Brustvergrößerungen und Faltenunterspritzung zählen laut der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie nach wie vor zu den Schönheitskorrekturen mit der größten Beliebtheit. Eigenfett spielt dabei jedoch, zumindest von Patientenseite, kaum eine Rolle.
Aus medizinischer Sicht hingegen sprechen verschiedene Gründe für eine Eigenfett-Transplantation. Lipotransfer und Lipofilling können nämlich in verschiedenen Anwendungsbereichen eingesetzt werden: Größere Brüste, weniger Gesichtsfalten, vollere Lippen, jünger aussehende Hände oder auch die Narbenbehandlung sind auf diesem Wege möglich.
Trotzdem bleiben Implantate ebenso wie Hyaluron – das auch gerne als kosmetisches Mittel verwendet wird – und Kollagen bei ästhetischen Eingriffen erste Wahl: 29,2 Prozent der Frauen wünschen sich nach der DGÄPC-Umfrage eine Faltenunterspritzung mit einem anderen Filler, Eigenfett würden hingegen lediglich 2,4 Prozent verwenden. Bei Brustvergrößerungen sind Implantate gefragt (für 9,2 Prozent der befragten Frauen), die Operation mit Eigenfett durchführen zu lassen, steht offenbar auf keinem Wunschzettel. Immerhin ließen sich 4,5 Prozent der Befragten zu einer Eigenfett-Transplantation zwecks Brustaugmentation beraten.
Unter Männern scheinen Eigenfett-Behandlungen überhaupt keine Rolle zu spielen, obwohl auch sie ein großes Interesse an Faceliftings haben. Selbst bei der Narbenbehandlung wird allerdings der chirurgische Weg bevorzugt – Fett soll lediglich abgesaugt oder per Kryolipolyse entfernt werden.
Was bedeutet Lipotransfer?
Ganz kurzgefasst, hinter dem Begriff verbirgt sich ein minimal-invasiver Eingriff, bei dem Fettzellen aus dem Körper entnommen werden, um diese an einer anderen Stelle wieder zu transplantieren. Daher spricht man genau genommen von einem autologen Lipotransfer, da für die Transplantation körpereigenes Fett erst durch eine Lipoaspiration in der Spenderregion gewonnen wird. Möglich ist etwa die Entnahme aus Abdomen, Hüfte oder Oberschenkel, um nur drei Beispiele zu nennen.
Hätten Sie gewusst…?
… dass menschliche Fettzellen, die Adipozyten bis zu 0,1 mm groß werden und eine Lebensdauer von vier bis sechs Wochen haben?
… dass den Fettzellen mit den Präadpozyten Stammzellen angelagert sind, aus denen neue Fettzellen entstehen und die so zur ständigen Erneuerung des Fettgewebes beitragen?
… dass in einem Gramm menschlichem Fettgewebe rund 550.000 solcher Stammzellen enthalten sind?
Nach einem Prozessierungsverfahren kann das Eigenfett an der gewünschten Stelle wieder injiziert werden. Das bedeutet, dass das entnommene Körperfett mittels Sedimenation, Zentrifugation und eventuell einer zusätzlichen Filtration für einen gezielten, portionierten Transfer vorbereitet wird.
Aus Patientensicht sind es häufig der Wunsch nach einem natürlicher wirkenden Ergebnis, die Sorge vor fremden Materialien im Körper oder die nicht unbegrenzte Haltbarkeit von Implantaten, die für eine Behandlung mit Eigenfett sprechen. Medizinisch sind tatsächlich ebenfalls die stabilen Langzeitergebnisse ein großer Vorteil, dazu kommt das wesentlich bessere regenerative Potential im Vergleich zu Implantaten.
Lipotransfer und Lipofilling können zudem über ästhetisch-rekonstruktive Behandlungen hinaus in komplexeren Behandlungszusammenhängen eingesetzt werden. Hierzu zählen etwa Hautschädigungen nach einer Radiotherapie oder chronische Wunden.
