Morbus Basedow

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Morbus Basedow

Die Augen treten unnatürlich hervor, der Blick bleibt starr und der Körper scheint verrückt zu spielen. Morbus Basedow äußert sich durch viele verschiedene Symptome, die oft nicht eindeutig zuzuordnen sind. Wie Sie die Krankheit erkennen, erfahren Sie hier.

Was ist Morbus Basedow?

Morbus Basedow, auch Basedowsche Krankheit oder Immunhyperthyreose genannt, ist eine Autoimmunerkrankung, die eine Überfunktion der Schilddrüseverursacht. Dabei greift das Immunsystem die eigene Schilddrüse an, indem es Antikörper gegen das Organ produziert. Die Schilddrüse wird also permanent von der eigenen Körperabwehr bekämpft und dadurch in ihrer normalen Funktion gestört. Als Folge werden die Schilddrüsenzellen überaktiv und schütten zu viele Hormone aus, wodurch der Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht gerät.

> Autoimmunerkrankungen – wenn der Körper gegen sich selbst kämpft

Meist tritt Morbus Basedow zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf. Insgesamt leiden etwa sechs Prozent der Bevölkerung unter Morbus Basedow. Frauen sind fast zehnmal häufiger betroffen als Männer. Das liegt vor allem daran, dass die Krankheit häufig während einer hormonellen Umstellung auftritt, beispielsweise in der Pubertät, nach der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren. Der Name geht auf den Merseburger Arzt Carl von Basedow zurück, der die Krankheit 1840 entdeckte.

Was sind die Ursachen von Morbus Basedow?

Die Ursachen für Autoimmunerkrankungen sind oft nicht eindeutig nachvollziehbar. Was genau Morbus Basedow auslöst, ist dementsprechend ebenfalls nicht bekannt. Fest steht nur, dass dabei die Zellen der Schilddrüse von der Körperabwehr fälschlicherweise als Fremdkörper eingestuft werden, die es zu bekämpfen gilt.

Es gibt ein paar mögliche Risikofaktoren, die den Ausbruch von Morbus Basedow begünstigen könnten:

  • genetische Veranlagung: Die Veranlagung für Morbus Basedow könnte erblich sein, denn in manchen Familien tritt die Autoimmunerkrankung gehäuft auf.
  • Psyche: Bei Menschen, die unter starker psychischer Belastung stehen, bricht die Krankheit häufiger aus.
  • Rauchen: Raucher gehören ebenfalls zur Risikogruppe für Morbus Basedow, denn der Nikotinkonsum scheint die Krankheit zu begünstigen.
  • Schwangerschaft: Eine Schwangerschaft kann Morbus Basedow ebenfalls auslösen. Durch die Hormonumstellung kommt es bei manchen Frauen in den ersten Monaten nach der Geburt zu einer Entzündung der Schilddrüse, die zur Basedowschen Krankheit führen kann.
  • Stress: Bei übermäßigem Stress gerät der Körper schnell aus dem Gleichgewicht und es kann zum Auftreten einer Autoimmunerkrankung kommen.
  • übermäßige Jod-Zufuhr: Zu viel Jod durch Salz und Lebensmittel kann den Ausbruch der Krankheit fördern.

Morbus Basedow kommt selten allein

Wer einmal eine Autoimmunerkrankung entwickelt hat, leidet häufig noch an einer weiteren Stoffwechselkrankheit. So kommt es durchaus öfter vor, dass Morbus-Basedow-Patienten ebenfalls an Morbus Crohn, Rheuma oder Diabetes erkranken.

Was sind die Morbus-Basedow-Symptome?

