Gicht

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Gicht ist eine Gelenkerkrankung, die vor allem durch die Ernährung beeinflusst wird. Weil zu viel rotes Fleisch oder Alkohol ihre Entstehung fördert, gilt sie als typische „Wohlstandskrankheit“.

Was ist Gicht?

Gicht ist eine Stoffwechselerkrankung mit rheumatischen Beschwerden. Bemerkbar macht sich Gicht zum ersten Mal meist im Gelenk des großen Zehs – als brennender Schmerz, der nach oben ins Bein ausstrahlt. Wer von der Gelenkerkrankung (Fachbegriff: arthrotische Erkrankung) betroffen ist, fürchtet vor allem unerwartete Gichtschübe, die sich mehrere Stunden im Voraus ankündigen und dann über eine Woche andauern können. Vor allem die Gelenke der kleinen Knochen in Händen und Füßen sind von Gicht betroffen, doch auch größere Gelenke können im Verlauf der Krankheit schmerzen. Die Auslöser von Gicht variieren stark von Patient zu Patient – Ursache ist immer eine zu hohe Konzentration von Harnsäure im Blut. Die gute Nachricht: Häufig lässt sich mit einer Umstellung der Ernährung eine deutliche Linderung erreichen.

Was sind die Ursachen von Gicht?

Gicht hat einen einfach zu benennenden Auslöser: Harnsäure, genauer: Harnsäurekristalle. Der Körper bildet Harnsäure beim Abbau sogenannter Purine, die er über die Nahrung aufnimmt. Die Menge gelöster Harnsäure im Blut wird als Harnsäurespiegel bezeichnet.

Bis zu einer gewissen Konzentration ist Harnsäure im Blut ganz normal. Ist das Blut jedoch mit der Substanz übersättigt, kristallisiert sie aus und lagert sich ab – vor allem in den äußeren Gelenken von Beinen und Armen. Seltener sammelt sie sich in der Ohrmuschel, wo sie als weißliche Erhebung sichtbar wird. Weil sich die Harnsäurekristalle auch in den Nieren ablagern können, kommen sie als Verursacher von Nierensteinen in Frage. Bleibt Gicht unbehandelt, können schwere Nierenschäden die Folge sein.

Die Ursachen für den Harnsäurestau im Körper sind vielfältig. Zum einen kann eine erbliche Fehlfunktion der Nieren schuld sein, denn Harnsäure wird vor allem über dieses Organ ausgeschieden. Zum anderen kann eine kritische Konzentration von Harnsäure im Blut auch folgende Ursachen haben:

  • die Einnahme bestimmter Medikamente
  • ungünstige Ernährung, die dem Körper zu viele Purine zuführt
  • zu hoher Alkoholkonsum, der die Bildung von Harnsäure fördert
  • Erkrankungen wie Diabetes oder Blutarmut
  • Übergewicht

Ein erhöhter Harnsäurespiegel kann über Jahre unerkannt bleiben, denn Betroffene leben mitunter lange beschwerdefrei. Ist eine kritische Konzentration erreicht, kann Gicht plötzlich auftreten – es kommt zu einem sogenannten Gichtanfall.

Gicht
Gicht kann sehr schmerzhaft sein.

Was sind die Symptome von Gicht?

Die Gicht-Symptome treten in der Regel relativ schnell nach Ausbruch der Krankheit auf und betreffen anfangs meist nur ein Gelenk, häufig den großen Zeh.

Das sind die wichtigsten Anzeichen von Gicht:

  • Starke Schmerzen
    Gicht ist sehr schmerzhaft, vor allem nachts leiden die Betroffenen. Sogar der kaum merkliche Druck von Kleidung oder Decken auf dem betroffenen Gelenk kann dann unerträglich sein.
  • Entzündungen
    Sie treten auf, wenn sich bestimmte Botenstoffe im oder um das Gelenk herum ansammeln. Im Falle von Gicht enthalten diese Substanzen häufig große Mengen an Harnsäure. Das kann dazu führen, dass sich das Gelenk steif anfühlt und jede Bewegung extrem schmerzt. Durch die Entzündung fühlt sich das Gelenk zudem überhitzt an und pocht.
  • Hautveränderungen
    Die Haut um das betroffene Gelenk herum färbt sich während eines Gichtanfalls häufig rot und wirkt glänzend, weil die Entzündung das Gewebe dehnt. Das kann die Haut so sehr strapazieren, dass sie juckt und schuppt. Lagern sich im Verlauf der Erkrankung Harnsäurekristalle unter der Haut der Ohrmuschel ab, treten sie als weißliche Erhebungen hervor.

