Brennen beim Wasserlassen, gelber Ausfluss – das können die ersten Symptome für Tripper sein. Oft jedoch verursacht die heimtückische Geschlechtskrankheit keinerlei Beschwerden und bleibt unentdeckt. Erfahren Sie hier alles Wichtige über Tripper und wie sie sich davor schützen können.
Was ist Tripper?
Tripper ist eine der weltweit häufigsten Geschlechtskrankheiten. Genau genommen zählt er zu den sexuell übertragbaren Infektionen, abgekürzt STI (aus dem Englischen: sexually transmitted infections). Jedes Jahr infizieren sich weltweit etwa 100 Millionen Menschen mit Tripper. Er wird durch das Bakterium „Neisseria gonorrhoeae“ ausgelöst und deshalb auch oft als Gonorrhoe oder Gonorrhö bezeichnet. Das umgangssprachliche Wort „Tripper“ leitet sich von dem niederdeutschen Wort „drippen“ ab, was hochdeutsch „tropfen“ heißt und den Ausfluss beschreibt, der als typisches Tripper-Symptom auftritt.
Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen. Infizierten sich früher vor allem homosexuelle Männer häufig mit der tückischen Geschlechtskrankheit, verbreitet sich Tripper seit den 90er Jahren zunehmend unter heterosexuellen Paaren, überwiegend unter jüngeren Erwachsenen unter 30 Jahren. Wer häufig den Geschlechtspartner wechselt, gehört definitiv zur Risikogruppe. Als Grund für die steigenden Infektionszahlen sehen Fachleute die zunehmende Nachlässigkeit in Sachen Safer Sex, sprich ungeschützter Geschlechtsverkehr.
Was sind die Ursachen von Tripper
Ungeschützter Geschlechtsverkehr ist die Hauptursache für eine Tripper-Ansteckung. Denn die Gonokokken, wie die Erreger auch genannt werden, übertragen sich bei direktem Kontakt über die Schleimhäute. Außerdem ist eine Infektion mit Tripper auch ohne GV möglich, beispielsweise durch Oralverkehr. Die Gonorrhoe-Ansteckung kann ebenfalls ganz ohne Sexualkontakt erfolgen: Beim Küssen einer infizierten Person kann der Erreger über den Speichel übertragen werden und einen Tripper im Rachen auslösen. Auch beim Reiben der Augen mit verunreinigten Fingern gelangen die Bakterien in die Bindehaut.
Sehr selten kommt es hingegen zu einer Tripper-Übertragung auf der Toilette. Dazu müssten die Schleimhäute direkt in Kontakt mit dem Erreger auf dem Toilettensitz kommen. Da die Gonokokken außerhalb des Körpers jedoch nur eine sehr geringe Überlebensdauer haben, ist eine Tripper-Übertragung fast ausgeschlossen.
Was sind die Tripper-Symptome?
Nach einer Inkubationszeit, also der Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit, von etwa drei bis acht Tagen treten die ersten Tripper-Symptome auf:
- anfangs milchig-weißer, später gelber, eitriger Ausfluss
- Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen
- Juckreiz
Beim Mann äußert sich Tripper oft durch eine Harnröhreninfektion, die sich auf Prostata und Nebenhoden ausweiten kann. Bei der Frau treten die typischen Symptome in abgeschwächter Form auf, wenn überhaupt. Es kommt zu Schmerzen im Unterleib, wenn sich die Infektion auf Gebärmutter, Eierstöcke und Eileiter ausgebreitet hat. Auch starke Regelblutungen oder Zwischenblutungen können auftreten.
Im weiteren Krankheitsverlauf äußert sich Tripper gelegentlich zusätzlich durch
- Fieber
- Schüttelfrost
- Hautausschlag
Wurden die Gonorrhoe-Bakterien nicht beim vaginalen GV übertragen, sondern beim Oralverkehr, kann es zu Tripper im Mund und Rachen kommen. Die Symptome ähneln dann eher einer Erkältung. Auch eine Entzündung der Bindehaut ist möglich, wenn der Erreger ins Auge gelangt. Eine anale Infektion verursacht hingegen meist keine Beschwerden, kann jedoch zu einer Entzündung des Enddarms führen.
Tripper oft ohne Symptome
Das Gemeine ist jedoch: Tripper verläuft oft ohne Symptome – ein Grund, warum viele Menschen lange Zeit gar nicht wissen, dass sie an der Geschlechtskrankheit leiden. Etwa die Hälfte aller infizierten Frauen hat keinerlei Beschwerden, bei den Männern bleibt etwa ein Drittel symptomlos. Wird die Infektion nicht erkannt, kann der Tripper chronisch werden und Folgeschäden verursachen.
Da Gonorrhoe sehr ansteckend ist, werden die Bakterien bei jedem ungeschützten Geschlechtsverkehr fröhlich weiterverbreitet, auch wenn keine Symptome vorhanden sind – ein guter Grund, sich immer mit Kondomen zu schützen.
Wie erkennt der Arzt Tripper?
Wer den Verdacht hat, sich mit Tripper angesteckt zu haben, sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen. Eine erste Anlaufstelle ist der Hausarzt, der Urologe oder Gynäkologe. Verdichtet sich der Verdacht bei der Untersuchung, überweist der Arzt den Patienten an einen sogenannten Venerologen, der auf Geschlechtskrankheiten spezialisiert ist.
