Meist sind es Erkältungsviren, die eine Kehlkopfentzündung verursachen. Doch kann sich aus der anfangs harmlosen Infektion eine lebensbedrohliche Erkrankung entwickeln. Wir informieren über die Anzeichen, Ursachen, Formen und Therapien der Krankheit.
Der Kehlkopf (Larynx) liegt zwischen Rachen und Luftröhre. Zum einen dichtet er, wenn wir schlucken, den Eingang der Luftröhre ab, damit keine Speisen hineingelangen. Zum anderen ist er ganz wesentlich daran beteiligt, dass wir sprechen oder singen können: Wenn wir ausatmen, strömt die Luft aus der Lunge zum Kehlkopf und bringt die Stimmbänder zum Schwingen. Dadurch entstehen die Töne.
Ursachen und Formen einer Kehlkopfentzündung
Eine Kehlkopfentzündung (Laryngitis) tritt auf, wenn sich die Kehlkopfschleimhaut akut oder chronisch entzündet. Dafür kann es verschiedene Auslöser geben, wie zum Beispiel einen Infekt. Dementsprechend gibt es auch mehrere Formen der Krankheit.
Akute und chronische Kehlkopfentzündung
Die akute Kehlkopfentzündung (akute Laryngitis) entsteht meist als Begleiterscheinung einer viralen Erkältung. Bei Säuglingen und Kleinkindern führt der Infekt häufig zu einem Pseudokrupp (stenosierende Laryngitis). Hierbei schwillt der Kehlkopf stark an und es kann zu starkem Husten und Atemnot kommen.
Die chronische Kehlkopfentzündung (chronische Laryngitis) entwickelt sich als Folge einer andauernden Reizung der Schleimhaut am Kehlkopf, etwa wenn ein Patient beruflich sehr viel reden muss oder starker Raucher ist.
Die Ursachen dieser beiden Erkrankungen sind meist:
- eine virusbedingte Erkältung der oberen Atemwege.
- mechanische Reize, wie eine starke Belastung der Stimme etwa durch Schreien oder Grölen.
- eine chemische Belastung, etwa Zigarettenrauch oder Reizgase.
Epiglottitis
Eine gefährliche Variante der Kehlkopfentzündung ist die Epiglottitis, die bakterielle Entzündung des Kehldeckels. Der häufigste Erreger ist hier Haemophilus influenzae Typ B. Die Betroffenen stecken sich durch Tröpfchen an, weil sie beispielsweise angehustet werden.
Achtung: Durch diese Entzündung kann der Kehlkopfeingang komplett zuschwellen, es kommt zu Atemnot. Der Patient muss dringend zum Arzt.
Laryngitis gastrica
Diese Form der Laryngitis wird durch aufsteigende Magensäure (Reflux) verursacht, welche die Schleimhäute an Speiseröhre und Kehlkopf reizt.

Die Symptome einer Laryngitis
Je nach Art der Kehlkopfentzündung können die Symptome unterschiedlich ausfallen.
Leiden Sie an der akuten Kehlkopfentzündung,
- schwillt die Schleimhaut Ihres Kehlkopfs an, wodurch sie schwer atmen können.
- sprechen Sie heiser, weil die Stimmlippen eingeschränkt beweglich sind.
- zeigen sich die typischen Symptome einer Erkältung, also Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, Fieber.
- haben Sie einen rauen, bellenden Husten.
In seltenen Fällen schwillt die Schleimhaut so stark an, dass Sie an akuter Atemnot leiden. Dann müssen Sie dringend einen HNO-Arzt aufsuchen.
Die chronische Laryngitis macht sich bemerkbar durch
- andauernde Heiserkeit,
- eine wenig belastbare Stimme,
- eine tiefere Tonlage.
