Schwindel: Warum wir die Balance verlieren

Schwindel: Warum wir die Balance verlieren

Und plötzlich dreht sich alles: Ursachen für Schwindel gibt es viele. Die häufigsten sind diese hier ...
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Im Karussell soll es so sein: Alles bewegt, schwankt und dreht sich. Übermannt einen dasselbe Gefühl im Alltag, macht sich schnell Panik breit. Schwindel gehört zu den Krankheitssymptomen, die am häufigsten Kopfzerbrechen bereiten. Klar, denn Ursachen kommen viele infrage, meist sind sie harmlos.

Das plötzliche Gefühl, nicht Herr seines Gleichgewichts zu sein, kennen viele – weniger bedrohlich wird es dadurch nicht. Zu groß ist die Furcht vor schweren, neurologischen Krankheiten, die sich hinter Schwindel verbergen könnten. Kein Wunder also, dass die unheimlichen Drehgefühle sehr häufig zum Arzt führen. Etwa jeder sechste Patient klagt bei seinem Hausarzt über schwummrige Zustände.

Der medizinische Fachausdruck für Schwindel ist Vertigo. Darunter versteht man Gefühle des Drehens oder Schwankens. Betroffene verlieren das Gleichgewicht, fühlen sich unsicher auf den Beinen und befürchten, im nächsten Augenblick umzukippen. Auch Übelkeit, Erbrechen oder drohende Bewusstlosigkeit können auftreten. Wichtig: Schwindel ist ein Symptom, keine Krankheit.

Warum wird uns überhaupt schwindelig?

Schwindelgefühle entstehen grundsätzlich, wenn die Kommunikation zwischen Sinnesorganen und Gehirn nicht richtig funktioniert.

Damit wir unseren eigenen Körper im Raum richtig wahrnehmen – und im Stehen, beim Gehen und Laufen die Balance halten – sammelt unser Sinnessystem ständig Informationen aus der Umwelt. Eine zentrale Aufgabe kommt dabei dem Gleichgewichtsorgan zu. Es sitzt im Innenohr und ist mit Sinneszellen ausgestattet, die Bewegung wahrnehmen und ans Gleichgewichtszentrum und Kleinhirn übermitteln.

Wie in einer Schaltzentrale treffen dort alle Informationen zusammen, auch die der Augen, Muskulatur, Sehnen und Nerven, und werden zu einem Gesamtbild zusammengesetzt. Sind die Informationen widersprüchlich, führt das zu Missempfinden. Der Betroffene hat dann zum Beispiel den Eindruck, dass sich die Umgebung bewegt, obwohl das nicht zutrifft.

Ein Symptom – viele Ursachen

Mit den lästigen Schwindelgefühlen beginnt die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Denn die Attacken können, ähnlich wie Kopfschmerzen, viele Ursachen haben – mitunter auch ernste. In der Medizin sind um die 15 Krankheiten bekannt, für die Schwindel ein oder das Hauptsymptom darstellt. Die Zahl der Krankheiten, bei denen Schwindel als Begleitsymptom auftritt, lässt sich kaum beziffern.

Wenn die Anfälle häufig auftreten, lange anhalten und es keinen ersichtlichen Grund für sie gibt, kann ein Arztbesuch Klarheit schaffen und in vielen Fällen beruhigen. Denn so unangenehm sich Schwindel auch anfühlt, nur selten stecken schwere Krankheiten dahinter. Die häufigsten Schwindelformen und ihre Ursachen:

Schwindelerregende Kopfbewegungen

Am häufigsten ist der Lagerungsschwindel. Er tritt beim Wechsel der Position des Kopfes auf – zum Beispiel, wenn man sich im Schlaf auf die andere Seite rollt. Diese Schwindelattacken dauern meist nur einige Sekunden an. Typisch ist ein heftiges Drehgefühl, das zusammen mit Übelkeit, Schweißausbrüchen und Angstzuständen auftreten kann. Schuld sind winzige Kalzitsteinchen im Gleichgewichtsorgan, die sich gelöst haben. Schwimmen sie frei umher, können sie bei Bewegung des Kopfes die Sinneszellen reizen und einen falschen Impuls geben. Gründe für das Ablösen der Steinchen können Kopfverletzungen und natürliche Alterungsprozesse sein. Der Lagerungsschwindel lässt sich mit gezielten Bewegungsübungen behandeln, verschwindet nach ein paar Monaten aber auch von allein.

