Rückenschmerzen sind ein echtes Volksleiden. Dabei sind die Probleme unglaublich vielfältig, und nur in den wenigsten Fällen stecken tatsächlich schwerwiegende Schäden der Wirbelsäule dahinter.
Was sind Rückenschmerzen?
Fast 70 Prozent der Menschen leiden unter Rückenschmerzen. Viele davon üben sitzende Berufe aus. Die Schmerzen im Rücken zählen zu den häufigsten Gründen für einen Arztbesuch.
Bei Rückenschmerzen handelt es sich um Verspannungen, Steifigkeit oder Schmerzen im Rücken, die ihren Ursprung meist in den Muskeln, den Wirbeln oder Gelenken des Rückens haben. Im medizinischen Sinne sind damit Schmerzen an der Körperrückseite zwischen den Schultern im oberen Bereich abwärts bis zum Kreuz einschließlich Gesäß gemeint. Rückenschmerzen treten am häufigsten im unteren Teil des Rückens auf und erstrecken sich bis auf die Hüften. Aus medizinischer Sicht werden die Schmerzen daher eher als Kreuzschmerzen bezeichnet.
Zu den häufigsten Diagnosen von Rückenschmerzen gehören:
- Bandscheibenvorfall
- Hexenschuss
- Ischiasschmerzen
- Nackenschmerzen
- Schmerzen in der Brustwirbelsäule
Rückenschmerzen sind ein häufiges Problem, das etwa vier von fünf Menschen mindestens einmal im Laufe ihres Lebens betrifft. Die meisten Betroffenen sind zwischen 35 und 50 Jahren alt. Die Schmerzen können sogar jahrelang anhalten. Rückenschmerzen sind eine subjektive Beschreibung und daher ist der behandelnde Arzt oder Ärztin bei kaum einer Erkrankung so darauf angewiesen, dass Patienten ihre Schmerzen genau beschreiben und lokalisieren können.
Was ist der Unterschied zwischen spezifischen und nicht-spezifischen Rückenschmerzen?
Die nicht-spezifischen Rückenschmerzen treten am häufigsten bei Betroffenen auf. Das bedeutet, dass es keine speziell zu behandelnde Ursache für ihre Schmerzen gibt und der Rücken temporär unter verspannten, verkürzten oder überdehnten Muskeln leidet – es gibt also keine speziellen Schäden an der Wirbelsäule oder andere Krankheiten mit Bezug zum Rücken, die Auslöser für die Schmerzen sind.
Bei spezifischen Rückenschmerzen ist das jedoch der Fall. Hier können beispielsweise Erkrankungen wie Arthrose, Osteoporose, Skoliose oder Tumore Verursacher der Schmerzen sein.
Welche Arten von Rückenschmerzen gibt es?
Rückenschmerzen werden grundsätzlich nach drei Gesichtspunkten beurteilt. Neben der Einteilung von spezifischen oder nicht-spezifischen Rückenschmerzen kommen noch die Lage und Dauer der Schmerzen im Rücken dazu.
Die Lage der Rückenschmerzen lässt sich in drei Gruppen aufteilen, die für die Schmerzlokalisation von Bedeutung sind:
- Zervikalgie: Schmerzen im oberen Rücken auf der Höhe der Halswirbel
- Dorsalgie: Schmerzen im mittleren Teil des Rückens auf Höhe der Rückenwirbel
- Lumbago:Schmerzen im unteren Rücken auf Höhe der Lendenwirbel
Auch nach der Dauer werden Rückenschmerzen beurteilt und entsprechend behandelt. Dabei werden zwischen drei zeitlichen Verläufen von Rückenschmerzen unterschieden:
- akute Rückenschmerzen dauern weniger als 6 Wochen
- subakute Rückenschmerzen dauern zwischen 6 und 12 Wochen
- chronische Rückenschmerzen dauern mehr als 12 Wochen
Rückenschmerzen: Ursachen für die Probleme im Kreuz
Schmerzen im Rücken können durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst werden, zum Beispiel durch eine schlechte Körperhaltung oder durch falsches Sitzen, ungünstiges Bücken oder Heben oder sogar durch Sportverletzungen.