Die Epiglottitis (Entzündung des Kehldeckels) zeigt sich durch
- Schmerzen beim Schlucken,
- hohes Fieber,
- kloßige Sprache,
- zunehmende Atemnot,
- pfeifendes Geräusch beim Einatmen,
- so starke Schluckbeschwerden, dass Sie nicht einmal mehr ihren Speichel hinunter bekommen.
Durch eine Kehlkopfentzündung (Laryngitis) kann die Luftröhre verschlossen werden. (c) Henrie / fotolia
Der Pseudokrupp trifft meistens Kinder:
- Der trockene bellende Husten, der an einen Seehund erinnert, tritt meist plötzlich nachts auf.
- Es ertönen pfeifende Geräusche beim Ein- und Ausatmen.
- Das Kind leidet unter Atemnot.
- Wenn sich Lippen und Gesicht bläulich verfärben, besteht sogar Erstickungsgefahr.
> Erfahren Sie hier mehr über Pseudokrupp
Laryngitis gastrica erkennen Sie an:
- Heiserkeit
- Kloßgefühl im Hals, Schluckbeschwerden
- Drang zu Räuspern
- Husten
Die Diagnose
Der behandelnde Arzt befragt den Patienten erst nach Art und Dauer der Symptome. Er erkennt die Entzündung durch die typischen Rötungen der Schleimhaut, die Schwellung und die erhöhte Schleimablagerung. Da er die Veränderung tief unten im Rachen von außen nicht begutachten kann, führt er ein spezielles Endoskop (Laryngoskop) ein, über das er die Veränderungen am Kehlkopf sehen kann.
Dabei gibt es zwei verschiedene Formen:
- direkte Laryngoskopie: Der Hals-Nasen-Ohren-Arzt kann das Kehlkopfinnere direkt über das Laryngoskop betrachten.
- indirekte Laryngoskopie: Hier wird in den Rachen ein sogenannter Kehlkopfspiegel (indirektes Laryngoskop) eingeführt, an dessen Ende kein Mikroskop, sondern ein Spiegel sitzt. Über diesen kann der Arzt den Kehlkopf begutachten.
Die Therapie
Die Behandlung einer Kehlkopfentzündung hängt von ihren Ursachen ab. Die akute Form heilt in der Regel nach ein paar Tagen ab. Den Prozess unterstützen Sie, indem Sie
- Ihre Stimme schonen und nicht sprechen, vor allem nicht flüstern, denn es belastet die Stimmbänder noch mehr.
- nicht stark husten.
- inhalieren mit Salzlösung, Kamille oder Salbei.
- für hohe Luftfeuchtigkeit sorgen, indem Sie Wassergefäße auf die Heizung stellen und feuchte Tücher aufhängen.
- ausreichend trinken, damit die Schleimhäute feucht bleiben.
- zuckerfreie Pastillen lutschen, um den Hustenreiz zu stillen.
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Eine refluxbedingte und eine chronische Kehlkopfentzündung lässt sich am besten heilen, indem Sie die zugrunde liegenden Ursachen beheben, z.B. das Rauchen aufhören oder das Sodbrennen behandeln.
Behandlung der Epiglottitis
Besteht Verdacht auf eine Epiglottitis, sollten Sie, vor allem wenn es zu Atemnot kommt, sofort einen Arzt alarmieren. Es besteht die Gefahr, dass sich der Kehlkopf verschließt und der Patient nicht mehr atmen kann. Notfalls muss er über einen Schlauch oder durch einen Luftröhrenschnitt künstlich beatmet werden.
Therapie des Pseudokrupps bei Kindern
- Nehmen Sie das Kind auf den Arm und beruhigen es.
- Treten Sie mit ihm vors geöffnete Fenster oder den geöffneten Kühlschrank. Die kühle Luft kann es besser atmen.
- Oder lassen Sie warmes Wasser in die Badewanne ein und lassen das Kind den Wasserdampf atmen.
- Sollte es hohes Fieber haben, um Mund und Nase blau anlaufen oder apathisch wirken, rufen Sie sofort den Notarzt.