Tattoos: Eine Gefahr für die Gesundheit?

Tattoos: Eine Gefahr für die Gesundheit?

Tattoos sind ein beliebter Körperschmuck. Die Stiche in die Haut gehen allerdings mit gesundheitlichen Risiken einher.
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Das erste Mal tut’s noch weh, beim zweiten Mal nicht mehr so sehr – wer sich einmal für eine Tätowierung entschieden hat, legt sich laut Statistik noch häufiger unter die Nadel. Dabei ist die in die Haut gestochene Körperbemalung nicht ganz ungefährlich. Wir erklären, warum.

Ob als Erinnerungsstück, Statement oder Schmuck: Jeder vierte Deutsche zwischen 16 und 29 ist tätowiert. Gleichzeitig möchten angeblich an die 500.000 Tätowierte ihre Tattoos wieder loswerden, weil sie ihnen nicht mehr gefallen. Dabei sollte man sich auch aus anderen Gründen vorher gut überlegen, ob man sich überhaupt eine Tätowierung zulegen will. Zwar gibt es noch keine Forschungsergebnisse, die langfristige gesundheitliche Schäden durch Tattoos belegen. Dennoch: Sich ein Tattoo stechen zu lassen, birgt Risiken für den Körper.

Das passiert beim Stechen eines Tattoos

Der Tätowierer punktiert mit einer speziellen Tätowiermaschine die zweite Hautschicht (Fachbegriff: Lederhaut). Mit einer oder mehreren Nadeln und rund 90 Stichen in der Sekunde injiziert er dabei Farbpigmente in die Haut, die der Körper nicht abbauen kann. Das Anbringen von permanentem Makeup wie Augenbrauen- oder Lippenkonturen funktioniert auf die gleiche Weise und kann ebenfalls als Tätowierung bezeichnet werden.

Das macht Tattoos zur Gefahr für die Gesundheit

In medizinischen Fachkreisen wird immer wieder diskutiert, ob Tattoos Hautkrebs verursachen können. Belegt ist das bisher nicht. Aber: Das Tätowieren ist eine mutwillige Verletzung der Haut, die in ihrer Schwere einer Verbrennung ersten Grades entspricht.

Schlechte Wundheilung

Die Wunde kann sich infizieren, wenn sie schlecht verheilt oder Schmutz hinein gelangt. Entzündungen können dann die Folge sein.

Infektion

Beim Tätowieren selbst besteht zudem die Gefahr, dass Viren übertragen werden, etwa Hepatitisviren oder HIV. Das passiert zum Beispiel, wenn der Tätowierer nicht sauber arbeitet und die betroffene Hautstelle und die Nadeln nicht vorher desinfiziert.

Schädliche Farben

Die größte Gefahr für die Gesundheit geht aber von den Tätowierfarben aus: Regelmäßig landen sie auf der sogenannten Rapex-Liste, auf der die EU vor gefährlichen Produkten warnt. Eine speziell für Tattoos hergestellte Farbmischung, die dermatologisch getestet ist, gibt es nämlich nicht.

Tattoos sind gefährlich
In Tattoofarben stecken häufig giftige oder krebserregende Stoffe / Bild: colourbox.de

Da es sich beim Tätowieren weder um eine medizinische noch eine kosmetische Behandlung handelt, unterliegt die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe auch keiner offiziellen rechtlichen Vorgabe. Zwar gibt es seit 2009 eine Tätowierverordnung, die einige als gesundheitsschädlich identifizierte Inhaltsstoffe verbietet, etwa Azofarbstoffe und Para-Phenylendiamin.

Nicht geklärt ist aber, welche Farbpigmente eindeutig unbedenklich sind – und damit der Großteil derer, die es nicht sind. Das heißt: Es gibt keine Positivliste und nur eine spärlich besetzte Negativliste von Tattoofarbstoffen. Eine Analyse von 20 Farben durch die Uni Regensburg ergab 2013 jedoch, dass in jeder dritten Tattoofarbe schädliche und sogar krebserregende Stoffe stecken.

Hinzu kommt: Fast jeder Tätowierer verwendet eine andere Mixtur, die sich aus etwa 100 verschiedenen chemischen Substanzen zusammensetzt, darunter Textilfarben, Schaummittel, Ruß und Autolack.

