Jeder kennt die Redewendung „Ich krieg die Krätze“. Das Fachwort dafür heißt Scabies (auch Skabies). Wir verraten Ihnen, wie Sie Krätze erkennen. Und was Sie gegen die winzigen Parasiten tun können.
Krätze kommt von kratzen. Scabies tritt nicht nur in Drittweltländern auf. Auch bei uns erkranken immer wieder Menschen an der juckenden Hautkrankheit.
Was ist Krätze?
Das medizinische Fachwort für Krätze ist Skabies (fachsprachlich Scabies). Scabies ist eine ansteckende Hautkrankheit. Die Verursacher sind winzige Spinnentierchen, die sogenannten Krätzmilben. Sie sind winzige und je nach Geschlecht etwa 0,2 bis 0,5 Millimeter groß. SIe dringen in die obere Hautschicht des Menschen ein. Dort legen sie in den Hautgängen ihre Eier ab.
Krätzmilben werden etwa vier bis acht Wochen alt. Eine Erkrankung mit Krätze ist nicht gefährlich, aber äußerst unangenehm. Denn der Milbennachwuchs und die Exkremente der Milben verursachen bei einer Erstinfektion meist nach vier bis sechs Wochen erste Symptome wie eine starke Hautreaktion und starken Juckreiz.
Außerhalb ihre Wirtes überleben Krätzmilben nur bis zu zwei Tagen. Zum Beispiel in der Kleidung, auf dem Stoffsofa oder in der Bettwäsche. Die Milben breiten sich besonders gut dort aus, wo Menschen auf engem Raum zusammenleben und viel direktem Hautkontakt haben.
Wer steckt sich besonders häufig an?
Krätze tritt weltweit auf und kann jeden treffen. In Deutschland häufen sich Krätze-Fälle in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten oder Altenheimen:
- Vor allem bei pflegebedürftigen Senioren und anderen abwehrgeschwächten Menschen ist die Krätze auf dem Vormarsch.
- Bei ihnen ist das Immunsystem häufig durch Medikamente, andere Krankheiten oder einfach altersbedingt geschwächt. Deshalb vermehren sich die Milben schneller.
- Außerdem diagnostizieren Ärzte die Krankheit häufig zu spät – bedingt durch die im Alter trockener werdende Haut oder andere Hautkrankheiten wie Neurodermitis.
Ansteckungsgefährdet ist außerdem das Pflege- und Betreuungspersonal. Inwieweit Krätze mit Hygiene zusammenhängt, ist noch nicht ganz klar. Selbst bei sehr guter Körperhygiene und täglichem Baden ist es möglich, sich mit Krätze anzustecken.
Wie wird Scabies übertragen?
An Krätze können Sie sich über mehrere Wege anstecken:
Ansteckung über den Menschen
Ein knapper Händedruck, ein Begrüßungsküsschen oder eine kurze Umarmung reichen in der Regel nicht aus, um die Krätze zu bekommen. Doch schon ab einem engen Körperkontakt von fünf bis zehn Minuten können sich Krätzmilben von Mensch zu Mensch ausbreiten. Zum Beispiel:
- beim gemeinsamen Spiel im Kindergarten,
- bei der Körperpflege,
- beim Knutschen,
- während des Schlafens in einem Bett,
- beim Geschlechtsverkehr.

Achtung: Eine Ausnahme bildet die hoch ansteckende Borkenkrätze (Scabies crustosa), die häufig bei Personen mit Abwehrschwäche auftritt. Bei ihr genügt bereits ein kurzer Hautkontakt, um sich zu infizieren. Denn bei Borkenkrätze können auch abgelöste Schuppen die Milben übertragen.
Ansteckung über Tiere
Auch eine Ansteckung über Ihr geliebtes Haustier ist möglich. Allerdings sterben die vom Tier zum Mensch übertragenen Krätzmilben normalerweise schneller ab. Etwaige Hautreizungen verschwinden meist von selbst.
Ansteckung über Gegenstände und Kleidung
Eher selten ist die Ansteckung über Wolldecken, Polsterbezüge, Bettwäsche oder Kleidung. Eine Ausnahme bildet auch hier die hochansteckende Borkenkrätze.
Symptome: Wie erkenne ich Krätze?
- Krätze juckt und brennt auf der Haut. Meist verstärken sich die Symptome unter der kuschelig warmen Bettdecke.
- Der Juckreiz breitet sich schnell auf andere Hautregionen aus. Selbst wenn diese nicht direkt von den Milben befallen sind.
- Häufig sind Zehen- und Fingerzwischenräume befallen. Hinzu kommen die Genitalien, Achseln, Handgelenke, Ellenbogen, Knöchel und sogar die Brustwarzen.
- Bei Säuglingen und Kleinkindern kann es zusätzlich das Gesicht, den Kopf und die Fuß- und Handflächen treffen.
- Die Krätzmilben bilden Milbengänge unter der Haut. Diese erkennen Sie unter dem Mikroskop auf der Haut als sehr feine, dunkle Linien.
- Nach einiger Zeit bilden sich auf der Haut gerötete, stecknadelgroße Pusteln und Bläschen. Wenn Sie kratzen, können sich die betroffenen Hautstellen entzünden und eitern.
- Wird die Erkrankung nicht behandelt, bildet sich möglicherweise ein großflächiger allergischer Hautausschlag.
Wie wird die Hautkrankheit behandelt?
Konsultieren Sie bei Verdacht auf Krätze umgehend einen Arzt. Krätze wird mit Skabiziden, Antiskabiosa und Akariziden behandelt. Empfohlene Medikamente sind Permethrin, Benzylbenzoat, Crotamiton oder Ivermectin oral. Diese Krätze-Medikamente gibt es als Tabletten, Salbe, Creme oder Spray. Sie wirken in der Regel nach ein- bis zweimaliger Anwendung. Der quälende Juckreiz kann trotz erfolgreicher Behandlung bis zu zwei Wochen andauern. Bei der hartnäckigen Borkenkrätze ist die Behandlung langwieriger.
Achtung: Krätze ist eine meldepflichtige Erkrankung. Kinder, die an Krätze erkrankt sind, dürfen den Kindergarten oder die Schule erst wieder besuchen, wenn sie symptomfrei sind.
Mehr zum Thema finden Sie unter Robert Koch-Institut: Informationen zum Thema Skabies.
Was kann ich sonst noch bei Krätze tun?
Das können Sie außerdem tun:
- Vermeiden Sie engen Hautkontakt mit Menschen.
- Wechseln Sie täglich Ihre Kleidung (Ober- und Unterwäsche), Bettwäsche und die Handtücher.
- Waschen Sie die Wäsche bei mindestens 60 °Celsius.
- Schuhe oder Kuscheltiere lagern Sie für mindestens eine Woche in einem gut verschlossenen Plastiksack.
- Kleine, nicht waschbare Stofftiere oder Schuhe können Sie auch durch Einfrieren milbenfrei machen.
- Saugen Sie Polstermöbel gründlich mit dem Staubsauger ab. Warten Sie eine Woche, bis Sie diese wieder nutzen.