Zu den Hauptursachen nicht-spezifischer Rückenschmerzen zählen:
- eine falsche Sitzposition, auch über einen längeren Zeitraum z.B. bei einer Autofahrt
- eine schwache Rücken- und Bauchmuskulatur
- Heben oder Tragen schwerer Gegenstände
- schlechte Haltung, z.B. beim Arbeiten am Schreibtisch
- Sportverletzungen
- ungünstiges Bücken
- Überdehnen von Muskeln oder Muskelzerrungen
- Übergewicht
- zu wenig Bewegung
- zu viel Stress
Normalerweise treten die Schmerzen ohne bekannten Auslöser auf. Manche Menschen wachen morgens mit Rückenschmerzen auf, ohne die genaue Ursache oder den Auslöser zu kennen. Diese Art von nicht-spezifischem Rückenschmerz verschwindet normalerweise recht schnell wieder von alleine. Halten die Rückenschmerzen über einen längeren Zeitraum an oder werden stärker, ist die Rücksprache mit medizinischem Fachpersonal unumgänglich.
Achtung! Es gibt jedoch auch andere, schwerwiegendere Ursachen für Rückenschmerzen, etwa rheumatoide Arthritis oder spinale Stenose. Diese spezifischen Rückenschmerzen müssen von einem Arzt diagnostiziert und behandelt werden.
Rückenschmerzen und die Anatomie der Wirbelsäule
- Halswirbel (7 Wirbel im Nacken)
- Brustwirbel (12 Wirbel im Brustbereich)
- Lendenwirbel (5 Wirbel im unteren Rücken)
- Kreuzwirbel (5 verwachsene Wirbel im unteren Rücken)
- Steißwirbel (4 verwachsene Wirbel, bei denen es sich um ein Überbleibsel der Schwanzwirbel handelt)
Diese Wirbel werden von Bandscheiben verbunden und bilden zusammen mit den Gelenken und Bändern eine starke, flexible Säule, die den Rest unseres Skeletts stützt und unser Rückenmark schützt. Das Rückenmark ist einer der wichtigsten Teile unseres Körpers, da es durch die Nerven das Gehirn mit praktisch allen Bereichen des Körpers verbindet.
Ab einem mittleren Lebensalter ist eine Zerrung der Muskeln im Rücken eine der häufigsten Ursachen für Rückenschmerzen. Zudem kann der Verschleiß der Bandscheiben und anderer zugehöriger Strukturen der Wirbelsäule zu Rückenschmerzen führen. Diese Veränderungen werden meistens durch „Überlastung“ oder durch Bewegungen verursacht und treten daher am ehesten im Nacken (Halswirbel) und im unteren Teil (Lendenwirbel) der Wirbelsäule auf. Sie können durch normale, alltägliche Bewegungen zu Hause oder am Arbeitsplatz ausgelöst werden oder sich aufgrund einer schlechten Körperhaltung oder aufgrund falschen Hebens zu schwerer Gegenstände schleichend entwickeln.
Rückenschmerzen: Symptome, die dabei auftreten können
Die Bewegungsfähigkeit und Flexibilität sind möglicherweise eingeschränkt. Eventuell stellen Sie auch Schwellungen oder Blutergüsse fest. In einigen Fällen sind die Schmerzen und die Steifigkeit zwar lästig, beeinträchtigen den Alltag jedoch nicht. In anderen Fällen können die Schmerzen jedoch sehr ausgeprägt sein und eine massive Einschränkung darstellen.
Die konkreten Symptome, die bei Ihnen auftreten, richten sich nach den Ursachen für Ihre Schmerzen. Wenn Sie bei sich schwerwiegende Symptome, wie etwa ein Gefühl der Taubheit in den Beinen oder Inkontinenz beobachten, sollten Sie unverzüglich ärztlichen Rat einholen und im Zweifelsfall den Notdienst rufen.
