Die Vasektomie ist eine der sichersten Verhütungsmethoden. Vor dem operativen Eingriff sollte man Vor- und Nachteile kennen und abwägen.
Ist die Familienplanung endgültig abgeschlossen und sind keine hormonellen, natürlichen oder physikalischen Verhütungsmethoden erwünscht oder möglich, bietet die männliche Sterilisation (Fachbegriff: Vasektomie) eine gute und recht sichere Alternative. Obwohl sie bedeutend einfacher ist und weniger Komplikationen birgt als die Sterilisation von Frauen, wird sie bisher viel seltener durchgeführt.
Wir haben für Sie zusammengefasst, für wen sich eine Sterilisation eignet, wie der Eingriff abläuft und ob er Risiken mit sich bringt.
Was ist eine Vasektomie?
Bei der männlichen Sterilisation trennt der behandelnde Arzt in einem chirurgischen Eingriff die Samenleiter durch und sorgt so für eine dauerhafte Verhütung. Zwar kann man sie im Rahmen einer sogenannten Refertilisierung oder Vaso-Vasostomie auch nach Jahren wieder verbinden, jedoch ist die Fruchtbarkeit dann häufig so eingeschränkt, dass eine Schwangerschaft auf natürlichem Weg nicht mehr möglich ist. Eventuell kann eine Hodenbiopsie mit anschließender künstlicher Befruchtung dann noch zum Erfolg führen.
Außerdem ist die Operation zur Wiederherstellung der Fruchtbarkeit teuer und aufwendig. Eine abgeschlossene Familienplanung sollte also sicher sein. Auch aus diesem Grund ist vor einer Vasektomie ein Beratungsgespräch beim durchführenden Urologen Pflicht. Die Deutsche Gesellschaft für Urologie rät grundsätzlich Männern vom Eingriff ab, die
- unter 30 Jahre alt sind
- noch keine Kinder haben
- in keiner festen Partnerschaft leben
- sich in einem depressiven oder psychisch labilen Zustand befinden
- unter chronischen Schmerzen im Genitalbereich leiden
Die Kosten für den Eingriff variieren zwischen 400 und 600 Euro. Weder private, noch gesetzliche Krankenkassen tragen sie, da die OP als medizinisch nicht notwendig gilt.
Die Sicherheit der Sterilisation als Verhütungsmethode ist sehr hoch, denn nach der Durchtrennung der Samenleiter sind keine Samenzellen (Fachbegriff: Spermien) mehr im Erguss vorhanden. Ihr Pearl Index beträgt 0.1. Das bedeutet, dass nach dem Eingriff lediglich bei einem von 1.000 Paaren innerhalb eines Jahres zu einer unerwünschten Schwangerschaft kommt. Im Vergleich zur Tubensterilisation bei der Frau bietet die Vasektomie somit die gleiche Sicherheit. Dabei ist der Eingriff einfacher und schonender.

Vasektomie – Ablauf der OP
Der Eingriff an sich dauert circa eine halbe Stunde und wird in der Regel ambulant durchgeführt. Der Patient erhält meist eine örtliche Betäubung, selten eine Vollnarkose. Am Tag vor der OP soll er keinen Alkohol trinken. Zur Durchtrennung der Samenleiter wendet man unterschiedliche Techniken an.
- Während einer klassischen Vasektomie führt der Arzt mit einem Skalpell einen kleinen Schnitt am Hodensack (Fachbegriff: Skrotum) durch. Liegen die Samenleiter frei, werden sie durchtrennt. Meist wird auch auf jeder Seite ein ein bis drei Zentimeter langes Stück davon entfernt und die losen Enden verödet.
- Bei einer NSV-Vasektomie (Non–scalpel-Vasektomie) erreicht der Operateur die Samenleiter in einem minimal-invasiven Eingriff mit Hilfe einer Klemme durch winzige Löcher, ohne die Haut des Hodensacks zu schneiden. Das weitere Verfahren ist identisch mit den anderen Operationsmethoden.
- Bei der NN-NSV Vasektomie (No-needle-non-scalpel-Vasektomie) wird die Betäubung zusätzlich ohne Nadel durchgeführt. Dafür dringt das Betäubungsmittel mittels Luftdruck in die Haut des Skrotums.
Risiken und mögliche Komplikationen
Insgesamt sind Komplikationen beim und nach dem Eingriff unwahrscheinlich. Jedoch können eine vorübergehende Schwellung des Hodensacks und Blutergüsse vereinzelt auftreten, die meist nach wenigen Tagen von selbst heilen. Auch Infektionen, Nachblutungen und Verwachsungen sind selten, aber möglich. Treten heftige Schmerzen auf, sollten Patienten bei einem Arzt vorstellig werden.
Bei dem sogenannten Post-Vasektomie-Syndrom fühlen die betroffenen Männer Schmerzen im Unterleib, in den Leisten und leiden unter Erektions- und Ejakulationsschwierigkeiten. Experten schätzen, dass zirka fünf Prozent der Männer, die sich einer Sterilisation unterziehen, in den folgenden Jahren sporadisch oder dauerhaft von solchen Beschwerden berichten. Jedoch kann die genaue Anzahl nur abgeschätzt werden, da zuverlässige Studien dazu fehlen.
Die Libido und die Potenz des Mannes werden von einer Vasektomie nicht beeinträchtigt, da die Testosteronproduktion nach wie vor in den Hoden stattfindet. Lediglich der Transport der Spermien wird unterbunden. Auch die Menge des Ejakulats verändert sich nach der OP nicht, denn die Spermien machen weniger als fünf Prozent davon aus.
Ab wann ist die dauerhafte Unfruchtbarkeit sicher?
Auch Wochen nach dem Eingriff können in den durchtrennten Samenleitern noch vereinzelt befruchtungsfähige Spermien vorhanden sein. Aus diesem Grund ist eine Nachkontrolle wichtig, um die tatsächliche Unfruchtbarkeit zu überprüfen. Erst wenn der Urologe bestätigt hat, dass sich keine Spermien mehr im Ejakulat befinden, können betroffene Männer auf eine zusätzliche Verhütung verzichten.
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Wie Sie sehen: Mann sollte sich sicher sein, dass er keine Kinder mehr zeugen möchte. Doch dann ist die Sterilisation eine geeignete, einfache und ziemlich sichere Methode der Verhütung.