Zwischen 45 und 55 Jahren erwischt es fast jede Frau: Die Periode bleibt aus und die Eierstöcke setzen sich zur Ruhe. Zuerst schwankt der Menstruationszyklus. Die Abstände vergrößern sich, die Blutungen werden stärker, schwächer oder kürzer und hören irgendwann ganz auf. Die Wechseljahre bringen so manche Veränderung mit sich, denn im Körper der Frau vollzieht sich ein starker hormoneller Wandel. Begleitet ist diese Zeit von Hitzewallungen, Unwohlsein und Launenhaftigkeit. Es gibt Frauen, die ihren fruchtbaren Jahren nachtrauern, und solche, die darin eine neue Chance sehen.
Diese Vorteile bringen die Wechseljahre
Die Veränderungen während der Wechseljahre bringen nicht nur Unangenehmes, sondern auch viele Vorzüge. Mit dem dauerhaften Ausbleiben der Periode fällt schon mal ein lästiges Stück Frausein weg. Jeden Monat Blutungen und unangenehmes Bauchziehen gehören dann endgültig der Vergangenheit an. Die Frauen genießen ein völlig neues Gefühl von Freiheit. Sie verreisen, ohne sich Gedanken über ihre Menstruation zu machen und sie genießen ihr Sexualleben, ohne die Notwendigkeit, zu verhüten. In erster Linie profitieren aber jene Frauen von der Menopause, die in jungen Jahren sehr unter ihrer Periode litten. Das Leidensspektrum ist vielfältig. Manche klagen über anhaltende Unterleibsschmerzen, andere über Übelkeit und geschwollene, angespannte Brüste. Auch Stimmungsschwankungen sowie depressive Phasen nehmen vielen Frauen die Freude an ihrer Weiblichkeit. Das Unangenehmste sind jedoch die Regelschmerzen. Hier gibt es die unterschiedlichsten Ausprägungen. Manche Frauen empfinden diese eher als dumpf, andere als krampfartig, ziehend oder stechend.
Es kommt durchaus häufiger vor, dass die Schmerzen in den Rücken, die Beine oder seitlich ausstrahlen. Insbesondere junge Frauen, die noch nie ein Kind zur Welt brachten, berichten immer wieder von heftigen Krämpfen zu Periodenbeginn. Grund hierfür ist vermutlich das Zusammenziehen der Gebärmutter. Die Schmerzen ähneln denen der Geburtswehen, nur, dass sie schwächer ausgeprägt sind. Gefürchtet ist das Prämenstruelle Syndrom, kurz PMS genannt. An den Tagen vor der Menstruation bekommen viele Damen heftige Unterleibs- und Kopfschmerzen, sie fühlen sich unwohl, sind gereizt und niedergeschlagen. Ist das PMS stark ausgeprägt, können die betroffenen Frauen kaum mehr ihren Alltag bewältigen. Kennzeichnend für das Leiden ist das frühe Auftreten bis zu zwei Wochen vor der Periode. Die Beschwerden betreffen somit nicht direkt die Zeit der Menstruation, sondern beginnen mindestens mehrere Tage davor.
Das Beschwerdebild ist vielfältig und bei jeder Frau etwas anders. Dazu gehören Spannungsgefühle im Unterleib und in den Brüsten sowie Muskel-, Rücken-, Gelenk- und Kopfschmerzen. Auch Verdauungs- und Schlafprobleme sowie Wassereinlagerungen sind möglich. Einige Betroffene berichten von plötzlichen Heißhungerattacken, andere von Hautunreinheiten. Es gibt aber auch Frauen mit noch ernsthafteren Beschwerden. Etwa zehn bis 15 Prozent entwickeln im Laufe ihres Lebens eine Endometriose. Es handelt sich somit um eine der am häufigsten auftretenden gynäkologischen Erkrankungen.
