Etwa 300 verschiedene Tumorarten kennen wir heute. Bauchspeicheldrüsenkrebs zählt zu den häufigsten Krebsarten der westlichen Industrieländer.
Was ist Bauchspeicheldrüsenkrebs?
Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) ist etwa 13 bis 18 Zentimeter lang und wiegt etwa 70 bis 80 Gramm. Sie befindet sich im Oberbauch, wo sie am Tag etwa zwei Liter enzymreiche Verdauungsflüssigkeit produziert. Diese sorgt dafür, dass unsere Nahrung in ihre Bestandteile wie Eiweiße, Fette und Kohlenhydrate zerlegt wird und verdaut werden kann. Außerdem reguliert die Drüse den Blutzuckerspiegel über die beiden Hormone Insulin und Glucagon.
Unter dem Bauchspeicheldrüsenkrebs, medizinisch Pankreaskarzinom, versteht man bösartige Tumore dieser Drüse. Im überwiegenden Teil der Fälle ist der breitere Teil der Drüse davon betroffen, der sogenannte Pankreaskopf. Typischerweise bekommen diesen Krebs Männer zwischen 65 und 79 Jahren und Frauen ab circa 70 Jahren.
Die meisten Tumore bilden sich aus Zellen des Bauchspeicheldrüsengangs. Dorthin wird der Verdauungssaft aus der Bauchspeicheldrüse abgegeben, bevor er in den Zwölffingerdarm gelangt.
Was sind die Ursachen der Erkrankung?
Eine einzelne Ursache für diesen Krebs gibt es nicht. Risikofaktoren sind zum Beispiel Rauchen und hoher Alkoholkonsum. Aber auch Übergewicht, Diabetes Typ II (Zuckerkrankheit) und chronische Entzündungen der Bauchspeicheldrüse können Auslöser sein. Man geht davon aus, dass 33 – 50 % der Bauchspeicheldrüsenkrebsfälle durch entsprechende, gesunde Ernährung zu verhindern wären. Nicht zu vergessen ist jedoch auch eine erbliche Komponente, die in das Risiko hinein spielt.
Was sind die Symptome?
Zu Beginn verursacht das Pankreaskarzinom oft keine eindeutigen Symptome. Die Folge ist daher leider, dass der Tumor häufig erst erkannt wird, wenn er weit fortgeschritten ist.
Die ersten Alarmzeichen können Appetitlosigkeit, Schwäche, Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall sein. Auch ein länger anhaltendes Druckgefühl im Oberbauch oder Schmerzen im Rücken können Hinweise sein. Den Arzt sollte man aufsuchen, wenn plötzlich Bauchschmerzen auftreten, diese in den Rücken ausstrahlen und auch nachts wahrnehmbar sind.
Diese Symptome sind jedoch nicht eindeutig und können auch bei anderen Erkrankungen des Verdauungssystems auftreten, zum Beispiel bei Magen-Darm-Infektionen. Nimmt man jedoch plötzlich ungewollt ab und verliert innerhalb weniger Monate deutlich an Gewicht, kann immer auch eine bösartige Erkrankung der Grund dafür sein. Deshalb sollte man die Ursache des Gewichtsverlusts unbedingt durch eine ärztliche Untersuchung abklären lassen.
Wie erkennt der Arzt Bauchspeicheldrüsenkrebs?
Für die Diagnose lässt man sich am besten von einem Gastroenterologen untersuchen, also einem Arzt, der auf Erkrankungen des Verdauungstraktes spezialisiert ist. Dann wird der Patient nach Symptomen befragt, die an Bauchspeicheldrüsenkrebs denken lassen. Im Rahmen der körperlichen Untersuchung wird der Bauch abgetastet und abgehört.
