Akuter Durchfall kann viele Ursachen haben. Um die Symptome kurzfristig zu behandeln, werden oftmals Präparate mit dem Wirkstoff Loperamid verschrieben.
Erfahren Sie bei uns, wie Loperamid wirkt, für wen es geeignet ist und welche Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen es gibt.
Was ist Loperamid und wogegen hilft es?
Loperamid ist ein Opioid und gehört zu der Gruppe der sogenannten „Peristaltik-Hemmer“, die eine erhöhte Darmtätigkeit ausbremsen und dadurch den Drang auf die Toilette zu müssen verringern. Der Arzneistoff – besser bekannt unter dem Namen Imodium – steht seit 2013 auf der Liste der unverzichtbaren Medikamente und wird insbesondere bei folgenden Krankheiten zur symptomatischen Behandlung eingesetzt:
- Akuter Durchfall (Diarrhoe)
- Reizdarmsyndrom
- Reisedurchfall
Des Weiteren wird Loperamid auch bei durch eine Chemotherapie oder durch HIV-Proteaseinhibitoren verursachte Durchfälle verabreicht.
Loperamid – Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen
Loperamid wirkt innerhalb kürzester Zeit an den Andockstellen für Endorphine im Darm, was die Verlangsamung der Darmpassage zur Folge hat. Da sich der Dickdarm nun kaum noch bewegt, verbleibt die Nahrung länger im Darm. Der Körper hat jetzt mehr Zeit, sich Wasser und Elektrolyte aus der Nahrung zu ziehen, um damit den Stuhl einzudicken. Der Durchfall wird gestoppt.
Nebenwirkungen
Klinischen Studien haben herausgefunden, dass sich die in den Beipackzetteln von Loperamid genannten Nebenwirkungen wie folgt unterteilen lassen:
Häufige Nebenwirkungen:
- Übelkeit
- Blähungen
- Schwindel
- Verstopfungen
- Kopfschmerzen
- Müdigkeit
Gelegentliche Nebenwirkungen:
- Trockener Mund
- Bauchkrämpfe
- Hautausschlag
- Erbrechen
- Schmerzen/Beschwerden im Oberbauch oder Magen-Darm-Bereich
Wechselwirkungen
Es gibt ein paar Medikamente, mit denen sich Loperamid nicht so gut verträgt und es zu Wechselwirkungen kommen kann. Hierzu zählen insbesondere Medikamente zur Behandlung von HIV-Infektionen, psychischen Störungen, Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Pilzinfektionen oder gegen erhöhte Blutfettwerte. Zu den Medikamenten mit den häufigsten Loperamid-Wechselwirkungen gehören:
- Chinidin
- Ketoconazol
- Itraconazol
- Doxepin
- Nifedipin
- Gemfibrozil
- Verapamil
- Ritonavir
- Desmopressin
Wenn Sie eines der oben aufgeführten Medikamente bereits einnehmen und an akutem Durchfall leiden, sollten Sie vor der Einnahme von Loperamid unbedingt Rücksprache mit Ihrem Arzt halten. Je nach Wechselwirkung kann es zu einer sehr stark gehemmten Darmbewegung oder einer Beschleunigung der Darm-Passage kommen.

Einnahme und Dosierung von Loperamid
Ein ganz wichtiger Hinweis vorneweg: Loperamid sollte stets unter Aufsicht eines Arztes eingenommen werden und darf die Anwendungsdauer von zwei Tage nicht überschreiten. Ansonsten kann es zu schweren Verstopfungen kommen.
Empfohlene Dosierung für Loperamid:
Alter | Erstdosis | Wiederholungsdosis |
Jugendliche ab 12 Jahren | 2 mg | 2 mg |
Erwachsene | 4 mg | 2 mg |
Die empfohlene Höchstdosis für Erwachsene liegt bei 12 Milligramm und für Jugendliche ab 12 Jahren bei 8 Milligramm pro Tag. Eingenommen werden die mit jeweils 2 mg Loperamid gefüllten Tabletten oder Kapseln oral und mit ausreichend Wasser.
Überdosierung führt zu schwerwiegenden Nebenwirkungen
Da Loperamid rezeptfrei erhältlich ist und sich viele nicht ausreichend informieren, ist ein Warnhinweis an dieser Stelle unerlässlich. Eine Überdosierung kann schwere Folgen haben. Besonders häufig ist das in den Sommer- und Reisemonaten zu beobachten, da sich Loperamid nicht sonderlich gut mit Reisetabletten gegen Übelkeit verträgt. Im schlimmsten Fall kann eine Überdosierung lebensgefährlich werden und zu schweren Herzproblemen führen, die sogar tödlich enden können. Nur weil Präparate für die Selbstmedikation freigegeben und somit nicht rezeptpflichtig sind, sollten diese niemals als harmlos eingestuft werden.
Wer darf das Loperamid nicht einnehmen?
Loperamid sollte nicht von Personen eingenommen werden, die …
… an einer Dickdarmentzündung leiden,
… allergisch gegen Loperamid oder andere Bestandteile des Medikaments sind,
… Verstopfungen oder einen Darmverschluss haben,
… an einer chronischen Durchfallerkrankung leiden,
… Durchfall haben, der von Fieber, Blut oder Eiter im Stuhl begleitet wird.
Es gibt aber noch eine ganze Reihe an Personengruppen, die Loperamid entweder nur unter ärztlicher Beobachtung oder gar nicht einnehmen sollten:
Schwangere und Stillende
Schwangere sollten kein Loperamid einnehmen – auch wenn es bis dato keine eindeutige Studienlage zu eventuellen Folgen für das Ungeborene gibt. Gleiches gilt für stillende Mütter. Es kann nicht eindeutig ausgeschlossen werden, dass der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht.
Kinder zwischen 2 und 12 Jahren
Für Kinder zwischen 2 und 12 Jahren sind die 2 mg Loperamid in den Tabletten oder Kapseln zu hoch dosiert. Es gibt jedoch verschreibungspflichtige Tropfen mit einer, abhängig vom Körpergewicht, geringeren Dosis.
Kinder unter 2 Jahren
Für Kinder unter 2 Jahren ist die Einnahme von Loperamid nicht erlaubt. Aufgrund der noch nicht voll ausgebildeten Blut-Hirn-Schranke könnte der Wirkstoff auf direktem Wege ins Gehirn gelangen und dort einen Opiatrausch verursachen. Im schlimmsten Fall kann dies zu einer Atemlähmung führen.
Personen mit Lebererkrankungen
Bei Menschen mit einer Lebererkrankung besteht die Gefahr, dass der Wirkstoff nicht oder nur teilweise bzw. verzögert von der Leber abgebaut wird. Es besteht ein erhöhtes Risiko für eventuelle Nebenwirkungen.
Menschen mit Laktoseintoleranz
Da die meisten Loperamid-Medikamente Laktose enthalten, ist es für Menschen mit einer Laktose-Unverträglichkeit nur bedingt geeignet. Es gibt jedoch die Möglichkeit zusätzlich Laktasetabletten einzunehmen, um eventuelle durch die Laktose verursachten Verdauungsstörungen zu vermeiden. Dies sollte jedoch stets vor der Einnahme mit einem Arzt abgesprochen werden.
Des Weiteren sollten Personen, bei denen der Durchfall eine bakterielle Ursache besitzt, auf die Einnahme von Loperamid verzichten.