Nach dem Essen fühlen sich die meisten von uns satt und zufrieden. Manche Menschen bekommen nach der Mahlzeit allerdings Rückenschmerzen. Diese sind häufig mit Verdauungsproblemen verbunden, sie können aber auch andere Ursachen haben. Wir erklären, welche Auslöser dahinterstecken und was Sie dagegen tun können.
Dass Menschen nach dem Essen Rückenschmerzen haben, ist eher ungewöhnlich, doch keineswegs selten. Normalerweise sind zu hastiges Essen, die falschen Lebensmittel oder eine Grunderkrankung die Ursache. In den meisten Fällen werden Sie neben den Rückenschmerzen daher auch weitere Symptome feststellen. Dazu zählen Bauchschmerzen (häufig Oberbauchschmerzen), Blähungen, Sodbrennen oder Verdauungsstörungen.
Was verursacht Rückenschmerzen nach dem Essen?
Ein Grund für Kreuzschmerzen kann eine falsche Körperhaltung sein. Neigen Sie dazu, krumm zu sitzen, sich über den Teller zu beugen oder den Mund zur Gabel zu bewegen anstatt andersherum? Beugen Sie sich während der Mahlzeit über den Tisch oder Schreibtisch, also über Tastatur und Unterlagen? Dann achten Sie darauf, dass Sie beim Essen gerade sitzen.
Legen Sie ein Sitzkissen oder aufgerolltes Handtuch zwischen Stuhl und die Lendenwirbelsäule. Dies sorgt für eine zusätzliche Unterstützung Ihrer Haltung.
Ist Ihre schlechte Sitzposition nicht der Grund für Ihre Kreuzschmerzen? Dann sind diese vermutlich auf eine Grunderkrankung des Magen-Darm-Trakts zurückzuführen. Der Mediziner spricht hierbei von einer verschobenen Schmerzwahrnehmung, weil die Probleme einer Körperpartie in einem anderen Bereich des Körpers als Schmerzen auftreten.
Bauchschmerzen? Diese Erkrankungen können dahinterstecken
Überlegen Sie, welche anderen Symptome Sie nach der Mahlzeit verspürt haben, um feststellen zu können, welche Erkrankung dahinterstecken könnte. Zu den häufigsten Verdauungserkrankungen, die Kreuzschmerzen und damit verbundene Symptome verursachen können, zählen:
- Appendizitis (Blinddarmentzündung): Sie liegt vor, wenn sich der Appendix (Wurmfortsatz) entzündet. Unbehandelt kann dies zu einem Blinddarmdurchbruch führen, der ernsthafte Probleme verursacht. Zu den häufigsten Symptomen zählen Übelkeit, Durchfall und Fieber sowie Schmerzen in der Mitte des Bauchraums, die in den unteren, rechten und linken Bereich ziehen. In einigen Fällen können Schmerzen auch im Lendenwirbelbereich auftreten. Die Symptome treten oftmals plötzlich und heftig auf. Begeben Sie sich sofort in ärztliche Behandlung, wenn Sie eine Blinddarmentzündung vermuten.
- Endometriose: Klassische Symptome bei einer Endometriose sind starke Unterleibsschmerzen, die auch auf den Oberbauch übergehen können. Diese krampfartigen Schmerzen gehen häufig mit Übelkeit, Durchfall oder Erbrechen einher und können auch in Zusammenhang mit Essen auftreten. Zudem wachsen während des Zyklus auch die Endometriose-Herde an. Diese können auf den Rücken ausstrahlen oder sogar die Nerven befallen, was wiederum auch bei Endometriose zu Beschwerden wie Rückenschmerzen führt.
- Gallensteine: Die Gallenblase sitzt direkt unterhalb der Leber und sondert Gallenflüssigkeit ab, die hilft, die Nahrung zu verdauen. In der Gallenblase können kleine Gallensteine entstehen, die starke Schmerzen verursachen. Häufig strahlen sie bis in den Rücken Richtung rechtes Schulterblatt aus.
- Gastritis (Magenschleimhautentzündung): Bei einer akuten Gastritis klagen Betroffene meist unter einem Brennen oder einem Druckgefühl in der Magengegend. Hinzu kommen saures Aufstoßen, ein aufgeblähter Bauch sowie Magen- oder Rückenschmerzen. Vor allem nach den Mahlzeiten treten diverse Beschwerden im Zusammenhang mit einer Gastritis auf.
- Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung): Die Bauchspeicheldrüse, Pankreas genannt, liegt direkt hinter dem Magen und kann sich entzünden. Diese Entzündung der Bauchspeicheldrüse verursacht Magenschmerzen, die bis in den Rücken und das linke Schulterblatt ausstrahlen können. Oft gehen Übelkeit und Verdauungsbeschwerden damit einher. Diese Erkrankung kann akut oder chronisch sein.