Unterschiedliche OP-Methoden
Auch wenn sich der Eigenfetttransfer erst seit einigen Jahrzehnten Transplantationsmethode etablieren konnte, wurde schon recht früh mit der Methode experimentiert. Nicht ohne Komplikationen, die vor allem wegen zerstörter Fettzellen auftraten. Verlässliche Ergebnisse waren in der Anfangszeit der Entwicklung dieses Verfahrens kaum möglich, stattdessen trugen Entzündungsreaktionen, wenn das verpflanzte Fettgewebe abgestorben oder nicht eingeheilt war, ebenso zum schlechten Ruf des Eigenfetttransfers bei wie Verkalkungen und Ölzystenbildung.
Die Fehler lagen dabei in erster Linie in den Methoden der Fettgewinnung. Seit den 1980er Jahren konnte der US-amerikanische plastische Chirurg Dr. Sydney R. Coleman erste Fortschritte bei der Gewinnung intakter Fettzellen verzeichnen. Dazu wurde Körperfett mit geringem Unterdruck in Kanülen abgesaugt. Die Prozedur war zeitaufwändig – das Verfahren nahm zunächst rund sieben Stunden in Anspruch – und nur ansatzweise erfolgreich. Coleman legte damit trotzdem den Grundstein für die heutigen OP-Methoden.
Die Tumeszenztechnik
Bei der Fettabsaugung (Liposuktion), die immer der erste Schritt bei einem Lipotransfer ist, gehört die Tumeszenztechnik zur üblichen Vorgehensweise. Die Tumeszenz in Lokalanästesie (TLA), wie die Technik vollständig heißt, läuft da üblicherweise wie folgt ab:
- In das Fettgewebe unter der Haut wird eine Mischung aus sterilem Wasser und Kochsalzlösung injiziert. Unter Umständen kann dieser Lösung noch ein Betäubungsmittel beigemengt werden.
- Die Lösung muss anschließend eine Stunde einwirken, wobei die Fettzellen anschwellen (daher der Name des Verfahrens, er leitet sich vom lateinischen tumescere – anschwellen – her). Gleichzeitig lösen sich dabei die Fettzellen vom umliegenden Bindegewebe.
- Um diese Fettzellen absaugen zu können, werden kleine Hauteinschnitte von fünf bis acht Millimetern Länge ausgeführt, in die eine Kanüle eingeführt wird. Eine Vakuumpumpe sorgt dann dafür, dass sowohl Fett als auch die Tumeszenzlösung entfernt werden können.
- Abschließend werden die Einschnitte zugenäht (das ist aber nicht immer notwendig) und das entnommene Fett zentrifugiert. Auf diese Weise trennen sich die Fettzellen von den anderen Flüssigkeiten und können so transplantiert werden.
Die BEAULI™-Methode und der wasserstrahlassistierte Lipotransfer
Auf Colemans Grundlagen wurde das Verfahren zur Gewinnung und Verpflanzung von Fettzellen kontinuierlich verbessert. In den letzten zehn Jahren ist daraus die sogenannte BEAULI™-Methode entstanden, federführend war dabei der deutsche Klaus Ueberreiter, Facharzt für Chirurgie sowie für Plastische und Ästhetische Chirurgie. Die Bezeichnung ist eine Abkürzung für
Berlin
Eigenfett
Aufbau mit
Lipo-Verpflanzung
Oder in der englischen Version: Berlin Autologous Lipotransfer. Damit ist der Tatsache Rechnung getragen, dass das Verfahren genau hier, in Berlin, seit 2007 maßgeblich entwickelt wurde. Die ersten Ergebnisse mit dieser Methode konnten Ende 2010 veröffentlicht werden, seither wird BEAULI™ weltweit eingesetzt.
Die Methode basiert auf der wasserstrahlassistierten Liposuktion (WAL), bei der die Fettzellen mit einem feinen, fächerförmigen Wasserstrahl aus dem Bindegewebe herausgelöst werden. Daraus ergeben sich gleich mehrere Vorteile gegen über der Tumeszenztechnik:
- Anders als bei der sonst üblichen Tumeszenslösung liegt der Anteil bei der WAL lediglich bei 15 Prozent Flüssigkeit. Dadurch entfällt das Zentrifugieren der Fettzellen.
- Die auf diese Weise gewonnenen Fettzellen weisen Studien zufolge weitaus günstigere Eigenschaften für eine anschließende Transplantation auf: Da sie weder mechanischem Stress noch einem hohen Vakuumdruck ausgesetzt sind und sich der Einfluss der Narkoselösung auf ein Minimum beschränkt, sind sie deutlich überlebensfähiger.