Von Frauen gefürchtet: Die Endometriose
Frauen, die an einer Endometriose leiden, haben oft eine besonders schmerzhafte und häufig auch deutlich verlängerte Menstruation. Bei Endometriose gebärmutterschleimhautähnliches Gewebe an Stellen ab, wo es nicht hingehört. Das führt zur Zystenbildung und zu Entzündungen. Diese verursachen unter Umständen sehr starke Schmerzen. Die Endometriose entwickelt sich in der Regel nur bei Frauen im fortpflanzungsfähigem Alter, also zwischen der Pubertät und dem Klimakterium, wie die Wechseljahre im Fachjargon heißen. Die Erkrankung selbst gilt als gutartig, auch wenn sie sehr schmerzhaft ist. Das Gewebe der Schleimhaut siedelt sich bei den erkrankten Frauen außerhalb der Gebärmutter an. Das ist zum Beispiel am Bauchfell, am Darm oder an den Eierstöcken der Fall. Das Fatale an der Sache ist, dass sich die außerhalb der Gebärmutter befindlichen Endometrioseherde ähnlich verhalten wie die Schleimhaut in der Gebärmutter. Das heißt, sie wachsen und es kommt infolge des hormonellen Zyklus auch zu Blutungen, die dann besonders weh tun. Deshalb sind die Beschwerden während der Monatsblutung zumeist stärker ausgeprägt.
Ein großes Problem ist, dass das Blut außerhalb der Gebärmutter nicht problemlos über die Scheide abfließen kann. Deshalb bilden sich häufig Zysten. Auch Entzündungen an den betroffenen Organen zählen zu den unerwünschten Reaktionen. Die Endometriosen verursachen neben chronischen Entzündungen auch Verwachsungen und Vernarbungen, beispielsweise an der Eileiter. Infolgedessen kommt es häufig zur Unfruchtbarkeit. Auch Blutungen in der Bauchhöhle und starke zyklusabhängige sowie zyklusunabhängige Schmerzen sind möglich. Im Extremfall betreffen diese den gesamten Körper. Die Beschwerden unterscheiden sich jedoch von Frau zu Frau, sodass es kein einheitliches Leidensbild gibt. Bis der Mediziner eine Endometriose eindeutig als eine solche identifiziert, vergeht oft ein ganzes Jahrzehnt. Das ist für die betroffenen Frauen eine enorme psychische Belastung. Die Beschwerden führen nicht selten zu einer Einschränkung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit und somit zu erheblichen beruflichen Nachteilen.
Allgemein verbreitet sind extreme Schmerzen im Unterleib sowie stärkere oder unregelmäßige Monatsblutungen. Die Bauch- und Rückenschmerzen strahlen häufig in die Beine aus. Schmerzen treten außerdem beim Gang auf die Toilette sowie beim Geschlechtsverkehr und danach auf. Es kommt immer wieder zu zyklischen Blutungen aus Darm und Blase. Mit das Schlimmste ist für viele Frauen die ungewollte Kinderlosigkeit.
Feststellen und behandeln der Endometriose
Wie bereits erwähnt, ist es gar nicht so einfach, eine gesicherte Diagnose zu stellen. Oft vergehen viele Jahre, ehe eine betroffene Frau weiß, was sie plagt. Der Arzt untersucht die Scheide mithilfe eines Spekulums und tastet den Bauchraum sowie die in Gebärmutternähe liegenden Organe auf schmerzende Stellen ab. Auch den Enddarm bezieht er in seine Untersuchung mit ein. Mit dem Ultraschallgerät geht der Gynäkologe noch einmal den gesamten Bauchraum ab und sucht gezielt nach Zysten und Endometrioseherden. Hilfreich ist außerdem eine Bauchspiegelung. Beim Entdecken einer Endometriose kann er den Entzündungsherd zumeist gleich mitentfernen.
Bei der Endometriose ist jedoch nicht nur das Erkennen schwer, sondern auch die nachfolgende Behandlung stellt häufig ein langwieriges Unterfangen dar. Das liegt vor allem an den unterschiedlichen Beschwerdebildern der betroffenen Frauen. Dementsprechend unterscheiden sich die Behandlungsansätze. Besonders gefordert sind Bereiche der Gynäkologie sowie der Schmerz- und Psychotherapie.
Es gibt verschiedene Methoden, die Endometriose zu beseitigen oder die Beschwerden zu lindern. Zu den nichtoperativen Maßnahmen gehören hormonelle und medikamentöse Therapien. Möglich ist aber auch die Entfernung der Entzündungsherde im Rahmen einer Operation. Das geschieht häufig mithilfe einer Bauchspiegelung. Dabei handelt es sich um eine schonendere Operation als bei einem Bauchschnitt. Der Blutverlust ist wesentlich geringer und die betroffenen Frauen bleiben kürzer im Krankenhaus. Homöopathie und Akupunktur kommen in der Regel nur unterstützend zum Einsatz.
