen in Form von Tee noch verstärken.
Bei Kräutertees kommt immer wieder das Thema der Schadstoffe zum Vorschein. Hohe Dosen an Pyrrolizidinalkaloiden (PA) wurden in verschiedenen Kräutertees festgestellt. Diese stellen in großen Mengen ein gesundheitliches Risiko dar. Deswegen raten Experten dazu, möglichst bei Teesorten und Herstellern zu variieren, um das Risiko einer erhöhten PA-Zufuhr durch den Teekonsum zu minimieren.
Tee zubereiten: So klappt’s!
Die Teequalität ist in erster Linie ausschlaggebend für den Geschmack des Heißgetränks. Auf die richtige Zubereitung der verschiedenen Teesorten sollten Sie dennoch achten. Diese Punkte sind dabei besonders wichtig:
- Wasserqualität
- Wassertemperatur
- Dosierung des Tees
- Ziehzeit
Verschiedene Teearten verlangen nach unterschiedlichen Wassertemperaturen und Ziehzeiten. Verwenden Sie stets frisches und wenn möglich nicht kalkhaltiges Wasser. Das Aroma des Tees entfaltet sich je nach Temperatur unterschiedlich. Früchte- und Kräutertees als Naturprodukt sollten mit kochendem Wasser aufgegossen werden, um mögliche Keime abzutöten.
Dosieren Sie den Tee je nach persönlichem Geschmack. In der Regel reichen pro ¼ Liter Wasser 1 bis 1,5 TL Tee. Zu starken Tee verdünnen Sie mit zusätzlichem Wasser.
Teeart | Wassertemperatur | Ziehzeit |
Schwarzer Tee | kochendes Wasser bei 100°C | 3 bis 4 Minuten |
Grüner/Weißer/Oolong-Tee | zwischen 60 und 80°C | 2 bis 3 Minuten |
Kräuter-/Früchte-Tee | kochendes Wasser bei 100°C | mind. 5 bis 8 Minuten |
Tipp: Wärmen Sie Ihre Teekanne auf, bevor Sie den Tee aufgießen. Einfach die Teekanne vorher mit heißem Wasser ausspülen, so bleibt das Wasser während des Aufgusses länger heiß und der Teegeschmack verbessert sich.
So lagern Sie Tee richtig
Damit Sie lange Freude an Ihrem Tee haben, ist die richtige Lagerung ebenso wichtig wie die Zubereitung. Grundsätzlich sollten Sie Tee stets trocken, lichtgeschützt und luftdicht lagern. Feuchtigkeit und Licht zerstören das Aroma. Zudem sollten Sie Tee vor Fremdgerüchen schützen, indem Sie ihn in einer luftdicht verschließbaren Aromaschutzverpackung fern von Gewürzen und anderen Lebensmitteln mit starkem Geruch lagern.
Bei hochwertigem Grünen Tee, wie beispielsweise Matcha Tee, und niedrig oxidiertem Oolong-Tee ist es sogar ratsam, den Tee gekühlt zu lagern und in einer Aromaschutzverpackung im Kühlschrank aufzubewahren. Diese Tees haben besonders feine Aromen, die schnell zu einer erneuten Oxidation neigen, bei der sich das Aroma negativ verändert.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Tee
Was ist Tee?
Das heiße Aufgussgetränk wird aus den Blättern und Knospen der Teepflanze (Camellia sinensis) zubereitet. Dazu zählen die Sorten Grüner, Schwarzer und Weißer sowie Oolong-Tee. Zu den teeähnlichen Getränken, die im strenggenommenen Sinne kein Tee sind, da sie nicht von der Teepflanze stammen, sind Aufgussgetränke wie Früchte- und Kräutertee sowie Rooibos- oder Mate Tee.
Wer hat Tee erfunden?
Die Geschichte des Tees führt etwa 5.000 Jahre zurück und begann vermutlich in China. Eine Legende besagt, dass ein Kaiser Wasser aufkochte, um seinen Durst zu stillen, als versehentlich ein paar Blätter hineinfielen und mitkochten. Nach dem Genuss des Getränks war der Kaiser so vom frischen und belebenden Geschmack begeistert, dass er diesen Vorgang unbedingt wiederholen musste. Die Blätter stammten durch Zufall von einer wilden Teepflanze. So wurde der Tee entdeckt.
Wo wird Tee angebaut?
Hauptsächlich wird die Teepflanze in Asien, Afrika und Lateinamerika angebaut. Die vier größten Anbauländer der Welt sind China, Indien, Sri Lanka und Kenia. Gemeinsam produzieren diese Länder rund ¾ des weltweiten Tees.
Wie viele Teesorten gibt es?
Es gibt zahlreiche Teesorten auf der Welt. Schätzungsweise gibt es mindestens 3.000 Sorten, vermutlich liegt die Zahl noch höher. Weltweit ist Schwarztee am beliebtesten.
Welches Land trinkt am meisten Tee?
Weltweit wird in der Türkei am meisten Tee pro Kopf getrunken. Hier herrscht ein durchschnittlicher Absatz von rund 2,7 Kilogramm Tee pro Kopf pro Jahr (Stand 2020).
Welcher Tee ist gesund?
Viele Teesorten weisen verschiedene Eigenschaften auf. Da der Grüne Tee nach dem Welken nur kurz erhitzt wird, bleiben hier noch zahlreiche Inhaltsstoffe des frischen Blattes erhalten. Daher wird Grüner Tee eine besonders positive Wirkung auf die Gesundheit nachgesagt.
Wie viel Tee am Tag?
Grundsätzlich kommt es bei der Menge des Teekonsums darauf an, um welchen Tee es sich handelt. Wirklich uneingeschränkt und in großen Mengen sollte man nur Früchtetee zu sich nehmen. Grüner und Schwarzer Tee enthalten Teein, das dem Koffein in Kaffee gleicht.
Sind Teein und Koffein gleich?
Chemisch gesehen sind beide Stoffe gleich, doch die Wirkweisen unterscheiden sich. Das Teein ist an Tannin gebunden und wirkt erst später über das zentrale Nervensystem. Koffein hingegen wirkt hingegen schneller, jedoch lässt hier auch die Wirkung rascher nach.
Welchen Tee abends trinken?
Abends sollte auf Tee, der Teein enthält, verzichtet werden. Vielmehr eignen sich Kräutertees wie Kamillen- oder Lavendeltee, denen eine beruhigende Wirkung auf die Nerven nachgesagt wird und die damit den Einschlafvorgang fördern können.