Kompakt: Leberzirrhose

Leberzirrhose

Inhaltsverzeichnis

Wenn das größte Entgiftungsorgan des Körpers nicht mehr richtig funktioniert, können die Folgen dramatisch sein. Lesen Sie hier, was Sie über Ursachen, Behandlungsmöglichkeiten und Überlebenschancen bei Leberzirrhose wissen müssen.

Was ist eine Leberzirrhose?

Mit einem Gewicht von etwa 1,5 Kilogramm gehört die Leber zu unseren größten Organen. Sie übernimmt wichtige Funktionen, etwa beim Abbau und bei der Ausscheidung von Stoffwechselprodukten und bei der Entgiftung des Körpers. Anders als viele andere Organe kann sich die Leber nach einer kurzzeitigen Schädigung in der Regel recht gut erholen. Hält die Belastung aber dauerhaft an, kommt es zu einer Leberfibrose – einer Art Vorstufe der Leberzirrhose, die jedoch prinzipiell noch umkehrbar ist.

Im fortgeschrittenen Stadium einer länger bestehenden Lebererkrankung entwickelt sich dann die Leberzirrhose: Bindegewebe ersetzt die Leberzellen, es bilden sich Narben, Höcker und Knötchen. Gleichzeitig verkleinert sich die Leber, weshalb die Leberzirrhose auch „Schrumpfleber“ genannt wird. Je weiter der Umbau des Lebergewebes fortschreitet, desto stärker nimmt die Funktionsfähigkeit des Organs ab. Kann die Leber ihre Aufgabe als zentrales Stoffwechselorgan schließlich nicht mehr erfüllen, kommt es zum Leberversagen. Dabei handelt es sich um ein schwerwiegendes Krankheitsbild, das unbehandelt zum Tod führt.

Was sind die Ursachen einer Leberzirrhose?

Die Leberzirrhose ist die Spätfolge und das Endstadium einer vorangegangenen chronischen Lebererkrankung, die durch Alkohol, andere Gifte oder durch Viren hervorgerufen wurde. In Deutschland steckt in 50 bis 60 Prozent der Fälle Alkoholmissbrauch hinter der Leberzirrhose. Den vermehrte Alkoholkonsum stört den Fettabbau in der Leber, die Fettmoleküle lagern sich in der Leber an und verursachen die sogenannte Fettleber. Infolgedessen sterben die Leberzellen ab und werden durch Bindegewebe ersetzt, was letztendlich zur Leberzirrhose führt. Wie lange es dauert, bis sich aufgrund eines massiven Alkoholkonsums eine Leberzirrhose entwickelt, ist schwer zu sagen. Es können Jahre vergehen, ohne dass der Patient den bestehenden Leberschaden bemerkt, da die Symptome erst sehr spät auftreten. Auch über die Alkoholmengen, die zu einer Leberzirrhose führen, lassen sich kaum pauschale Aussagen treffen. Grundsätzlich gelten ein Liter Bier oder ein halber Liter Wein pro Tag bereits als potenziell schädlich für die Leber.

Leberzirrhose 1

Doch nicht immer ist Alkohol die Ursache der Leberzirrhose. Verschiedene Medikamente, Giftstoffe wie Tetrachlorkohlenstoff und Arsen sowie manche Tropen-, Stoffwechsel- oder andere Krankheiten können ebenfalls zu einer Leberschädigung führen. 35 Prozent aller Patienten waren an Hepatitis Typ B oder Typ C erkrankt, bevor sich die Leberzirrhose entwickelt hat. Dabei handelt es sich um eine von Viren übertragene chronische Krankheit, die zum Abstreben der Leberzellen und zu einer Vernarbung des Gewebes führt.

Was sind die Symptome einer Leberzirrhose?