Dazu kommen einige bildgebende Verfahren wie zum Beispiel eine Ultraschalluntersuchung von innen, eine sogenannte Endosonographie. Dafür wird nüchtern ein dünner Schlauch eingeführt, wobei ein Betäubungsspray in Mund und Rachen helfen kann, den möglicherweise auftretenden Würgereiz zu unterdrücken. Auch eine Vollnarkose ist dafür möglich. Diese Untersuchung dauert meist weniger als eine Stunde, und man erfährt sofort das Ergebnis. Andere Möglichkeiten sind die Computertomographie (CT) und die Magnetresonanztomographie (MRT), die in radiologischen Facharztpraxen oder Klinikambulanzen durchgeführt werden.
Wie wird Bauchspeicheldrüsenkrebs behandelt?
Hat der Tumor noch nicht in andere Organe und Gewebe gestreut, ist in der Regel eine Operation das Mittel der Wahl. Etwa vier von fünf Pankreaskarzinomen sind, wenn sie erkannt werden, schon zu weit fortgeschritten und eine Operation kann damit nicht mehr die komplette Heilung als Ziel haben. Muss die komplette Bauchspeicheldrüse entfernt werden, leidet der Patient anschließend unweigerlich an Diabetes und die nun fehlenden Verdauungsenzyme müssen lebenslang medikamentös zugeführt werden.
Im Falle eines nicht operablen Tumors, der schon gestreut hat, gibt es die Möglichkeit einer Palliativoperation. Diese hat nicht mehr die Heilung des Patienten zum Ziel, sondern dient der Symptomlinderung und kann Komplikationen abwenden, zum Beispiel bei einem drohenden Verschluss des angrenzenden Zwölffingerdarmes.
Kombiniert werden die meisten Operationen mit einer anschließenden Chemotherapie, die das Auftreten belastender Symptome hinauszögern kann sowie das Rezidiv-Risiko senken soll. Auch zuvor inoperable Tumoren können durch eine Chemotherapie im besten Fall so weit verkleinert werden, dass sie anschließend doch operiert werden können.
Alternative Therapien bei Bauchspeicheldrüsenkrebs
Es gibt wenige alternative Therapien, die sich anbieten, wie zum Beispiel die Misteltherapie. Sie ist eine der am häufigsten eingesetzten komplementären Krebsbehandlungen. Dabei werden Extrakte der Pflanze unter die Haut gespritzt, um das Tumorwachstum zu hemmen und die Abwehrkräfte anzuregen. Die zuckerhaltigen Eiweißsubstanzen der Pflanze, die sogenannten Lektine, stimulieren nachweislich das Immunsystem. Außerdem fördern sie die Ausschüttung von Endorphinen im Gehirn, die schmerzlindernd und stimmungsaufhellend wirken. Sogar Rückbildungen von Tumoren konnte man feststellen.
Allerdings muss die Misteltherapie genau nach Herstellerangaben durchgeführt werden, da zu hohe Dosen – 2,5 bis 3,0 Mikrogramm Mistel-Lektine (ML) pro Kilogramm Körpergewicht – zu einer Unterdrückung des Immunsystems führen können. Eine Therapie ist nicht einfach mit Hilfe eines Tees oder Präparates, das man einnimmt, möglich. Die Heilkrautzubereitung muss gespritzt werden. Durchgeführt werden sollte die Misteltherapie außerdem langfristig und mindestens in den ersten beiden Jahren nach der Operation, da in dieser Zeit die Gefahr für eine Metastasen- oder Rezidivbildung am höchsten ist.
Neuere Studienergebnisse zeigen, dass bei Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs diese Behandlung nicht nur die Nebenwirkungen einer Chemotherapie abmildert, sondern dass sie als ergänzende Therapie auch zu einer Verlängerung der Überlebenszeit führen kann.
Die regionale Tiefen-Hyperthermie
Bei der regionalen Tiefen-Hyperthermie wird der Tumor gezielt von außen auf ca. 42° C erhitzt. Damit lassen sich erhebliche Rückbildungen erreichen. Wiederholt man die Behandlung, so kann der Krankheitsverlauf manchmal sogar für Monate gebremst oder gestoppt werden. Aber selbst wenn dies nicht möglich ist, kann eine deutliche Minderung der Beschwerden erreicht werden.
