Flavonole aus Kakaobohnen sind gut für das Herz und den Kreislauf. Sie senken den Blutdruck und verbessern die Gefäßfunktion bei Gesunden.
Kakao ist ein sehr gesunder brauner Saft. Bei gesunden Menschen stärken die Flavonole aus dem Kakao die Herz- und Gefäßfunktion und verringern die Belastung des Herzens während des Alterungsprozesses. Zu diesem Schluss kamen gleich zwei aktuelle Studien des EU-Projekts „Flaviola“. Der regelmäßige Konsum von Kakao senke das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen, so die Forscher der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Flavanole sind sekundäre Pflanzenstoffe der Kakaobohne, die zur Gruppe der Polyphenole gehören.
Kakao-Flavonole senken den Blutdruck
An der ersten Studie nahmen 22 gesunde Männer unter 35 Jahren und 20 Männer zwischen 50 und 80 Jahren teil. Zwei Wochen lang konsumierten sie zweimal täglich entweder ein Getränk mit Flavonolen oder einen Drink ohne die sekundären Pflanzenstoffe. Die Wissenschaftler maßen die Steifigkeit der Arterien, den Blutdruck und die Erweiterungsfähigkeit der Blutgefäße (Vasodilatation). Bei allen Männern, die ein Getränk mit Flavonolen konsumiert hatten, verbesserte sich die Vasodilatation statistisch signifikant – in beiden Altersgruppen. Bei den älteren Männern sank zudem der systolische Blutdruck im Vergleich zur Kontrollgruppe ohne Flavonole deutlich – nämlich um 4 mmHg.
Flavonole aus Kakao senken Herz-Kreislauf-Risiko
In der zweiten Studie untersuchten die Wissenschaftler eine größere Gruppe von 100 gesunden Männern und Frauen mittleren Alters mit geringem Herz-Kreislauf-Risiko. Eine Gruppe nahm über vier Wochen einen Flavanoldrink zu sich, die andere Gruppe ein Getränk ohne Flavanole. In beiden Gruppen wurden Cholesterinwerte, Vasodilatation, arterielle Steifigkeit und Blutdruck gemessen. Zudem errechneten die Wissenschaftler den sogenannten „Framingham Risk Score“. Ein Modell, welches das 10-Jahres-Risikos eines Menschen für eine Herz-Kreislauferkrankung anhand bestimmter Risikofaktoren schätzt.
„Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass die diätetische Einnahme von Flavanolen das 10-Jahres-Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen um 20 Prozent und für Herzinfarkte um 31 Prozent senkt“, sagt Prof. Malte Kelm. Wichtig sei, dass dieser Effekt auch bei Gesunden auftrete. Besonders auffällig sei die Verbesserung der Erweiterungsfähigkeit der Blutgefäße ausgefallen. Der Blutdruck sank in diese Studie ebenfalls um 4,4 mmHG systolisch und um 3,9 mmHg diastolisch; die Cholesterinwerte verbesserten sich ebenfalls.
Beide Studien zeigten, dass Flavanole die altersbedingten Veränderungen der Blutgefäße effektiv abmildern können und damit die Gesundheit des Herzens und der Gefäße auch bei gesunden und jungen Menschen schützen könnten, so die Forscher.
In diesen Lebensmitteln stecken Flavonole
Die Blutgefäße verlieren mit dem Alter ihre Flexibilität und werden weniger dehnungsfähig – damit steigt das Risiko für Bluthochdruck. Die Steifigkeit der Arterien und die schlechtere Gefäßfunktion sind eng verknüpft mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, der weltweit häufigsten Todesursache. „Mit der älter werdenden Bevölkerung wird die Zahl von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Herzinfarkten und Schlaganfällen unweigerlich steigen“, sagt Kelm.
Flavanole sind in vielen alltäglichen Lebensmitteln enthalten, zum Beispiel in Äpfeln, Trauben, Teeblättern und Kakaobohnen. In den herkömmlichen Produktionsprozessen, wie bei der Herstellung von Schokolade, werden die wertvollen Wirkstoffe allerdings meistens zerstört.
Quellen:
- Heiss C. et al. Impact of cocoa flavanol intake on age-dependent vascular stiffness in healthy men: a randomized, controlled, double-masked trial, AGE, Juni 2015, 37:56
- Sansone R. et al. Cocoaflavanol intake improves endothelial function and Framingham Risk Score in healthy men and women: a randomised, controlled, double-masked trial: the Flaviola Health Study, doi 10.1017/S0007114515002822