Zu früheren Zeiten waren Schlehen, insbesondere im Winter wo heimische essbare Früchte kaum vorhanden waren, ein wichtiger Lieferant für wertvolle Vitamine und Ballaststoffe. Heutzutage kennt sie kaum noch jemand. Dabei wachsen die Wildfrüchte hierzulande an fast jeder Ecke.
Wenn sich im Herbst der erste Frost bemerkbar macht, dann haben Schlehen (lat. Prunus spinosa) Hochsaison. Die oftmals auch mit kleinen Pflaumen verglichenen Früchte des Schlehdorns werden nach den ersten Nachtfrösten weich und süß. Vorher sind sie nicht genießbar, denn ihr Fruchtfleisch ist fest und schmeckt sauer und herb. In der alten Volksmedizin wurden die Beeren unter anderem als Heilmittel bei Verdauungsproblemen eingesetzt.
Wo kommt die Schlehe her?
Schlehensträucher wachsen heute zuhauf in weiten Teilen Europas, in Westasien und Nordafrika. Auch in Nordamerika sind sie mittlerweile „eingebürgert“. Besonders wohl fühlt sich die Pflanze mit den kleinen bläulich-schwarzen Früchten in Hecken, an steinigen Hängen und am Waldrand. Früher wurden die Sträucher oftmals dicht an die Häuser gepflanzt, um sie vor Blitzen, Feuer und Hexen zu schützen.
Wie sieht die Pflanze aus?
Heutzutage möchten den Strauch nur noch wenige vor der Haustüre haben. Das liegt auch sicher daran, dass der Strauch mit Dornen übersät ist und außerhalb seiner Blütenzeit eher wie Gestrüpp aussieht. Zudem kann ein Schlehenstrauch – wegen seiner schwarzen Rinde auch Schwarzdorn genannt – bis zu drei Meter hoch werden.
Die Schlehe als Paradies für Tiere
Auch wenn der Strauch nicht jedem gefällt, so ist er doch ein absolutes Muss für naturnahe Gärten. Die Blüten des Schwarzdorns ziehen zahlreiche Insekten an. Und auch viele heimische Vögel (u.a. Rotkehlchen, Amsel und Zaunkönig) fühlen sich in den dichten Hecken wohl und lassen sich die kleinen Steinfrüchte schmecken.
Während der Blütezeit im März und April kommen die auffälligen weißen Blüten zum Vorschein und der Schlehdorn zeigt sich von seiner schönsten Seite. Aus der Rinde der Pflanze kann im Übrigen roter Farbstoff gewonnen werden, welcher früher als Tinte zum Schreiben oder Zeichnen verwendet wurde.

Die Früchte des Schwarzdorns ähneln äußerlich und auch im Inneren kleinen Pflaumen. Es wird sogar vermutet, dass sie ein wilder Vorfahr der Pflaumen und Zwetschgen ist. Die Beeren sind etwa ein Zentimeter groß, enthalten in der Mitte einen Kern und besitzen ein grünes Fruchtfleisch. Zwischen Oktober und November sind sie reif genug, um geerntet und weiterverarbeitet zu werden.
Natürlich kann man Schlehen auch roh essen. Allerdings erst nachdem der erste Frost da war. Denn dann sind die in der Frucht enthaltenen Gerbstoffe abgebaut und der herbe Geschmack verschwindet. Nach dem Frost wird das Fruchtfleisch weich und der Geschmack süßlich. Wenn Sie Schlehen selbst ernten möchten, sollten Sie Handschuhe tragen, um sich vor den spitzen Dornen zu schützen.
Schlehen – Powerfrüchte für unser Immunsystem
Den schwarzen Beeren sowie den Blüten wird nicht nur eine entzündungshemmende Wirkung nachgesagt, sie sollen auch das Immunsystem unterstützen. Dafür sorgen u.a. das enthaltene Vitamin C sowie Flavonoide, organische Säuren und Gerb- und Bitterstoffe.
Bereits seit dem Mittelalter gilt die Schwarzbeere in vielerlei Hinsicht als Segen der Natur. Auch in der heutigen Heilkunde (anthroposophische Medizin) ist die Schlehe immer noch häufiger Bestandteil verschiedener Arzneimittel.
So soll sie folgende Beschwerden lindern:
- Blasenentzündung
- Gicht
- Erkältung, vor allem Halsschmerzen
- Appetitmangel
- Darmträgheit und Verdauungsschwierigkeiten
- Erschöpfung
- Nierensteine
- Menstruationsbeschwerden
- Wassersucht
- Atemwegserkrankungen
- Hautausschläge und Hautunreinheiten
- Rheuma
Anwendungsformen
Die Blüten des Schwarzdorns werden meist für Tees, Aufgüsse oder für die Herstellung von Kosmetika und Ölen verwendet. Die Früchte dagegen werden aufgrund der reichhaltigen Inhaltsstoffe zu Marmelade, Sirup, Likör oder Saft verarbeitet.
Achtung: Die Kerne sollten Sie nicht essen und auch nicht verarbeiten, denn diese enthalten einen kleinen Anteil giftiger Blausäure.
Schlehen-Rezeptideen
Insbesondere in den kälteren Monaten sind Schlehen beliebt, denn aus den Früchten und Blüten lassen sich leckere und gesunde Sachen zaubern:
Schlehen Tee
Für eine Tasse benötigen Sie 200 ml heißes Wasser und einen Esslöffel getrocknete oder frische Schlehenblüten. Diese werden mit dem aufgekochten Wasser (60-70 °C) übergossen. Fünf bis zehn Minuten ziehen lassen und gelegentlich umrühren. Die Blüten können Sie entweder mittrinken oder sie mit einem Sieb abseihen. Den Tee können Sie auch als Mundspülung verwenden.
Schlehen Marmelade
- 1 kg frische Schlehen
- 500 ml Weißwein
- 125 ml Wasser
- 375 g Zucker
- Messerspitze Zimt (je nach Geschmack)
- Einmachgläser
Schlehen waschen und über Nacht in kaltem Wasser ziehen lassen. Anschließend das Wasser abschütten. 250 ml Weißwein und 125 ml Wasser zu den Schlehen hinzufügen und so lange kochen, bis sie weich sind. Anschließend die Früchte durch ein Sieb streichen. Nun die restlichen 250 ml Weißwein sowie den Zucker und den Zimt hinzufügen, kochen und eindicken lassen. Die Marmelade noch heiß in Einmachgläser abfüllen, fest verschließen und auf den Kopf stellen.
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Schlehen Likör mit Gin
- 500 g frische Schlehen
- 150 g Zucker
- 3 Gewürznelken
- 1 Zimtstange
- 1 Liter Gin
- Einmachgefäß (1,5 Liter)
Schlehen waschen und trocken tupfen. Die Früchte gemeinsam mit dem Zucker, den Nelken und der Zimtstange in das Einmachgefäß geben. Mit Gin auffüllen, gut verschließen und an einen warmen und dunklen Ort stellen. Nach 8 – 10 Wochen Ziehzeit und gelegentlichem schütteln, gießen Sie den Likör durch ein feines Sieb oder ein Tuch ab. Den fertigen Schlehen Gin können Sie nun in mit heißem Wasser ausgespülte Flaschen abfüllen.