Doch wie dem auch sei – Fakt ist auf jeden Fall, dass viele Endometriose-Patientinnen von einer deutlichen Verbesserung ihrer Beschwerden mit Eintritt der Wechseljahre berichten. Das weibliche Hormon Östrogen unterstützt die Entstehung der Endometriose. Mit Eintritt ins Klimakterium bildet der Körper weniger Östrogen, sodass zumeist auch die Symptome spürbar nachlassen. Für Frauen mit Endometriose sind die Wechseljahre somit ein doppelter Segen.
Sind Wechseljahre ein rein menschliches Phänomen?
Viele Frauen stellen sich die Frage, weshalb ausgerechnet sie so leiden müssen, während Hunde- und Katzendamen vom Klimakterium offensichtlich verschont bleiben. Sie wissen nicht, dass es sich dabei um ein menschliches Privileg handelt, von dem nur die Weibchen weniger weiterer Tierarten profitieren. Die Wechseljahre betreffen vor allem Menschenfrauen, denn die meisten Säugetierweibchen erleben das Ende ihres Zyklus nicht. Sie bleiben zeitlebens fruchtbar und bringen bis zu ihrem Ende Nachkommen zur Welt – mal mehr und mal weniger erfolgreich, denn mit dem Alter lässt auch bei den meisten Tieren der Reproduktionserfolg deutlich nach. Ältere Säugetierdamen erleiden häufiger Fehlgeburten, werden oft nicht im ersten Zyklus trächtig, leiden an schweren Geburten und bringen proportional mehr lebensschwache Junge zur Welt als ihre jüngeren Artgenossinnen.

Auch bei den Menschen der Urzeit waren die Wechseljahre ein extrem seltenes Phänomen, denn die wenigsten Frauen erreichten das 50. Lebensjahr. Die Menopause ist somit unserer hohen Lebenserwartung geschuldet. In der Tierwelt gibt es dennoch einige Ausnahmen. Bei diesen Ausnahmen handelt es sich um Arten, die ein außergewöhnlich hohes Alter erreichen. Freilich erleben diese Tiere nicht das Ende der Menstruation, wie wir sie kennen, denn der Zyklus unterscheidet sich je nach Art. Und so viel Blut verlieren die meisten Säugetierweibchen nicht. Es geht hier vielmehr um das Ausbleiben des Zyklus und um den Verlust der Fortpflanzungsfähigkeit. Eine Menstruation auf Menschenart mit dem Verlust von größeren Mengen Blut und Schleim haben sonst nur noch Primaten, einige Fledermäuse, Rüsselspringer und nach neuesten Erkenntnissen auch die Ägyptische Stachelmaus.
Man geht davon aus, dass bei den genannten Tierarten die Gebärmutterschleimhaut dicker ist als bei anderen Säugetieren. Eine dünnere Schleimhaut baut der Körper ohne nennenswerte Ausblutungen ab, beispielsweise durch Resorption oder unscheinbare Mikroblutungen. Dass bislang über menstruierende Tiere so wenig bekannt ist, könnte auch daran liegen, dass die Weibchen zumeist zeitlebens trächtig oder laktierend sind. Auch bei den Urmenschen dürfte die Menstruation deshalb ein eher seltenes Phänomen gewesen sein.
Diese Tiere kennen die Wechseljahre
Es gibt nicht nur Tiere, die wie der Mensch menstruieren, sondern auch solche, bei denen die Weibchen ihre Fortpflanzungsfähigkeit mit dem Alter einbüßen. Dabei handelt es sich um Arten, die von Natur aus ein hohes Lebensalter erreichen. So kommen zum Beispiel viele Walweibchen in die Wechseljahre, und zwar mit etwa 35 bis 50 Jahren. Ein weiblicher Schwertwal kann durchaus bis zu 80 Jahre und selten sogar noch länger leben. Die Zeit, in der sie keinen Nachwuchs mehr zur Welt bringen, ist ähnlich lang wie beim Menschen. Die älteren Weibchen des Orcas, wie der Schwertwal auch genannt wird, nehmen in der Gruppe häufig eine wichtige Führungsposition ein. Sie geben ihre Lebenserfahrung an die jüngere Generation weiter und übernehmen so die Rolle der weisen Großmutter. Ihre Dienste sind für die Gemeinschaft von hohem Wert. Die Männchen hingegen werden selten älter als 50 Jahre.
