Radon im Haus: Wie gefährlich ist das Gas?

Radon im Haus: Wie gefährlich ist das Gas?

Inhaltsverzeichnis

Bei dem Stichwort radioaktive Strahlung denken viele vermutlich zuerst an Unfälle in Kernkraftwerken. Doch radioaktive Strahlung tritt nicht nur bei einem Reaktorunglück aus. Sie ist sprichwörtlich unter uns, und zwar in Form von Radon. Das radioaktive Gas dringt aus dem Boden in Gebäude ein und kann dort zum Gesundheitsrisiko (besonders für Lungenkrebs) werden. Wer die Schutzmaßnahmen gegen Radon kennt, kann jedoch aufatmen.

Was ist Radon?

Radon wurde im Jahr 1900 von dem Physiker Friedrich Ernst Dorn entdeckt. Es gehört zu den natürlichen radioaktiven Gasen und entsteht beim Zerfall von Uran und Thorium. Es ist geruchlos und unsichtbar, weswegen Menschen es nicht wahrnehmen können. Die WHO und das Bundesamt für Strahlenschutz stufen Radon offiziell als krebserregendes Gas ein und weisen darauf hin, dass es für die meiste Strahlenbelastung bei Menschen verantwortlich ist.

Wo kommt Radon vor?

Radon im Haus
Laut dem Bundesamt für Strahlenschutz hat jedes zehnte Haus zu hohe Radonwerte.

Radon entsteht im Erdreich, aus dem es in die Höhe steigt und ins Freie oder durch feinste Risse in Gebäude gelangt. Im Freien ist Radon harmlos, denn es vermischt sich mit der Umgebungsluft und verflüchtigt sich schnell. In Innenräumen kann es sich jedoch sammeln und schädliche Strahlung abgeben.

Hohe Belastung vor allem in Mittelgebirgen

Radon kommt vor allem Regionen mit Granit- und Schiefergestein vor. Zu diesen zählen etwa der bayerische Wald, das Erzgebirge, das Fichtelgebirge und der Schwarzwald. Bayern und Sachsen sind die Länder mit der höchsten Radonbelastung; in Hessen, im Saarland und in Schleswig-Holstein gibt es die niedrigsten Werte.

Die Radonbelastungskarte des Bundeamtes für Strahlenschutz zeigt das Radonvorkommen innerhalb Deutschlands an. Sie ist jedoch nur ein grober Anhaltspunkt, denn die Radonkonzentration kann innerhalb einer Region stark voneinander abweichen und auch die Beschaffenheit des Gebäudes spielt eine Rolle.

Darum ist Radon gefährlich

Radon ist nach Tabakrauch der zweitgrößte Risikofaktor für Lungenkrebs. Etwa fünf Prozent der Lungenkrebstode sind auf eine starke Radonbelastung zurückzuführen. Das entspricht pro Jahr rund 1.900 Toten in Deutschland, EU-weit sind es 20.000. Bei langjähriger Auseinandersetzung mit Radon (etwa 20 bis 30 Jahre) steigt das Lungenkrebsrisiko um rund 16 Prozent an. Bei Rauchern ist das Risiko noch höher.

Das Einatmen von Radon an sich ist nicht bedenklich, denn es wird einfach wieder ausgeatmet. Riskant werden kann jedoch das Alltagsleben in belasteter Raumluft. Denn sammelt sich Radon in Innenräumen an, entstehen gefährliche Zerfallsprodukte wie zum Beispiel Polonium. Diese heften sich an feine Staubteilchen in der Raumluft und werden dann eingeatmet. Sie lagern sich im Lungengewebe an, zerfallen dort und bestrahlen das Gewebe. Dies steigert das Risiko für Lungenkrebs. Auch schwarzer Hautkrebs und Tumore in Hals-Nasen-Rachenraum können durch die radioaktive Strahlung entstehen.

Ab wann ist Radon gefährlich?

