Wie alles, wachsen bei den Kleinsten auch die Füße am schnellsten. Daher ist es umso wichtiger, dass Eltern regelmäßig darauf achten, ob die aktuellen Schuhe noch richtig passen. Gerade bei der Entwicklung der Füße kann so einiges schiefgehen, wenn dies nicht gewährleistet bleibt.
Doch worauf sollten Eltern hierbei noch achten, damit die Kleinen keine dauerhaften Schäden davontragen?
Wann Kinder ihre ersten Schuhe brauchen
Für gewöhnlich sind die meisten Kinderfüße binnen der ersten Monate noch nicht so gut entwickelt, dass gleich ein paar Schuhe nötig sind. Daher ziehen viele Eltern ihren Sprösslingen zunächst ein paar weiche Söckchen an. Dies ist für das erste Lebensjahr auch vollkommen ausreichend. Während dieser Zeit kommt es auch noch häufig dazu, dass die Kleinen ihre Füße strecken, biegen und erst einmal ein Gefühl für ihre Bewegung bekommen.
Erst wenn sie etwa ein Jahr alt sind, wird es Zeit für das erste Paar Schuhe. Laut Statistiken verbraucht ein Kind bis zum Alter von 18 Jahren bis zu 190 Paare. Das rührt jedoch auch daher, weil sie meist nicht nur eines im Gebrauch haben. Neben den Straßenschuhen kommen Hausschuhe, Gummistiefel, Sandalen, Sportschuhe und spezielle Winterschuhe hinzu. Für das erste Paar ist es jedoch empfehlenswert, ein hochwertiges zu erwerben.

Diese Spätfolgen sind möglich
Mit seinen ersten Schuhen wird auch die weitere Entwicklung des Kindes beeinflusst. Läuft es auf den falschen, können sich Senk-, Platt- oder Spreizfüße entwickeln. Seine Knochen sind in diesem Alter noch sehr weich und passen sich innerhalb der nächsten Jahre den Begebenheiten an. Leider erkennt man den Schaden meist erst, wenn es schon zu spät ist.
Weitere Spätfolgen können sein:
- Rückenbeschwerden
- Kopfschmerzen
- Haltungsschäden
- Wirbelsäulenverformung
- Probleme in den Hüftgelenken
- Bänder-, Sehnen- oder Muskelschäden
Mit Entwicklung dieser Fehlbildungen geht irgendwann automatisch eine orthopädische Behandlung einher. An zusätzlichen Einlegesohlen kommen sie dann nicht mehr vorbei.
Was Eltern helfen kann, für ihre Kinder die richtigen Schuhe zu finden, ist zunächst auch zu verstehen, was genau beim Laufen vor sich geht und wie sich unser Köper dabei ganz natürlich bewegt. Der typische Bewegungsablauf ist dabei – wie das Beispiel beim Joggen zeigt – sehr komplex. Im Idealfall soll ein guter Schuh diesen Ablauf passend unterstützen.
Die richtige Schuhgröße finden
In erster Linie ist es immer wichtig, die passende Schuhgröße für das Kind zu wählen. Das große Problem hierbei ist, dass das Kind sich selbst noch nicht hinreichend äußern kann, um seinen Eltern zu sagen, dass die Schuhe nicht passen. Es gibt jedoch ein paar Optionen, die man dazu nutzen kann, um die richtige Schuhgröße zu finden.
- Die eine Möglichkeit besteht darin, eine Schablone anzufertigen. Hierzu wird der Umriss des Fußes auf ein Blatt Papier gezeichnet. Wichtig dabei ist, dass das Kind mit dem Fuß auf dem Boden steht und dabei eine gerade Haltung einnimmt. Nachdem der Umriss fertiggestellt wurde, verlängert man diesen um etwa zwölf Millimeter, ausgehend vom längsten Zeh. Diese Schablone können die Eltern nun zum Einkauf der Schuhe mitnehmen. Selbstverständlich sollte das Kind die Schuhe trotzdem anprobieren.
- Eine weitere Methode ist der sogenannte Test mit dem Daumen. Hierfür zieht das Kind den Schuh an und stellt sich auf den Boden. Dann drückt eines der Elternteile auf die Spitze des Schuhs und versucht, den dicken Zeh durch das Leder zu erahnen. Stößt dieser bereits vorne an, hat der Kinderfuß nicht genügend Platz und der Schuh sollte eine Größe größer gewählt werden. Wichtig ist, seinem Kind dabei klar zu machen, dass es den Zeh keinesfalls zurückziehen darf.
Zur richtigen Tageszeit anprobieren
Auch die Tageszeit hat etwas mit der richtigen Schuhgröße zu tun. Sowohl beim Erwachsenen als auch bei Kindern ist es so, dass über den Tag hinweg die Füße dicker und länger werden. Daher ist es empfehlenswert, die Schuhe nur an einem Nachmittag zu kaufen. Andernfalls kann es dazu kommen, dass der Schuh am anderen Tag nicht mehr passt.
Schuhe ausprobieren
Um sicherzustellen, dass das Kind auch gut in den Schuhen laufen kann, ist es wichtig, dass es einmal quer durch den Laden flitzen darf. Zeigt das Kind dabei keinerlei Einschränkungen, können Eltern davon ausgehen, dass der Schuh passt. Wichtig: Die Eltern sollten ihr Kind beim Laufen natürlich beobachten. Wenn die Schuhe drücken, wackelt das Kind meist beim Gehen oder es erscheint in gewisser Hinsicht unsicher.
Schuhe auf Vorrat kaufen – Ist das sinnvoll?
