Was ist eine Prostatavergrößerung?
Die Prostata (auch Vorsteherdrüse) ist für die Produktion von Samenflüssigkeit und deren „Transport“ zuständig. Oft beginnt die Prostata bei Männer ab 50 Jahren zu wachsen. Ungefähr 75 Prozent der über 70-Jährigen klagen über Prostatabeschwerden durch eine vergrößerte Prostata.
Was sind die Ursachen einer Prostatavergrößerung?
Die Ursachen für eine vergrößerte Prostata sind noch nicht eindeutig erforscht. Als relativ sicher gilt, dass die Prostatazellen bei älteren Männern besonders empfindlich auf ein Hormon namens DHT (Dihydrotestosteron) reagieren, das im Körper zirkuliert. Dieses Hormon bewirkt, dass sich die Prostatazellen teilen und vermehren – es kommt zur Hyperplasie (Zellvermehrung) und damit zur Vergrößerung der Prostata. Diese allein erklärt aber noch nicht die Symptome bei einer vergrößerten Prostata:
- Schon bei einer geringfügig vergrößerten Prostata können schwere Symptome auftreten, einschließlich obstruktiver Symptome, die einem Mann das problemlose Urinieren erschweren oder nahezu unmöglich machen.
- Andererseits wurden bei Männern, die keinerlei oder nur schwache Symptome schilderten, stark vergrößerte Vorsteherdrüsen gefunden.
Vermutet wird, dass in diesen Fällen neben der Reaktion auf DHT in Form von vermehrtem Zellwachstum zusätzlich eine Entzündung im Prostatagewebe vorliegt. Diese führt zu einer Reizung oder Störung der Nervenfunktion nicht nur in der Blase, sondern auch am Blasenhals, also dem Übergang von der Blase zur Prostata, der den Urinfluss reguliert.

Häufige Folgen: Durch die eingeengte Harnröhre ist der Harnstrahl abgeschwächt oder teils unterbrochen. Die Harnblase kann teils nicht mehr vollständig geleert werden (Restharngefühl) und es kommt nach dem Wasserlassen zum Nachtröpfeln.
Was sind die Symptome einer Prostatavergrößerung?
Reizsymptome
- häufiger Harndrang
- nächtlicher Harndrang
- Gefühl, Blase unzureichend zu entleeren (Restharngefühl)
- plötzlicher Harndrang, dadurch geringfügiges Einnässen
Obstruktive Symptome (Blockierungssymptome/Entleerungsstörungen)
- schwacher Harnstrahl
- verzögerter Beginn beim Wasserlassen
- Nachtröpfeln
- Harnsperre
- Blasenentleerung nur mit Anspannung
- Überlaufinkontinzenz
Unspezifische Symptome
Prostatavergrößerung: Gradeinteilung nach Alken
Bereits Mitte des 20. Jahrhunderts hat der Urologe Carl Erich Alken die benigne Prostatahyperplasie nach drei Schweregraden unterschieden. Diese Einteilung ist bei der Therapie-Wahl von Bedeutung.
Stadium I der gutartigen Prostatavergrößerung
Stadium I: Dieses Stadium wird auch „Reizstadium“ genannt. Es liegen bereits klinische Symptome vor, wie z. B. abgeschwächter Harnstrahl, nächtliches Wasserlassen oder häufiger Harndrang, es wird jedoch noch kein Restharn gebildet.
Stadium II der gutartigen Prostatavergrößerung
In Stadium II, dem so genannten Restharnstadium nehmen die Beschwerden beim Patienten deutlich zu. Die Restharnmenge liegt zwischen 50 bis 150 Milliliter.
Stadium III der gutartigen Prostatavergrößerung
Stadium III liegt vor, wenn der Restharn ein Volumen von 150 Milliliter überschreitet. Mögliche Folgen sind eine überlaufende Blase und Nierenschädigungen. Die Restharnmenge überschreitet in diesem Stadium teilweise 500 Milliliter und mehr.
Nicht immer entspricht das Ausmaß der Prostatavergrößerung dem Grad der auftretenden Beschwerden. Ähnliche Symptome können auch dann auftreten, wenn keinerlei Anzeichen für eine vergrößerte Prostata vorliegen. Wenn Sie Symptome bei sich bemerken, die auf eine vergrößerte Prostata hinweisen, sollten Sie diese immer von Ihrem Arzt kontrollieren lassen, damit er andere Ursachen für Ihre Beschwerden, wie zum Beispiel Prostatakrebs, ausschließt.
>Hier finden Sie Informationen zur Früherkennung von Prostatakrebs.
Was ist der Unterschied zwischen Hyperplasie und Hypertrophie?
Hyperplasie bedeutet, dass sich die Anzahl der Zellen vermehrt hat. Der Begriff Hypertrophie hingegen bezieht sich auf eine Vergrößerung oder Volumenzunahme eines Organs oder einer Gewebestruktur.
Daher spricht man von einer benignen Prostatahyperplasie (BPH), wenn die Anzahl der Zellen in der Prostata zunimmt. Diese Vermehrung kann dazu führen, dass die Prostata insgesamt größer wird, so dass auch die Formulierung benigne Prostatahypertrophie zutreffend ist.

Sucht man Informationen zur Prostatavergrößerung, dann begegnen einem oft beide Begriffe, auch wenn Ärzte und Experten der Meinung sind, dass der Begriff benigne Prostatahyperplasie das Beschwerdebild korrekter beschreibt.
Wie erkennt der Arzt die Erkrankung?
Der Arzt diagnostiziert eine Prostatavergrößerung mittels eine rektaler Untersuchung, eine PSA-Messung und einem transrektalen Ultraschall. Damit schließt er aus, dass die Prostatavergrößerung durch bösartige Veränderungen wie beispielsweise Prostatakrebs verursacht wird.
