Morbus Boeck

Inhaltsverzeichnis

Bei Morbus Boeck bilden sich kleine Knötchen an den Organen, überwiegend an der Lunge. Was sich gefährlich anhört, ist es in den meisten Fällen gar nicht, denn die Heilungschancen stehen gut. Mehr über die ungewöhnliche Krankheit erfahren Sie hier.

Was ist Morbus Boeck?

Morbus Boeck, auch als Sarkoidose oder Morbus Schaumann-Besnier bezeichnet, ist eine entzündliche Erkrankung, bei der sich kleine Knötchen im Gewebe der Organe bilden. In der Fachsprache heißen diese Knötchen Granulome. Sie können Entzündungen in den Organen hervorrufen und deren normale Funktion beeinträchtigen. Am häufigsten sind Lunge und Lymphknoten betroffen, es kann jedoch auch jede andere Körperregion befallen sein. Deshalb zählt die Sarkoidose zu den Multisystemerkrankungen.

Ihren Namen verdankt sie dem norwegischen Dermatologen Cæsar Peter Møller Boeck, ausgesprochen „Buk“. Von 100.000 Menschen leiden etwa 20 bis 40 an Morbus Boeck. Frauen erkranken etwas häufiger als Männer. Neuerkrankung treten meist zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf. Besonders verbreitet ist Morbus Boeck in Nordeuropa, speziell in Schweden und Island. In den Mittelmeerländern und in Afrika gibt es hingegen nur sehr wenige Fälle. Interessant ist, dass Afroamerikaner ebenfalls ein erhöhtes Risiko aufweisen.

Morbus Boeck wird in zwei Verlaufsformen unterteilt:

  • akut: In etwa 10 Prozent der Fälle verläuft die Sarkoidose akut und äußert sich durch ein plötzliches Auftreten der Symptome. Die akute Sarkoidose wird auch Löfgren-Syndrom genannt.
  • chronisch: 90 Prozent der Betroffenen leiden unter einem chronischen Verlauf von Morbus Boeck. Dabei entwickelt sich die Krankheit langsam und schleichend.

Sehr selten treten Sonderformen der Sarkoidose auf:

  • Jüngling-Syndrom: Beim Jüngling-Syndrom sind die Knochen von der Knötchenbildung betroffen, vor allem die Fingerknochen.
  • Heerfordt-Syndrom: Treten Entzündungen an den Augen und der Ohrspeicheldrüsen auf, handelt es sich um das äußerst seltene Heerfordt-Syndrom. Oft ist dabei eine Gesichtshälfte gelähmt.
  • frühkindliche Sarkoidose: Tritt Morbus Boeck bei Kindern vor dem vierten Lebensjahr auf, liegt meist ein genetischer Defekt vor.

Was sind die Ursachen von Morbus Boeck?

Die Ursachen der Sarkoidose sind unbekannt. Möglich ist, dass die Krankheit vererbbar ist, denn innerhalb von Familien tritt Morbus Boeck vermehrt auf. Außerdem stellten Ärzte fest, dass die Knötchen aus Zellen des Immunsystems bestehen. Morbus Boeck könnte also durch eine fehlgesteuerte Abwehrreaktion des Körpers ausgelöst werden.

Umwelteinflüsse zählen ebenfalls zu den möglichen Auslösern. Werden schädliche Substanzen eingeatmet, können sie zur Erkrankung der Lunge führen. Das können Chemikalien oder Staub sein, aber auch Viren, Pilzsporen oder Pollen. Asbest, Schimmelpilze und Allergien scheinen die Sarkoidose also zu begünstigen. Ebenfalls neigen Menschen, die bereits an einer Autoimmunerkrankung leiden, eher dazu, eine Sarkoidose zu entwickeln.

Da es keine nachweisbaren Erreger für die Krankheit gibt, ist die Sarkoidose auch nicht ansteckend. Ausnahmsweise haben Raucher einen gesundheitlichen Vorteil: Obwohl in über 70 Prozent der Fälle die Lunge betroffen ist, gilt Rauchen nicht als Ursache. Raucher scheinen sogar weniger oft an Morbus Boeck zu erkranken als Nichtraucher.

Was sind die Morbus Boeck-Symptome??

Bei Morbus Boeck kann jedes Organ des Körpers erkrankt sein kann, deshalb sind auch die Symptome sehr vielseitig. Zu den häufigsten Beschwerden zählen:

  • Kurzatmigkeit bei Belastung
  • Atemnot
  • trockener Husten, Reizhusten
  • Müdigkeit
  • Abgeschlagenheit
  • Veränderungen der Haut
  • schmerzhafte Knötchen an den Beinen (Erythema nodosum)
  • bläuliche Flecken im Gesicht
  • Schwellung der Lymphknoten
  • Entzündung der Augen
  • hohes Fieber
  • Schmerzen und Entzündungen der Gelenke (Arthritis)
  • Entzündungen der Haut
  • allgemeines Krankheitsgefühl
  • Nachtschweiß
  • Gewichtsverlust

Die akute Sarkoidose äußert sich meist durch ein plötzlich auftretendes Krankheitsgefühl mit Fieber, Lymphknotenschwellung und Gelenksentzündungen, während sich die Symptome bei der chronischen Sarkoidose schleichend entwickeln. Die ersten Anzeichen treten oft erst auf, wenn Morbus Boeck sich bereits in fortgeschrittenem Stadium befindet. Manche Betroffene haben gar keine Beschwerden.