- Die Fettzellen eignen sich dadurch umso besser für eine Verpflanzung – durchschnittlich wachsen 75 Prozent der mit WAL gewonnenen Lipoaspirate nach der Injektion wieder an.
Darüber hinaus bleiben auch die Stammzellen weitestgehend unversehrt. Die Vorteile der Patienten bestehen in geringeren Schmerzen, geringeren intraoperativen Schwellungen, einer besseren Konturierung und einem geringeren Narkosebedarf.
Der zellassistierte Lipotransfer
Stammzellentherapien versprechen in vielen klinischen Bereichen verbesserte Behandlungsmethoden und Ergebnisse. Die mesenchymalen Stammzellen aus dem Fettgewebe erscheinen vor diesem Hintergrund besonders interessant, da sie einerseits vergleichsweise leicht zugänglich und andererseits biologisch vielfältig sind. Der zellassistierte Lipotransfer will genau diese Eigenschaften bei autologen Transplantationen ausnutzen.
Dazu wird das gewonnene Fettgewebe mit Stammzellen angereichert, um beispielsweise eine schnellere Heilung nach dem Eingriff zu erreichen. Trotz zahlreicher Studien fehlt allerdings noch ein klinischer Nachweis, dass mit dieser Methode tatsächlich Verbesserungen gegenüber anderen Methoden des autologen Lipotransfers erzielt werden können. Eine Auswertung der bisherigen Evidenzlage beurteilt die Aussagekraft bisheriger Untersuchungen jedenfalls noch als kritisch.
Was tut der Arzt? Teil I: Leitlinie und Indikation
Der autologe Lipotransfer hat, auch wenn die DGÄPC-Statistik etwas anderes sagt, in den letzten Jahren zunehmend Verbreitung gefunden. Was bis vor kurzem noch fehlte, war allerdings eine konsensfähige Verständigung darauf, wie das Verfahren – von der Definition über die Indikation bis zur Nachsorge – durchgeführt werden soll.
In Zusammenarbeit mit der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG), der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG) und der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) hat die Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) daher eine Leitlinie „Autologe Fetttransplantation“ ausgearbeitet.

Indikationen
Hauptsächliche Anwendungsgebiete der Transplantation von Eigenfett sind der traumatische, krankheits- oder altersbedingte Volumenverlust der Weichteile aber auch die Weichteilaugmentation aus ästhetischen Beweggründen – in beiden Fällen geht es nicht allein um die körperliche Behandlung, vielmehr spielt auch die Verbesserung der Lebensqualität eine Rolle.
Aus diesen Gründen muss bei der Indikation berücksichtigt werden, inwieweit Rekonstruktionen oder ästhetische Eingriffe ein einerseits nachvollziehbarer und andererseits realistischer Patientenwunsch sind.
Mögliche Indikationsstellungen sind gemäß der Leitlinie:
- Behandlungen in Folge einer Mastektomie
Die Entfernung der Brust kann unterschiedliche Ursachen und dementsprechend unterschiedliche Handlungsfelder haben. Brustasymmetrien, Komplettrekonstruktionen, die Behandlung von chronischen Schädigungen der Haut durch Bestrahlung sind einige davon.
- Behandlung nach Brusterhaltender Therapie (BET)
Anders als bei der Mastektomie wird bei der BET nicht die gesamte Brust entfernt, die Folgen und damit die Anwendungsgebiete für einen autologen Fetttransfer können jedoch sehr ähnlich sein.
- Behandlung von kongenitalen und erworbenen Brustfehlbildungen
Hierunter fallen etwa verschiedene Formen einer unterentwickelten Brust (Mammahypoplase, Mikromastie, tubuläre Brustdeformität oder das Poland-Syndrom), aber auch instabile Narben oder chronische Wunden.
- Ästhetisch-kosmetische Eingriffe und andere Erkrankungen
Neben Eingriffen im Brustbereich zählen hierzu etwa auch Haut- und Handverjüngungen, Genitalchirurgie und Weichteildefizite. Sogar im HNO-Bereich (Stimmlippenvergrößerung) kann ein autologer Lipotransfer eingesetzt werden.
Kontraindikation
Trotz der weitreichenden Indikationen bleiben auch für die Eigenfetttransplantation Kontraindikationen bestehen, bei denen ein solcher Eingriff nicht durchgeführt werden soll. Darunter fallen etwa allgemeine Kontraindikationen wie eine unrealistische Erwartungshaltung oder eine externe Motivation.