Was sind die Risikofaktoren, an einer Prostatavergrößerung zu erkranken?
Da die Fachwelt sich noch nicht einig ist, wie es zu einer Prostatavergrößerung kommt, basieren die von Prostataexperten und anderen Ärzten beschriebenen Risikofaktoren auf rein empirischen Beobachtungen. Zu den Risikofaktoren zählen unter anderem:
- höheres Lebensalter
- Übergewicht
- Bewegungsmangel
- Vorliegen einer erektilen Dysfunktion – wobei hier noch unklar ist, ob diese durch die Prostatavergrößerung bedingt ist
- Prostatavergrößerung innerhalb der Familie
Welche Komplikationen können bei einer Prostatavergrößerung auftreten?
Eine gutartige Prostatavergrößerung ist trotz der unangenehme Symptome kein Grund zur Beunruhigung. Es sind allerdings sekundäre Beschwerden infolge von Komplikationen möglich, und diese können folgenschwerer sein. Dazu gehören:
- Zystitis, Blasenentzündungen und Harnwegsinfekte: Bei einer unvollständigen Blasenentleerung bilden sich Urinrückstände in der Blase, und diese können zu einer Entzündung führen. Harnwegsinfekte und Blasenentzündungen sind in der Regel ein Hinweis auf eine Prostatavergrößerung. Sie treten bei älteren Männern deutlich häufiger auf als bei jüngeren.
- Akuter Harnverhalt (Ischurie): Vom akuten Harnverhalt können sowohl Männer, bei denen bereits eine vergrößerte Prostata diagnostiziert wurde, als auch solche mit einer noch nicht diagnostizierten BPH betroffen sein. Die nachlassende Fähigkeit oder sogar das Unvermögen zu urinieren sowie zunehmende Beschwerden, Unterleibsschmerzen, ein Anschwellen des Bauchs und Druckempfindlichkeit im Unterbauch sind die wichtigsten Anzeichen. Das Einbringen eines Katheters in die Blase bringt sofortige Linderung.
- Chronischer Harnverhalt: Manche Männer wissen gar nicht, dass bei Ihnen ein Prostataproblem vorliegt, obwohl sie Schwierigkeiten beim Wasserlassen haben. Im Lauf der Zeit sammelt sich immer mehr Urin in der Blase, und diese wird zunehmend unempfindlicher. Dadurch kann sich viel Harn in der Blase anstauen. Ein über Monate oder Jahre anhaltender Rückstau des Urins bis ins Nierenbecken kann zu ernsten Nierenschäden führen.
- Hernie (Eingeweidebruch): Häufiges und längeres Bauchpressen bei Harnabflussstörungen kann eine Rissbildung in der Bauchwand zur Folge haben.
Wie wird eine Prostatavergrößerung behandelt?
Sobald eine ärztliche Diagnose vorliegt, wird Ihr Arzt mit Ihnen die Behandlungsmöglichkeiten erörtern. Im Allgemeinen hängt die Behandlung einer vergrößerten Prostata vom Schweregrad der Symptome ab. Es steht bei einer Prostatavergrößerung nicht immer gleich eine OP an.
- Beobachten und Abwarten: Wenn Sie an leichten Symptomen leiden, kann es sein, dass Ihr Arzt Ihnen einfach nur Beobachten und Abwarten empfiehlt.
- Verschreibungspflichtige Medikamente: Falls Sie an mittelschweren Symptomen leiden, stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, dazu gehören:
- 5-Alpha-Reduktase-Hemmer
- Alpha-Rezeptoren-Blocker
- Phosphodiesterasehemmer (PDE-Hemmer)
- Anticholinergika
- Pflanzliche Arzneimittel: Immer mehr Ärzte berücksichtigen bei der Behandlung leichter und mittelschwerer Symptome einer vergrößerten Prostata auch Arzneimittel auf der Basis von Heilpflanzen wie etwa der Sägepalme.
- Operation: Wenn Ihre Symptome schwerwiegend sind, werden Sie möglicherweise an die urologische Abteilung eines Krankenhauses überwiesen, um dort abklären zu lassen, ob bei Ihnen eine Operation angezeigt ist.
Wie kann ich eine Prostatavergrößerung vorbeugen?
Es gibt eine Reihe von Maßnahmen, um Prostatabeschwerden vorzubeugen. Außerdem kann „Mann“ viel über die Ernährung erreichen. Eine fettreiche Ernährung, wie sie in der westlichen Welt typisch ist, und ein Mangel an Gemüse und Hülsenfrüchten scheinen die Vergrößerung einer Prostata zu begünstigen. Lebensmittel wie Brokkoli, Rosenkohl, Weiß- sowie Grünkohl hingegen haben offenbar eine positive Wirkung. Dasselbe gilt für zinkreiche Nahrungsmittel, beispielsweise Kürbiskerne, Pinienkerne und Meeresfrüchte.
Wie sind die Heilungschancen bei einer Prostatavergrößerung?
Mit kleinen Veränderungen des Lebensstils (weniger Rauchen, Trinken, Essen, mehr Bewegung, Obst und Gemüse) können Prostatabeschwerden sehr gut vorgebeugt werden. Bei Betroffenen helfen Medikamente, den Vergrößerungsprozess aufzuhalten oder sogar die Vorsteherdrüse zu verkleinern. Wenn Medikamente nicht mehr anschlagen, weil die Prostatavergrößerung zu weit fortgeschritten ist, ist eine Prostata-Operation das geeignete Mittel der Wahl. Für die Operation stehen heutzutage verschiedene minimal-invasive Verfahren zur Verfügung.