Der Körper erkennt die Farbpigmente als Fremdkörper und will sie mithilfe des Immunsystems schnell wieder loswerden. So wandern 60 bis 80 Prozent der Tätowierfarbe über die Haut in den ganzen Körper, um ausgeschieden zu werden. Nur: Unterwegs bleibt sie, soweit man das bisher erforschen konnte, an anderer Stelle im Körper „hängen“. Besonders viele Farbpigmente sammeln sich an den Lymphknoten, doch auch in die Leber und ins Gehirn sollen die teils giftigen Stoffe gelangen.

Allergien

Häufig reagiert die Haut mit einer allergischen Reaktion (Kontaktdermatitis) auf das Einstechen der Farbpigmente. In vielen Farben ist zum Beispiel Nickel enthalten, auf das die Allergiker reagieren. Auch der Hautarzt kann hier dann nichts ausrichten, schließlich befindet sich der Auslöser in der Haut und kann nicht durch eine Salbe oder Ähnliches neutralisiert werden. Übrigens: Auch temporäre Tattoos mit Henna können Allergien auslösen.

Narbenbildung

Die tätowierte Hautpartie kann aufgrund der Farbe vernarben. Der Grund: Der Körper erkennt die eingestochenen Farbpigmente als Fremdkörper. Er umhüllt sie mit  Gewebewucherungen, um die umliegenden Stellen davor zu schützen.

Hypersensibilisierung

Hautflächen, die durch eine Tätowierung angegriffen sind, reagieren sehr empfindlich auf Sonne. UV-Strahlen spalten nämlich die Farbmoleküle und können dadurch giftige oder bei bestimmten Farben sogar krebserregende Stoffe freisetzen.

Tattoos: Körperschmuck mit unkalkulierbarem Risiko

Tattoo ja oder nein? Bestimmte Risikogruppen sollten generell auf eine Tätowierung verzichten. Dazu zählen Schwangere, Diabetiker, Allergiker sowie Menschen mit Hautkrankheiten, Immunschwäche, Herzerkrankungen und Blutgerinnungsstörungen.

Für alle anderen gilt: Wer sich für eine Tätowierung entscheidet, fällt einen weitreichenden Entschluss. Denn wenn Sie sich tätowieren lassen, nehmen Sie in Kauf, dass über die Farbe womöglich giftige, gesundheitsschädliche Substanzen in Ihren Körper gelangen. Ein guter Tätowierer zeichnet die Zusatzstoffe der Farben aus, die er verwendet. Nachprüfen können Sie die Kennzeichnung natürlich nicht und müssen auf die Richtigkeit der Angaben vertrauen.

Gesundheitsgefahren durch Tattoos minimieren

Ist die Entscheidung für ein Tattoo gefallen, gibt es immer noch einiges, was Sie tun können, um die Gefahr für Ihre Gesundheit so klein wie möglich zu halten.

  • Um Entzündungen oder der Übertragung von Viren vorzubeugen, sollten Sie darauf achten, dass das Tattoostudio dem hygienischen Zustand einer Arztpraxis entspricht, schließlich wird hier eine offene Wunde verursacht. Der Tätowierer sollte mit sterilen Werkzeugen arbeiten, ebensolche Handschuhe tragen und die Hautpartie vor der Behandlung desinfizieren.
  • Auch die Nachsorge nach dem Stechen des Tattoos ist wichtig, um Entzündungen oder Vernarbungen zu verhindern: Wechseln Sie in der ersten Woche regelmäßig den Verband bzw. die Folie, die der Tätowierer auf die Wunde gegeben hat, und behandeln Sie die tätowierte Stelle dreimal am Tag mit antiseptischer Wundsalbe. Wichtig: Nicht mit den ungewaschenen Händen an die Wunde kommen, damit keine Bakterien hineingelangen.

Tattoo-Entfernung: nicht ohne Risiko

Falls Sie Ihre Entscheidung für ein Tattoo doch irgendwann bereuen, gibt es mittlerweile verschiedene Möglichkeiten, es wieder entfernen zu lassen. Die bevorzugte Methode ist das Lasern. Der hochenergetische Lichtstrahl zerstört die Pigmente in der Haut, so dass sie vom Körper abgebaut werden können.

Ohne gesundheitliches Risiko ist jedoch auch das nicht: Beim Lasern können unter anderem giftige Spaltprodukte wie Blausäure freigesetzt und Hautzellen beschädigt werden. Und: Mögliche langfristige Schädigungen durch Tattoofarbe verhindert das Entfernen des Tattos nicht, da viele Farbpigmente längst über die Haut in den Organismus gewandert sind. Die Entfernung dient also ausschließlich ästhetischen Zwecken.

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