- Pankreaskarzinom (Bauchspeicheldrüsenkrebs): Bei dieser bösartigen Tumorerkrankung ist die Bauchspeicheldrüse, das Pankreas, befallen. Gerade im Frühstadium des Pankreaskarzinoms sind die Symptome noch diffus und uneindeutig. Rund 7 von 10 Patienten, die an einem Pankreaskarzinom leiden, klagen über Rückenschmerzen und gehen meist deswegen zum Arzt oder zur Ärztin. Der wachsende Tumor in der Pankreas übt in den meisten Fällen Druck auf die Nerven aus, was wiederum zu den Beschwerden führt. Rückenschmerzen nach dem Essen könnten daher ebenfalls ein Krankheitszeichen von Bauchspeicheldrüsenkrebs sein. Eine Magenspiegelung bzw. eine Bauchspiegelung geben Aufschluss über eine mögliche Erkrankung.
- Reizdarmsyndrom: Die meisten Patienten, die unter einem Reizdarmsyndrom leiden, klagen über unbestimmte Oberbauchschmerzen, die sich dann auch auf den Rücken ausweiten können. Da sich sowohl die Lendenmuskeln als auch die tief liegenden Rückenmuskeln nah am Dickdarm befinden, werden bei einer Erkrankung oder Störung des Darms auch diese Muskeln häufig mit gereizt.
> Pankreatitis: wenn sich die Bauchspeicheldrüse entzündet

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Aufgeblähter Bauch nach dem Essen? Wenn eine falsche Ernährung schuld ist
Zusätzlich sollten Sie Ihre Essensgewohnheiten genauer unter die Lupe nehmen. Das heißt, was und wie viel Sie essen, da gelegentlich auch dadurch Rückenschmerzen ausgelöst werden können. Auch Ihre Grunderkrankung, die für Ihre Kreuzschmerzen verantwortlich ist, kann sich dadurch verschlechtern.
Allergien und Unverträglichkeiten
Einige Nahrungsmittel können eine Entzündungsreaktion auslösen. Dazu zählen rotes Fleisch, Milchprodukte, Erdnüsse, raffinierte Kohlenhydrate (z. B. Weißbrot), Alkohol und Zucker. Prüfen Sie die Lebensmitteletiketten, ob gesättigte Fette und Transfette, MNG (Mononatriumglutamat), Gluten, Aspartam und Omega-6 enthalten sind. Denn auch diese Inhaltsstoffe können Entzündungen hervorrufen.
Wenn Sie auf ein bestimmtes Nahrungsmittel allergisch reagieren oder dieses nicht vertragen, wie z. B. bei Zöliakie oder Laktoseintoleranz, kann dies eine Verdauungsstörung sowie Bauchschmerzen verursachen und gelegentlich zu Rückenschmerzen führen.
> Was essen bei einer Gluten-Unverträglichkeit?
Beschwerden durch übermäßiges Essen
Wenn Sie zu viel essen, ist Ihr Magen voll und Ihr Bauchraum bläht sich auf. Ein aufgeblähter Bauch kann einen verstärkten Druck auf den Rücken ausüben. Sollten Sie bereits unter Rückenschmerzen leiden, eine Verletzung oder einen stark belasteten Rücken haben, reicht dieser Druck aus, um Schmerzen auszulösen. Wer sich mehr Zeit zum Essen nimmt, kleinere Portionen isst und diese gründlich kaut, kann Blähungen vorbeugen.
> So können Sie Ihre Verdauung anregen

Was hilft gegen die Rückenprobleme?
Zunächst einmal sollten Sie mit Ihrem Hausarzt oder Hausärztin sprechen. Wenn Ihr Arzt eine Grunderkrankung diagnostiziert, sollten Sie unbedingt die Behandlungsempfehlungen befolgen.
Wenn keine Erkrankung vorliegt, sollten Sie ein Nahrungsmitteltagebuch führen, um herauszufinden, welche Nahrungsmittel die Ursache für Ihre Rückenschmerzen sein könnten. Darüber hinaus können Sie so feststellen, welche Lebensmittel, Mengen oder Tageszeiten welche Wirkungen haben, wie stark die Schmerzen sind und wo sie auftreten. So können Sie Ihre Ernährung entsprechend anpassen, um Ihre Symptome zu verringern. In einigen Fällen hilft es auch, die Ursache herauszufinden.
Diese Heilpflanzen helfen
Je nachdem, welche Ursache Ihre Beschwerden haben, gibt es eine Reihe an wirksamen pflanzlichen Mitteln. Die Teufelskralle lindert Muskel- und Gelenkbeschwerden sowie Rückenschmerzen. Am effektivsten wirkt die Heilpflanze, wenn sie über einen längeren Zeitraum angewendet wird. Teufelskralle ist nur bei Rückenschmerzen nützlich, wenn sie regelmäßig oder dauerhaft auftreten.
Wenn Verdauungsstörungen die Ursache für Ihre Rückenschmerzen sind, können Anis oder Pfefferminze die Beschwerden im Bauch lindern.