In unserem Themenbereich „Wellness & Reisen“ stellen wir Ihnen die schönsten Wellnessreisen der Hoteltesterin Andrea Labonte (Wellness Heaven) vor. Dabei gibt Andrea Labonte nicht nur Tipps und Tricks wie eine Wellness Reise zum Entspannungserfolg wird, sondern betrachtet auch mit einem Quantum Humor die manchmal nicht ganz so reibungslosen Abläufe auf Reisen.
Entspannt reisen
Andrea Labonte hat einen außergewöhnlichen Beruf, um den sie viele beneiden:
Sie ist Wellnesshotel-Testerin beim Online-Hotelguide Wellness Heaven: In dieser Eigenschaft sammelt sie spannende Spa-Erlebnisse, und trägt die skurrilsten Begebenheiten aus ihrem Berufsalltag in der Kolumne „Aus dem Leben einer Hoteltesterin“ zusammen. Mit über 400 getesteten Wellnesshotels besitzt Andrea Labonte eine breite Vergleichsbasis und weiß, worauf es dem anspruchsvollen Luxus-Traveller ankommt.
Wellness Reisen – was früher noch nach einem luxuriösen Traum klang, hat heute schon fast jeder einmal ausprobiert. Und doch ist Wellness Reise nicht gleich Wellness Reise. Es gibt viele Unterschiede im Land der Entspannung, je nach Urlaubsziel, Aktivitäten, Reisebegleitern und Anwendungen.
Mit ihrer Kolumne „Rein in die Komfortzone – Aus dem Leben einer Wellnesshoteltesterin“ nimmt Hoteltesterin Andrea Labonte unter anderem die neuesten Wellnesstrends aufs Korn, berichtet über bizarre Begegnungen mit anderen Hotelgästen, über verloren gegangene Gegenstände auf Reisen oder die Tatsache, dass der Traumurlaub aufgrund von Krankheit, schlechtem Wetter und anderen Unwägbarkeiten manchmal auch zum Alptraum wird. Wie man dabei immer gelassen bleiben kann? Mit Humor und im Zweifelsfall mit einer Wellness-Auszeit.
Kolumne „Rein in die Komfortzone: Aus dem Leben einer Wellnesshoteltesterin“ – Verloren im Bananenhain
Der Thai-Masseurin auf der Spur
Vor ein paar Wochen kam meine Reisebegleitung enttäuscht von ihrer Massage zurück.„Meine Anwendung wurde geklaut!“ Da ich nicht verstand, bat ich um Aufklärung. Dabei erfuhr ich, dass mein Kollege während eines Hotel-Tests voller Erwartung an der verwaisten Spa-Rezeption Platz genommen hatte, um dort auf den Beginn seiner Thai-Massage zu hoffen. Leider vergeblich. Nach einer halben Stunde des Wartens, leitete er die Fahndung nach seiner vermissten Masseurin ein. Ganz nach dem Motto: Wenn die Entspannung nicht zu mir kommt, komme ich zur Entspannung. Und tatsächlich in der Weite des Hotel-Spas traf er auf eine auskunftsfreudige Seele: „Ja, der Doktor, der genießt doch schon seit einer halben Stunde seine Thai-Massage.“ „Ach so,“ stotterte mein promovierter Co-Tester völlig verdattert. „Ja, aber der Doktor, der bin doch ich.“ „Nein, nein, der Doktor ist mit unserer Thida schon kurz vor 16 Uhr im Massageraum Fünf verschwunden“, entgegnete die Spa-Angestellte resolut. So ein Pech. Da hatte sich wohl einige Minuten vor Massagebeginn, beim Aufrufen des Namens durch die thailändische Masseurin Thida, tatsächlich ein anderer für meine Reisebegleitung ausgegeben. Und so machte sich bei uns die Erkenntnis breit: Der frühe Vogel fängt nicht nur den Wurm, sondern wird auch mit einem entspannten Rücken belohnt
Haltet den Salami-Dieb
Schlimmer als eine verlorene Massage ist allerdings eine verlorene Zweijährige auf einem italienischen Flughafen im Hochsommer. Während ich mir eine kurze Verschnaufpause vor dem Abflug auf der Toilette gönnte ,hatte mein Mann die Aufgabe, unsere Tochter im Auge zu behalten, was ihm nur bedingt gelang. So fand unser quirliger Nachwuchs zunächst Gefallen daran, sämtliche Ständer mit folkloristischen Souvenirs umzustoßen. Dabei hatten es ihr die gehäkelten Topflappen besonders angetan. Und während mein Mann noch dabei war, einen der vielen umgeschmissenen Nippes-Ständer wieder aufzurichten, machte sich unser Kind aus dem Staub. Erst der Shop-Besitzer eines italienischen Wurstladens machte meine bessere Hälfte darauf aufmerksam, dass nicht nur eine große sardische Salami in ihrer Auslage fehlte, sondern auch jede Spur der kleinen Diebin. Dass sich just zu diesem Zeitpunkt ganz Europa in unserer Abflughalle versammelte, machte das Wiederauffinden unseres Kindes nicht einfacher. Glücklicherweise konnten wir die Ausreißerin samt Proviant dann gerade noch vom Einsteigen in ein Flugzeugnach Reykjavik abhalten. Seit diesem Erlebnis reist unser Nachwuchs nur noch mit Namensbändchen um das Handgelenk.