Für die Diagnose reicht meist ein Abstrich der betroffenen Stelle aus, der mit dem Mikroskop auf die Tripper-Erreger untersucht wird. Dabei wird der Bakterienstamm in Erfahrung gebracht, nach dem sich die Antibiotika-Therapie richtet. Um sicherzugehen können weitere Tripper-Tests gemacht werden, wie Urinprobe oder Bluttest. Da die Symptome beim Tripper denen einer Chlamydien-Infektion, einer anderen sexuell übertragbaren Krankheit, ähneln, wird der Arzt auch in diese Richtung eine Untersuchung durchführen.
Tripper nicht mehr meldepflichtig
Im Gegensatz zu HIV und Syphilis besteht in Deutschland für Tripper seit dem Jahr 2001 keine Meldepflicht mehr. Daher ist nicht bekannt, wie viele Neuerkrankungen jährlich auftreten. Ein Schätzwert liegt jedoch zwischen 10.000 und 20.000 neuen Infektionen.
Wie wird Tripper behandelt?
Bestätigt sich der Verdacht auf Gonorrhoe, folgt eine Behandlung mit Antibiotika. Bewährte Medikamente bei Tripper sind beispielsweise Gyrasehemmer, Ciprofloxacin, Doxycyclin und Azithromycin. Die Behandlungsdauer richtet sich danach, wie lange die Krankheit bereits besteht. Wird die Tripper-Behandlung bald nach der Infektion begonnen, verschwinden die Beschwerden nach der Antibiotika-Therapie nach etwa einer Woche. Hat sich jedoch bereits eine Entzündung in den Geschlechtsorganen ausgebreitet, können weitere Behandlungsmaßnahmen notwendig sein.
Wichtig dabei ist: Auch der jeweilige Sexualpartner sollte sich auf Gonorrhoe untersuchen lassen, selbst wenn der Geschlechtsverkehr bereits Wochen zurückliegt. Denn auch wenn sich keine Tripper-Symptome zeigen, ist das Risiko einer Erkrankung hoch. Bis zum Ende der Tripper-Behandlung sollte außerdem auf Sex verzichtet werden, um einer erneuten Ansteckung vorzubeugen.
Tripper-Behandlung unbedingt ratsam
Bleibt der Tripper ohne Behandlung, kann er zu einer Reihe weiteren Krankheiten führen. Denn wenn sich die Bakterien ungehindert im Genitalbereich, Enddarm und Rachenbereich ausbreiten, können beispielsweise chronische Entzündungen der Gelenke, des Darms oder der Geschlechtsorgane entstehen. Eine weitere Folge ist die Unfruchtbarkeit, sowohl bei Männern als auch bei Frauen.
In letzter Zeit beobachteten Ärzte jedoch vermehrt, dass die Antibiotika-Therapie nicht mehr gegen alle Gonokokken-Stämme wirkt. Die Bakterien scheinen resistent gegen die Medikamente zu sein, wodurch eine Behandlung erschwert wird. Deshalb wird meist eine Kombination aus zwei verschiedenen Antibiotika in Tablettenform oder als Spritze verabreicht.
Wie kann ich Tripper vorbeugen?
Safer Sex lautet die oberste Devise, um sich vor Tripper und sämtlichen anderen Geschlechtskrankheiten zu schützen. Denn Kondome verhindern, dass sich die Bakterien beim Geschlechtsverkehr über die Schleimhäute übertragen. Beim Vaginal-, Anal- und Oralverkehr sind Kondome immer noch der beste Schutz vor Geschlechtskrankheiten und bei häufigem Partnerwechsel unerlässlich.
Eine Impfung gegen die Gonokokken gibt es bisher nicht, außerdem können Tripper-Infektionen immer wieder auftreten. Wer einmal Gonorrhoe hatte, ist also noch lange nicht immun gegen eine Folgeerkrankung.
Tripper und schwanger
Tripper bei Schwangeren kann ebenfalls schwere Folgen auf die Gesundheit des Kindes haben. Bei der Geburt werden die Erreger auf das Neugeborene übertragen, wodurch eine Bindehautentzündung und schwere Schäden an der Hornhaut des Auges entstehen können. Mit antibiotischen Augentropfen und Salben kann der Ansteckung jedoch vorgebeugt werden.
Wie sind die Heilungschancen bei Tripper?
Wird der Tripper schnell erkannt, ist er gut heilbar. Die Heilungsdauer beträgt dann meist einige Tage bis eine Woche. Folgen nach der Behandlung sind nicht zu erwarten. Ist der Tripper jedoch bereits chronisch und hat Entzündungen der Geschlechtsorgane verursacht, kann es zu Komplikationen kommen. Die schlimmste Folge ist eine dauerhafte Unfruchtbarkeit.
Eine weitere, aber seltene Komplikation tritt auf, wenn sich die Bakterien über das Blut in andere Organe ausbreiten und dort zu Entzündungen führen, beispielsweise am Herzen, im Gehirn oder in den Gelenken. Deshalb sollte eine Tripper-Behandlung nie ohne Arzt durchgeführt werden, denn nur mit einer geeigneten Therapie können Spätfolgen vermieden und die Gonorrhoe geheilt werden.
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