Wenn die Verdauung verrückt spielt, kann das viele Ursachen haben. Von Sodbrennen über Magenkrämpfe bis hin zu Durchfall oder sogar dem Reizdarmsyndrom. Wir erklären, welche Ursachen hinter Magen-Darm-Problemen stecken können und was die Beschwerden lindert.
Achtung! Wenn Sie häufig Magen-Darm-Probleme haben und sich die Symptome verstärken, suchen Sie besser einen Arzt auf. Dieser Text enthält allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Bei individuellen Fragen, langanhaltenden Problemen oder ähnlichem begeben Sie sich in ärztliche Behandlung.
Was genau bedeutet Darmgesundheit?
Es ist noch gar nicht so lange her, da glaubte die medizinische Forschung, die unzähligen Darmbakterien seien lediglich so etwas wie „Verdauungshelfer“. Doch je intensiver sich die Wissenschaft mit den Mikroorganismen der Darmflora beschäftigt (zu denen neben Bakterien auch Pilze und Viren gehören), desto mehr kristallisiert sich heraus: Da unten in der „Darm-WG“ wird noch bei sehr viel mehr Körperfunktionen mitbestimmt.
Der Begriff Darmflora (neuerdings auch: Mikrobiom) bezeichnet die Gesamtzahl an Mikroorganismen, die unseren Darm bevölkern. Wichtig für unsere Körperfunktionen sind vor allem die „guten“ Darmbakterien. „Gut“ heißt: Diese Bakterien unterstützen das Verdauungssystem bei seiner Arbeit. Sie nehmen Krankheitserregern den Platz, sich auszubreiten. Und sie helfen unserem Immunsystem auf die Sprünge.
Leider gibt es daneben aber auch Bakteriensiedlungen im Darm, die nicht so gut für unsere Gesundheit sind. Bei dem einen Menschen mehr, beim anderen weniger. Wie die Forschung mittlerweile vermutet, entscheiden solche Bakterien-Fehlbesiedlungen mit, ob wir zu Allergien neigen und ob wir an chronischen Krankheiten wie Colitis ulcerosa, Typ-2-Diabetes oder Multipler Sklerose erkranken. Allerdings tappt die Wissenschaft bei der Klärung der genauen Zusammenhänge noch ziemlich im Dunkeln.
Als gesichert gilt aber, dass äußere Faktoren wie Stress, die häufige Einnahme von Antibiotika und eine einseitige Ernährung die richtige Mischung der Darmbakterien aus der Balance bringen können.
Was sind die Ursachen für Magen-Darm-Beschwerden?
Bei Durchfall wird zwischen akuter (bis zu zwei Wochen), anhaltender (zwei bis vier Wochen) und chronischer Diarrhö (länger als vier Wochen) unterschieden. Hinter dem akuten Durchfall steckt fast immer eine Infektion mit Krankheitserregern, am häufigsten Viren oder Bakterien wie beispielsweise bei einer Magen-Darm-Grippe. Viele Ursachen kommen für akute Magen-Darm-Erkrankungen infrage:
- Lebensmittelvergiftung durch Bakterien
- Darmgrippe
- akute Magenschleimhautentzündung
- Infektionen mit Viren oder Bakterien wie dem Erreger Escherichia coli
- Medikamente
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten (z. B. Histamin- oder Laktose-Intoleranz, Gluten-Unverträglichkeit)
- psychische Belastungen
Chronischer Magen-Darm-Probleme können sich über Monate entwickeln und auf ernstere Ursachen oder Erkrankungen hinweisen. Mögliche Ursachen sind unter anderem:
- das Reizdarm-Syndrom
- eine Magenschleimhautentzündung
- Störungen des Hormonhaushalts
- chronische Dickdarmentzündungen
- Morbus Crohn
- Darm-Parasiten
- Krebserkrankungen der Darmschleimhau
Darmgesundheit: Erkenntnisse aus der Forschung
Bis vor einigen Jahren war die Darmflora noch so etwas wie ein Stiefkind der Forschung, in letzter Zeit stürzen sich die Wissenschaftler aber regelrecht auf dieses Thema. Folgendes kann man bereits mit Sicherheit sagen: Die Mikroorganismen in unserem Darm sind an sehr vielen Prozessen im Körper beteiligt. Das erscheint auch vollkommen logisch, wenn man bedenkt, dass bei der Nahrungsverwertung mithilfe des Mikrobioms Vitamine und Botenstoffe zur Verfügung gestellt werden.
All diese Substanzen gelangen schließlich über die Darmwand ins Blut und von dort zu den Empfängerorganen. Zu diesen Organen gehört übrigens auch das Gehirn, weshalb den Darmbakterien inzwischen sogar bei der Entwicklung von Depressionen eine tragende Rolle zugesprochen wird.
Ernährung bei Durchfall: Gesunde Lebensmittel ohne Zusätze
Die Natur liefert grundsätzlich mehr als genügend Nahrungsmittel, die reich sind an Probiotika oder Präbiotika. Mit fettarmem Joghurt aus dem Bioladen, mit Kefir, Buttermilch und Sauerkraut stehen Ihnen Probiotika-starke Lebensmittel zur Verfügung – auch ohne spezielle Anreicherung. Wertvolle Präbiotika finden Sie beispielsweise reichlich in Schwarzwurzeln, Chicorée, Topinambur, Artischocken und Bananen.