Bei Sarkoidose am Herz kann es zu gefährlichen Komplikationen kommen. Herzrhythmusstörungen und eine Herzschwäche können die Folge sein.

Wie erkennt der Arzt Morbus Boeck?

Morbus Boeck tritt zum einen sehr selten auf und kann zum anderen sehr viele unspezifische Symptome haben. Deshalb wird die Krankheit oft nur durch Zufall entdeckt. Da die Symptome auch auf völlig andere Erkrankungen hinweisen, wird der Arzt in verschiedene Richtungen untersuchen. Erst wenn andere Ursachen ausgeschlossen werden, kann sich der Verdacht auf Morbus Boeck bestätigen.

Im Gespräch gilt es eine eventuelle Vorbelastung und erbliche Zusammenhänge abzuklären. Anschließend werden Lunge und Haut auf Anzeichen der Krankheit untersucht. Wird eine Röntgenaufnahme der Lunge gemacht, lässt sich Morbus Boeck gut erkennen. Dabei sieht der Arzt, in welchem Stadium sich die Sarkoidose befindet. Danach richtet sich die folgende Therapie. Eine Lungenfunktionsanalyse kann den Verdacht auf Sarkoidose zusätzlich bestätigen.

Für die weitere Untersuchung stehen folgende Möglichkeiten zur Verfügung:

  • Bronchoskopie: Mit einem Endoskop untersucht der Arzt die Lungen. Hierbei wird meist eine Gewebeprobe entnommen, die anschließend auf die typischen Knötchen untersucht wird.
  • bronchoalveoläre Lavage: Bei der Spülung des Bronchialsystems lassen sich Entzündungen der Lunge nachweisen.
  • CT (Computertomografie): Ein CT wird in der Regel durchgeführt, wenn andere Erkrankungen wie Lungenkrebs oder Tuberkulose ausgeschlossen werden sollen.
  • Bluttest: Bei der Blutuntersuchung im Labor werden verschiedene Blutwerte getestet, die auf Morbus Boeck hinweisen.

Da außer der Lunge auch andere Organe befallen sein können, gibt es eine Reihe zusätzlicher Untersuchungen:

  • EKG (bei Morbus Boeck am Herzen)
  • Nervenwasseruntersuchung (bei Knötchen an den Nervenbahnen)
  • MRT (Magnetresonanztomografie, Kernspin): Kann Aufschluss geben, welches Organ betroffen ist.
  • Ultraschall (bei Herz und Nieren)

Wie wird Morbus Boeck behandelt?

Da die Ursachen der Sarkoidose nicht bekannt sind, beschränkt sich die Behandlung auf die Symptome. Viele Fälle der Sarkoidose heilen ohnehin ganz von selbst wieder ab, sowohl akute als auch chronische. Hier reicht meist eine regelmäßige Kontrolluntersuchung. Eine akute Erkrankung kann durch Medikamente gegen Fieber und Gelenkschmerzen gelindert werden.

Bei einem schweren Verlauf der Sarkoidose im fortgeschrittenen Stadium mit einer eingeschränkten Lungenfunktion oder einem Befall der lebenswichtigen Organe wie Herz und Gehirn wird eine Cortison-Therapie verordnet. Zusätzlich lindern Medikamente die Beschwerden.

Dauer der Sarkoidose-Heilung

Die Dauer einer akuten Sarkoidose beträgt meist einige Monate, ein chronischer Morbus Boeck kann sogar mehrere Jahre brauchen, um von selbst wieder abzuheilen. Eine geeignete Sarkoidose-Therapie kann die Heilung jedoch unterstützen.

Da Morbus Boeck bei den meisten Betroffenen von selbst abheilt, können die Selbstheilungskräfte durch alternative Medizin unterstützt werden. Naturheilkunde und Homöopathie können vielleicht nicht die Sarkoidose, sehr wohl aber deren Symptome lindern.

Wie kann ich Morbus Boeck vorbeugen?

Da die Auslöser für Morbus Boeck nicht bekannt sind, gibt es keine Möglichkeit, der Krankheit gezielt vorzubeugen. Sind innerhalb der Familie bereits Fälle von Sarkoidose aufgetreten, sollte bei ersten Anzeichen ein Arzt aufgesucht werden, um eine mögliche Erkrankung abzuklären. Die einzige Vorbeugung besteht dann im aufmerksamen Beobachten der eigenen Gesundheit.

Wie sind die Heilungschancen bei Morbus Boeck?

Eine Heilung der Sarkoidose ist bei einer baldigen Behandlung sehr gut möglich. In den meisten Fällen heilt Morbus Boeck komplett aus. Es kommt jedoch immer darauf an, wie ausgeprägt und fortgeschritten die Erkrankung bereits ist. Während die akute Sarkoidose fast immer heilbar ist, kann ein chronischer Verlauf zu bleibenden Schäden der Organe führen. Sind beispielsweise Herz oder Nieren betroffen, endet die Sarkoidose in sehr seltenen Fällen sogar tödlich.

Bei etwa 20 bis 30 Prozent bleibt die Lungenfunktion dauerhaft eingeschränkt. Bei etwa 10 Prozent der Betroffenen entwickelt sich die Sarkoidose zu einer Lungenfibrose. Dabei vernarbt das entzündete Lungengewebe und verliert seine Funktionsfähigkeit.

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