Zwischen Mund- und Zahngesundheit und der allgemeinen Gesundheit des gesamten Organismus besteht ein enger Zusammenhang. Das ist mittlerweile zweifelsfrei wissenschaftlich bewiesen. Sie beeinflussen sich wechselseitig. Das heißt, eine schlechte Mund- oder Zahngesundheit kann andere körperliche Beschwerden auslösen oder bereits bestehende Erkrankungen verschlimmern und eine schlechte allgemeine Gesundheit kann die Mund- und Zahngesundheit beeinträchtigen.
Mundgesundheit und Allgemeingesundheit hängen so eng miteinander zusammen, dass die tägliche Mundhygiene nicht nur den schlechten Geschmack im Mund beseitigt. Sie ist sehr wichtig für das allgemeine Wohlbefinden. Doch wie wirken sich schlecht gepflegte Zähne oder Erkrankungen im Mundraum auf die Gesundheit aus?
Bakterien im Mund – Ursache für viele Erkrankungen
Jeder Mensch hat unzählige Bakterien in seinem Mund, nützliche und schädliche. Nützliche Bakterien bilden einen Schutz vor Krankheiten, sie bekämpfen krankmachende Keime und schützen vor Infektionen. Der Mund ist immer auch besiedelt von krankheitsauslösenden Keimen. Doch die haben meist keine weiteren Auswirkungen, da die nützlichen Bakterien sie in Schach halten. Dazu ist ein gesundes Gleichgewicht aus nützlichen und schädlichen Bakterien notwendig. Sobald die nützlichen Bakterien unterlegen sind, gewinnen die schädlichen Bakterien die Oberhand. Die Mundflora ist aus dem Gleichgewicht, was verschiedene Erkrankungen auslösen kann.
Die Mundflora zu schützen ist daher äußerst wichtig für Gesundheit und Wohlbefinden. Eine gesunde Mundflora ist nicht nur Schutzwall gegen schädliche Keime. Sie schützt auch die Mundschleimhaut und das Zahnfleisch. Zudem ist sie an der Verdauung beteiligt. Ist die Mundflora nicht im Gleichgewicht, kommt es zu Mundgeruch, Karies, Zahnfleischentzündungen und Zahnfleischbluten bis hin zu Entzündungen des Zahnhalteapparates, der Parodontitis.
Eine gute Mundflora lässt sich wiederherstellen. Dabei kann der Zahnarzt Freiburg helfen. Mit einer professionellen Zahnreinigung entfernt der Zahnarzt die bakteriellen Beläge auch an Stellen, wo es normalerweise schwierig ist, mit der Zahnbürste hinzukommen. Sollten sich schon Bakterien in den Zahntaschen angesiedelt haben, kann der Zahnarzt die Zahntaschen reinigen. Probiotika zum Lutschen oder in Pulverform helfen die Mundflora wieder ins Gleichgewicht zu bringen, wenn eine Antibiotikumtherapie sie gestört hat.
Was schädigt die Mundflora?
Die Ursachen für eine schlechte Mundflora sind vielfältig. Dazu gehören schlechte Mundhygiene, Stress, hoher Alkoholkonsum, viel Zucker, Rauchen, Medikamente und auch Krankheiten, wie Diabetes.
Erkrankungen oder körperliche Veränderungen, die die Mundgesundheit gefährden: Es gibt einige Erkrankungen, die sich negativ auf die Mundflora auswirken können und das Risiko für bestimmte Gesundheitsprobleme im Mund erhöhen. Die Folge können Zahnfleischentzündungen oder Parodontose und Parodontitis sein.
Patienten mit Diabetes mellitus leiden viel häufiger an Parodontitis als andere Patienten. Die Krankheit verläuft viel schneller als bei Patienten, die nicht unter Diabetes mellitus leiden. Patienten mit Demenz oder Parkinson können sich mit der Zeit nicht mehr eigenständig die Zähne putzen, wenn die Krankheit fortschreitet. Sie brauchen mehr Unterstützung bei der Zahnpflege, um die Mundflora und die Zähne gesund zu erhalten.
Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden sehr häufig unter Mundtrockenheit. Der verminderte Speichelfluss hat zur Folge, dass Kariesbakterien sich einfacher im Mundraum vermehren können. Das Kariesrisiko steigt. Bei Schlaganfallpatienten ist es ähnlich wie bei an Demenz Erkrankten. Ihre Fähigkeit, die Zähne selbst zu putzen ist verringert oder sie können gar nicht mehr selbst die Zähne putzen. Auch das Schlucken kann beeinträchtigt sein. Diese Patienten brauchen mehr Unterstützung bei der täglichen regelmäßigen Zahnpflege.
Aber auch Genussmittel können schädlich sein. Alkohol kann dazu führen, dass sich gesundheitsfördernde Bakterien nicht mehr so gut vermehren. Zugleicht ist er Nährboden für das Wachstum schädlicher Bakterien. Das veränderte Artenspektrum der Bakterienflora im Mund kann gesundheitliche Folgen haben. Obendrein kann der Alkoholgenuss die Mundschleimhaut reizen und Entzündungen begünstigen.
Tabakrauch ist sehr schädlich. Er enthält mehr als 4.500 schädliche Substanzen, die teilweise sogar toxisch sind. Der Rauch von Zigaretten und anderen Tabakwaren hemmt die Durchblutung der Mundschleimhaut und kann zu Mundtrockenheit führen. In Studien konnten Wissenschaftler nachweisen, dass Raucher viel mehr schädliche Bakterien in ihrem Mund haben als Nichtraucher. Bei starken Rauchern ist auch das Risiko für Parodontitis stark erhöht. Das kann sogar so weit gehen, dass Implantate ihren Halt verlieren und ausfallen. E-Zigaretten sind nicht weniger gefährlich für die Zähne. Auch wer Liquids verdampft, schädigt die Bakterienbesiedlung im Mund.
Hinweis: Patienten, die Chlorhexidin verwenden, das gegen Karies und Entzündungen sehr stark antibakteriell wirkt, haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko, dass die Mundflora aus dem Gleichgewicht gerät. Denn der Wirkstoff ist auch gegen die nützlichen Bakterien wirksam. Es reicht schon aus, Chlorhexidin-Mundspülung einmalig anzuwenden, um die Mundflora zu schädigen. Dann vermehren sich die ungesunden Bakterien ungehemmt, weil zu wenige nützliche Bakterien da sind.
Wie wirken sich Medikamente auf die Mundflora aus?
Auch die Einnahme bestimmter Arzneimittel kann die Mundgesundheit beeinträchtigen. Einige Medikamente verursachen Mundtrockenheit, beispielsweise gegen Allergien, Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Demenz, Depressionen, Epilepsie, Rheuma und Schmerzen. Wenn sich in den Wechseljahren oder während einer Schwangerschaft die Hormonzusammensetzung im Körper verändert, kommt es öfters zu Entzündungen im Mundraum. Diabetiker haben ein erhöhtes Risiko an Parodontitis zu erkranken.
Bakterien gelangen vom Mund aus überall hin
Die Bakterien aus dem Mund, die sich im Zahnbelag, Zahnfleischtaschen und Entzündungsherden befinden, können über die Atemluft in den Blutkreislauf gelangen. Von dort aus gelangen sie zu anderen Organen, wo sie sich ansiedeln und vermehren können und dann eine Erkrankung auslösen.
Aber im Mund gibt es noch weitere Problemherde, wie tote Zähne, Probleme mit den Weisheitszähnen oder entzündete Zahnwurzeln. Sie können ebenfalls Ursache für die Entstehung und Entwicklung von weiteren Erkrankungen im Körper sein. Ganz konkret zählt Parodontitis zu den Risikofaktoren für einen Herzinfarkt und anderen Herzerkrankungen. Das Risiko dafür ist viermal höher als bei Menschen mit gesunder Mundflora. Auch für Gefäßerkrankungen wie Arteriosklerose oder Schlaganfall, für Lungenerkrankungen oder Diabetes können die Bakterien im Mund verantwortlich sein.
