Kompakt: Hepatitis

Hepatitis

Inhaltsverzeichnis

Von Hepatitis hört man in der Urlaubszeit besonders oft – vor allem Reisende, die sich beim Arzt über Impfungen informieren, die sie in fremden Ländern benötigen. Aber auch hierzulande gibt es Erreger, die der Leber schaden. Ursache, Symptome, Behandlung: Erfahren Sie alles über die Entzündung der Leber.

Was ist eine Hepatitis?

Unter den Oberbegriff Hepatitis fallen alle Entzündungen der Leber. Über die Ursache der Erkrankung verrät die Bezeichnung jedoch nichts. Denn vieles kommt infrage: Pilze und Bakterien, Medikamente oder Alkoholsucht können unser größtes Innenorgan so sehr reizen, dass es sich entzündet. Weltweit am häufigsten entsteht Hepatitis aber aufgrund einer Virusinfektion, auch Virushepatitis genannt.

Fünf unterschiedliche Virustypen, die zu einer Hepatitis führen, sind derzeit bekannt. Ihnen wurden die Buchstaben A bis E zugeordnet. Die größte Rolle spielen Infektionen mit den Viren A, B und C. In Deutschland verursachen der B- und C-Virus die meisten Leberentzündungen – im Jahr 2016 wurden knapp 7.400 Fälle gemeldet. Der Schwere und Dauer des Verlaufs entsprechend wird in akute und chronische Formen (länger als sechs Monate) unterschieden.

Je nach Hepatitis-Typ variieren sowohl Symptome als auch Behandlungsmethoden. Allen Erkrankungsformen gemein ist jedoch: Sie sind sehr gefährlich. Wird die Entzündung nicht rechtzeitig gestoppt, gehen Gewebezellen der Leber an ihr zugrunde. Die Folge: Unser zentrales Stoffwechselorgan kann nicht mehr richtig arbeiten.

Was sind die Ursachen für eine Hepatitis?

Von A bis E verbergen sich hinter jedem Virus-Typ andere Infektionswege und Verläufe:

Hepatitis A: Die Erreger werden über den Darm ausgeschieden. Die Ansteckung erfolgt durch Kontakt- oder Schmierinfektion von Mensch zu Mensch, bei engem Körperkontakt und Geschlechtsverkehr, aber auch über verunreinigte Lebensmittel oder Trinkwasser. Ein Impfschutz ist möglich und vor Reisen in Risikogebiete angeraten.

Hepatitis B: wird über Blut und andere Körperflüssigkeiten wie Sperma, Speichel, Tränen oder Urin übertragen. Ansteckungen über ungeschützten Geschlechtsverkehr oder den Blutweg sind am häufigsten. Die Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus heilt meist von selbst und ohne Folgen aus, kann aber auch schwer verlaufen. Bester Schutz ist eine Impfung. Die Ständige Impfkommission (StIKo) empfiehlt sie seit 1995 für alle Säuglinge und Kinder.

Hepatitis C: wird vor allem über das Blut übertragen. Ansteckungsgefahr besteht insbesondere beim gemeinsamen Nutzen von Spritzbesteck (Drogenkonsum) oder aufgrund von mangelnder Hygiene bei Operationen, beim Piercen oder Tätowieren. Sexuelle Übertragungswege sind sehr selten. Die Infektion verläuft oft chronisch. Eine Impfung gibt es nicht, dank wirkungsvoller Medikamente ist Hepatitis C heute aber heilbar.

Hepatitis D: kann sich nur vermehren, wenn sich der B-Virus schon vorher im Körper befindet. Das heißt: Wer gegen Hepatitis B geimpft ist, kann sich auch nicht mit D-Viren infizieren.

Hepatitis E: gleicht in Verlauf und Übertragung dem Typ-A, bleibt oft symptomlos und verschwindet sang- und klanglos wieder. Bei Immunschwachen, Schwangeren und Leberkranken kann die Infektion im Extremfall allerdings lebensbedrohlich werden. Die Erreger tauchen in Deutschland immer wieder im Fleisch von Haus- oder Wildschweinen auf. Ein Impfstoff existiert nicht.