Einige Eltern denken, dass es durchaus gut ist, wenn sie ihrem Kind ein Paar Schuhe kaufen, das etwas größer ausfällt. Sie haben den Gedanken, dass das Kind ja reinwachsen kann. Das ist zwar nachvollziehbar, aber nicht sinnvoll, denn die meisten Kinder rutschen innerhalb der Schuhe unkontrolliert und fühlen sich oft nicht wohl.
Sie entwickeln auf diesem Weg sogar eine Fehlstellung der Zehen, weil sie versuchen, den Schuh krampfhaft mit den Zehen „festzuhalten“. Auf Dauer bekommen sie Schmerzen in den Beinen und Druckstellen.
WMS-System – Was genau ist das?
Auf einigen Schuhen unterschiedlicher Marken ist ein WMS-Aufkleber zu finden. Nur wenige Eltern können zu Beginn etwas damit anfangen. Im Grunde handelt es sich hierbei um ein Weiten-Maß-System, welches besonders bei der Fertigung von hochwertigen Kinderschuhen zum Einsatz kommt. Innerhalb dieses Systems besitzt jeder Schuh mit der gleichen Größe die exakt identischen Maße.
Entwickelt wurde dieses System vor allem deshalb, weil Eltern es in der Vergangenheit speziell beim Kauf von Kinderschuhen nicht immer einfach hatten. Besitzt ein Paar Schuhe diesen Aufkleber von WMS, können Eltern auf die typischen Methoden zum Abmessen verzichten. Die sogenannten WMS-Schuhe bieten dem Kind nicht nur die Möglichkeit, seine Füße frei zu entwickeln. Sie sind auch aus besonders hochwertigen Materialien gefertigt.

Welches Material für die ersten Schuhe?
Beim Kauf der ersten Schuhe spielt auch das Material eine nicht unerhebliche Rolle. Hierbei sollten Eltern vor allem natürliche Materialien wählen, die sich gut an den Kinderfuß schmiegen. Modelle aus Leder sind immer empfehlenswert. Im Winter bieten sich Alternativen aus modernen Textilien an. Diese schützen den zarten Fuß der Kinder auch vor Feuchtigkeit. Leder hat außerdem den Vorteil, dass es sich mit der Zeit an den Fuß des Trägers anpasst.
Das Material spielt auch bei der Sohle eine Rolle. Diese sollte nicht zu hart sein, damit die natürliche Abrollbewegung beim Gehen erhalten bleibt. Eltern sollten außerdem darauf achten, dass das Material schadstofffrei und unbelastet ist.
Geschlossene oder offene Schuhe?
Viele Eltern kaufen ihren Kindern zunächst ein paar Sandalen, damit sich die Zehen und Füße noch ein wenig frei bewegen können. Dies ist jedoch nicht empfehlenswert. Das erste Paar Schuhe sollte im Idealfall geschlossen sein. Sandalen sind zwar luftig und verhindern, dass das Kind im Sommer zu stark schwitzt. Es hat in ihnen jedoch auch weniger Halt. Gerade beim Rennen zeigt es sich eher als Nachteil, dass das Kind mit offenen Schuhen unterwegs ist. Verletzungen an Zehen sind dabei nicht selten.
Wie sie verschlossen werden, ist eher zweitrangig. Dadurch, dass sich viele Kinder in diesem Alter noch nicht selbst die Schuhe binden können, wählen Eltern daher die Alternative mit Klettverschluss. Wenn es später darum geht, zu lernen, wie man eine korrekte Bindung vornimmt, ist es noch immer möglich, auf Schnürschuhe zurückzugreifen.
Brauchen die ersten Schuhe austauschbare Einlagen?
Die meisten Menschen entscheiden sich für Schuhe mit Einlagen, weil sie sicherstellen möchten, dass sie die Schuhe noch tragen können, selbst wenn die Sohle ausgedient hat. Sie tauschen diese dann einfach aus.
Hygiene oder Bequemlichkeit ist auch bei Kinderschuhen oftmals ein Argument für austauschbare Einlagen. Allerdings ist es bei Kinderschuhen so, dass diese speziell während der ersten Jahre so oft gewechselt werden müssen, dass eine wechselbare Einlage nicht sinnvoll wäre.
Sind Hausschuhe wichtig?
Während es draußen an der frischen Luft sinnvoll ist, dass ein Kind feste Schuhe trägt, sollten sie im Haus oder der Wohnung vermeiden, mit Schuhen herumzulaufen. Für das Kind ist es besser, so oft wie möglich ohne Schuhe zu laufen. Orthopädisch gesehen ist es ohnehin am gesündesten, barfuß zu laufen. Daher kann man zunächst auf die Anschaffung von Hausschuhen beim Kind verzichten.
Zwingend notwendig sind sie hingegen, wenn das Kind in den Kindergarten muss. Für diesen Fall ist ein Modell empfehlenswert, in dem die Kleinen genügend Halt haben. Eine rutschfeste Sohle sollte ebenfalls Standard sein.
Fazit
Das erste Paar Schuhe kann bei Kindern die Entwicklung der Füße stark beeinflussen. Verschiedene Systeme wie WMS gewährleisten, dass die Schuhe passen und die kleinen Füßchen keine Folgeschäden davontragen. Daneben gibt es jedoch noch andere Methoden, um die passenden Schuhe zu finden. Wichtig ist ebenfalls das Material, sowie dass es sich um ein geschlossenes Modell handelt. Hausschuhe sind zu Beginn relativ unwichtig, ebenso wie Einlagen.
Mit dem richtigen Paar Schuhe sind Kinder gut zu Fuß und behalten eine gute Fußgesundheit.