Wie werden Rückenschmerzen behandelt?
Wichtig ist es, abzuklären, ob es sich bei den Rückenschmerzen um spezifische oder nicht-spezifische Beschwerden handelt. Solange es keine konkrete Ursache der Rückenschmerzen gibt, wird die Behandlung vorerst mit Kraft- und Lockerungsübungen vorangetrieben und/oder mit der Einnahme von Schmerzmitteln wie Ibuprofen unterstützt. Pflanzliche Mittel wie etwa Arnika-Gel, das auf den betroffenen Bereich des Rückens aufgetragen wird oder Teufelskralle bei allgemeinen Gelenkschmerzen, erweisen sich zudem bei der Behandlung von Rückenschmerzen häufig als wirksam.
Wenn Ihnen diese Maßnahmen nicht helfen, müssen Sie weiter die Ursache Ihrer Rückenschmerzen abklären und nach anderen Behandlungsmöglichkeiten suchen. Dazu können alternative Therapien wie etwa Akupunktur, Massage oder Osteopathie gehören oder auch konventionelle Behandlungsmethoden, wie etwa verschiedene Arten von Injektionen oder eine Operation – alles immer nach Absprache mit fachärztlichem Personal.
Den Rückenschmerzen vorbeugen
Es gibt verschiedene Schritte, die Sie ergreifen können, um der Entstehung von Rückenschmerzen vorzubeugen und diese zu behandeln. Eine gesunde Lebensweise und Ernährung sowie verschiedene Übungen und gezieltes Rückentraining in Form von speziellen Rückenschulen oder Physiotherapie können helfen, Rückenschmerzen vorzubeugen.
Sorgen Sie vor allem für einen starken Rücken:
- Treiben Sie regelmäßig Sport, insbesondere Walking und Schwimmen.
- Reduzieren Sie Stress.
- Achten Sie darauf, dass Sie Gegenstände richtig heben oder tragen.
- Sorgen Sie für eine gute Körperhaltung.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Rückenschmerzen
Was sind Rückenschmerzen?
Als Rückenschmerzen werden die Schmerzen der Wirbelsäule zwischen Nacken und Gesäß bezeichnet. Diese können in Arme und Beine ausstrahlen.
Warum hat man Rückenschmerzen?
Die Ursachen für die Schmerzen im Rücken sind vielfältig. Meist entstehen die nicht-spezifischen Rückenschmerzen durch Überlastung von Sehnen und Bändern an der Wirbelsäule oder äußern sich aufgrund von Verschleißung an Wirbel oder Bandscheiben. Spezifische Rückenschmerzen hingegen haben einen Unfall oder eine Erkrankung als Ursache.
Was tun bei akuten Rückenschmerzen?
Bei plötzlich auftretenden Schmerzen kann zunächst eine Entlastung der Wirbelsäule sinnvoll sein. Dazu nimmt man eine Stufenlagerung ein: flach auf den Rücken legen, am besten auf eine (Heiz)Decke und Beine hoch lagern (Unterschenkel im rechten Winkel zu den Oberschenkeln). Auch Wärme, sanfte Bewegungen oder die Einnahme von Schmerzmitteln können eine Option sein.
Wie kann man Rückenschmerzen vorbeugen?
Eine starke Rücken- und Bauchmuskulatur beugt Rückenschmerzen langfristig vor und kann auch bei der Linderung akuter Schmerzen helfen. Regelmäßige Bewegung in Form von Walken, Schwimmen oder Radfahren ist ideal. Auch gezieltes Rückentraining beugt vor sowie eine gesunde, ausgewogene Ernährung und ein stressfreier Lebensstil.
Welcher Arzt bei Rückenschmerzen?
Wichtig ist es, die Ursachen für die Schmerzen im Rücken ausfindig zu machen. Für eine erste Klärung ist der Hausarzt/Hausärztin eine gute Wahl. Für präzisere Diagnosen ist der Besuch beim Orthopäden unabdinglich. Ist die Ursache nervlich bedingt, kann Ihnen der Neurologe weiterhelfen.