Eine Menstruationsblutung kennen die meisten Affen, die wie wir zu den Primaten zählen. Dazu gehören zum Beispiel Gibbons, Schimpansen, Gorillas und Orang-Utans. Was uns mit diesen Tieren eint, sind auch die Wechseljahre, selbst wenn die meisten in freier Wildbahn lebenden Menschenaffen dieses Alter nur sehr selten erreichen. Das Klimakterium betrifft deshalb in erster Linie Zootiere mit einer besonders hohen Lebenserwartung. Gorillaweibchen kommen zum Beispiel in einem Alter von etwa 50 Jahren in die Wechseljahre. Erstaunlicherweise sind sie trotz Ausbleiben des Zyklus weiterhin sexuell aktiv. Ähnliches hat man auch bei Asiatischen Elefanten beobachtet. Auch hierbei handelt es sich um eine Tierart mit einer vergleichsweise hohen Lebenserwartung. Mit 40 Jahren endet bei den meisten Elefantenkühen die fruchtbare Phase. Asiatische Elefanten erreichen ein Alter von etwa 40 bis 50 Jahren. Es gibt aber auch einige Fälle, in denen die Tiere 60 oder gar über 70 Jahre alt werden.
Natürliche Abnahme der Reproduktionsfähigkeit
Aber auch bei Tieren, die nicht zu den Primaten, Walen oder Elefanten zählen, kommt es mit zunehmendem Alter zu einer deutlichen Abnahme der Fruchtbarkeit. Zwar werden die meisten Säugetierweibchen bis ins hohe Alter hinein brünstig, sie nehmen aber nicht mehr so gut auf und die Zahl der Fehl- und Totgeburten steigt. Bei älteren, über achtjährigen Katzen und Hunden lässt die Zahl der Welpen in einem Wurf oft deutlich nach. Es sind häufig mehrere Zyklen nötig, um eine Trächtigkeit herbeizuführen. Würfe einzelner Jungtiere nehmen zu. Auch bei Pferden sinkt die Aufnahmefähigkeit mit den Jahren spürbar. Stuten, die bis zum 14. Lebensjahr noch nie ein Fohlen hatten, nehmen oft schlechter oder gar nicht mehr auf.
Mit den Wechseljahren im menschlichen Sinne hat das freilich nur wenig zu tun, denn die Tiere bekommen weiterhin ihren Zyklus. Es zeichnet sich jedoch ein deutlicher Trend nach unten ab, der sich mit zunehmendem Alter verschärft. Auch Pferde, Katzen und Hunde, die eigentlich keine Menopause kennen, geraten irgendwann einmal in eine Situation, in denen der Zyklus schwankt, unregelmäßig ist oder ausbleibt. Meistens ist das dann der Fall, wenn sie ein Alter erreichen, in dem die meisten ihrer Artgenossen längst tot sind. Doch wie dem auch sei, wir wissen nicht, wie sich die Seniorinnen dabei fühlen, ob sie die gleichen Beschwerden plagen oder ob die produktive Phase problemlos in die unfruchtbare übergeht. Vielleicht ist es für manche Frauen ein Trost, zu wissen, dass sie durch ihre hohe Lebenserwartung privilegiert sind und dass auf sie noch eine höhere Aufgabe wartet. Denn nicht nur die weisen Wal-Großmütter tragen zur Lebensqualität ihrer Sippe bei, sondern auch die Menschen-Omas leisten Hervorragendes, auch wenn ihre Haut nicht mehr so straff und ihre Gelenke nicht mehr so fit sind.
Fazit: Die Wechseljahre sind kein Grund zum Verzagen. Sie lassen sich nicht verhindern und bieten der Frau auch viele Vorteile. Dazu gehört nicht nur das Nachlassen menstruationsbedingter Beschwerden, sondern auch die Chance, den Lebensabend sinnvoll und sorgenlos zu gestalten.