Außerdem ist von einem autologen Lipotransfer abzusehen:
- bei einer aktiven, bösartigen Grunderkrankung in den Gewebebereichen, in denen der Eingriff erfolgen soll (Entnahme wie Injektion)
- bei akuten Infektionen dieser Gewebebereiche
- während einer Schwangerschaft oder der Stillzeit
- bei Beeinflussungen der Blutgerinnung, etwa durch gerinnungshemmende Medikamente
Gibt es innerhalb der Krankengeschichte der Familie bereits Fälle von Brustkrebserkrankungen, so spricht das ebenfalls gegen die Eigenfettverpflanzung. Des Weiteren sind Immunsuppression, also eine Unterdrückung der körpereigenen Abwehrmechanismen in Folge einer Krankheit oder Therapie, sowie ein übermäßiger Konsum von Nikotin schwere Gründe gegen eine Behandlung mit Eigenfett.
Was tut der Arzt? Teil II: Die präoperative Vorbereitung
Obwohl die Eigenfettverpflanzung mittlerweile zu einem schonenden Verfahren weiterentwickelt wurde, gilt es natürlich – wie bei jedem operativen Eingriff – die Operation sorgfältig zu planen. Die Leitlinie für den Lipotransfer sieht dafür folgende Schritte vor:
- Der erste Schritt eine ausführliche Dokumentation der Familien- und Erkrankungsanamnese, Befund und Medikation. Neben den oben genannten Kontraindikationen soll das besondere Augenmerk dabei auf Thromboserisiken, familiärer Thrombophilie (d.h. der Körper neigt zur Bildung von Blutgerinnseln), Kollagenerkrankungen und selbstverständlich den üblichen Risiken bei solchen Eingriffen (wie das Alter, Begleiterkrankungen etc.) liegen.
- Es folgt die Dokumentation der präoperativen Laborparameter.
- Der Operateur klärt den Patienten ausführlich über den Eingriff auf. Die Aufklärung und das Einverständnis zur Operation sollten spätestens 24 Stunden vor dem Eingriff erledigt werden, allerdings wird ein Zeitraum von vier Wochen empfohlen.
- Nach der Aufklärung wird eine genaue körperliche Untersuchung durchgeführt. Dabei wird der Patient grundsätzlich vollständig untersucht, vor allem aber die Region, die behandelt werden soll. Dabei gilt es, auf Hernien, Einziehungen, Narben und die Hautbeschaffenheit im Allgemeinen zu achten.
- Teil der vorbereitenden Planung ist außerdem eine Abschätzung, welches Volumen für den Transfer benötigt wird und an welchen Körperstellen dazu ausreichend Fett entnommen werden kann.
- Abschließend folgt eine exakte präoperative Fotodokumentation, bei Brustoperationen können daneben bildgebende Verfahren wie Mammographie und Sonographie zum Einsatz kommen.
Hinsichtlich der Volumenabschätzung muss berücksichtigt werden, dass der Volumenschwund zwischen zehn und 50 Prozent betragen kann. Deshalb sollte bei der Auswahl der Entnahmestelle einerseits der Patientenwunsch geachtet und andererseits der klinisch sichtbare Fettgewebsüberschuss bedacht werden.
Ist absehbar, dass es im Zuge der Transplantation zu größeren Volumendefiziten kommt, sind mehrere Eingriffe ratsam. Dann allerdings mit Pausen von mindestens drei Monaten zwischen den Operationen. Auf diese Weise kann eine mögliche Nekrose im Fettgewebe vermieden werden.
Behandlungsfelder des Lipotransfers
Die Transplantation von Eigenfett ist also, wie oben bereits angedeutet, keineswegs auf die Behandlung der Brust beschränkt. Dieses Einsatzfeld ist zwar naheliegend, aber die Möglichkeiten des Lipotransfers sehr wohl vielfältiger.
Lipotransfer zur Brustrekonstruktion und -vergrößerung
Hierzu wurden bereits die wichtigsten Aspekte genannt, einschließlich der unterschiedlichen, behandelbaren Indikationen. Ein großer Vorteil gegenüber dem Einsatz von Implantaten: Es bleiben keine größeren Narben zurück.