Wie kann ich vorbeugen?
Leider gibt es bisher keine Früherkennungsuntersuchungen für diesen Krebs. Alle möglichen Untersuchungen sind für Menschen ohne gesundheitliche Probleme zu aufwändig und belastend, bzw. nicht genau genug. Dazu kommt, dass man mit den bisherigen Untersuchungen die Lebenserwartung Betroffener nicht steigern konnte. Auch für Blutsverwandte gibt es bislang keine regelmäßigen Untersuchungen der Bauchspeicheldrüse. Zur Vorbeugung kann lediglich empfohlen werden, nicht zu rauchen, sich gesund zu ernähren und ein normales Körpergewicht zu halten. Sind jedoch innerhalb derselben Familie mindestens zwei enge Verwandte wie Eltern, Kinder oder Geschwister an diesem Krebs erkrankt, sollten sich diese in einem spezialisierten Zentrum beraten lassen.
Manche Pflanzenstoffe können schützen
Hat man viel Lykopin im Blut, ist dies mit einem niedrigen Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs verbunden. Dieser sogenannte sekundäre Pflanzenstoff befindet sich vermehrt in Tomaten und ihren Produkten. In dieselbe Gruppe gehören sogenannte Glucosinolate. Man findet sie in verschiedenen Kohlarten wie Rosen-, Weiß- und Rotkohl, Kohlrabi, Brokkoli, Blumenkohl, aber auch Rettich, Senf, Raps und Gartenkresse.
Tierexperimente zeigten, dass ihr Inhaltsstoff Sulforaphan widerstandsfähige Tumorstammzellen von Bauchspeicheldrüsenkrebs mehr schwächen kann als herkömmliche Krebsmedikamente.
Gibt es schützende Vitamine?
Vitamin C schützt unter anderem auch vor Krebs der Bauchspeicheldrüse. Viel Vitamin C finden Sie in Kiwis, roter Paprika, Hagebutte, Acerolakirsche, Sanddornbeeren, Guaven und Orangen.
Wie wichtig Vitamin D im Zusammenhang mit Krebserkrankungen ist, erkannte man erst vor kurzer Zeit. Inzwischen weiß man, dass es nicht nur für die Kalziumaufnahme (aus Milch und ihren Produkten) und damit die Knochengesundheit wichtig ist, sondern auch eine wichtige Rolle bei der Kontrolle des Tumorwachstums und der Entstehung von Krebs spielt. Dies gilt auch für den Bauchspeicheldrüsenkrebs.
Hohe Vitamin-D-Konzentrationen im Blut konnten nicht nur das Neuauftreten von Krebs reduzieren, sondern auch bei vorhandenen Krebserkrankungen das Auftreten von Rezidiven oder Metastasen verhindern und die Überlebenschancen verbessern. Natürlich finden Sie viel in Aal, Sprotten, Bücklingen, Hering, Lachs, Schwarzem Heilbutt und Sardinen. Ihren Vitamin D-Spiegel können Sie von einem Arzt feststellen lassen.
Wie sind die Heilungschancen?
Die Heilungschancen bei Bauchspeicheldrüsenkrebs sind selbst bei vorgenommener Operation und Chemotherapie leider immer noch minimal und zählen mit zu den schlechtesten aller Krebsarten. Nach fünf Jahren leben nur noch 2 Prozent aller Patienten, die diese Krebs-Diagnose erhalten haben.
Nur 10 bis 20 Prozent aller Tumoren sind bei Diagnosestellung überhaupt noch operabel. Die durchschnittliche Überlebenszeit liegt zwischen 8 und 28 Monaten. Auf Grund der schlechten Heilungsaussichten ist die Therapie meist vor allem darauf ausgerichtet, die Lebensqualität des Patienten zu erhalten sowie Schmerzen und weitere Symptome effektiv zu bekämpfen.