Augen auf bei der Partner-und Bademantelwahl
Auch Saunabesuche stiften in meinem Berufsalltag Verwirrung. So lief mir eine Saunabesucherin mit hochrotem Kopf, wild gestikulierend nach meinem Verlassen der Saunahinterher: „Was fällt Ihnen ein? Stehen bleiben!“ „Ja, um Himmels Willen, meinte diese hysterische Person etwa mich?“ Das konnte nicht sein, unbeirrt lief ich weiter. Allerdings nur so lange, bis mich der Schreihals an meinem Bademantelzupfend zum abrupten Stehenbleiben zwang. Beinahe hätte ich um Hilfegerufen. Doch dann schnaubte mir die völlig außer Puste geratene Dame mit verrutschtem Handtuch entrüstet entgegen: „Sie haben da meinen Bademantel an! Ach herrje, war ich nach Verlassen der Sauna doch versehentlich in den falschen Bademantel geschlüpft. So haben Zimmernummern auf Bade-Outfits in Hotels auf jeden Fall ihre Berechtigung.
Verloren im Flughafen-Labyrinth
Auch bei Autoschlüsseln, die vom Concierge nach dem Parken im Hotelzimmer hinterlegt werden, ist Vorsicht geboten. So verbrachte ich einen ganzen Vormittag auf der Suche nach meinem verschollenen Schlüsselbund. Zu meinem Erstaunen fand sich dieser dann unter einer Banane im Obstkorb wieder. Auch ich selbst tauchte einmal ungewollt unter einer Banane, genauer gesagt inmitten eines Bananenhains auf. Hierhin hatte ich mich verirrt, während ich auf einer Insel den Dschungel-Spa suchte. Ein anderes Mal führte mich mein maulwurfsgleicher Orientierungssinn direkt in die Arme eines nackten Mannes. Hatte ich mich doch im Stockwerk des Hotels getäuscht und an der falschen Zimmertür klopfend um Einlass gebeten. Doch nicht nur verwinkelte Hotelflure, auch unübersichtliche Flughäfen bringen mein persönliches GPS-System, gerade unter Zeitdruck, mächtig ins Wanken. Dabei stellen für mich Flughäfen, die mit den Weiten der Sahara konkurrieren, eine besondere Bedrohung dar und zwangen mich sogar einmal zur Kapitulation. Anstatt zum schwer bepackten Marathon-Läufer zu mutieren und meinen Anschlussflug trotz Sprint zu verpassen, gab ich nach einer verspäteten Landung einfach auf. Durch meine unpünktliche Ankunft am Transitflughafen war ich so gestresst, dass ich mich im Flughafen-Labyrinth hoffnungslos verlief. Doch anstatt zu hadern, nutze ich den unerwarteten Zwischenstopp und buchte kurzerhand einen Wellnessaufenthalt. Einen Tag später flog ich dann entspannt weiter. Manchmal hat so ein Dasein als reisender Maulwurf doch sein Gutes!