Schädliche Mundbakterien sind ein Risiko für:
- Gelenkerkrankungen wie Rheumatoide Arthritis
- Es besteht Gefahr einer Frühgeburt
- Träger von Herzklappenersatz oder künstlichen Gelenken
Kranke Zähne können Mitverursacher oder Auslöser für verschiedene Krankheiten sein, wie
- Kreislaufbeschwerden
- Migräne
- Multiple Sklerose
- Rheuma
- Potenzprobleme
Wenn Patienten aufgrund von schlechten Zähnen nicht zum Zahnarzt gehen, verändert sich ihr Kauverhalten. Die Zahnschmerzen führen zu einer „Schonhaltung“ beim Kauen, das Kauverhalten wird unnatürlich und kann die Muskulatur im Hals- und Rückenbereich beeinträchtigen. Es kommt zu Verspannungen und Überreizungen im Bereich von Hals und Rücken, was zu Kopf- und Rückenschmerzen führen kann.
Der Mundraum ist ein Einfallstor
Über den Mund gelangen viele Stoffe in den menschlichen Organismus. Von Nahrung, Flüssigkeit und Atemluft gelangt alles über den Mund in den menschlichen Körper. Ist die Mundflora in einem schlechten Zustand, kann der Mund zum Einfallstor werden. Bakterien und Viren gelangen von dort aus in die unterschiedlichsten Körperregionen und können dort Beeinträchtigungen zur Folge haben und Krankheiten auslösen. Eine verbesserte Zahngesundheit hat im Allgemeinen auch eine verbesserte allgemeine Gesundheit zur Folge.
Die Mundgesundheit bei älteren Menschen
Die Zähne und der Kauapparat sind über ein spezielles System mit dem gesamten Körper verbunden. Verschiedene Wechselwirkungen können Erkrankungen und Reaktionen im ganzen Körper auslösen und Symptome verursachen. Umgekehrt gilt das Gleiche.
Mundgesundheit bei Kindern
Auch für Kinder ist eine gesunde Mundflora essenziell. Mit einer intakten Mundflora ist auch das Immunsystem intakt. Sie erholen sich relativ schnell von Infekten, Verletzungen und Entzündungen. Die Milchzähne brauchen daher von Anfang an ebenso viel Aufmerksamkeit wie die bleibenden Zähne. Sie sind wichtig beim Zahnwechsel. Ist die Mundflora gesund, profitiert die Gesundheit im ganzen Körper davon, auch bei den Kleinen.
Symptome, die auf eine schlechte Mundgesundheit hinweisen
Wenn die Mundflora aus dem Gleichgewicht gerät, zeigen sich zahlreiche, direkte Symptome zunächst im Mundraum. Es kommt zu Zahnfleischentzündungen (Gingivitis) und zu Entzündungen des Zahnhalteapparates (Parodontitis). Karies tritt vermehrt auf und die Patienten haben Zahnwurzelentzündungen. Die Bakterien lösen häufig Schleimhautentzündungen im Mund aus und es kommt zu brennenden Aphthen (orale Mukositis). Auch Pilzinfektionen, wie Mundsoor oder Candida albicans, treten sehr häufig auf. Dicker Zahnbelag und Mundgeruch sind mit die ersten Anzeichen.
Was jeder tun kann, um seine Mundflora gesund zu erhalten
Wichtig für eine gesunde Mundflora ist ein ausreichender Speichelfluss. Dazu ist hilfreich viel ungezuckerte Getränke zu trinken und das Essen gut zu kauen. Auch Kaugummis oder Zucker und zuckerfreie Lutschbonbons sind gute kleine Helfer für zwischendurch.