Wenn Gefühle überhandnehmen

Nicht selten liegt der Grund für Schwindel in der Psyche. Zu viel Stress, wenig Schlaf, emotionale Belastungen in der Familie oder im Freundeskreis, Streit oder Trauer – all das kann einem schnell den Boden unter den Füßen wegziehen. Mediziner sprechen in diesem Fall von psychogenem Schwindel, der sich als sogenannter Schwankschwindel äußert. Zusammen mit Herzrasen, Furcht und Schweißausbrüchen wird daraus eine Panikattacke.

Typisch für diese Form von Schwindel sind Wanken, Benommenheit und ein Soggefühl. Ist der Anfall nach einigen Sekunden vorbei, bleibt die Angst vor der nächsten Attacke zurück. Auch Depressionen und Angstzustände hängen eng mit dieser Form von Schwindel zusammen. Befreien kann den Betroffenen davon oft nur eine Verhaltenstherapie.

Schwindel über Stunden und Tage

Setzt der Schwindel akut ein und hält mehrere Stunden oder sogar Tage an, kann es sich um anfallartigen oder anhaltenden Drehschwindel handeln.

Anfallartiger Drehschwindel geht mit extremen Drehgefühlen einher. Die Betroffenen fühlen sich bis zu Stunden wie in einem Karussell, in dem sie sitzen bleiben müssen, bis ihnen schlecht wird. Kommen Schwerhörigkeit, Ohrgeräusche (Tinnitus) und Schweißausbrüche hinzu, kann Morbus Menière, eine Erkrankung des Innenohrs, die Ursache für diesen Schwindel sein. Auch Migräne, Multiple Sklerose und Durchblutungsstörungen im Hirn können einen anfallartigen Drehschwindel auslösen.

Die Symptome des anhaltenden Drehschwindels sind ähnlich, können jedoch über Tage bestehen bleiben. Häufig steckt dahinter eine Entzündung des Gleichgewichtsnervs infolge eines Infekts. Das führt zum Ausfall des Gleichgewichtsorgans im betroffenen Ohr. Die Folge: Das Gehirn bekommt nicht genügend Informationen und interpretiert die Umgebung darum fehlerhaft oder falsch. Meist heilt die Entzündung innerhalb von ein bis zwei Wochen ab. Dann verschwinden auch die Beschwerden wieder.

Wenn das Innenohr in die Jahre kommt

Schwindel gehört zu typischen Erscheinungen des Alters. Das Gleichgewichtsorgan verliert mit den Jahren an Leistungsfähigkeit und wird im 80. Lebensjahr nicht mehr so gut auf einzelne Sinneseindrücke reagieren können, wie noch 40 Jahre zuvor. Die Durchblutung des Gehirns ist schlechter und die Übertragung der Reize langsamer. Diese Alterserscheinungen lassen sich nicht verhindern, therapeutische Maßnahmen können die Beschwerden aber durchaus lindern.

Welcher Arzt ist der richtige Ansprechpartner?

Erste Anlaufstelle ist der Hausarzt. Er kennt die Krankheitsgeschichte seiner Patienten im Regelfall gut und kann das Symptom Schwindel einordnen. Bei Bedarf wird er zur weiteren Abklärung an einen Spezialisten vermitteln. Experten für Schwindel sind Internisten, Neurologen und HNO-Ärzte.

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