Leberzirrhose ist eine stille Krankheit, die sich im Frühstadium in unspezifischen Symptomen äußert, wie etwa Müdigkeit, verminderter Leistungsfähigkeit, Gewichtsverlust, Schmerzen im Oberbauch, Völlegefühl, Übelkeit und Durchfall. Deshalb bleibt sie meist lange unerkannt und wird oft zufällig entdeckt, etwa weil im Zuge eines routinemäßigen Check-ups die Blutwerte bestimmt werden. Ist die Erkrankung bereits fortgeschritten, äußert sich die Funktionsstörung der Leber in verschiedenen Hautzeichen wie einem fahlen bis grau-gelblichen Teint, verstärkt sichtbaren Äderchen im Gesicht, geröteten Handballen, Juckreiz und auffallend rot glänzenden Lippen – den sogenannten Lacklippen.

Leberzirrhose 5

Im weiteren Verlauf und im Endstadium treten dann schwerwiegende Komplikationen auf: Bauchwassersucht, Krampfadern in der Speiseröhre, Leberkrebs und hepatische Enzephalopathie, eine schwere Funktionsstörung des Gehirns, können die Folge einer fortgeschrittenen Leberzirrhose sein. Letztere wird in vier Stadien unterteilt. Zu den ersten Anzeichen gehören Schläfrigkeit, Konzentrationsschwäche und Stimmungsschwankungen, später kommen Symptome wie Zittern und aggressives Verhalten hinzu. In Stadium 4 der hepatischen Enzephalopathie fallen die Patienten ins Koma. Sie haben keine Reflexe mehr, reagieren nicht auf Schmerz und die Atemluft weist einen süßlichen Geruch auf. Diese Krankheit gehört zu den häufigsten Begleiterscheinungen der alkoholinduzierten Leberzirrhose, an der 85 Prozent der Betroffenen innerhalb von fünf Jahren versterben.

Wie erkennt der Arzt eine Leberzirrhose?

Vermutet der Arzt eine Leberzirrhose, tastet er zunächst den Bauch ab. Die geschädigte Leber fühlt sich hart, im weiteren Verlauf der Krankheit auch deutlich verkleinert an. Durch Abklopfen des Bauchraums stellt der Mediziner fest, ob Flüssigkeit in die Bauchhöhle gelangt ist. Auch die Hautzeichen wie eine etwaige Gelbfärbung und Gefäßspinnen überprüft er. Zudem wird er den Patienten zu seinem Alkoholverhalten und zu einer möglichen Hepatitis-Infektion befragen. Wie stark die Leber bereits geschädigt ist, klärt ein Bluttest, die Ultraschalluntersuchung zeigt, wie weit die Bindegewebsbildung fortgeschritten ist. Im Zweifelsfall ordnet der Arzt eine Computertomographie oder eine Gewebeentnahme an.

Mann, der nach Schnapsflasche greift und sich ein Glas einfüllt.

Alkoholmissbrauch ist die Hauptursache für eine Leberzirrhose. Rainer Fuhrmann / Fotolia

Das Ausmaß der Krankheit wird nach den Child-Pugh-Kriterien in verschiedene Stadien unterteilt. Neben den Laborwerten fließen auch Begleiterscheinungen wie Bauchwassersucht und hepatische Enzephalopathie in die Bewertung des Schweregrades der Leberzirrhose mit ein. Der Arzt ermittelt einen Punkte-Wert zwischen 5 und 15, der Aufschluss über eine mögliche Behandlung und die Lebenserwartung des Erkrankten gibt.

Wie wird die Leberzirrhose behandelt?

Um das Fortschreiten der Leberzirrhose zu stoppen, muss die zugrundeliegende Krankheit therapiert werden, also beispielsweise die Alkoholabhängigkeit oder die Virusinfektion. Darüber hinaus werden auftretende Komplikationen wie Bauchwassersucht und Krampfadern in der Speiseröhre und im Magen behandelt. Gut zu wissen: Eine frühzeitige Behandlung kann zu einer Linderung der Beschwerden führen – bereits entstandene Leberschäden können dabei aber nicht rückgängig gemacht werden. Für die fortgeschrittene Bindegewebsbildung in der Leber gibt es bisher noch keine wirkungsvolle Therapie – es bleibt nur die Möglichkeit einer Transplantation. Neue Ansätze wie die Zelltherapie „HeparAutoCell“ machen allerdings Hoffnung, dass es eines Tages möglich sein wird, Leberzirrhose im Endstadium erfolgreich zu behandeln.

