Gürtelrose (Herpes Zoster): Symptome und Behandlung

Gürtelrose (Herpes Zoster): Symptome und Behandlung

Was die Gürtelrose mit Windpocken zu tun hat? Sie ist die Zweiterkrankung durch denselben Erreger. Allerdings verläuft sie meist wesentlich schmerzhafter.
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Was die Gürtelrose mit Windpocken zu tun hat? Sie ist die Zweiterkrankung nach einer Windpocken-Infektion durch denselben Erreger. Allerdings verläuft sie meist wesentlich schmerzhafter und tritt vor allem bei älteren Menschen auf. Wird die Gürtelrose nicht behandelt, kann es zu Komplikationen und Folgeschäden kommen. Wir erklären, was es mit der Hauterkrankung auf sich hat und wie sie behandelt wird.

Was ist Gürtelrose?

Die Gürtelrose zählt zur Familie der Herpesviren. Sie ist die Zweiterkrankung nach den Windpocken. Das bedeutet: Wer sich im Kindesalter mit Windpocken angesteckt hat, trägt das durch Tröpfcheninfektion sehr leicht übertragbare Varicella-Zoster-Virus (VZV) in sich. Sind die Windpocken nach einigen Wochen überstanden, brechen sie kein zweites Mal aus.

Doch ein Teil der Viren schlummert jahrzehntelang in den Nervenwurzeln des Rückenmarks und wird vom Immunsystem in Schach gehalten. Wie alle Herpes-Viren bleibt auch dieser Varicella-Zoster-Stamm nach einer ersten Infektion ein Leben lang im Körper. Deshalb wird die Gürtelrose in der Fachsprache als Herpes Zoster bezeichnet. Bietet sich eines Tages eine „günstige Gelegenheit“, tritt der Erreger wieder in Aktion und äußert sich in Form eines schmerzhaften Hautausschlags – der Gürtelrose.

Man schätzt, dass rund 90 Prozent der über 14-jährigen Europäer durch Windpocken-Infektionen Träger von Varizella-Zoster-Viren sind.

Brechen die Windpocken in der Regel bei Kindern aus, so tritt Herpes Zoster zumeist erst bei älteren Menschen über 50 Jahren auf. In seltenen Fällen sind auch jüngere Erwachsene oder Kinder betroffen. 

Was sind die Ursachen von Gürtelrose?

Die Ursache für einen erneuten Ausbruch der Viren ist ein geschwächtes Immunsystem. Oft sind ältere Menschen von der Gürtelrose betroffen, da die Körperabwehr altersbedingt abnimmt. Beste Voraussetzungen also für die schlummernden Erreger, wieder aktiv zu werden.

Aber auch übermäßiger Stress, starke UV-Strahlung, die Einnahme bestimmter Medikamente oder Erkrankungen wie Krebs oder AIDS schwächen das Immunsystem und begünstigen den Ausbruch der Gürtelrose.

Was sind die Symptome von Gürtelrose?

Folgende Symptome sind typisch für eine Gürtelrose:

  • die Haut juckt, brennt und schmerzt
  • ein Hautausschlag mit roten Flecken und nässenden Bläschen breitet sich aus
  • selten können an den betroffenen Stellen auch Empfindungsstörungen oder Lähmungserscheinungen auftreten

Meist wird der Ausschlag von einem allgemeinen Krankheitsgefühl begleitet mit:

  • Müdigkeit
  • Fieber
  • Kopfschmerzen
Fieber
Fieber und Kopfschmerzen sind typische Begleiterscheinungen. (c) Photographee.eu / Fotolia

Sind die Varicella-Zoster-Viren wieder aktiv, wandern sie aus dem Rückenmark an den Nervenbahnen entlang in die Haut. Sichtbar wird die Infektion dann durch einen Hautausschlag, der sich wie ein Gürtel von der Wirbelsäule über den Körper zieht – daher der Name. Die starken Schmerzen treten auf, weil auch die Nervenzellen entzündet sind.

Der Ausschlag kann überall am Körper auftreten, besonders häufig jedoch am Oberkörper – am Hals, am Kopf oder im Gesicht. Typisch ist dabei, dass die Pusteln nicht wie bei den Windpocken über den ganzen Körper verteilt sind, sondern stets nur halbseitig auftreten: also nur an einer Stelle eines Beines, auf der einen Seite des Bauches oder Rückens, auf einer Gesichtshälfte. Diese Gruppierung tritt genau an der Stelle auf, die der jeweilige infizierte Nerv versorgt.

Wie ist der Krankheitsverlauf einer Gürtelrose?

  • Am Anfang juckt oder brennt die Haut, bestimmte Hautstellen beginnen zu schmerzen.
  • Nach etwa ein bis drei Tagen bilden sich rote Flecken und kleine, reiskorngroße Bläschen, meist nur an einer Hautstelle oder an einer Körperhälfte.
  • Nach weiteren drei bis fünf Tagen brechen diese Bläschen auf und beginnen zu nässen. Die austretende Flüssigkeit ist hochansteckend, Körperkontakt zu anderen Menschen sollte in dieser Phase möglichst vermieden werden.
  • Anschließend verkrusten die nässenden Stellen und trocknen wieder aus.
  • Nach zwei bis vier Wochen klingen die Symptome vollständig ab. In manchen Fällen bleiben Narben. Schlimmstenfalls können jedoch dauerhafte Nervenschädigungen entstehen, die von einem Arzt behandelt werden müssen.