Und wenn Sie dann auch noch Darmflora-feindliche Nahrungsbestandteile wie Weißmehl, Zucker, gehärtete Fette, Kaffee, Schwarztee und Alkohol reduzieren, haben Sie schon sehr viel für Ihre Darmgesundheit getan.
Die berühmte „Salzstangen und Cola“-Diät ist zur Behandlung von Durchfall übrigens nicht geeignet. Cola enthält viel zu viel Zucker. Das Salz der Salzstangen liefert vor allem Natrium. Der Körper benötigt bei Durchfall aber auch Kalium. Weitere wirksame Hausmittel gegen Durchfall finden Sie hier.
Darmgesunde Ernährung: Probiotika & Präbiotika
Welche Lebensmittel fördern die Darmgesundheit? Bei dieser Frage stoßen wir immer wieder auf die Begriffe Probiotika und Präbiotika.
Die Probiotika
Probiotika sind Zubereitungen, die lebensfähige Mikroorganismen enthalten. Sehr oft sind das die bereits beschriebenen Milchsäurebakterien (z.B. Lactobacillus casei, Bifidobacterium bifido) oder auch Hefen. Diese Mikroorganismen sollen, im Darm angelangt, schädliche Bakterienstämme verdrängen und einer erneuten Fehlbesiedlung vorbeugen. Voraussetzung ist natürlich, dass sie zu einem beträchtlichen Teil unbeschadet im Dickdarm landen und dort ihre Aufgabe annehmen. In welchem Ausmaß das tatsächlich passiert, darüber gibt es in der Forschung unterschiedliche Ansichten.
Probiotika kommen natürlicherweise in milchsauren Lebensmitteln wie Joghurt, Buttermilch, Kefir und Sauerkraut vor. Daneben gibt es Produkte, denen spezielle Bakterien oder Hefen zugesetzt werden, z. B. Joghurt mit entsprechender Kennzeichnung. In Apotheken erhalten Sie auch probiotische Nahrungsergänzungsmittel mit unterschiedlichen Zusammensetzungen.
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Die Präbiotika
Präbiotika sind im Unterschied zu den Probiotika keine Mikroorganismen, sondern unverdauliche Nahrungsbestandteile, die das Gedeihen und die Aktivität „guter“ Darmbakterien fördern. Dazu gehören Ballaststoffe wie die Oligofructose und das Inulin. Auch bei den Präbiotika muss man zwischen Nahrungsmitteln unterscheiden, die von Natur aus einen hohen Gehalt aufweisen, und solchen, die extra damit angereichert werden (z.B. Fruchtsäfte, Wurst).
Sodbrennen – der unangenehme Druck im Magen
Wenn Sodbrennen nur gelegentlich auftritt, ist es zwar äußerst unangenehm, aber harmlos. Sodbrennen ist leicht zu erkennen: Hinter dem Brustbein entwickelt sich ein brennender Schmerz, der sich anfühlen kann, als würde die Speiseröhre tatsächlich in Flammen stehen. Natürliche Hausmittel können diese sehr unangenehmen Symptome lindern.
Ein altbewährtes Hausmittel gegen Sodbrennen ist Natron. Das basische Natron reagiert mit der Magensäure und sorgt so für Neutralisation. Das Hausmittel wird schon sehr lange als Hilfe gegen Sodbrennen eingesetzt. Wahrscheinlich ist einer der Gründe neben der Effektivität auch die Verfügbarkeit, denn es steckt zum Beispiel in ganz normalem Backpulver, einem Triebmittel fürs Backen. Weitere Hausmittel gegen Sodbrennen finden Sie hier.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Darmgesundheit
Was hilft gegen einen Blähbauch?
Mit Meteorismus, wie der Blähbauch fachsprachlich heißt, ist ganz gut benannt, worum es beim geblähten Bauch geht: um zu viel Luft (Gase) im Darm. Ätherische Öle aus Gewürzen und Kräutern, wie Anis, Fenchel, Kümmel oder Pfefferminze können helfen.
Wie kann ich meine Verdauung anregen?
Hin und wieder Probleme mit der Verdauung zu haben, das ist zwar unangenehm, aber nicht dramatisch. Dann brauchen Magen und Darm oft nur etwas Hilfe, um wieder auf Touren zu kommen. Wasser, Tees und zuckerarme Schorlen unterstützen die Verdauung genauso, wie der berühmte Verdauungsspaziergang. Letzteres regt die Durchblutung an und davon profitieren auch Magen und Darm.
Wie gefährlich ist eine Lebensmittelvergiftung?
Eine Lebensmittelvergiftung verläuft oft heftig, ist aber in der Regel nicht lebensgefährlich. Halten die Beschwerden jedoch länger als drei Tage, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Bei Verdacht auf eine Pilzvergiftung suchen Sie bitte sofort einen Arzt auf oder fahren ins Krankenhaus.
Ist Durchfall ansteckend?
Bei einer akuten Durchfallerkrankung besteht die Gefahr, sich mit den auslösenden Bakterien oder Viren anzustecken. Diese werden durch Kontakt mit dem Stuhl, dem Erbrochenem oder auf verunreinigten Gegenständen übertragen.