Hepatitis 1

Neben den direkten Virusinfektionen der Leber gibt es die sogenannte Begleithepatitis. Sie entwickelt sich infolge einer Virus-bedingten Grunderkrankung wie Herpes, Pfeiffersches Drüsenfieber, Mumps oder Röteln.

Weitere mögliche Ursachen sind:

  • Entzündliche Veränderung durch übermäßigen Alkoholkonsum (Steatohepatitis oder Fettleber-Hepatitis genannt)
  • Leberschädigende Drogen oder Medikamente wie Paracetamol oder Methotrexat (wird in der Chemotherapie eingesetzt)
  • Vergiftungen mit Lösungsmitteln oder Pilztoxinen
  • Bakterielle Infektionen mit zum Beispiel Borrelien oder Salmonellen
  • Infektionen mit Parasiten wie Spulwürmer oder Amöben
  • Nach Quetschungen und Prellungen der Leber (posttraumatische Hepatitis genannt)
  • Eine Fettleber
  • Eine Autoimmunerkrankung der Leber

Welche Symptome zeigen sich?

Die Leber ist nicht nur unser größtes inneres Organ, sondern sie ist auch besonders robust. So robust, dass sie sich bis zu einem gewissen Grad selbst heilen kann. Solange der Verlust an gesundem Gewebe nicht zu groß ist, kann sie nachwachsen und sich vollständig regenerieren. Außerdem befinden sich in ihrem Inneren keine Nerven, die einen Schmerzimpuls ans Gehirn senden könnten. Das zähe Organ macht sich erst bemerkbar, wenn es anschwillt – durch ein Druckgefühl im Oberbauch.

Das Fatale an der Widerstandskraft der Leber ist, dass der Patient oft erst sehr spät spürt, dass etwas nicht stimmt.

Die ersten Beschwerden, die durch eine Leberentzündung verursacht werden, sind eher unspezifisch.
Der Patient …

  • fühlt sich müde und abgeschlagen,
  • ist appetitlos und
  • fiebrig,
  • klagt über Kopfschmerzen,
  • allgemeines Unwohlsein
  • oder Druck im rechten Oberbauch.

Wenn es im Laufe der Erkrankung überhaupt zu spezifischen Symptomen kommt, stellen sie sich erst ein, wenn die Krankheit fortgeschritten ist – unabhängig davon, was die Erkrankung ausgelöst hat. Als sicheres äußeres Zeichen für eine Hepatitis, bei der die Leber schon Schaden genommen hat, gilt die Gelbsucht. Sie macht sich bemerkbar durch:

  • gelbe Haut und gelbe Augen
  • farbloser Stuhl,
  • dunkler Urin,
  • und starker Juckreiz

Kommt es im Zuge einer Hepatitis zur Gelbsucht, ist die Leber so sehr geschädigt, dass sie den Gallenfarbstoff Bilirubin nicht mehr vollständig abbauen kann. Er sammelt sich im Körper und führt unter anderem zur gelblichen Tönung der Haut.

Wichtig: Nicht jede Hepatitis führt zur Gelbsucht. Umgekehrt müssen gelbe Augen und gelbe Haut auch nicht zwangsläufig auf eine kranke Leber hinweisen. Hinter der Verfärbung könnten zum Beispiel auch Gallensteine stecken.

Welche Folgen kann die Erkrankung haben?

Leberentzündungen können je nach Typ akut oder chronisch verlaufen. Akut heißt: Die Entzündung beginnt plötzlich und heilt nach einigen Wochen oder Monaten wieder ab. Die chronischen Formen sind weitaus gefährlicher und können in dramatischen Spätfolgen gipfeln.

In der Regel spricht man von chronischem Verlauf, sobald die Entzündung auch nach sechs Monaten nicht überstanden ist. Am häufigsten passiert das bei den Virus-Formen B, C und D. Verlaufen die chronischen Krankheitsformen günstig, sprich: Sterben nicht zu viele Leberzellen ab, sind auch sie heilbar.

Das Fatale bei schweren Verläufen: Ist die Entzündung so weit fortgeschritten, dass das abgestorbene Gewebe nicht mehr nach wächst, sondern durch Narbengewebe ersetzt wird (Fachausdruck: Fibrose), kommt es nach 20 bis 30 Jahren zu einer sogenannten Leberzirrhose (Schrumpfleber). Dieser Schaden ist unumkehrbar und ein häufiger Wegbereiter für Krebserkrankungen der Leber.