Wie ansteckend ist eine Gürtelrose?

Die Gürtelrose ist zwar ansteckend, aber nur für Menschen, die bisher noch nicht die Windpocken hatten. Doch dann ist große Vorsicht geboten: Die aus den Bläschen austretende Flüssigkeit kann das Virus durch Körperkontakt übertragen. Eine Erstinfektion führt dann zunächst zum Ausbruch der Windpocken, nicht der Gürtelrose. Achtung: Das Risiko, an Windpocken zu sterben, steigt mit dem Alter rasant an! Erst bei einem zweiten Ausbruch der Viren würde die schmerzhafte Gürtelrose entstehen. Sobald die Bläschen beim Patienten allerdings verkrustet sind, ist auch die Ansteckungsgefahr gebannt.

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Wie erkennt der Arzt Gürtelrose?

Wichtig für den Arzt ist die Krankheitsgeschichte des Patienten. Gab es in der Vergangenheit eine Windpocken-Erkrankung, liegt bei den typischen Symptomen die Diagnose Gürtelrose nahe. In seltenen Fällen bleibt der typische Hautausschlag jedoch aus. Dann ist beispielsweise eine Blutuntersuchung nötig, um das Varicella-Zoster-Virus nachzuweisen.

Wie lässt sich Gürtelrose behandeln?

Je früher die Gürtelrose erkannt und behandelt wird, desto besser lassen sich die Viren in den Griff bekommen. Wer die Erkrankung lieber selbst aussitzen will, riskiert eine dauerhafte Schädigung der Nervenzellen und damit lang anhaltende Schmerzen. Deshalb gilt: Bei den ersten Anzeichen sofort einen Arzt aufsuchen!

Zwar heilt die Gürtelrose in den meisten Fällen von selbst nach spätestens vier Wochen ab. Durch die Einnahme von Medikamenten werden die Viren jedoch schneller bekämpft und Komplikationen oder Folgeschäden an den Nervenzellen verhindert. Gegen die Schmerzen helfen meist gezielt verabreichte Arzneimittel, die den Hautausschlag erträglicher machen.

Ausreichend Ruhe und Pflege der befallenen Hautstellen tragen ebenfalls zur schnelleren Genesung bei.

Welche Folgen kann Gürtelrose haben?

Etwa jeder zehnte Gürtelrose-Patient hat auch nach Abklingen der Symptome noch Schmerzen. Ab dem 60. Lebensjahr ist es sogar jeder zweite. Die Beschwerden könnten an einer dauerhaften Schädigung der Nerven liegen. Eine ärztliche Behandlung ist notwendig, um schlimmere Folgen zu verhindern: Es besteht die Gefahr, dass eine sogenannte Post-Zoster-Neuralgie (abgekürzt PZN) entsteht, die in den meisten Fällen nicht mehr geheilt werden kann.  Unter PZN versteht man starke, teils bohrende, teils brennende Schmerzen, die nur mit Schmerzmitteln und Psychotherapie bekämpft werden können.

Hat sich die Gürtelrose im Kopfbereich ausgebreitet, insbesondere am Auge oder Ohr, kann es ebenfalls zu bleibenden Schäden des Seh- bzw. Hörvermögens kommen. Hier ist es besonders wichtig, dass der Arzt bei den ersten Anzeichen der Symptome mit der Behandlung beginnt.

Beim unkomplizierten Krankheitsverlauf bleiben jedoch höchstens ein paar Pigmentflecken oder kleine Narben auf der Haut zurück.

Die Gürtelrose-Schutzimpfung

Da besonders ältere Personen von der Gürtelrose betroffen sein können, empfiehlt die STIKO (Ständige Impfkommission) eine zweifache Impfung mit einem Totimpfstoff für alle Personen ab 60 Jahre. Diese wird in einem Abstand von mindestens zwei und maximal sechs Monaten verabreicht. Zudem besteht eine Empfehlung für Menschen ab 50 Jahre, die an chronischen Grunderkrankungen leiden oder ein geschwächtes Immunsystem haben. Die Impfung schützt zu 92 Prozent vor einer Infektion und zu 82 Prozent vor möglichen Nervenschmerzen, die in Verbindung mit der Gürtelroseerkrankung auftreten können. Die gesetzlichen Krankenversicherungen und zumeist auch die privaten Krankenkassen übernehmen für die genannten Bevölkerungsgruppen die Kosten der Impfung. Nichtsdestotrotz sollte eine Impfung zuvor mit dem Arzt besprochen werden.

Nach einer Schutzimpfung können leichte Impfreaktionen auftreten, die in der Regel ein bis drei Tage andauern. Dazu gehören Rötung und Schwellung der Einstichstelle, sowie Erschöpfung, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Fieber und Muskelschmerzen.

Eine Windpockenimpfung im Säuglingsalter ist nicht unbedingt empfehlenswert. Der gewünschte Effekt, dass sich auf diesem Weg die Gürtelrose vermeiden lässt, scheint sich nach medizinischen Studien der letzten Jahre ins genaue Gegenteil zu wandeln. Es ist zu beobachten, dass die Zahl der Gürtelrose-Fälle trotz Windpockenimpfung steigt bzw. die Herpes-Zoster-Patienten immer jünger werden, weil der Impfschutz nur für einen bestimmten Zeitraum hält und so wiederum die Ansteckungsgefahr für die Gürtelrose steigt.

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