Nicht immer läuft eine beginnende Schwangerschaft störungsfrei und normal ab. Bei etwa einer von 100 Frauen nistet sich das befruchtete Ei fälschlicherweise im Eileiter ein, wodurch die Schwangerschaft abgebrochen werden muss. Wir erklären, wie eine Eileiterschwangerschaft entsteht und wie sie behandelt wird.
Bei einer Eileiterschwangerschaft nistet sich das befruchtete Ei nicht wie üblich in der Gebärmutter ein, sondern zu 99 % im Eileiter. Seltener aber ebenfalls möglich, sind Einnistungen im Bauchraum oder im Eierstock. Gründe für dieses falsche Einnisten sind unter anderem Funktionsstörungen und mechanische Faktoren, die die Eizelle daran hindern, zur Gebärmutter (Uterus) zu gelangen. Hierzu gehören unter anderem auch besonders lange Eileiter, die es dem Ei erschweren bzw. nahezu unmöglich machen, die Gebärmutter zu erreichen.
Weitere Ursachen für eine Eileiterschwangerschaft
- Eileiteroperationen: Nach derartigen Eingriffen können Vernarbungen sowie Verwachsungen entstehen, die eine Fehleinnistung begünstigen können.
- Eileiterentzündungen: Einer der größten Risikofaktoren für eine Eileiterschwangerschaft.
- Hormonstörungen: Ein gestörtes Gleichgewicht der weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Gestagen können möglicherweise einen Teil zur fehlerhaften Einnistung der Eizelle beitragen.
Neben diesen Hauptursachen für eine Eileiterschwangerschaft werden auch andere Gegebenheiten wie beispielsweise Rauchen, ein fortgeschrittenes Alter, häufig wechselnde Geschlechtspartner und Geschlechtsverkehr in recht jungen Jahren in Betracht gezogen. Studien hierzu stehen allerdings noch aus. Hat eine Frau einmal eine Fehleinnistung im Eileiter durchlebt, liegt das Risiko einer erneuten Eileiterschwangerschaft bei ca. 20 %.
> Was ist eine Scheinschwangerschaft?
Die Symptome einer Eileiterschwangerschaft
Kommt es zu einer Eileiterschwangerschaft (Tubargravidität), treten in der Regel schon in den ersten Wochen Symptome auf, die einer herkömmlichen Schwangerschaft sehr ähnlich sind:
- Übelkeit
- Ausbleiben der Periode
- Harndrang
- Spannungsgefühl in der Brust
- Positiver Schwangerschaftstest
Von der sechsten bis zur neunten Woche jedoch klagen Betroffene meist über Schmerzen im Unterleib und über für eine normale Schwangerschaft ungewöhnliche Schmierblutungen. Daher ist es eher selten, dass eine Eileiterschwangerschaft unbemerkt bleibt. Hinzu kann eine leicht erhöhte Körpertemperatur kommen. Der Unterleibsschmerz liegt in den meisten Fällen auch auf derjenigen Seite, auf der die Eileiterschwangerschaft stattfindet. In Ausnahmefällen kommt es aber auch vor, dass das Krankheitsbild zu Beginn völlig beschwerdefrei abläuft. Es kommt ganz darauf an, wo genau sich die Eizelle einnistet.

Ist eine Eileiterschwangerschaft gefährlich?
Eine Eileiterschwangerschaft ist auch heute noch eine ernst zu nehmende Erkrankung, die lebensbedrohlich sein kann. Zwar liegt die Sterblichkeitsrate bei nur 0,1 %, Ende des 19. Jahrhunderts jedoch war eine Eileiterschwangerschaft eine der häufigsten Todesursachen bei Frauen. Doch mittlerweile wird sie in den meisten Fällen frühzeitig erkannt und kann dementsprechend auch behandelt werden. Grund zur Sorge besteht bei einer Früherkennung zunächst nicht.
Wie oft kommt eine Eileiterschwangerschaft vor?
Generell liegt die Häufigkeit einer solchen Schwangerschaft bei Frauen in etwa bei 1 %. Ab einem Alter von 30 Jahren steigt das Risiko einer Eileiterschwangerschaft auf 1,3 bis 2 %. Je älter eine Frau also ist, desto höher könnte die Wahrscheinlichkeit sein, dass sich die befruchtete Eizelle an falscher Stelle einnistet.
Behandlung bei Eileiterschwangerschaften
Sollten Sie den Verdacht einer Eileiterschwangerschaft haben, ist es äußert wichtig, umgehend Ihren Frauenarzt aufzusuchen und ihm Ihre Vermutung zu schildern. Per Ultraschall lässt sich dann relativ schnell feststellen, ob es sich tatsächlich um eine Eileiterschwangerschaft handelt.
Die Behandlungsmöglichkeiten:
Eine Standardmethode, um den „verirrten“ Embryo zu entfernen, bildet die Bauchspiegelung. Hierbei handelt es sich um einen mikrochirurgischen Eingriff, bei dem der betroffene Eileiter meist erhalten bleibt. Ist die Familienplanung bereits abgeschlossen, kann es auch sein, dass er entfernt wird.
Eine weniger angewandte Behandlungsmethode ist die Anwendung von Medikamenten, die zur Abtötung des Embryos führen. Dazu müssen jedoch einige Voraussetzungen erfüllt sein, bevor entsprechende Arzneimittel verabreicht werden. Das Medikament verhindert so, dass die Zellen um den Embryo herum weiter wachsen und dieser letztendlich abstirbt.
Bei einem sehr frühen Stadium der Eileiterschwangerschaft kann der Frauenarzt vorerst zu einer genauen Beobachtung raten, die sehr regelmäßig und in engen Abständen stattfindet. Dies geschieht allerdings nur dann, wenn die Patientin keinerlei Beschwerden hat und die HCG-Konzentration (Schwangerschaftshormon) im Blut entsprechend niedrig ist. Wenn diese abfällt, kann man davon ausgehen, dass die Schwangerschaft von selbst abgeht.
Schwanger werden nach einer Eileiterschwangerschaft
Je nachdem, ob ein Eileiter bei einer OP entfernt wurde, kann sich eine erneute Schwangerschaft in die Länge ziehen. Sie sollten aber auf jeden Fall mindestens drei Monate warten, bevor Sie versuchen, wieder schwanger zu werden. Der Körper braucht nach der abgebrochenen Eileiterschwangerschaft genügend Zeit, um sich zu erholen. Auch bei eventuellen Verwachsungen, die durch eine Operation entstehen können, kann eine Schwangerschaft erschwert werden. Das Risiko einer wiederholten Eileiterschwangerschaft sollten Sie in jedem Fall auch mit Ihrem Arzt abklären.