Radioaktive Belastung wird in Becquerel pro Kubikmeter gemessen. Es gibt keinen Wert, bei dem Radon tatsächlich komplett ungefährlich ist. Die WHO gibt an, dass der Wert 100 nicht überschritten werden sollte, damit es zu keinem hohen Gesundheitsrisiko kommt. Während Freiluft nur einen Wert von etwa 15 Bq/m³ hat, sind es in der Raumluft durchschnittlich schon 50 bis 60 Bq/m³. Stark belastete Räume kommen auf bis zu 1.000 Bq/m³, die Bodenluft in einem Meter Tiefe auf rund 5.000 bis 500.000 Bq/m³.

So lässt sich die Radonbelastung senken

Radon kann auf verschiedene Weise eingedämmt werden. Dabei spielen zum einen das Lüftungsverhalten, zum anderen der Gebäudezustand eine Rolle.

Regel Nummer eins: Lüften, lüften, lüften

Seltenes oder falsches Lüften sind der Hauptgrund für eine hohe Radonbelastung im Haus. Wer richtig und regelmäßig lüftet, kann einen Großteil des Radons verschwinden lassen. Am besten ist es, mehrmals täglich für einige Minuten quer zu lüften. Dabei werden die Fenster in gegenüberliegenden Räumen gleichzeitig geöffnet, was einen raschen Luftaustausch ermöglicht. Die Fenster dauerhaft gekippt zu lassen ist nicht ratsam, da die Luft kaum zirkulieren kann und gleichzeitig Schimmelgefahr droht.

Ein geöffnetes Kellerfenster, aus dem Radon entweichen kann.
Besonders im Keller muss regelmäßig gelüftet werden, um die Radonkonzentration in der Raumluft zu verringern.

Maßnahmen rund ums Gebäude

Laut einem EU-Gesetz aus dem Jahr 2018 müssen Verkäufer bzw. Vermieter dafür sorgen, dass Gebäude, die vor 1996 gebaut wurden, 400 Bq/m³ nicht überschreiten, Gebäude, die nach 1996 errichtet wurden, 200 Bq/m³ nicht überschreiten. Laut dem Strahlenschutzgesetz gilt außerdem der Wert 300 Bq/m³ für öffentliche Aufenthaltsräume und Arbeitsplätze. Das Bundesamt für Strahlenschutz schätzt, dass etwa jedes zehnte Haus die zulässigen Werte überschreitet.

Da Radon aus dem Erdreich aufsteigt, gelangt es zunächst in den Keller. Ist dieser nicht ausreichend isoliert, steigt das Gas über Treppenaufgänge und Schächte weiter nach oben in die Wohnräume auf. Aus diesem Grund sollte der Keller regelmäßig auf Risse im Boden und Gemäuer überprüft und diese Schäden behoben werden. Ratsam ist es auch, Kellertüren gut abzudichten und diese geschlossen zu halten. Gerade in Gebieten mit hoher Radonbelastung können auch Radonbrunnen oder Drainagesysteme sinnvoll sein, die das Gas vom Gebäude wegleiten.

Radonbelastung im Haus selbst messen

Um zu wissen, wie die Innenräume konkret mit Radon belastet sind, lohnt sich eine Selbstmessung. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten:

  1. Messgeräte mit Strom für kurzzeitige Messung: Sie kosten um die 150 Euro und zeigen die Radonbelastung sofort an. Da der Radonwert im Jahresverlauf jedoch schwanken kann, ist diese Momentaufnahme nicht zu 100 % aussagekräftig.
  2. Besser sind Messgeräte ohne Strom mit Langzeitmessung: Sogenannte Exposimeter sind kleine runde Plastikbehälter, die einfach auf einem Schrank aufgestellt werden. In ihnen ist eine Folie verbaut, auf der das Radon Spuren hinterlässt. Ein Messlabor kann dann die Höhe bestimmen. Ein Messgerät kostet inklusive Labormessung um die 40 bis 60 Euro. Das Bundesamt für Strahlenschutz hat hier eine Liste anerkannter Anbieter veröffentlicht.

Fazit: Panik ist nicht angebracht, aber Vorsicht

Radon zählt zwar als krebserregend, doch wer auf einfache Maßnahmen wie regelmäßiges Lüften setzt, kann sein Lungenkrebsrisiko schon erheblich senken.

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