Oft beginnt die Basedowsche Krankheit recht plötzlich, beispielsweise in Stress-Situationen. Besonders charakteristisch für Morbus Basedow sind drei Symptome, die auch als Merseburger Trias bezeichnet werden:

  • Veränderung der Augen (endokrine Orbitopathie), die sich in hervortretenden Augäpfeln, geschwollenen Augenlidern, Sehproblemen, Bindehautentzündung und geschwollenem Gesicht äußern kann
  • Vergrößerung der Schilddrüse (Struma, auch als Kropf bezeichnet)
  • erhöhte Herzfrequenz von über 100 Schlägen pro Minute (Tachykardie)

Sehr selten kann es auch zu einer Verdickung der Haut an den Schienbeinen kommen (Myxödem). Da die Schilddrüsenhormone wichtig für sämtliche Stoffwechselprozesse im Körper sind, äußern sich die weiteren Symptome in den unterschiedlichsten Bereichen. Die meisten Morbus-Basedow-Symptome sind ebenso typisch für eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose):

  • Gewichtsverlust
  • innere Unruhe
  • Herzrasen
  • Herzrhythmusstörungen
  • erhöhter Blutdruck
  • Erschöpfung
  • Haarausfall
  • Verdauungsstörungen
  • Schweißausbrüche
  • Stimmungsschwankungen
  • Schlafstörungen
  • Muskelkrämpfe
  • Störung des Menstruationszyklus

Bei zwei Dritteln der Betroffenen verändern sich im Verlauf von Morbus Basedow die Augen. Treten gleichzeitig Beschwerden einer Überfunktion auf, liegt der Verdacht nahe. Allerdings hängt die Ausprägung der Symptome vom Alter ab. Bei Senioren zeigen sich beispielsweise oft wenige Anzeichen, was die Diagnose Morbus Basedow erschwert.

Durch das Ultraschallbild wird die Krankheit sichtbar. (c) serhiibobyk / Fotolia

Wie erkennt der Arzt Morbus Basedow?

Die offensichtlichen Symptome, wie das Heraustreten der Augäpfel oder geschwollene Augenlider, geben dem Arzt einen ersten Hinweis auf Morbus Basedow. In einem Gespräch wird er die Krankheitsgeschichte und mögliche familiäre Veranlagungen erfragen, ebenso wie weitere körperliche Beschwerden. Dabei kann jedes Symptom wichtig sein, auch wenn es auf den ersten Blick nicht direkt auf Morbus Basedow hindeutet. Denn die Schilddrüsenüberfunktion kann sich auf sämtliche Körperfunktionen auswirken.

Anschließend wird der Arzt eine Blutuntersuchung durchführen, um die Schilddrüsenwerte zu testen. Aufschluss geben der T3, T4 und TSH Wert, ebenso die Antikörper (TRAK Wert). Weitere Untersuchungsmöglichkeiten sind:

  • Ultraschall: Um Vergrößerungen der Schilddrüse nachzuweisen, kann der Arzt eine Ultraschall-Untersuchung machen.
  • Szintigrafie: Bei dieser Untersuchung kann der Arzt erkennen, welcher Bereich der Schilddrüse besonders aktiv ist.

Bestätigt sich der Verdacht auf Morbus Basedow, wird der Hausarzt an einen Endokrinologen überweisen, der die Therapie genau auf den Patienten abstimmt. Ist das Sehvermögen eingeschränkt, kann ein Augenarzt zusätzliche Untersuchungen an den Augen durchführen.

Wie wird Morbus Basedow behandelt?

Da die Ursachen von Morbus Basedow nicht bekannt sind, konzentriert sich dieBehandlung auf die Schilddrüsenüberfunktion. In etwa der Hälfte der Fälle bildet sich Morbus Basedow von selbst wieder zurück. Da die Überproduktion der Hormone jedoch beträchtliche Auswirkungen auf viele Körperfunktionen hat, sollte die Therapie möglichst bald begonnen werden. Je nach Alter und Krankheitsgeschichte des Patienten kommen dafür drei Behandlungsmöglichkeiten in Frage:

