Im Kampf gegen eine drohende Glatze denken immer mehr Männer über eine Haartransplantation nach.
Für viele Männer stellen immer kahler werdende Stellen an der Stirn oder am Hinterkopf ein ästhetischer Makel dar, worunter insbesondere das Selbstbewusstsein leidet. Dabei ist es völlig normal, dass Kopfhaar im Laufe des Lebens immer weniger wird. Haarausfall ist aber längst kein reines Frauenthema mehr. Immer mehr Männer entscheiden sich für eine Verpflanzung der eigenen Nackenhaare.
Wir erklären Ihnen, wie eine solche Transplantation abläuft, welche Risiken sie birgt und mit welchen Kosten gerechnet werden muss.
Gründe für eine Haartransplantation
Einer der häufigsten Gründe für eine Transplantation ist der hormonell bedingte Haarausfall – in der Fachsprache androgenetische Alopezie genannt. Wenn die Haarwurzeln überempfindlich auf das Hormon Dihydrotestosteron (kurz: DHT) reagiert, fallen sie frühzeitig aus. Einzig der Haarkranz am Hinterkopf bleibt erhalten, da die dort wachsenden Haare resistent gegen DHT sind. Das kann auch schon in jungen Jahren passieren und hat nichts mit dem altersbedingten Haarausfall zu tun.
In der Regel versuchen Betroffene zunächst das Problem mit einer medikamentösen Behandlung in den Griff zu bekommen. Diese verhindert jedoch nur, dass der Verlust der Haare nicht weiter fortschreitet. Viele entscheiden sich dann lieber für die Verpflanzung der noch vorhandenen Haare, als dauerhaft Medikamente einzunehmen.
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FUT- oder FUE-Methode – welche ist die richtige?
Um überhaupt als Kandidat für eine Transplantation infrage zu kommen, müssen noch genügend kräftige Haare vorhanden sein. Schließlich werden keine neuen Haare eingepflanzt, sondern bestehende Haarwurzeln (Follikel) entnommen und an anderer Stelle wieder eingesetzt. Das „umgepflanzte“ Haar fehlt somit zwar woanders, jedoch an einer Stelle, an der es kaum bis gar nicht auffällt. Kleinere Lücken sind jedoch nicht ausgeschlossen. Sind alle Voraussetzungen erfüllt, muss der Chirurg entscheiden, welche der beiden Methoden infrage kommt:
FUT-Technik (Follicular Unit Transplantation)
Bei der FUT-Methode wird ein ganzer Hautstreifen am Hinterkopf entnommen. Während der Chirurg an die Stellen, an denen später die Haare wachsen sollen, winzige Schnitte in die Kopfhaut ritzt, wird der Hautstreifen in einer Nährlösung zwischengelagert und mit einem Skalpell in kleinste Transplantate zerteilt. Anschließend wird jede Haarwurzelgruppe einzeln in die vorbereiteten Schlitze verpflanzt.
Dieser Prozess muss nicht selten mehrere Hundert Male wiederholt werden. Zum Schluss wird die etwa ein bis zwei Zentimeter breite Stelle, an der der Hautstreifen entnommen wurde, mit hauchdünnen Fäden vernäht. Sie ist später kaum zu erkennen. Diese Methode nennt man auch „Strip“.
FUE-Technik (Follicular Unit Extraction)
Bei der FUE-Technik werden keine Follikelgruppen im Ganzen transplantiert, sondern jedes Haar einzeln. Je nach Anzahl der zu verpflanzenden Haarwurzeln wird als Allererstes der Hinterkopf großflächig rasiert. Im nächsten Schritt werden Haarwurzelgruppen mithilfe eines winzigen Hohlbohrers gelockert, sodass der Chirurg die Wurzeln mit einer speziellen Pinzette einzeln zupfen kann.
Anschließend werden an den vorgesehenen Stellen winzige Löcher in die Haut gebohrt und die Haarwurzeln wieder eingesetzt. Dieses Prozedere dauert zwar sehr lange, dafür sind keine Schnitte in die Kopfhaut nötig und die winzigen Narben sind später nicht wirklich sichtbar.
Ungefähr acht bis zwölf Wochen nach der Transplantation fangen die neuen Haare an zu wachsen. Nach acht bis zehn Monaten ist das volle Ergebnis sichtbar. So kurios es auch klingen mag, aber Haarausfall ist nach einer Transplantation völlig normal. Während des Eingriffs wurde die Kopfhaut kaum mit Sauerstoff versorgt, weshalb die Haare erst einmal vom Körper abgestoßen werden. Die Wurzel jedoch nicht, weshalb hier kein Grund zur Sorge besteht.
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Welche Risiken gibt und was sind die Vor- und Nachteile einer Haartransplantation?
Haartransplantationen gelten als risikoarme Eingriffe und verlaufen in der Regel ohne Komplikationen. Nach dem Eingriff sind kleine Rötungen, leichte Schwellungen oder Gefühlsstörungen nicht selten, diese verschwinden aber nach einiger Zeit wieder.
Wie bei allen medizinischen Eingriffen hat auch eine Haartransplantation seine Vor- und Nachteile:
Vorteile:
- Rückgewinnung des Selbstbewusstseins
- Natürliches Erscheinungsbild, da es sich um echte Haare handelt
- Kein Haarausfall mehr, da die eingepflanzten Haare DHT-resistent sind
- Auch bei großflächigem Haarausfall möglich
Nachteile:
- Dauert des Eingriffs (mehrere Stunden)
- Narben (insbesondere bei der FUT-Methode
- Hohe Kosten
- Dauer bis das Endergebnis sichtbar ist bzw. bis die Haare vollständig gewachsen sind (mehrere Monate)
Was kostet eine Haartransplantation?
Die Kosten für eine Haartransplantation bei Männern lassen sich nicht pauschalisieren. Der letztendliche Preis ist abhängig von der zu behandelnden Fläche, der Methode und der Wahl der Klinik. Als groben Richtwert können Sie aber bei der Behandlung von Geheimratsecken mit Kosten in Höhe von 2.250 bis 7.500 Euro und bei einer Glatze mit Kosten in Höhe von knapp 11.000 bis 30.000 Euro rechnen.