Kompakt: Bouveret-Syndrom

Bouveret-Syndrom

Inhaltsverzeichnis

Das Bouveret-Syndrom ist, ähnlich wie das Mirizzi-Syndrom, eine seltene und komplizierte Form des Gallensteinleidens. Das Krankheitsbild ist nach Léon Bouveret, einem französischen Arzt, benannt, der die Krankheit erstmals 1896 beschrieb. Ursache des Bouveret-Syndroms ist ein großer Gallenstein. Dieser wandert über eine Fistel, eine entzündliche Verbindung der Gallenblase, in den Zwölffingerdarm. Im schlimmsten Fall wird so der Magenausgang blockiert, was lebensbedrohlich werden kann.

Was ist das Bouveret-Syndrom?

Das Bouveret-Syndrom ist nicht zu verwechseln mit dem Bouveret-(Hoffmann-)Syndrom, das eine Herzrhythmusstörung beschreibt.

Das Bouveret-Syndrom ist eine spezielle Art des Gallensteinleidens. Zur Risikogruppe zählen ältere Menschen, die unter unentdeckten Gallensteinen leiden. Durch die Gallensteine erhöht sich das Risiko einer Entzündung der Gallenblase und der Gallengänge.

Bei dem Syndrom entsteht durch die Entzündung eine Fistel zwischen Gallengang und Zwölffingerdarm. Dadurch wird es möglich, dass ein Gallenstein durch diesen Weg in den Bereich des Magens wandert und sich vor den Magenausgang legt. Es kommt zu einer Verstopfung, die lebensgefährlich werden kann.

> Das sollten Sie über Gallensteine wissen

Was sind die Ursachen des Bouveret-Syndroms?

Das Bouveret-Syndrom wird ursprünglich durch das Entstehen von Gallensteine verursacht. Diese bilden sich, wenn die Gallenflüssigkeit aus dem Gleichgewicht kommt, der Cholesterinwert steigt und die Gallensäure sinkt. Es kommt zur Bildung von sogenannten Cholesterinkristallen, die sich allmählich zu einem Gallenstein formieren.

Die Betroffenen mit einem Gallensteinleiden sind meistens über 40 Jahre alt. Etwas häufiger als Männer leiden Frauen unter Gallensteinen, die etwa durch Umwelteinflüssefalsche ErnährungÜbergewicht, aber auch familiär gehäuft auftreten können. Auch Frauen während einer Hormontherapie mit Östrogenen haben ein erhöhtes Risiko, an Gallensteinen zu erkranken. Auch während einer Schwangerschaft kann wegen der hormonellen Schwankungen das Bouveret-Syndrom auftreten.

Liegt die Krankheit vor, wird der Magenausgang von einem Gallenstein verstopft, der über eine Fistel gewandert ist.

Was sind die Symptome des Bouveret-Syndroms?

Da die Patienten mit Bouveret-Syndrom zumeist älter sind, können die Symptome oftmals nicht sofort richtig zugeordnet werden. Viele an dem Syndrom erkrankte Menschen leiden unter sehr rasch auftretenden, anhaltend starken Schmerzen, vor allem im oberen Magenbereich, gepaart mit extremer Übelkeit und nervösem Erbrechen.

In manchen Fällen werden diese Anzeichen von einem Fieberausbruch und Schüttelfrost begleitet, selten kommt auch eine Gelbsucht-Erkrankung hinzu. Den Bauchschmerzen können weitere Komplikationen folgen, wie etwa eine Bauchfellentzündung. Diese klinischen Krankheitsbilder erschweren oft den Weg zur sicheren Diagnose Bouveret-Syndrom.

>Was ist Gelbsucht?

Wie erkennt der Arzt das Bouveret-Syndrom?

Nach einer Patientenanamnese helfen nur bildgebende Verfahren, damit der Arzt ein Bouveret-Syndrom diagnostizieren kann. Mit Ultraschalluntersuchungen (Sonographie), Computertomographie-Aufnahmen oder manchmal auch schon auf Röntgenbildern lassen sich etwa Luftblasen (Aerobilie) in den Gallenwegen erkennen, die wegen der Fistelbildung entstehen können.

