Seit der Erfindung des Tampons hat sich kaum etwas getan im Bereich der Monatshygiene. Neben der Menstruationstasse gibt es wenige Alternativen für umweltfreundlichere Tage.
Rund 420 Monatsblutungen haben Sie im Lauf Ihres Lebens. Um das Menstruationsblut aufzufangen, nutzen Sie vermutlich wie die meisten Frauen Tampons oder Wegwerf-Binden. In den letzten Jahren sind Menstruationstassen und Stoffbinden als Alternativen für umweltfreundlichere Tage auf den Markt gekommen. Sie sollen nicht nur Ihr Geld sparen, sondern auch die Umwelt schonen. Was sind die Vor- und Nachteile dieser Produkte?
Die Menstruationstasse – ausspülen und wieder einsetzen
Bei der Menstruationstasse, auch Menstruationskappe, -becher oder -glöckchen, Mondtasse, Moon-, Lady- oder Divacup genannt, ist ein kelchähnliches Gefäß aus medizinischem, weichem Silikon, Naturkautschuk oder dem medizinischen Kunststoff TPE. Sie führen es während der Menstruation in die Scheide ein, wo es bis zu 30 ml Blut und Sekret auffängt. Sie können die Menstruationstasse bis zu zwölf Stunden vor Ort belassen, sollten Sie besser jedoch alle sechs Stunden auswechseln. Die Idee einer Kappe, die das Blut in der Vagina auffängt, ist nicht neu, das erste Patent reichte 1937 bereits die Amerikanerin Leona Chalmers ein.
Die Vorteile:
- Wie der etwa zeitgleich zum Patent angemeldete Tampon nimmt die Kappe das Menstruationsblut schon in Ihrer Scheide auf.
- Im Gegensatz dazu saugt sie es aber nicht auf, sondern sammelt es in einem Reservoir.
- Das verhindert, dass Ihre Scheide austrocknet, wie das im Fall eines saugenden Tampons der Fall sein kann. Das beugt Allergien oder (Pilz-)Infektionen vor.
- Das Aufnahmevermögen der Tasse ist in der Regel größer als das eines Tampons. Das kann auf Reisen oder beispielsweise einer Trekkingtour von Vorteil sein.
- Wenn sie voll ist, entnehmen Sie die Tasse, leeren sie, spülen sie und setzen sie wieder ein.
- Das Risiko eines toxischen Schocksyndroms (TSS) ist geringer als durch ein Tampon. Das TSS entsteht, wenn sich ein bestimmter Stamm von Streptokokken oder Staphylokokken in der Vagina vermehrt. Wenn die Bakterien Giftstoffe bilden und diese ins Blut gelangen, droht ein Kreislaufschock mit Organversagen und Tod.
- Es gibt zwar auch Einwegmodelle, doch können Sie die herkömmlichen Tassen immer wieder verwenden. Ihre Haltbarkeit beträgt zehn Jahre. Dadurch sparen Sie Geld und vermeiden Müll.
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Die Nachteile:
- Sie benötigen ein gutes Körpergefühl und eine gewisse Fingerfertigkeit, um die Mondtasse richtig einzuführen.
- Sie dürfen sie nicht einfach herausziehen, sondern müssen erst den Unterdruck lösen, indem Sie einen Finger in die Vagina einführen und die Tasse zusammendrücken. Es soll Fälle gegeben haben, in denen Spiralenträgerinnen die Tasse mitsamt dem Verhütungsmittel herausgezogen haben.
- Manchen Frauen ist es unangenehm, die Kappe auszuspülen und sich mit dem Menstruationsblut zu konfrontieren.
- In öffentlichen Toiletten, wenn sich das Waschbecken außerhalb der Kabine befindet, schämen sich manche Anwenderinnen vor den Blicken anderer Frauen.
- Spätestens alle zwei Tage sollten Sie den Mooncup einer gründlichen Reinigung unterziehen, indem Sie ihn auskochen. Das bedeutet einen gewissen Zeitaufwand.
Fazit: Es gibt gute Gründe für, aber auch manche gegen die Tasse. Am Ende müssen Sie ausprobieren und selbst entscheiden, ob sie das richtige Produkt für Sie ist.
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Stoffbinden – waschen statt wegwerfen
Binden aus Baumwolle funktionieren wie die herkömmlichen aus Watte bzw. Zellulose und Kunststoff: Sie fangen das Menstruationsblut auf, sobald es Ihre Vagina verlassen hat. Ihre Form ist ähnlich wie die der Einwegbinde. Sie legen Sie in den Slip und verknüpfen die beiden seitlichen Flügel mit einem Druckknopf auf der Unterseite.
Die Vorteile
- Die Stoffbinde aus Baumwolle fängt das Blut so zuverlässig auf wie die Einmalvariante.
- Da sich kein Kunststoff auf der Unterseite befindet, lässt die Stoffbinde mehr Sauerstoff an Ihre Haut.
- Da sie waschbar und vielfach wiederverwendbar ist, vermeiden Sie Abfall und sparen auf Dauer Geld.
Die Nachteile
- Da das Blut aus dem Körper austritt, kann ein unangenehmer Geruch entstehen.
- Einige Hersteller schlagen vor, dass Sie die Binde nach dem Gebrauch erst mit kaltem Wasser von Hand auswaschen, bevor Sie sie bei 60 Grad in die Waschmaschine geben. Das empfinden manche Frauen als unangenehm.
- Mit der Zeit können sich die Binden verfärben und werden dann unansehnlich.
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Das Schwämmchen – einführen und nicht mehr spüren
Das Menstruationsschwämmchen, auch Softtampon genannt, führen Sie ein wie ein Tampon und schieben es bis zum Gebärmutterhals. Dort saugt es austretendes Blut und Sekret aus. Es besteht entweder aus Naturmaterial, ist also ein Naturschwamm, oder aus Schaumstoff.
Die Vorteile:
- Der Schwamm saugt das Menstruationsblut in Ihrer Vagina auf. Es tritt nicht aus, es entsteht kein Geruch.
- Sie können es individuell auf Ihre Größe zuschneiden.
- Das Schwämmchen können Sie immer wieder verwenden, sparen dadurch Geld und Müll.
Die Nachteile:
- Sie brauchen ein gutes Körpergefühl und etwas Übung, um das Schwämmchen einzuführen und wieder zu entfernen.
- Es hält nicht richtig dicht. Sollten Sie stark bluten, benötigen Sie einen zusätzlichen Wäscheschutz.
- Nach dem Entfernen müssen Sie den Schwamm mit kaltem Wasser auswaschen, warm nachspülen, auswringen und wieder einsetzen. Das finden einige Frauen unappetitlich.
- Auf einer öffentlichen Toilette können Sie diese Reinigung schwerlich vornehmen.
- Auch nach dem Ende der Blutung dürfen Sie das Schwämmchen nicht auskochen, sondern nur lauwarm waschen und vorübergehend in Essig einlegen. Hier stellt sich die Frage, ob nicht Keime zurückbleiben, die zu einer Infektion führen könnten.