  • Medikamente: Meistens ist eine Therapie sinnvoll, bei der die Produktion der Schilddrüsenhormone eingedämmt wird. Durch entsprechende Medikamente, sogenannte Thyreostatika, kann das hormonelle Gleichgewicht wiederhergestellt werden. Nach einem Jahr testet der Arzt, ob die Schilddrüse auch ohne Medikamente wieder normal funktioniert. Falls nicht, erfolgt eine weitere Behandlung.
  • Radio-Iod-Therapie (RIT): Zeigt die Behandlung mit Medikamenten keinen Erfolg kann eine Radio-Iod-Therapie eingesetzt werden. Dazu nimmt der Patient eine Tablette mit radioaktivem Jod ein, das in der Schilddrüse den hyperaktiven Teil zerstören soll. Durch die sehr geringe Strahlung ist die Therapie für den Patienten nicht schädlich. Nachteil ist allerdings, dass dadurch auch ein Teil des gesunden Schilddrüsengewebes zerstört wird und anschließend eine Unterfunktion auftritt, die mit Tabletten ausgeglichen werden muss.
  • Operation: Manchmal kann eine OP der Schilddrüse notwendig sein, beispielsweise bei Kindern oder in sehr schweren Fällen. Hierbei wird ein Teil der Schilddrüse oder sogar das ganze Organ entfernt. Anschließend werden die Hormone über Tabletten ersetzt, die die Betroffenen lebenslang einnehmen müssen.

Eine weitere Möglichkeit ist die gezielte Behandlung der Augen. Hat sich bereits eine Sehschwäche gebildet, können Augentropfen oder im schlimmsten Fall eine Operation helfen. Zur Behandlung der erhöhten Herzfrequenz werden bei Morbus Basedow gelegentlich auch Betablocker verabreicht.

Morbus Basedow und Kinderwunsch

Das hormonelle Ungleichgewicht kann eine gewünschte Schwangerschaft beeinflussen. Befinden sich die Schilddrüsenwerte außerhalb des normalen Bereichs, kann das der Grund für einen unerfüllten Kinderwunsch sein. Besonders nach einer Radio-Iod-Therapie kann es bis zu einem Jahr dauern, bis sich die Werte normalisiert haben.

Wie kann ich Morbus Basedow vorbeugen?

Da die Ursachen für Morbus Basedow nicht bekannt sind, ist es schwierig, vorbeugende Maßnahmen gegen die Krankheit zu benennen. Allgemein ist eine gesunde Lebensweise empfehlenswert, mit einer ausgewogenen Ernährung, um die Schilddrüse mit allen notwendigen Nährstoffen zu versorgen, regelmäßigem Sport und einem Verzicht auf Rauchen und Alkohol.

Stress kann ebenfalls ein Auslöser der Autoimmunerkrankung sein, deshalb sollte für ausreichend Entspannung gesorgt werden. Hierbei können Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder autogenes Training hilfreich sein.

> Meditation: Drei Schritte zur Entspannung

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Wie sind die Heilungschancen bei Morbus Basedow?

In manchen Fällen bildet sich Morbus Basedow ganz von selbst wieder zurück. Meist lässt sich die übermäßige Hormonproduktion durch eine Therapie gut in den Griff kriegen oder sogar ganz heilen. Dennoch kann es ein Leben lang immer wieder zu einem erneuten Ausbruch der Krankheit kommen. Normalerweise können Betroffene mit Morbus Basedow sehr gut leben, auch wenn die Krankheit manchmal nicht komplett heilbar ist.

Bleibt Morbus Basedow jedoch unerkannt oder eine entsprechende Behandlung aus, kann die Krankheit tödlich enden. Ärzte sprechen dann von einer Thyreotoxikose oder thyreotoxischen Krise, wenn die überproduzierten Schilddrüsenhormone eine giftähnliche Wirkung auf den Körper haben. Eine derartige Krise kann nach einer Schwangerschaft, Operation oder Infektionskrankheit auftreten, aber auch durch zu viel Jod in der Nahrung.

Prominente mit Morbus Basedow

Prominente Vorbilder zeigen, dass ein Leben mit Morbus Basedow sehr gut möglich ist und die Lebenserwartung nicht einschränken muss: Der ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt wurde trotz Schilddrüsenerkrankung 96 Jahre alt. Auch Sänger Heino und „Downton Abbey“-Star Maggie Smith leiden unter Morbus Basedow, ebenso wie Rapperin Missy Elliott.

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