Auch der Magenverschluss lässt sich im CT gut und deutlich darstellen, um die Diagnose eindeutig zu stellen.

Durch Blutuntersuchungen kann sich das Syndrom ebenfalls zeigen, wenn im Labor erhöhte Entzündungswerte und eventuell Elektrolytverschiebungen nachweisbar werden.

> Was passiert bei CT und MRT?

Vor allem ältere Menschen sind von dem Gallensteinleiden betroffen.(c) magicmine/Fotolia

Wie wird das Bouveret-Syndrom behandelt?

Das Bouveret-Syndrom stellt einen gesundheitlichen Ernstfall dar, der sofort medizinisch im Krankenhaus behandelt werden muss. Jedoch muss eine schonende Therapie gewählt werden, da es sich bei den Patienten oft um ältere Menschen meist über 70 Jahren handelt. Auch muss der Arzt etwaige Begleiterkrankungen wegen des hohen Alters bei der Therapie des Bouveret-Syndroms berücksichtigen.

Der Fokus der Behandlung liegt auf der Entfernung des Gallensteins vor dem Magenausgang. Eine medikamentöse Therapie mit Tabletten des Wirkstoffs UDCA (Ursodeoxycholsäure) kann Gallensteine auflösen beziehungsweise zertrümmern. Diese Therapie ist jedoch etwas langwieriger.

Auch mit einem operativen Eingriff kann der Arzt Gallensteine entfernen. Dabei wird meist während einer Darmspiegelung eine Endoskopie durchgeführt, um nur den Gallenstein und nicht die ganze Gallenblase entfernen zu müssen. Der Gallenstein kann mittels Endoskopie an seinen Rändern gelöst und dann auf natürlichem Weg ausgeschieden werden. In einigen Fällen geht die Fistel nach erfolgreichem Eingriff von alleine wieder zurück. Falls nicht, muss der Arzt ein operatives Übernähen der Fistel in Betracht ziehen. Die operative Entfernung der kompletten Gallenblase ist ein sehr großer Eingriff mit hohen Risiken, die bei der Gruppe der älteren Patienten kaum zu tragen sind.

Wie kann ich dem Bouveret-Syndrom vorbeugen?

Dem Bouveret-Syndrom kann man vorbeugen, wenn man der Bildung von Gallensteinen vorbeugt. Statistisch gesehen leiden relativ viele Menschen an Gallensteinen, jedoch oft ohne ein Beschwerdebild zu zeigen. Falls die Steine keine Symptome hervorrufen, besteht kein Zwang sie zu behandeln.

Zeigen sich jedoch Probleme wie starke Magenschmerzen, die im Ernstfall bis in den Rücken und Schulterbereich ausstrahlen können, besteht dringender Handlungsbedarf. Als erste Vorbeugemaßnahme lässt sich eine gesunde und ausgewogene Ernährung nennen, ohne Alkohol- oder Nikotinkonsum sowie übermäßigen Kaffeekonsum. Vor allem eine cholesterinbewusste Ernährung ist die beste Vorbeugung gegen ein Gallenleiden.

> So können Sie Cholesterin natürlich senken

Wie sind die Heilungschancen beim Bouveret-Syndrom?

Das Bouveret-Syndrom ist nur durch die Entfernung des Gallensteins am Magenausgang heilbar. Ansonsten befinden sich Patienten in einem lebensgefährlichen Zustand.

Die Heilungschancen stehen im engen Kontext des allgemeinen Gesundheitszustands des Patienten. Bei einem relativ guten Allgemeinzustand stehen die Chancen zur vollständigen Heilung des Bouveret-Syndroms günstig.

In der Regel handelt es sich allerdings um ältere Personen mit weiteren Begleiterkrankungen, weshalb der Arzt eine möglichst schonende Therapie wählen muss, um eine erfolgreiche Behandlung des Bouveret-Syndroms zu gewährleisten.

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