Gichtanfälle lassen sich schwer vorhersagen, oft treten sie nachts auf. Die Symptome gewinnen rasch an Schwere, üblicherweise innerhalb weniger Stunden. Beim ersten Auftreten von Gicht ist meist nur ein Gelenk betroffen. Ohne Behandlung ist ein Gichtanfall frühestens nach drei Tagen vorüber, er kann jedoch bis zu elf Tage andauern. Anschließend fühlt sich das Gelenk wieder völlig normal an, und bis zum nächsten Anfall können Jahre vergehen. Manche Menschen erleiden nur ein, zwei Gichtanfälle im Leben, bei den meisten kehrt die Erkrankung jedoch immer wieder. Über die Hälfte der erstmals Betroffenen erleidet noch innerhalb eines Jahres einen weiteren Schub.

Bei wiederkehrenden Erkrankungen nimmt die Intensität der Symptome zu, und immer mehr Gelenke sind von der Gicht betroffen. Jeder erneute Gichtschub erhöht die Wahrscheinlichkeit, auch in Zukunft wieder zu erkranken. Bleibt sie unbehandelt, kann Gicht chronisch werden.

Wie erkennt der Arzt Gicht?

Die Symptome der Erkrankung äußern sich im Allgemeinen bei jedem Betroffenen ähnlich, sodass Gicht leicht zu diagnostizieren ist. Ist sie schon weiter fortgeschritten, sind vor allem die äußerlichen Kennzeichen wie Schwellungen und Rötung deutlich erkennbar. Ein erhöhter Harnsäurespiegel im Blut kann sofort nachgewiesen werden. Es können jedoch auch Personen an Gicht erkranken, bei denen die Substanz im Blut in normaler Konzentration auftritt.

Wie wird Gicht behandelt?

Die Therapie von Gicht setzt zum einen bei der Linderung der akuten Beschwerden wie Schmerzen und Schwellungen an. In diesem Fall wird der Arzt für kurze Zeit eine Behandlung mit entzündungshemmenden Schmerzmitteln anordnen. Eine Alternative sind auch Gaben von Steroiden (als Injektion oder Tabletten). Der aus Herbstzeitlosen (eine Pflanzenart) gewonnene Wirkstoff Colchicin wird traditionell ebenfalls zur Therapie eines akuten Gichtanfalls eingesetzt. Niedrig dosiert kann er auch der Vorbeugung dienen.

Um die Konzentration der Harnsäure im Blut zu senken, werden zusätzlich häufig Medikamente mit den Wirkstoffen Allopurinol oder Febuxostat verschrieben. Damit lässt sich zum einen die Wahrscheinlichkeit erneuter Gichtschübe verringern, zum anderen wird der Abbau von Harnsäureablagerungen gefördert. Zur langfristigen Behandlung der Ursachen wird nicht zuletzt die Eindämmung der Risikofaktoren angeordnet.

Wie kann man Gicht vorbeugen?

Ist eine erbliche Fehlfunktion der Niere die Ursache von Gicht, kann diese nicht beseitigt werden. Die folgenden Maßnahmen können jedoch die Wahrscheinlichkeit, erneut zu erkranken, deutlich reduzieren. Erst recht gilt dies, wenn die Auslöser der Gicht äußerlich sind (Alkohol, Ernährung).

Zum einen beugen die oben genannten Medikamente einem wiederholten Gichtanfall vor. Zum anderen spielt die Vermeidung der Risikofaktoren eine zentrale Rolle bei der Prävention. Das bedeutet konkret:

  • Ernährung umstellen auf Purin-arme Kost (z.B. kein rotes Fleisch, keine Innereien)
  • Alkohol vermeiden
  • Übergewicht abbauen
  • viel trinken (mindestens zwei Liter pro Tag)

Vor allem durch eine Ernährung, die wesentlich weniger Purinen enthält, kann jeder Betroffene einen großen Beitrag zu seiner Gesundheit leisten. Als natürliches Mittel gegen einen Harnsäurestau empfehlen manche Mediziner Basenbäder, die die Ausscheidung der Substanz über die Haut fördern sollen.

Wie sind die Heilungschancen?

So schmerzhaft eine Gicht-Erkrankung ist – sie ist sehr gut behandel- und heilbar. Eine Heilung bedeutet in erster Linie eine Normalisierung des Harnsäurespiegels im Blut, wodurch weitere Gichtanfälle verhindert werden. Das bedeutet in der Praxis: Betroffene, die erhöhte Werte haben, aber noch beschwerdefrei sind, müssen sich genau an ärztliche Verordnungen halten, um Gichtanfälle zu vermeiden. Ist die Krankheit bereits ausgebrochen, kann eine frühzeitige Behandlung erfolgreich verhindern, dass sie chronisch wird oder erneute Gichtanfälle auftreten.

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