Am wichtigsten für die Betroffenen ist es jedoch zunächst, auf alle leberschädigenden Stoffe wie Alkohol oder nicht lebensnotwendige Medikamente strikt zu verzichten. Gegen eine Fettleber hilft Bewegung und gesunde Ernährung. Arbeitet die Leber nur noch eingeschränkt, sollten die Patienten verstärkt komplexe Kohlenhydraten wie Getreide und Hülsenfrüchte zu sich nehmen und auf Lebensmittel mit den fettlöslichen Vitaminen A, D, E und K achten. Diese stecken beispielsweise in Eiern, Leber und Tomaten. Methoden, um eine Leberzirrhose natürlich zu heilen, gibt es nicht. Allerdings können alternative Lösungen, wie beispielsweise Aloe-vera-Saft als Lebertonikum, ergänzend eingesetzt werden. Weitere Details zur Ernährung bei Leberzirrhose, etwa ob der Proteingehalt der Nahrung im individuellen Fall erhöht oder gesenkt werden sollte, erfahren Sie bei Ihrem Arzt.

Wie kann ich einer Leberzirrhose vorbeugen?

Da in Deutschland vor allem Alkoholmissbrauch ursächlich für eine Leberzirrhose ist, sollten Leberkranke ihr Trinkverhalten kritisch hinterfragen, sich Familie und Freunden anvertrauen und unter ärztlicher Aufsicht einen Alkoholentzug durchführen. Selbsthilfegruppen wie die Anonymen Alkoholiker unterstützen Betroffene im Anschluss dabei, in einen geregelten Alltag zurückzufinden und nicht rückfällig zu werden.

Eine weitere Vorsorgemaßnahme ist eine Hepatitis-Impfung, insbesondere wenn Sie ins Ausland reisen oder im medizinischen Bereich arbeiten. Wer am Arbeitsplatz mit giftigen Chemikalien in Berührung kommt, sollte sich über entsprechende Schutzmaßnahmen informieren und mit dem Betriebsarzt die Risiken einer Leberschädigung abklären. Sprechen Sie Ihren Arzt auch an, wenn Sie dauerhaft Medikamente nehmen müssen. Er kann Ihnen sagen, ob diese möglicherweise Ihrer Leber schaden können.

Wie sind die Heilungschancen bei Leberzirrhose?

Wie lange kann man also mit einer Leberzirrhose leben? Je früher ein Arzt die Krankheit erkennt und behandelt, desto besser sind die Heilungschancen. Wird die Ursache der Schrumpfleber behoben, lässt sich die vollständige Zerstörung des Organs unter Umständen noch aufhalten. Bereits entstandene Schäden bleiben jedoch in jedem Fall bestehen. Eine Leberzirrhose im Endstadium endet mit dem Tod: Bei der dekompensierten Leberzirrhose kann das Entgiftungsorgan seinen Funktionsrückgang nicht mehr ausgleichen und es kommt zu akutem Leberversagen, inneren Blutungen oder Leberkrebs. Die Prognose besagt, dass bei fortgeschrittener Leberschädigung die Hälfte der Patienten innerhalb der nächsten fünf Jahre stirbt. Umso wichtiger ist es, rechtzeitig entsprechende Maßnahmen zu ergreifen und beispielsweise auf Alkohol konsequent zu verzichten. Ihr Arzt berät Sie gerne zu den Möglichkeiten einer stationären Entgiftung mit anschließender Entwöhnung.

> Morbus Wilson

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