Lymphdrainage: Diese spezielle Form der Massage findet vor allem bei übermäßigen Schwellungen an Armen und Beinen Anwendung. Lesen Sie hier mehr dazu.
Gerade im Sommer leiden viele Menschen unter Wasseransammlungen im Körper. Arme, Beine und andere Körperstellen können davon betroffen sein. Wir informieren Sie darüber, wie die Lymphdrainage helfen und bei welchen Beschwerden sie sonst noch eingesetzt werden kann.
Was ist eine Lymphdrainage?
Die Lymphdrainage, auch manuelle Lymphdrainage (MLD) genannt, ist eine spezielle Technik, die meist von Physiotherapeuten angewandt wird, um den Lymphfluss anzuregen. Kommt es zu einem Lymphödem, sammelt sich Flüssigkeit im Gewebe an und staut sich. Durch die Lymphdrainage soll genau dieser „Stau“ gelöst werden, was dazu führt, dass die Flüssigkeit abfließt.
Lymphödeme können angeboren (primär) sein oder durch eine Erkrankung hervorgerufen werden (sekundär), was bei der Mehrheit der Patienten der Fall ist. Am meisten von Lymphödemen betroffen sind die Gliedmaßen, aber auch im Gesicht kann ein Lymphödem entstehen.
Die Anwendung der Lymphdrainage
Die sogenannte „Komplexe physikalische Entstauungstherapie“ kann sowohl ambulant als auch stationär angewendet werden. Während der Therapie werden verschiedene Handgriffe durchgeführt, die die angestaute Lymphflüssigkeit wieder aktivieren soll, sodass sie in Bewegung kommt und wieder abfließen kann.
Die Verfahren, die bei einer solchen Therapie infrage kommen sind:
- die manuelle Lymphdrainage
- eine Behandlung mithilfe von Kompressionsverbänden
- spezielle Bewegungsübungen
- Hautpflege
Arme, Beine, aber auch das Gesicht und Flüssigkeitsansammlungen am Rumpf können auf diese Weise gut und schmerzlindernd therapiert werden.
Es gibt insgesamt vier Faktoren, die durch eine Lymphdrainage erreicht werden sollen:
- Schmerzlinderung
- Entstauung der angesammelten Flüssigkeit
- Muskelentspannung
- Stärkung der Abwehrkräfte
Lymphdrainage: Was im Körper passiert
Abgesehen vom Blutkreislauf handelt es sich bei dem Lymphgefäßsystem um das wichtigste Transportsystem in unserem Körper. Nährstoffe und Flüssigkeiten werden über unseren Blutkreislauf in das Gewebe geleitet, wovon ein großer Teil wieder zurück in das Blut gelangt. Der restliche Teil bleibt im Gewebe zurück und sammelt sich in Form von Lymphflüssigkeit zwischen den einzelnen Zellen an. Normalerweise wird diese dann durch die Lymphbahnen wieder in den Blutkreislauf befördert, was auch für unser Immunsystem eine bedeutende Rolle spielt.

Kommt es zu einem gestörten oder blockierten Lymphabfluss, staut sich die Flüssigkeit im betroffenen Gewebe und entsprechende Schwellungen an besagten Körperstellen werden sichtbar. Oft führt dies auch zu unangenehmen Schmerzen bei den Patienten. Durch die sanften Bewegungen, die während einer Lymphdrainage durchgeführt werden, kann dieser gestörte Lymphfluss aktiviert und angeregt werden.
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Wann ist eine Lymphdrainage sinnvoll?
Immer dann, wenn sich aufgrund eines gestörten Lymphabflusses Schwellungen am Körper bilden. Oft kann dies nach Operationen der Fall sein, wenn beispielsweise bestimmte Lymphbahnen durch den Eingriff durchtrennt wurden. Brustkrebs-Patientinnen, die operiert werden mussten, leiden häufig unter einem Lymphödem am Arm. Mit einer professionell durchgeführten Lymphdrainage, auch in Verbindung mit Kompression, kann diesen Frauen unter Umständen langfristig geholfen werden, indem die Schwellungen zurückgehen und die Schmerzen nachlassen.
Des Weiteren gibt es Menschen, die an einem Lipolymphödem leiden, welches in den meisten Fällen angeboren ist und dazu beiträgt, dass sich übermäßig viel Fett in den Beinen einlagert. Auch das kann einen möglichen Lymphstau begünstigen, der durch Lymphdrainage effektiv behandelt werden kann. Zudem profitieren Menschen mit Venenschwäche oder Sportverletzungen von der manuellen Therapieform.
Wann ist eine Lymphdrainage ungeeignet?
Patienten mit einer Herzschwäche oder akuter Thrombose sollten von der Behandlung durch Lymphdrainage absehen. Zusätzlich können diverse Infektionen ein Grund dafür sein, auf die Therapie zu verzichten. Ob eine Lymphdrainage sinnvoll und vor allem geeignet ist, muss der behandelnde Arzt letztendlich je nach Einzelfall entscheiden.
Die Lymphdrainage ist zudem immer eine Art der ergänzenden Therapie, in den meisten Fällen erfolgt sie also begleitend zu einer anderen Behandlungsmethode wie der Kompressionstherapie oder Krankengymnastik.
Lymphödem vorbeugen
Es gibt einige hilfreiche Tipps, um zu verhindern, dass ein Lymphödem zu schnell wiederkehrt:
- Tragen Sie keine enge Kleidung, die einen reibungslosen Lymphfluss verhindert.
- Eine gründliche Hautpflege verhindert Infektionen, die gerade bei vorliegendem Lymphödem begünstigt werden könnten.
- Beine hochlegen wann immer es geht! So unterstützen Sie die Bewegung der Lymphflüssigkeit.
- Leichter Sport eignet sich für Betroffene oft besser als intensive Trainingseinheiten.