Weil sie wahre Cholesterinbomben sind und uns diese Substanz schaden kann, wurden Eier von vielen Frühstückstischen verbannt. Für alle, die dem Hühnerei trotz des schlechten Rufs treu geblieben sind, gibt es jetzt gute Nachrichten: Eine Studie legt nahe, dass Eieressen vor Schlaganfall schützt.
Wer sich jeden Tag ein Ei schmecken lässt, wäre vor einigen Jahren noch für lebensmüde erklärt worden. Schließlich galt der hohe Gehalt an Cholesterin als verantwortlich dafür, dass unsere Gefäße verkalken, wir Arteriosklerose und irgendwann Herzprobleme bekommen. Die Furcht vor dem Ei ist groß, aber nicht wirklich gerechtfertigt.
Sind Eier gesund oder ungesund?
Ein Lebensmittel als Superfood auszeichnen oder als per se schlecht abstempeln – die Debatte ums Hühnerei zeigt, dass das nicht so einfach ist. Immer wieder tauchen neue Studien mit Ergebnissen auf, die alte infrage stellen. Mal ist das Ei „gut“, mal „böse“. Laut US-Forschern, die jetzt eine Arbeit im Journal of the American College of Nutrition veröffentlichten, bietet es einen erstaunlichen Mehrwert für unsere Gesundheit.
Für ihren Studienvergleich werteten die Wissenschaftler Untersuchungen der letzten 33 Jahre aus. Alle hatten den Zusammenhang zwischen dem Genuss von Eiern und der Herz-Kreislauf-Gesundheit erforscht. Das Ergebnis des Vergleichs überrascht: Es gab zum einen keinen Hinweis darauf, dass regelmäßiges Eieressen die Gefäße gefährdet. Zum anderen wurde festgestellt, dass bei den Studienteilnehmern, die täglich Eier aßen, das Schlaganfallrisiko sogar um zwölf Prozent gesunken war – im Vergleich zu denjenigen, die weniger als zweimal pro Woche ein Ei auf dem Teller hatten.
Was genau hinter dieser Schutzwirkung steckt, lässt die Untersuchung offen. Hauptautor Dr. Dominik Alexander verweist in einem Kommentar allerdings auf das Gute im Ei: „Es steckt voll guter Nährstoffe wie etwa Antioxidantien, die nachweislich oxidativen Stress und Entzündungen reduzieren. Außerdem stellen Eier eine hervorragende Quelle für Eiweiß dar, das den Blutdruck senken kann.“
Keine Angst vor dem Hühnerei
Den Forschern zufolge darf das Frühstücksei also ruhigen Gewissens zurück auf den Tisch – am besten regelmäßig, um gesund in den Tag zu starten.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DEG) allerdings empfiehlt noch, „Eier in Maßen“ zu essen. In Zahlen bedeutet das: Nicht mehr als drei Eier pro Woche (inklusive jener, die in Gebackenem und Gekochtem stecken). Warum die DGE weiterhin so strikt mit dem Ei verfährt, ist nicht ganz klar. Schließlich bietet es viele gesunde Inhaltsstoffe. In einer Reihe von Studien wurde der schädliche Effekt, den Eier haben sollen, außerdem widerlegt.
Was ist mit dem Cholesterin?
Dass Eier vergleichsweise viel Cholesterin enthalten, ist richtig. Mittlerweile geht man jedoch davon aus, dass Cholesterin, das wir über die Nahrung aufnehmen, unsere Blutwerte nur gering beeinflusst. Studien haben gezeigt, dass der Körper seinen Cholesterinhaushalt weitgehend selbst reguliert.
Gelangt zu viel schlechtes LDL-Cholesterin ins Blut, wird die Eigenproduktion (die Leber stellt selbst Cholesterin her) heruntergeschraubt. So sorgt der Organismus bis zu einem gewissen Grad selbst dafür, dass der Blutfettwert auf einem gesunden Niveau bleibt. Wie viel des Nährstoffs aus Lebensmitteln ins Blut gelangt, ist allerdings bei jedem Menschen unterschiedlich. Deshalb wird auch kein Experte zum grenzenlosen Genuss cholesterinhaltiger Nahrungsmittel raten.
Klar ist aber: Ein zu hoher Cholesterinspiegel im Blut liegt selten an Eiern. Viel eher sind es die üblichen Verdächtigen, die sich ungünstig auf die Blutfette auswirken: ungesunde, fettreiche Ernährung, wenig Bewegung, Zigaretten und Alkohol.