Einige Nachteile müssen allerdings hinsichtlich möglicher Einschränkungen bei der Nachsorge in Kauf genommen werden:
- Kein Sport und keine körperlichen Anstrengungen in den zwei bis vier Wochen nach dem Eingriff.
- Keine heißen Bäder, Sauna- oder Solariumbesuche in den vier bis sechs Wochen nach dem Eingriff.
- Schwellungen und Hämatome an den abgesaugten Stellen, die aber nach zwei bis vier Wochen verschwunden sein sollten.
Lipotransfer bei der Lipödem-Behandlung
Bei einem Lipödem handelt es sich um eine chronische Erkrankung, die sich in einer disproportionalen Verteilung des Fettgewebes an den Beinen und in manchen Fällen auch an den Armen niederschlägt. Lipödeme können außerdem Schmerzen und häufigere Hämatome verursachen.
Üblicherweise wird bei diesem Krankheitsbild die Tumeszenzliposuktion eingesetzt, Studien haben allerdings gezeigt, dass mit der wasserstrahlassistierten Liposuktion bessere Ergebnisse erzielt werden können:
- gezieltere Entfernung der Fettzellen
- Schonung der Gefäße
- weniger Schwellungen
- bessere Beurteilung der Liposuktion während des Eingriffs
- weniger Schmerzen
- eine geringere Ödemneigung
Tatsächlich lassen sich mit Eigenfett auch andere dermatologische Anwendungen durchführen, zumal die Unterstützung durch die Laserlipolyse immer weitere Verbreitung findet. Als minimal invasiver Eingriff kann mit diesem Verfahren in erster Linie eine fettschmelzende und hautstraffende Wirkung erzielt werden. Die Laserlipolyse kann allerdings ebenfalls zur Gewinnung von Mikro- und Nanofett genutzt werden. Mit Hilfe einer laserassistierten Liposuktion soll es möglich sein, qualitativ hochwertiges vitales Fett für eine anschließende Transplantation zu entnehmen.

Lipotransfer zur Narbenregeneration
Durch die positiven Eigenschaften des körpereigenen Fettgewebes bei der Verpflanzung eignet es sich auch hervorragend bei der Behandlung von Narben. Durch einen Lipotransfer können sowohl Volumen- als auch Konturunregelmäßigkeiten behoben werden, zudem wirkt sich das Eigenfett positiv auf die umliegende Gewebequalität aus. Mögliche Indikationen der Narbenregeneration mit einer autologen Fetttransplantation sind daher folgende:
Rekonstruktive Chirurgie:
- Verbrennungsnarben
- eingezogene Narben
- schmerzhafte Narben
- Volumen- und Konturdefekte
Chronische Läsionen:
- Ulkus (ein „tiefliegender Substanzdefekt“ der Haut, also ein Geschwür)
- Dekubitalulzerationen (eine Schädigung der Haut und des darunterliegenden Gewebes durch längeren Auflagedruck)
- Strahlenschäden
- Arthrose
- Sklerodermie (das ist eine Verhärtung des Bindegewebes)
- instabile Narben
Ästhetische Chirurgie:
- Faltenbehandlung
- erschlaffte Haut
- gluteale Augmentation (also eine Vergrößerung im Gesäßbereich)
- Aknenarben
Lipotransfer bei Faceliftings
Bei der Faltenbehandlung im Gesicht stehen häufig Botox oder Hyaluron im Vordergrund, allerdings können auch mit Eigenfett gute Ergebnisse erzielt werden. Zu den behandelbaren „Indikationen“ gehören
- „Tabaksbeutelfältchen“ im Mundbereich,
- Ausgleich bzw. Vergrößern von schmalen Lippen,
- Nasobialfalten (Falten links und rechts der Nase sowie eingefallene Wangen),
- „Zornesfalten“ zwischen den Augenbrauen sowie
- Faltenbildung im Bereich der Augenpartie (vor allem an den Unterlidern und den Schläfen).
Häufige Patientenfragen
Wie genau läuft eine Behandlung mit Eigenfett ab?
In Vorbereitung auf den Eingriff erfolgen vorbereitende Untersuchungen (wie oben beschrieben), die Planung des Eingriffs sowie die Aufklärung durch die Ärzte.
