Narben behandeln: Mittel und Methoden

Narben behandeln: Mittel und Methoden

Damit Narben nicht zum Problemfall werden, sollten Sie sie richtig behandeln.
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Sie stören oft nur optisch, manchmal aber schmerzen sie oder schränken die Beweglichkeit ein: Narben behandeln lohnt sich, denn die richtigen Methoden und Mittel sorgen dafür, dass die sichtbaren und unsichtbaren Folgen einer Hautverletzung so gering wie möglich ausfallen. 

Einen oberflächlichen Kratzer kann die Haut mit neuem Gewebe so gut kitten, dass er hinterher nicht mehr zu erkennen ist. Geht die Verletzung aber tiefer oder ist sie sehr großflächig, reicht es nur für sogenanntes Granulationsgewebe, das minderwertiger ist als heile Haut, und bewirkt, dass sich das verletzte Areal später als Narbe abhebt. Es besteht aus mehr Bindegewebe, ist fester und damit unelastischer, und muss ohne Schweiß- und Talgdrüsen auskommen. Hinzu kommt: Das Bindegewebsprotein Kollagen ist in diesem neuen Hautareal nicht verflochten, sondern parallel angeordnet − ein Manko für die Elastizität der Narbe.

Narbe ist nicht gleich Narbe

Faktoren wie die Art der Verletzung (Schnittwunde, Verbrennung, Entzündung), die Körperstelle, individuelle Vorbelastungen oder ein gestörter Heilungsprozess beeinflussen, welche Art von Narbe sich bildet:

  • Hypertrophe Narben haben eine verdickte, kordelförmige Struktur. Der Grund: Das neue Bindegewebe ist in den ersten Heilungswochen zu schnell und zu stark gewachsen. Dieser Narbentyp tritt häufig bei Verbrennungen auf.
  • Keloide sind derb, wulstig und stark gerötet. Keloide wachsen oft jahrelang weiter und dabei über die ursprüngliche Wunde hinaus, oft begleitet von Jucken und Schmerzen.
  • Atrophe Narben sind nicht erhaben, sondern eingesunken. Sie sind meist Folge einer langwierigen Entzündung, die bis in tiefere Hautschichten reichte und dort Gewebe zerstörte. Akne- oder Masern-Narben sind typische Beispiele.

Weil sich Art der Verletzung und Körperstelle im Nachgang natürlich nicht beeinflussen lassen, sollte dem Heilungsprozess umso mehr Beachtung geschenkt werden. Je besser eine Wunde heilt, desto unscheinbarer und unproblematischer ist anschließend die Narbe. Entzündungen sollten daher unbedingt vermieden werden. Wund- und Heilsalben beeinflussen dadurch auch die Narbenbildung günstig.

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Narben zuhause behandeln

Unter Narbenpflege versteht man die Nachbehandlung des neugebildeten Hautgewebes. Ziel ist eine Narbe, die heiler Haut in Optik und Funktionalität so nahe wie möglich kommt. Damit das gelingt, muss die Narbenpflege so früh wie möglich beginnen. Sobald die Wunde komplett verschlossen und kein Schorf mehr da ist, kann es losgehen.

Je jünger die Narbe, desto besser fällt das Ergebnis der Narbenpflege aus. Aber auch ältere Narben lassen sich noch behandeln. Je älter die Narbe ist, desto länger müssen die Mittel allerdings mindestens einmal täglich auf die Haut aufgetragen werden, damit sichtbare Ergebnisse eintreten.

Produkte für die Narbenpflege gibt es in Form von Salben, Gels oder Pflastern. Ihre Wirkstoffe (darunter Zwiebelextrakt, Heparin, Harnstoff, Dexpanthenol und Allantoin) fördern die Regeneration der Haut und wirken positiv auf die Neubildung von elastischen Fasern.