Außerdem: Wird eine Virus-Hepatitis chronisch, besteht permanent Ansteckungsgefahr für andere. Daraus ergeben sich seelische Belastungen, zusätzlich zu den körperlichen. Der Infizierte lebt in ständiger Angst, seine Mitmenschen anzustecken.

Wie erkennt der Arzt die Erkrankung?

Bei Verdacht auf Hepatitis genügt dem Arzt in der Regel schon ein Blutbild, um die Diagnose zu fällen. Liegt eine Entzündung vor, sind bestimmte Leberwerte erhöht. Handelt es sich um eine Virusinfektion, geben bei der Laboruntersuchung des Bluts Antikörper und Spuren der Viren selbst Aufschluss darüber.

Mit der Ultraschalluntersuchung der Leber ermittelt der Arzt Größe und Zustand des Organs. Dadurch kann er beurteilen, wie weit fortgeschritten die Erkrankung ist. Bleiben Fragen zu Ursachen und Schweregrad offen, kann eine Gewebeprobe (Leberbiopsie) weitere Erkenntnisse liefern.

Wie lässt sich eine Hepatitis behandeln?

Ganz allgemein richtet sich die Therapie nach der Hepatitis-Ursache. Aber nicht jede Leberentzündung muss oder kann behandelt werden. Leicht verlaufende, akute Fälle heilen oft von selbst aus – wenn der Kranke zu Hause bleibt und Bettruhe hält.

Die Therapieoptionen im Überblick:

  • Gegen die Viren A, D und E gibt es keine Medikamente, im Vordergrund steht die Behandlung der Symptome.
  • Anders ist es bei Hepatitis B, die chronisch verläuft. Hier kommen antivirale Mittel, sogenannte Virostatika wie die Wirkstoffe Lamivudin oder Adefovir zum Einsatz.
  • Da das C-Virus dazu neigt, eine chronische Hepatitis auszulösen, wird hier noch im akuten Stadium eine medikamentöse Behandlung in Erwägung gezogen. Dazu werden Proteine (genauer: Interferone) gespritzt, die das Immunsystem stimulieren. Darüber hinaus gibt es neue, direkt antiviral wirkende Medikamente, die das Virus unmittelbar hemmen. Das heißt: Heutzutage sind Infektionen mit dem Hepatitis-C-Virus vollständig heilbar.

Unabhängig von der Krankheitsursache gilt für alle Formen der Leberentzündung: Trinkt der Patient während des Heilungsprozesses Alkohol, riskiert er Verschlechterungen und Rückfälle. In der Zeit der Genesung und in den Monaten danach sollten Betroffene deshalb die Finger von Bier, Wein und Co. lassen sowie auf leberschädigende Medikamente verzichten.

Akute Formen der Hepatitis können nach einigen Tagen Bettruhe wieder abklingen

Akute Formen der Hepatitis können nach einigen Tagen Bettruhe wieder abklingen. (c) Fotolia

Wie kann man vorbeugen?

Den wirkungsvollsten Schutz vor Hepatitis A und B (und damit D) bietet die Impfung. Am besten einen Blick in den Impfpass werfen und beim Arzt eventuelle Lücken schließen lassen – vor allem, bevor es auf Fernreisen geht.

Für die anderen Virusinfektionen und Hepatitis-Ursachen gibt es keinen wirksamen Schutz, aber eine Reihe genereller Vorsichtsmaßnahmen, wie:

  • Beim Geschlechtsverkehr Kondome verwenden
  • Blutkontakt vermeiden
  • Allgemein auf Hygiene achten: Hände waschen!
  • Hygieneartikel wie Rasierer, Nagelscheren oder Zahnbürsten nicht teilen
  • Leberfreundlich leben: Alkohol in Maßen, fettarme Ernährung und regelmäßige Bewegung

Auf Reisen gilt:

  • Bei der Zubereitung von Lebensmitteln auf Hygiene achten
  • Trinkwasser stets abkochen oder in verschlossenen Flaschen kaufen
  • Auf Eiswürfel verzichten
  • Rohkost vermeiden
  • Rohe tierische Lebensmittel ganz vom Speiseplan streichen
  • Obst und Gemüse immer schälen
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