Schokoladen-Fans werden die Polymeal-Diät lieben: Jeden Tag steht eine Tafel auf dem Speiseplan. Zudem gibt es täglich Rotwein. Die Entwickler wollen damit ihre Herzgesundheit verbessern und Ihr Leben verlängern.
Die Polymeal-Diät erinnert mehr an das Schlaraffenland als an eine Abnehmkur – Wein und Schokolade sind nicht nur geduldet, sondern zentraler Bestandteil des Ernährungskonzepts. Wissenschaftler der Erasmus Universität in Rotterdam entwickelten es im Jahr 2004.
Polymeal war die Antwort auf die Polypille. Dabei handelt es sich um ein Medikament mit sechs Wirkstoffen. Sie sollen das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall nach dem 55. Lebensjahr um 80 Prozent reduzieren. Die Polypille ist allerdings umstritten, hat sie doch einige Nebenwirkungen. Zudem verhilft sie nicht dazu, den eigenen Lebensstil zu überdenken und zu verbessern. Die Entwickler der Polymeal-Diät wollten den gesundheitlichen Nutzen statt über die Pille über die Ernährung erzielen.
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Studien mit Testpersonen fehlen
Die Rotterdamer Wissenschaftler entwarfen die Polymeal-Diät auf dem Reißbrett. Dafür analysierten und bewerteten sie Studien zur Ernährungsforschung und berechneten mathematisch den Effekt verschiedener Nahrungsmittel auf die Herzgesundheit. Es liegen allerdings keine kontrollierten Studien mit Menschen zugrunde, die das Programm testeten.
Das sind die Elemente der Polymeal Diät
Täglich genießen Sie:
- 150 Milliliter Rotwein
- 100 Gramm Bitterschokolade (mindestens 70 Prozent Kakaoanteil)
- 400 Gramm Obst und Gemüse
- 2,7 Gramm Knoblauch
- 68 Gramm Mandeln
- Außerdem kommen viermal die Woche 114 Gramm Fisch (am besten Seefisch) auf den Tisch.
Insgesamt liefern Ihnen die genannten Lebensmittel rund 1.600 Kalorien und 110 Gramm Fett. Dabei bilden sie die Basis Ihres Speiseplans. Die Studienautoren gehen davon aus, dass Sie zusätzlich zu den Polymeal-Zutaten täglich noch weitere Nahrungsmittel essen.
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Effekte auf das Herz und die Lebenserwartung
Hauptziel des Polymeal-Konzepts ist es, damit Ihren Blutdruck zu senken, Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen und Ihre Lebenserwartung um einige Jahre zu erhöhen. Nach der Theorie der Rotterdamer Wissenschaftler können Sie, wenn Sie den Plan befolgen, Ihr Herzrisiko um 76 Prozent senken. Allein das tägliche Glas Rotwein soll es um 32 Prozent reduzieren, der Knoblauch um 25 und die Schokolade um 21 Prozent.
Statistisch betrachtet sollen nichtrauchende Männer und Frauen, wenn sie alle Komponenten von Polymeal berücksichtigen, demnach ihr Leben um 6,6 beziehungsweise 4,8 Jahre verlängern können. Zu diesem rein rechnerischen Ergebnis kamen die Entwickler, nachdem sie Lebenserwartungstabellen und frühere Studien ausgewertet hatten.
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Die Vorteile der Polymeal Diät
- Sie müssen nicht aufwendig einkaufen und kochen, die Lebensmittel auf der Liste lassen sich leicht in den Speiseplan integrieren.
- Sie bekommen ausreichend zu essen, müssen nicht Kalorienzählen oder hungern.
- Dass Nahrungsmittel wie Knoblauch, Mandeln, Fisch, Gemüse, Bitterschokolade und Wein der Herzgesundheit nützen, haben zahlreiche Studien gezeigt.
Die Nachteile der Polymeal Diät
- Sie lernen keine ausgewogene Ernährung kennen. Komplexe Kohlenhydrate aus Vollkornprodukten oder Kartoffeln sowie gesunde Pflanzenöle fehlen komplett.
- Es stehen zu viele Kalorien und Fett aus Schokolade auf dem Speiseplan, deshalb droht die Gefahr, dass Sie Gewicht zunehmen. Das wiederum würde den positiven Effekt der enthaltenen Flavanole auf Ihr Herz und die Gefäße wieder zunichte machen. Wer beispielsweise täglich zusätzlich zu seiner üblichen Ernährung eine Tafel Bitterschokolade isst, würde pro Monat zwei Kilo zunehmen.
- Dem Polymeal-Konzept liegt ein statistisches Modell zugrunde. Bisher hat keine wissenschaftliche Studie mit Menschen den tatsächlichen Nutzen belegt.
- Selbst kleine Mengen Alkohol sind unter Medizinern umstritten. Zwar lassen Studien der letzten drei Jahrzehnte vermuten, dass Rotwein in Maßen das Herz schützen kann. Der in Traubenschalen enthaltene Stoff Resveratrol soll antioxidativ und entzündungshemmend wirken und Übergewicht vorbeugen. Damit soll er die Gefahr verringern können, an Herzinfarkt, Schlaganfall oder Diabetes zu erkranken. Allerdings stehen diesem positiven Effekt negative Wirkungen wie eine erhöhte Krebsgefahr gegenüber.