Der Eingriff selbst erfolgt meistens ambulant, nur in Ausnahmefällen ist ein stationärer Aufenthalt notwendig. Dazu werden zunächst die Bereiche markiert, an denen das Fett entnommen werden soll. Die Operation dauert zwischen einer und zwei Stunden, sie wird entweder unter Vollnarkose oder im Dämmerschlaf mit örtlicher Betäubung durchgeführt.
Nach der Operation werden die Stellen, in die Eigenfett injiziert wurde, mit einem Watteverband geschützt. Kompressionshosen oder Kompressionsmieder schützen wiederum die abgesaugten Körperregionen.
Die behandelten Bereiche sind für einige Tage geschwollen, auch Blutergüsse müssen einkalkuliert werden, stärkere Schmerzen jedoch meistens nicht. An den abgesaugten Stellen ist der Eingriff noch am ehesten zu spüren, sie fühlen sich in etwa so an wie bei einem Muskelkater.
Blutergüsse und Schwellungen verschwinden in der Regel innerhalb von drei Wochen, die Kompressionskleidung allerdings sollte mindestens vier bis sechs Wochen weiterhin getragen werden. Die Nachsorge erstreckt sich über einige Wochen nach der Operation, begleitet von Kontrollterminen. Üblicherweise ist nach drei Monaten das geplante Ergebnis erreicht.

Können bei einem Eigenfetttransfer Komplikationen auftreten?
Die Verwendung körpereigener Fettzellen und die inzwischen schonenden Verfahren sorgen grundsätzlich dafür, dass die Behandlung vergleichsweise risikoarm ist. Schwellungen und Blutergüsse sind im Prinzip normale Reaktionen auf den Eingriff und können daher kaum als Komplikationen gewertet werden.
Bei Entzündungen, Infektionen und Störungen des Wundheilungsprozesses können, wie bei allen operativen Eingriffen, auch in Folge eines Fetttransfers auftreten. Für gewöhnlich werden sie mit Antibiotika behandelt, nur in extrem schlimmen und seltenen Fällen kann es sein, dass das entzündete Gewebe wieder entfernt werden muss.
Wenn das zugeführte Fett sich nicht ausreichend mit dem vorhandenen Fettgewebe verbindet, kann es außerdem zu einer ölhaltigen Zystenbildung oder Kalksicheln kommen. Vor allem größere Fettklumpen, die vom Körper nicht an den lokalen Brutkreislauf angeschlossen werden können, sind hierfür verantwortlich. Bei einer fächerförmigen Verteilung der Fettzellen ist das Risiko allerdings gering.
Erfreulicherweise sind bislang keine Komplikationen bekannt, bei denen Formprobleme oder gesundheitliche Schäden aufgetreten sind.
In welchem finanziellen Rahmen bewegt sich der autologe Lipotransfer?
Allgemeine Aussagen über die Preise lassen sich nur schwer machen, laut DGPÄC muss für eine Brustvergrößerung mit Eigenfett aber mit Kosten ab rund 3.500 Euro gerechnet werden – für das Honorar. Zur Gesamtrechnung kommen dann noch Materialkosten, Narkose und der Klinikaufenthalt dazu, so dass unter dem Strich eher um die 5.000 Euro stehen werden.
Die Summe kann natürlich je nach Aufwand noch variieren und nachträgliche Sitzungen, etwa um Korrekturen vorzunehmen, erhöhen schnell den Preis. Der muss normalerweise aus eigenen Kräften oder mit anderweitiger finanzieller Unterstützung – für die Banken sind ästhetische Eingriffe nichts Unbekanntes – gestemmt werden.
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen nämlich nur manchmal die Kosten, allerdings handelt es sich dann meist um Einzelfallentscheidungen bei ungewöhnlichen und deutlich sichtbaren Asymmetrien. Die Kostenübernahme ist daher eher die Ausnahme.
Anders verhält es sich beim Wiederaufbau der Brust nach einer Brustkrebserkrankung, in diesem Fall lohnt sich die Voranfrage bei der Krankenkasse. Wie sich der „Entscheidungshilfe für Frauen mit Brustkrebs“ entnehmen lässt, gehört der Wiederaufbau der Brust bei der AOK zur Behandlung dazu – die Kosten werden, unabhängig von der Rekonstruktionsmethode, von der Krankenkasse übernommen.