Grundsätzlich gilt: Die richtige Pflege kann Narben zwar nicht wegzaubern oder ihr Entstehen aufhalten, sie verbessert aber ihr Erscheinungsbild, wirkt Jucken und Spannungsgefühlen entgegen und kann verhindern, dass das Gewebe zu sehr wuchert.

Das hilft außerdem: Sanfte Wundmassagen (regen die Durchblutung an), rückfettende Hautpflege (hält das Gewebe geschmeidig) und Schutz vor UV-Licht unterstützen eine optimale Narbenbildung.

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Narben behandeln mit Laser und Co.

Narben, die funktional oder optisch sehr stören, lassen sich auf vielfältige Weise nachbehandeln.

Hypertrophe Narben behandeln:

Diese Narben lassen sich mit Injektionen von Steroiden, 5-Flurouracil oder Interferon behandeln. Das soll verhindern, dass sich zu viel neues Gewebe bildet. Erfolgreich ist oft auch die Kryotherapie: Flüssiger Stickstoff zerstört durch extreme Kälte überflüssiges Narbengewebe. Weitere, nicht-operative Verfahren sind das Wegätzen der oberen Hautschichten oder ihre Entfernung durch Lasertechnik, speziell durch sogenannte Farbstofflaser.

Die Kältetherapie kann helfen, den Bauchumfang zu reduzieren.
Die Kältetherapie kann überflüssiges Narbengewebe zerstören. (c) Daniel CHETRONI/Fotolia

Operativ behandelt der Arzt hypertrophe Narben, indem er das Narbengewebe vollständig entfernt und die optimierten Wundränder spannungsfrei vernäht. Ist aufgrund extremer Narben wie bei Verbrennungen die Beweglichkeit eingeschränkt, muss zunächst die Hautoberfläche erweitert werden, um Bewegungsspielraum zu schaffen.

Keloide behandeln:

Injektionen mit Kortison oder 5-Flurouracil in die Narbe können verhindern, dass Keloide weiterwachsen und zu sehr verdicken. Auch eine Behandlung mit flüssigem Stickstoff ist hier möglich. Waren diese Methoden erfolgreich, ist eine anschließende Farbstofflaser-Behandlung geeignet, die Narbe noch unauffälliger zu machen. Keloide lassen sich ähnlich wie hypertrophe Narben auch operativ entfernen, eine anschließende Strahlentherapie kann einem Rückfall vorbeugen.

Atrophe Narben behandeln:

Durch das Abschleifen der äußeren Hautschicht (Dermabrasion) wirkt die Haut ebener und die Narben fallen weniger auf. In vielen Fällen schlägt auch die Behandlung mit CO2-Lasern oder sogenannten YAG-Lasern gut an. Diese Methoden unterstützen die schnelle Restrukturierung der Haut, fördern den Kollagenumbau und straffen die Haut.

Mögliche operative Techniken bei atrophen Narben sind die Exzision oder die Subzision. Bei der Subzision unterschneidet der Arzt die Narbe und trennt verkürzte Bindegewebsstränge von der Unterhaut. So verschwindet die Spannung nach unten und die Haut strafft sich. Bei der Exzision dagegen werden in der Regel rund um die Narbe kleine, kreisförmige Gewebestücke ausgestanzt und die Wundränder verschlossen.

Wer trägt die Kosten?

Narben behandeln kann teuer sein, wenn die Kosten nicht von der Krankenkasse getragen werden. Ist der Erfolg und die Wirksamkeit der gewählten Methode wissenschaftlich erwiesen (wie zum Beispiel bei der Kryotherapie), stehen die Chancen für eine Kostenübernahme schon einmal gut. Außerdem muss durch die Narbe langfristig eine gesundheitsschädigende Wirkung zu erwarten sein.

Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen jedoch nicht für die Behandlung von Narben, die nur optisch stören, aber ansonsten keine Probleme bereiten. Auch Methoden, deren Wirksamkeit nicht wissenschaftlich erwiesen ist, fehlen in ihrem Leistungskatalog.

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