Ölziehen, eine ayurvedische Methode hilft ebenfalls dabei, Mundgeruch zu beseitigen und ungesunde Bakterien zu bekämpfen. Kräuterextrakte und Tees mit Kamille, Pfefferminze, Ringelblume und Salbe unterstützen eine gesunde Mundflora. Eine Mundspülung aus einer selbst hergestellten Kochsalzlösung reinigt den Mund, wirkt antibakteriell und lindert Beschwerden der Mundschleimhaut. Dazu einfach einen Teelöffel Salz, am besten Meersalz, auf 250 ml Wasser geben und so lange verrühren, bis das Salz sich aufgelöst hat. Damit dann ein paar Minuten den Mund spülen.
Was hilft der Mundflora, wenn sie aus dem Gleichgewicht geraten ist?
Wichtig, auch bei gesunder Mundflora, ist es, zweimal täglich die Zähne zu putzen und auch täglich einmal die Zahnzwischenräume zu reinigen. Das hält die schädlichen Bakterien in Schach. Eine alkoholfreie Mundspülung kann dies noch unterstützen. Die raue Oberfläche der Zunge ist immer sehr dicht mit Bakterien besiedelt. Mit einem Zungenschaber lassen sich diese Beläge leicht entfernen. Beläge auf der Zunge reduzieren sich auch beim Kauen von rohem Gemüse oder harten Brotkrusten.
Der Zahnarzt sollte mindestens einmal pro Jahr die Zähne professionell reinigen. Er kann auch hartnäckige Beläge entfernen und schlecht zugängliche Stellen mit seinen Werkzeugen erreichen. Eine zahngesunde Ernährung hilft ebenfalls. Dazu gehört viel frisches, rohes Obst und Gemüse und der Verzicht auf gezuckerte Getränke. Rauch- und Alkoholverzicht tun der Mundflora ebenfalls gut.
Checkliste für die häusliche Mundhygiene
Die Zähne und das Zahnfleisch geben bei der täglichen Mundhygiene ebenfalls Hinweise, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Deshalb kann es sehr hilfreich sein, sich selbst bei der häuslichen Mundhygiene zu beobachten.
- Kommt es zu Zahnfleischbluten beim Zähneputzen, beim Essen von harten Lebensmitteln oder bei Berührung?
- Ist das Zahnfleisch entzündet?
- Zieht sich das Zahnfleisch zurück, sodass schon ein Teil des Zahnhalses sichtbar wird?
- Sind Beläge auf der Zunge?
- Sind Beläge auf den Zähnen?
- Sind die Zähne erkennbar verfärbt?
- Liegt Mundgeruch vor?
- Hat sich der Geschmack verändert?
- Gibt es andere ungewöhnliche Beobachtungen, wie häufiges Brennen im Mund?
- Was ist mit den Weisheitszähnen?
Wer etwas Ungewöhnliches feststellt, sollte sich die Beobachtungen notieren und mit seinem Zahnarzt darüber sprechen, beispielsweise beim Termin zur Zahnreinigung oder zur Kontrolle.
FAQ zur Mundgesundheit
Was verursacht Brennen im Mund?
Die Ursachen für Brennen im Mund können sehr verschieden sein. Häufig liegt es einfach an zu scharfem Essen. Es kann sich aber auch eine Zahnfleischerkrankungen, beispielsweise Parodontitis, hinter dem Brennen verbergen. Brennen im Mund kann auch ein Hinweis auf eine andere Erkrankung sein, beispielsweise auf Diabetes mellitus, Speicheldrüsenunterfunktion, Schilddrüsenunterfunktion oder das Sjörgen-Syndrom. Mundbrennen kommt sehr häufig bei Frauen in den Wechseljahren vor und auch Allergien können der Auslöser dafür sein.
Kann sich Stress negativ auf die Mundgesundheit auswirken?
Belastender Stress kann sich tatsächlich sehr negativ auf die Mundflora auswirken. Wenn der Mund beispielsweise häufig trocken wird und die Speichelproduktion reduziert ist, beeinflusst das die Remineralisierung der Zähne negativ. Das Risiko für Karies steigt.