Was tun, wenn das Arbeitsleben Geschichte ist? Was muss man beim Eintritt in den Ruhestand beachten? Wir haben bei einem Experten nachgefragt. In den nächsten zehn Jahren gehen in Deutschland ca. 1 Million Menschen pro Jahr in den Ruhestand. Wie bereitet man sich vor? Fragen an Frank Leyhausen, Berater der Deutschen Seniorenliga und Geschäftsführer der Firma AF1, den Beratungsprofis für den Übergang vom Berufsleben in die Rente.
Ist es richtig, dass viele Arbeitnehmer der Übergang in den Ruhestand unvorbereitet trifft?
Nach sechs bis zehn Monaten im Ruhestand, wenn der sogenannte „Honeymoon“ vorbei ist, kann es zu einem „Erwachen“ kommen. Dann stellt man fest, dass die meisten Wünsche erfüllt sind und der Tag viele freie Stunden hat. Es beginnt die Phase der Ernüchterung. Man spricht vom Pensionsschock oder dem „Empty-Desk-Syndrom“. Der leere Schreibtisch steht sinnbildlich für die fehlenden Aufgaben, die dem Leben einen Sinn geben.
Wann sollte man beginnen, sich auf den Übergang vorzubereiten?
Es gibt kein zu früh oder zu spät, die Zeit muss für einen selbst reif sein. Wir sehen, dass sich die meisten Menschen zwei bis zweieinhalb Jahre vor dem Ruhestand mit dem Thema beschäftigen.
Was ist das größte Problem eines taufrischen Ruheständlers?
Wir sprechen über ein einmaliges Ereignis außerhalb des alltäglichen Erfahrungshorizonts, das fast alle Lebensbereiche gleichzeitig tangiert. Die jahrzehntelang gültige, durch die Arbeit geprägte Struktur entfällt. Damit gehen vor allem Aufgaben, soziale Kontakte, Freundschaften verloren. Die umfassenden Veränderungen spielen auch in der Partnerschaft und im sozialen Umfeld eine große Rolle.
Es geht dann ja sicher um eine finanzielle Neuorientierung …
Absolut, die Frage „Wie viel Rente bekomme ich denn?“ steht bei der Planung des Ruhestands oft an erster Stelle. Zu beachten ist, dass die Altersrente ein Bruttobetrag ist. Hierauf fallen noch Krankenversicherung und gegebenenfalls Steuern an. Man sollte die „Netto-Rente“ gegen die geänderten Ausgaben stellen, um zu sehen, wie viel Geld am Ende des Monats übrig bleibt.
Ist man beim Übergang auf sich allein gestellt oder gibt’s Hilfe?
Man startet erst einmal alleine, denn es gibt keine offizielle Institution, die einen begleitet. Alle sind gefordert, sich um die eigene Zukunft selbst zu kümmern.
Sie bieten ein digitales Angebot zur Ruhestandsplanung an. Was ist darunter zu verstehen?
Unser Online-Test kann ganz einfach als Startpunkt für die Planung der eigenen Zukunft genutzt werden. Über acht Aussagen schaut man auf sich und ausgewählte Themen für eine erfüllte Lebensphase.