Wer sich regelmäßig bewegt, senkt das Risiko für eine Fettleber. Das gilt selbst dann, wenn die Kilos nicht purzeln.
Die Fettleber ist eine weit verbreitete Erkrankung. Rund 30 Prozent der Bevölkerung in Deutschland leiden unter einer Fettleber, die nicht durch übermäßigen Alkoholkonsum bedingt ist. Neben einem erhöhten Lebensalter machen Mediziner vor allem einen ungesunden Lebensstil für die Entstehung der Krankheit verantwortlich: „Übergewicht und Adipositas sind die wichtigsten Risikofaktoren, wobei das Fett in der Bauchregion besonders gefährlich ist“, erklärt Prof. Elke Roeb von der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Aber Bewegung könne vor einer Fettleber schützen, auch wenn ein Mensch nicht abnehme, sagt Roeb anlässlich des Erscheinens einer neuen Behandlungsleitlinie zur Erkrankung.
Bewegung lohnt sich auch bei Fettleber
Sport und Bewegung sind ganz allgemein gesund – auch für Menschen mit einer Fettleber bringen sie positive Effekte. „Das lohnt sich“, sagt Roeb. Körperliche Aktivität führe zu einer Besserung der Fettleber, auch wenn das Körpergewicht nicht sinke. Eine Studie zeigte, dass Probanden nach einem achtwöchigen Training auf dem Fahrradergometer den Fettgehalt in der Leber um 13 Prozent reduzieren konnten. „Am besten ist es, die Bewegung in den Alltag zu integrieren, also Stufen laufen statt Rolltreppe, Radfahren statt Autofahren“, empfiehlt Roeb. Optimal sei es, pro Woche mindestens zweieinhalb Stunden Sport zu treiben.
Auch Abnehmen tut der Leber Gutes. Einer weiteren Studie zufolge konnte eine Gewichtsabnahme um 4 bis 14 Prozent den Leberfettgehalt um 35 bis 81 Prozent senken. „Die Gewichtsreduktion ist ein wichtiges Ziel“, so Roeb.
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Eines von zehn Kindern mit Fettleber
Die nicht-alkoholische Verfettung der Leber ist in etwa 20 Prozent Ursache für unheilbare Leberzirrhosen und ein zunehmend häufiger Grund für Lebertransplantationen. Die Erkrankung geht mit einem deutlich erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankung einher. Zudem leiden viele Patienten mit Fettleber auch unter einer Vorstufe des Typ-2-Diabetes, der Insulinresistenz, oder unter einem manifesten Typ-2-Diabetes.
Die Fettleber betrifft meist ältere Menschen. Aber auch jüngere Personen erkranken immer häufiger. Schätzungen zufolge hat etwa eines von zehn Kindern eine Fettleber. Etwa 4000 Kinder und Jugendliche in Deutschland seien von einer aggressiv fortschreitenden Verlaufsform bedroht, berichten Wissenschaftler. „Die Entwicklung ist erschreckend“, findet Roeb. „Und sie zeigt, wie wichtig wir nicht nur die Behandlung, sondern vor allem auch die Prävention von Übergewicht und Fettleibigkeit nehmen müssen.“